Oedenburger Zeitung, September 1914 (Jahrgang 46, nr. 198-222)

1914-09-01 / nr. 198

FRE­ STIER BETT FE 4 FEERERET GET EEBNERFETTN DER DDTEEEET EHEETEE, TEUTETILL IRGEND EERE FTSE FT Gedenburger Beitung EEE DEREN DETEEEREEZ BEE 1. September 1914. Der Oberleutnant besuchte in letzter Zeit auch die Korpsschule, mußte aber Dieselbe wegen Abberufung nach Mitroviczga und Ruma unterbrechen. Von dort kam er wie bereits erwähnt, vor einer Woche nach dem nördlichen Kriegsschauplag und, in der Schlacht bei Rawa—Rusta wurde der überaus sympathische Hujarenoffizier von einer feindlichen Kugel zu Boden gestrebt. Diese Hiobspost brachte ein guter Kamerad des Gefallenen, Husaren-Oberleutnant , im­­mer den tiefbetrübten Eltern mit den Ge­­fühlen des innigsten Beileids des Regimen­­tes zur Kenntnis. Gestern erschien Obernotar Hertsak bei der Familie v. Hajas, um die Anteilnahme des­­ Beamtenkörpers und des K­omitats zu verdolmenichen und ließ als Ausbruch des innigen Verhältnisses, das zwischen dem Munizipium des Komitats Sopron und sei­­nem allverehrten Bizegespan besteht, die Trauerfahne auf das Komitatsgebäude histen. Heldenmütig hat der jehneidige Husaren- Oberleutnant für König und Vaterland am Felde der Ehre geämpft. Gesegnet sei sein leuchtend Andenken für und f­ür! * Ernennung. Der Unterrichtsminister er­­nannte die Lehrerin an der fath. Wolfsschule F­l. Karoline Botfy, zur Staatsschul- Lehrerin. Die Bulipanzüge auf der Győr- Sopron-Ebenfurter Bahn, u. zw. der um 5.19 morgens von Sopron ab­­gehende und der abends 10.16 in Sopron eintreffende fönnen — wie uns die Direk­­tion dieser Bahn mit dem Ersuchen um Ver­­öffentlichung mitteilt, — morgen Dienstag noch nit verfehren, weil der Anschluß sei­­tens der Ungarischen Staatsbahnen nicht bewilligt wurde. * Plöglich gestorben. Der Rophäzner ver­­heiratete Taglöhner Ferdinand Tajhner ing gestern früh von Rophäza nach Sopron. A der Nähe des M Wettrennplages wurde er von heftigem Unwohlsein befallen, stürzte zu Boden und verschied am Plate. Ein Herz­­schlag hatte Tajhner ein rasches Ende be­­reitet. * Unfall. Frau Witwe Sosef Betö in Nagylozs stürzte beim Pflüden der Zwetsch­­­­en von einer Leiter so unglücki herab, daß sie in den Fuß brach. Frau Petö mußte nach Sopron gebracht werden, wo ihr noch gestern im Spital der Zu amputiert wurde. * Auf dem Felde der Ehre gefallen. Wie wir zu unserem großen Leidwesen aus siche­­rer Quelle verständigt werden, haben auch Oberleutnant Guido v. Ven­tarini des 48. Infanterieregiments und Reserveleut­­nant Szabo desselben Regiments den Hel­­dentod gefunden. Die Bevölkerung Soprons wird ihrer stets mit Storz und gefühlvollem Herzen gedenken.­­ Alle Vereine müssen ihre Sigungen an­­melden. Im Sinne einer herabgelangten Ministerialvero­rdnung sind alle Vereine — selbsit Konvente, die kirhliche Angelegenhei­­ten verhandeln, die Abhaltung ihrer Sikun­­gen bei der Stadthauptmannschaft anzu­­melden. Ein Soproner bejorater Vater erfährt aus Dem Munde eines V­erwundeten den Ver­­bleib seines Sohnes. Die Zufälle­ spielen im Leben eine große Rolle. Wie viele V­äter­ und Mütter leben auch in unserer Stadt in größter Besorgnis um das Schiesal ihres Kindes auf dem Felde der Ehre. Und wie hoc­hbeglüdt sind solche Eltern, die aus dem Munde eines Kriegers erfahren, daß ihr Sohn damals und damals noch­ gelebt hat. Der hiesige Vertreter einer großen Dampf­­m­ühle, Herr Ignaz Bolgar, hatte schon 14 Tage seine Nachricht von seinem Sohne Imre, der als Einjährigfreiwilliger seinen Presenzdienst bei dem in Wien garnisonie­­renden Inf.Reg. Nr. 37 leistet. Er wußte nur, daß er an den mörderischen Gefechten bei Sabac, Ljesnica, Losnica und Valjeno teilnahm. Jeder Tag dauerte sozusagen ein Jahr. Man erwartet­­ mit fieberhafter Un­­geduld den Briefträger, der Runde bringen soll.... Und so vergingen die Tage in ge­­drücter Stimmung. Da erhellt ein Freuden­­strahl das verbütterte Gemüt. Aus einem Fenster der Realschule sieht ein Verwunde­­ter, der mit dem Transport nach Sopron gebracht wurde heraus. Man erfährt von ihm, daß er aus Nagyvarad stammt und dem 37. Inf.