Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1939. Oktober (Jahrgang 66, nr. 19936-19962)

1939-10-01 / nr. 19936

zur Er 7 Ta ua, Ba, ‚ VE laxa postalä plätitä in numärar oont. aprob. 34. 757/939 RL se eblatt Allgemeine Volkszeitung für das Deutschtum in Rumänien Direktor: Hermann Blattner, Hauptschriftleiter: Alfred Hönig, verantwortliger Schriftleiter: Hans Blattner,­­ Eigentümer: Siebenbürgisch-Deutsche Beh­ngt-Mi­tien-Wejekshaft Eingetragen in das Register der Veröffentlichungen beim Hermannstädter Gerichtshof unter Zahl 21/1938 Nr. 19936 Sibiu - Hermannstadt, Sonntag 1. Oktober 1939 /66, Jahrgang Ministerpräsident­­ Argetinanu (9. PL) Bei der Ernennung von General Gheorghe Argetanu zum Ministerpräsidenten blieb Die Frage vor der Deffentlichkeit unbeant­wortet, ob in dieser Ernennung eine bleibende Betrauung des neu­­ernannten Regierungschefs zu sehen sei, oder ob dieser ersten Entscheidung unter dem Eindruck der ruchlosen Mordtat eine endgültige Bejegung der neuen Negierungsführung folgen werde. Die Frage hat eine rasche Beantwortung gefunden. Nach Wochenfrist schei­nt in der Nacht von Donnerstag auf Freitag die Be­­trauung von Kronrat Constantin Argetinanu mit dem Bereiß der Regierung verlautbart worden. Wir begrüßen aus voller Weberzeugung sowohl die Persönlichkeit des neuen Ministerpräsidenten, al­suf die staatspolitische Intention, die es in seiner Be­­trauung fundgibt. Der neue Ministerpräsident gehört den markantesten Persönlichkeiten unseres staatspoli­­t­issen Lebens. Sein Wirken war in allen ihm anver­­trauten ae von herborragender Tatkraft getra­­ut Persönt „bereint fi­rei­e entschlossenen politischen Willen­­s eigener staatspolitischer Konzeption. Er steht heute im 69. Lebensjahr und ist mit dem politischen Leben Ru­­mäniens in allen seinen Wandlungen und Schattierun­­gen so enge verwachsen, wie kaum eine andere Per­­sönlichkeit unseres öffentlichen Lebens. Seine Laufbahn begann er 1898 in der Diplomatie, doch war er schon 1914 Parlamentarier als Mitglied der Konservativen Partei, Justizminister in der Regierung Averescu vom 26. Januar 1918, Delegierter bei der P­ersailler Kon­­ferenz. In der Nachkriegszeit gehörte er abermals der ersten Regierung Averescu al Innenminister an, zwei liberalen Regierungen als Minister für Landwirtschaft, der Regierung Sorga als Finanzminister. Zwei über­­tragende Ereignisse­ kennzeichnen seine Wirks­amkeit in diesen wiederholten Betrauungen, die Zerschlagung der kommunistischen­­ Organisationen als averescanischer Innenminister und die ersten Maßnahmen zur Durch­h­führung der landwirtschaftlien Umschuldung, die er als Finanzminister der Regierung Zorga traf. Neben seiner­­ politischen Tätigkeit nahm er am gesellschaftlichen Le­­ben der Hauptstadt Bukarest führenden Anteil, als Vizepräsident des Zodeyflubs und des Werßfluchs, als maßgebender Berater in Angelegenheit des Bankwesens und der Landwirtschaft. Dieses ganze vollfarbige Bild eines immer i­ieder berufenen P­olitikers und Ratgebers ist in allen feinen Zügen durchdrungen von den Wesenszügen einer starren Persönlichkeit, einer doch und durch in fi geschlosse­­nen Individualtät. Schon der Wedel der Parteiregie­­rungen, denen er angehörte — er war schließlich selbst Präsident der Agrarpartei — bereist, wie er unter den alten politischen Parteien nach der tragfähigen Grundlage suchte, auf der das Staatsleben Rumäniens eine dauernde feste Plattform finden künn. Er hat­­ sie bei seiner dieser Parteien so gefunden, wie er sie für nötig hielt. So trat er als einer der ersten für­­ eine Neuorien­ierung unserer Landespoiitf in autori­­­­tärem inne ein, das ganze Vertrauen des erfahrenen­­ Staatsmannes und Lebensrenners galt der Hoffnung | Darauf, daß unter per­sönlicher Führung Sr. Meajestät unseres Königs dem Staatsleben Rumäniens eine neue Erstarrung, ein neuer Aufschwung beschieden sein werde. Er hatte jahrelang zu warten auf die Erfüllung seines politischen Bekenntnisses. Die Weisheit des Herrschers wies selbst jede vorschnelle Lösung in autori­­tärem Sinne ab, bis die Zeit dafür erfüllt war. Dann trat Konstantin Argetinanu mit ganzer Tatkraft und ganzem Einzag in den Dienst der staatlichen N­eu­­ordnung, als Kronrat, als P­räsident des Obersten Wirtschaftsrates, al Senatspräsident. Allen seinen Berufungen gerecht auf Grund seiner Erfahrung, seiner starren Geistigkeit und seines entschlossenen Wil­­lens, in der Erfüllung aller Aufgaben ein ganzer , rechter Mann. Nun ist ihm die Ehre zuteil geworden, ‚ auf der Bahn, auf der er seit Jahren die Staatspolitik Rumäniens zu sehen wünschte, der erste Ratgeber und Mitarbeiter seines königlichen­ Herrn zu sein. Was er für diese Berufung als Eignung und Leistung darzubringen hat, das bietet Gewähr dafür, daß Die ihm anvertrauten Aufgaben auf starren und tragfähigen Schultern ruhen. Es ist gut, daß in dieser schidjal­­vollen Zeit die Führung der Staatsgeschäfte einem Manne anvertraut worden ist, der mit eigener Ent­­schlußkraft und eigener Verantwortung die Politik ver­­tritt, die er nach dem Willen des Herrschhers zu führen hat. Die ganze Vergangenheit E&. Argetinanus bürgt dafür, daß er diese Aufgabe in vollem Ausmaß über­­nimmt und daß er namentlich, dem einen Gebot der Heutigen Zeit gerecht wird, unsere Staatspolitik durch die inneren L­ebensgejege des Landes und Staates Ru­­mänien bestimmen zu lassen. Für die Erkenntnis dieser inneren Lebensgelege hat er immer einen besonders nahen Sinn, für die Durchführung der als richtig erkannten Politik eine Durchgreifende Entschlossenheit beiwiesen. Diese Eigenschaften werden ihre Früchte trag gen­au in der Orientierung unserer Außenpolitik, an deren künfzige Gestaltung. Ministerpräsident €. Arge­­toianu ohne jegliche V­oreingenommenheit, aber mit seiner richtigen Erkenntnis Dessen, was dem Lande nottut, herantritt. Wir sind fest von der Welterzeu­­gung durchdrungen, Daß seine Betrauung Die beste Wahl war, die angesichts der heutigen Verhältnisse­ für das Wohl unseres Landes getroffen werden konnte. | PAERTZ Biblioteca Judeteana ASTRA namnMı & ei Ale *21386P Age BY, $ ­ Nach dem Amtsantritt der Regierung­­, Urgetm­ann Die h­auptstädtische Presse begrüßt den Ministerpräsidenten als bewährte Kraft Bukarest, 29. September. Der Wechsel im Berjis der Regierung ist mit weitergehenden Aenderungen in der Zusammenlegung des Kabinetts nicht verbunden worden. Außer dem Ministerpräsidenten Konstantin Argetoianu gehören der Regierung neu an: Innen­­minister Ditescu, Propagandaminister Radianu, Minister zur Organisation der Front Giurescu und Unterstaatssekretär Filip. Der bisherige Innenminister General Gabriel Marinescu gehört der neuen­­ Re­­gierung auf dem neugeschaffenen Posten eines Mini­­ters für Oeffentliche Ordnung weiter an. Aus der­­ Regierung scheiden außer dem Borfigenden, General Argejanu die Unterstaatssekretäre für Propaganda Titeanu und Pfarrer Nae Bopescu für Kultus aus.