Verhandlungen und Mitteilungen des Siebenbürgischen Vereins für Naturwissenschaften zu Hermannstadt, 1914 (64. évfolyam, 1-6. szám)

1914 / 1-3. szám

3 zu sichten und zu beurteilen. Um nun die ganze grosse Arbeit, die das Studium dieses Genus mir bereitet hat, nicht vergebens getan zu haben, und um allen jenen, die in der Zukunft sich mit dieser interessanten Pflanzengattung befassen wollen, das Studium zu erleichtern, will ich in folgendem versuchen, durch genaue Beschreibung und Abbildung sowie durch möglichst vollständige Standorteangabe die in Simon­kays Enumeratio gegebene Darstellung der siebenbürgischen Aconiten zu ergänzen und zu berichtigen.1 Die Ursache dessen, dass der Formenkreis der Aconita so lange und von so vielen Forschern eine ganz verschiedene Bewertung gefunden hat, wodurch auch in die Nomenklatur eine heillose Verwirrung gebracht worden ist, ist in der starken Neigung zur Neubildung von Arten und Varietäten zu suchen. Von den alten Stammformen, die wohl aus dem Tertiär her­rühren, haben einzelne ihre Charaktere bis auf den heutigen Tag festgehalten und nur in der Ausbreitung sich vielleicht verschoben, während andere, wahrscheinlich unter dem Ein­fluss der eiszeitlichen Vergletscherung, Veränderungen einge­gangen sind und durch Variation (oder Mutation) eine selbst­ständige Stellung errungen haben. Dazu kommt noch der Einfluss späterer Einwanderer. Wie kaum bei irgend einer Pflanzengattung ist es gerade bei Aconitum ausserordentlich schwierig zu entscheiden, ob eine vorliegende Form eine selbständige, »gute« Art oder nur eine Abart sei. Die Arten sind ja nicht irgendwo und irgend­wann von einem Schöpfer geschaffen worden, um in alle Ewigkeit in derselben Gestalt unverändert weiter sich zu er­halten, auch sie sind dem allgemeinen Gesetz der Entwicklung und Veränderung unterworfen und sie entwickeln und ver­ändern sich auch heute noch, wenn auch wir kurzlebige "Menschen es von heute auf morgen nicht sehen können. Darum ist es bis zu einem gewissen Grade dem subiektiven Ermessen jedes einzelnen überlassen, was er als Art, was als Varietät anspricht und es wird von dem individuellen Scharf­sinn, aber auch von dem Geschmack abhängen, bis zu welchem 4 4 Den Herren Prof. Dr. Pax, Dr. J. Gayer und Prof. J. Römer spreche ich für ihre wertvolle Unterstützung und Ratschläge den besten Dank aus. 1 *

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