­Reg. angehört. Bolgar fragt, ob von der 4. Kompagnie dieses Regiments Verwundete hier seien und erfährt, daß ihrer eils Hier gepflegt werden. Er bittet einen zum Fenster. Es ist.... Er erzählt, daß er den Kreimwilligen Bolgar fenne, denn er hatte in seiner Reihe mitgekämpft. Bei Valjevo waren sie noch beisammen. Dort wurde er — .... dur­ einen Schuß am Arm verwundet. Seither sah er ihn nicht. Bolgar — wohl im Innern Hocherfreut, von seinem Kinde etwas zu hören, wollte sich nun überzeugen, ob der Infanterist, die Erregung des Baters wahrnehmend, ihn nur beruhigen oder trösten wollte, ging nach Hause und brachte ein Gruppenbild, auf welchem er von 38 Freiwilligen an Imre Bolgaar befand. Der Verwundete nahm das hinaufgereichte Gruppenbild zur Hand und im nächsten Momente zeigte er schon den charakterisierte, Durchsiebte, jubelnde Menge. Der ganze Bah­rhof steht unter schärfster po­­lizeilicher Kontrolle, und aller Verkehr ist völlig unterbunden. Ein einziges Mal ist der Zar eine längere Strecke die Wolga entlang geteilt. Jeder russische Kaufmann befreuzigt sich heute noch voller Schied, wenn er daran denkt. Fünf Tage vorher und fünf Tage nachher waren sowohl die Wolga, die H­auptverkehrsader des europäischen Ruslands, wie auch alle Bahnstrecken ringsum für jeden BVerkehr, auf für jeden Güterverkehr gesperrt. Diese Zarenreise hat dem russischen Kaufmann Millionen gefoltet, und es ist durchaus nicht ausveschlossen, daß der Zar nicht einmal weiß, was die Wolga für sein Reich bedeu­­tet, denn mit eigenen Augen hat er von ihrem riesigen Verkehr nichts selten bekom­­men. Mal erfährt der Zar von anderer Seite über Rußland? Kurt Aram berichtet dar­­über: Alle 8 Tage oder wenn in diesem Zeit­­raum nicht genug passiert, was man für mit­­teilenswert an den Zaren hält, alle vierzehn Tage überreicht der Minister des Innern dem Zaren eine handschriftlich hergestellte Zeitung, die sogenannte Zarsti Lijtof, das Zarenblatt. Die Nachrichten dieser Zeitung, die nur in einem Cremplar ex­stiert, wer­­den ausschließlich von der Polizei hergestellt. Der Minister des Innern spielt dabei nur, Freiwilligen Bolgar, dessen gutherzigen Ger­ichtsausbruch er sich so gut gemernt hatte. Der Vater ging beruhigt nach Yause und we­­nige Stunden später erhielt er eine Yeld­­postkarte, worin ihn sein Sohn kurz meldete, Daß er außer Gefahr sei.... * ein Bruderzwist und seine traurigen Folgen. Aus Rabold schreibt man uns: Ver­­gangenes Jahr gingen zwei Schwarzenbacher Burihen, namens Johann Grois jun. und Sofef Grois (Rufins), aus dem Wirtshause betrunken nachhaufe. Am Wege gerieten sie in Streit, und Johann Grois verwundete seinen Rufin mit dem Messer. Johann Grois jun. füräätet nun die Strafe, welche seiner harrte, und erhängte sich ehe ihn Die Hand der Gerechtigkeit ereilte. Dies schmerzte seinen Vater sehr und nicht nur, daß er sei­­nen einzigen Sohn nicht vergessen konnte, hegte er seit damals gegen seinen Neffen To­­sef und dessen Vater Franz Grois einen tie­­fen Haß, welchem nun auch er selbst zum Opfer fiel. Dieser Tage ging der zirka 60- jährige Johann Grois vom Kabol der Jahr­­maitte, ebenfalls betrunfen, nachhause. Schon unweit seines Wohnortes — Schwar­­zenbach — bemerkte er seinen Bruder Franz und dessen Sohn Josef am Felde arbeiten. Da kam ihm wieder sein zum Selbstmörder gewordene Sohn in den Sinn und er begann die beiden obgenannten zu besschimpfen. Bruder und Neffe, darüber erbost , griffen nach einem K­nüttel und schlugen den alten Johann Grois derart, daß er in einigen Tagen darauf seinen Geist aufgab.