­­Die Betrauung von Kronrat Nraetniane mit der­­ der Regierung und die sonstigen Verände­­rungen in der Zusammengetung der Regierung werden allgemein freundlich aufgenommen. Der neue Ministerpräsident hat ji, wie die hauptstädtischen Blät­­ter feststellen, in seiner staatsmännischen Entwicklung in mehreren Regierungen als maßgebendes Mitglied, als starre Persönlichkeit mit sicherem Blick für reale Tat­­sachen und als ein wertvoller Faktor des Staatslebens erwiesen. Die halbamtliche „Romania“ weist in ihrem Aufjag über die neue Regierung auf die reiche Erfahrung Argetvianus, seine in schwerer Zeit der rumänischen Gedichte erprobte N­uhe und unerschüt­­terliche Energie hin, und betont, daß der Wechsel im Borsig Der Regierung den Weitergang der Ent­wick­­lung gewährleistet. Im „Gurentul“ wird die über­­legene Autorität Argetoianus und seine reiche poli­­tische Erfahrung eben als nach xüdich hervorgehoben. Argetvianu, jagt das Blatt, sei mehr al ein großes politisches Temperament. Er it ein auf dem Kontinent geachteter Name, eine richtige ne des Vertrauens, der Energie, der Hingebung. Die unterstaatssekretäre bleiben Bukarest, 29. September. In Ergänzung der gestris gen Niedersicht über die Negierungsmitglieder wird ges meldet, daß die Unterstaatssekretäre Magureanu, Baran, Tzohi, Sadobeanu, Generaladjutant Mihail Jinga, uns verändert im Amt verblieben sind. | dan | - Amtseinlegung des neuen Propagandaministers Der bisherige Amtsleiter und UStS. Titeanu stellte den neuen Minister vor und gab dann in gedräng­­ten Zügen ein Bild der bisher von ihm entwickelten Tätigkeit auf den verschiedenen Gebieten der Propa­­ganda. Er brachte dabei dem ermordeten Ministerpräs­­identen für die tote Förderung des Amtes seinen Danf zu lebhaften Ausdruck, dankte den Mitarbeitern für ihre Unterstügung und sprach seine Genugfurung aus, daß die Fortlegung Dieses Werkes in die Hände N­adianus, seines alten Freundes, voll Gefhhd und Er­­fahrung, gelegt sei. Der neue Propagandaminister Radianu darfte zu­­nächst für das von Seiner Majestät durch die Berufung in das Amt in ihn geregte Vertrauen und die ihm erwiesene­ Ehre. Die Rechtfertigung dieser Berufung müsse duch Hingebungsvolle Arbeit im­­ Dienst von Thron und Land erfolgen. Er werde die Arbeit Ti­­teanus fortlegen, wobei er sie­der Schwierigkeiten voll bewußt sei. Er erhoffe si dabei aber die Unterstü­­gung der rumänischen Presse, dieser Einrichtung von so großer Bedeutung im staatlichen Leben, die immer auf der Höhe ihrer Aufgaben gestanden sei. Er kenn­­zeichnete die Aufgaben der P­resse in der Bildung und Formung der Öffentlichen Meinung im Dienst der Bas­terlandsliebe und Pflichterfüllung. Neben dem Recht auf Gedankenfreiheit müsse immer auch das Berwußt­­sein der Verantwortung stehen, sie nicht zu mißbrauc­hen. Er begrüßte dann die ausländischen Pressever­­treter. Rumänien habe nichts zu verbergen, «r wünsche im Gegenteil geistige Zusammenarbeit mit dem Ausland und er werde si bemühen, ihre Auf­­gaben im Rahmen freundschaftlicher Zusammenarbeit zu fördern. Das Propagandaamt dürfe seine bürokra­­tische Organisation Darstellen, sondern es müsse ein krafterfülltes Element sein, das berufen ist, die Oeffent­­lichkeit über die Absichten und Leistungen der Negie­­rung zu unterrichten. Die Mitarbeiter an diesem Werk müssten von vollem Glauben an das Regime und seine schidjalhafte Verbundenheit damit erfüllt sein. Ab­­schließend stellte Minister Radianu als Beispiel für alle Arbeit im Dienste seines Landes. Seine Maje­stät König Karl. Hin. Bufarest, 29. September. Heute 11 Uhr vormit­­tag fand im P­ropagandaamt die Einführung des neuen Ministers Mierandru Radianu in Gegenwart seines Vorgängers Titeanu und zahlreicher­e Per­­sönlichkeiten der Boliti­ sowie des kulturellen Lebens statt. Unter anderem waren sämtliche Zeitungsdirek­­toren und ausländischen Berichterstatter, der ganze Verwaltungsrat der­­ Rundfunkgesellscchaft und selbst­­verständlic­h die Beamten aller Zweige des bisherigen Unterstaatssekretariates.

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