­­ Die Generalversammlung der Stadt findet, wie bereits gemeldet, am 2. Septem­­ber (Mittwoch) statt. Der Magistrat hat in seiner samstägigen Ceißung die Gegen­­stände unter V­orsit des Obergespans Dr. v. Baäan vorbereitet und stellte ähnliche An­­träge wie die K­ommissionen, über deren Tagung wir bereits Bericht erstatteten. Die Tagesordnung beinhaltet 22 Punkte, und wurden auf dieselbe nur dringende laufende Angelegenheiten aufgenommen. Wie wir bereits meldeten, genehmigte der Minister des Innern die auf die Errichtung einer städtischen Bibliothek bezughabenden Gra=­tuten. Nun wird dies der der Generalver­­sammlung bekanntgemacht. Wie es scheint, dürfte die Eröffnung der städtischen öffent­­lichen Bibliothek einen Aufschub erleiden, da nur wenig Hoffnung vorhanden it, daß die zugesprochene Staatssubvention in die­­sem Jahre flüsssig gemacht wird. — Eine weitere Meldung des Magistrates betrifft das Budget des öffentlichen Spitals, wel­­ches vom Ministerium für das Jahr 1915 genehmigt wurde. —. Zur Kenntnisnahme wird der Generalversammlung vorgelegt die Verständigung des Obergespans Dr. Baan, wenn man so sagen darf, die Rolle des Brief­­trägers. Diese private Zeitung bildet neben anderen Zeitungen, die er zu Gesicht be­­­ feuilleton. Wie der Bar reift und was er fiel (Schluß.) Jedes Jahr durchquert er das europäische­­ Rußland mindestens einmal von Norden nach Süden, auf seiner­­ Reise von P­eters­­burg nach Jalta in der Krim. Das ist eine Reihe von rund 2500 Kilometern. Selbst vom Fenster eines Eisenbahnzuges ließe ji da mancherlei sehen. Aber was­­ sieht ver Zar, wenn er zum Fenster des Zuges wirk­­lic einmal hinausblicht? Alle zehn So weit den Rüden eines Soldaten. Und wenn er auf der andern Seite des Zuges Hinaus- Hit? Alle Zehn Yuk weit dasselbe. Denn die ganze Strece von Petersburg,bis Jalta ist militärisch belegt. Alle zehn Yuk weit auf beiden Seiten des Geleites steht ein Sol­­dat, und zwar mit dem Gesicht landeinwä­rts, denn von daher droht ja der „Feind“. Es ist dem Militär aufs strengste verboten, das Gericht nach dem Zuge zu wenden. Es hat den Blik unentwegt auf das Land, von wo der Feind droht, zu richten. Wer den Befehl verlekt, wird erschossen. Und was sieht der Zar, wenn der Zug einmal hält? Militär, Polizei, Popen und eventuell in einiger Entfernung die schon­­ kommt, die wichtigste Lektüre des Zaren, und er widmet sich ihr mit besonderem Eifer, denn der Rand ist angefüllt mit Bemerkun­­gen des Zaren und des diensttuenden Ge­­neraladjutanten. Es ist selbstverständlich, daß die Polizei dem Zaren durch Vermitt­­lung des Ministers des Innern nur zwei­­erlei Nachrichten gibt: Einmal solche, von denen die Polizei will, daß sie der Zar er­­fährt. Und zweitens solche, von denen die Polizei annimmt, daß sie den Zaren inte­­ressieren. Was steht also in dieser Zeitung? Darf man aus der mir vorliegenden Publikation, die das erste Vierteljahr der Zeitung vom Jahre 1897 umfaßt, eine Folgerung ziehen, so muß man sagen, daß sie sich offenbar in der Hauptsache mit Nachrichten über Haus­ Juhungen,­­Ausweisungen, Deportationen, Raub und Mord bejaht. Das, was in an­­deren Zeitungen etwa unter der Neubrif „DVermilchtes“ erscheint, macht hier den Hauptinhalt der ganzen Zeitung aus. Eine überaus monotone, ungewöhnlich dürftige Lektüre, die den Unbeteiligten schon nach wenigen Seiten furchtbar langweilt. Natür­­li sind alle politischen Dinge in dieser Zei­­tung vom Gesichtswinkel des Ministers des Innern und der Polizei dargestellt. EN. Fa 2. E EERE Br VER L­EER TE EER.

Next