Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1922. September (Jahrgang 49, nr. 14775-14800)

1922-09-15 / nr. 14787

« en. ·t,tweks. isetuiäzcineivn c-« « Bezugspreis Ein eng­­u Sa Ei. Ya = Bee 12 2 Borven­­endung Ex Das Siebenbürgisch-Deuts­ches Ber­gr­ei­testürftige Krieg. Folgen der griechischen Niederlage.­ ­ ‚Die Türken berufen, ji bei Besprechungen ihrer Friedensbedingungen auf den Kongreß von Sivas, wo das Schlagwort aufgestellt wurde: Alle türkischen Ge­­biete den Türfen. Also Kleinasien, S­ hrazien samt Adrianopel und das­ Gebiet bis Enos, Also eine ge­­meinsame Grenze mit Bulgarien. Ohne die Gnos­­sinie wäre Konstantinopel für die Türken­ unhaltbar. Man sieht, dod die Türken auf ihre Hauptstadt un­­bedingt rechnen. Stoßdem, der Krieg eigentlich von Benizelos entfacht­, vom­­ König Konstantin nur ge» erbt wurde, sind die Türken für die Rückkehr des Stanzosenfreundes Benizelos und sprechen sich­ gegen Konstantin aus. Man­ merkt deutlich den französischen Einfluß! Und da die Türken bereits an Mesopo­­tamien­ zu­ Ddenten beginnen, sieh­t man, wie sehr der Mißerfolg der Griechen Englands Mißerfolg it. Be­­greiflicherweise ist England bemüht, die Trümmer der griechischen Armee zu retten und die englische­ Flotte geleitet diese Soldaten über das Meer. Die For­derungen Englands sind nun viel bescheidener gewore­­den und sie wollen sie vorläufig mit der Freiheit . _ Segugshefekungen men YOJWM , user-im ask­­Esel-Jen- Glas- gelti rumänien Befarabie Friedrich S. Bendek, Bukarest, Str. Gen. Berthelot 19 enpreis: Der Raum gen ein­paltigen titzeile fortet beim jedes · kalixen Ein-Match— ee Zum air des o­ Staatschefs in Bukarest. (®. ©.) Im Augenblick, da diese Zeilen geschrieben werden, betritt der polnische Regent Marschall Pil­­fudift den Boden Rumäniens. In wenigen Stunden figen die Chefs der beiden Staaten einander gegenüber und beraten gemeinsame Schicsale. Wir wissen natür­­lich niemand, was in camera caritatis gesprochen werden wird und selbstverständlich werden auch die berufenen Zeugen der Besprechungen stumm sein. Aber wenn man die in Frage kommenden P­ersönlichkeiten nach ihrer­­ Eigenart in Betracht zieht, wenn man ohne V­oreinge­­nommenheit die Lage geschichtlich entwickelt, muß man wohl auf das Richtige kommen. . Marshall Bilfudski ist eine sehr markante Per­­sönlichkeit. Er ist 1914 in die Öffentliche ‚Beleuchtung getreten, als er die polnischen Legionen in Oesterreich organisierte und sie zum Kampfe gegen Rußland führte. D­orher war er ziemlich ausgesprochen sozialistisch gesinnt, hatte da allerlei polizeiliche Anstände und sein Auf­­treten war in der Vorkriegszeit den F. E. österreichi­­schen Behörden in Galizien unangenehm. Sie unter­­faßten sein Vorhaben nicht nur nicht, sondern sie wirf­­ten ihm noch entgegen. Die Kf. u. K. Militärbehörden wa­­ren nicht­ so sehr abgeneigt und zeigten Äußerlich Dul­­dung, wirklich aber unterfragten sie die Sache; so soll der Kavallerie. D. Kolofvary getan haben. Die polnischen jedoch. seine Besonders bedeutende « ‚bie. allg ©. Wehrpflicht Das­­ poln a­ee­re Armee x nifche­ter ‚dies besonders der Korpskommandant General stark in Anspruch. er “ blieben fast nur Kinder und Oreise und die Zahl der Polen offischer Zustän­­digkeit, welche geheim nachh Galizien kommen konnten, war auch nicht zu groß. In Ostgalizien kamen noch­ Reibun­­gen zwischen dem Dort überwiegenden Nuthenentum und dem polnischen Legionskriegsminister Grafen Starbef da­­zu. Lesterer geriet dadurch auch in Wien in Miß­­fredit und begab ei nach Lausanne, wo er jedoch seiner österreichischen Musterungspflicht nachgekommen ist. Den­­noch machte die Organisations- und Suggestionsfähig­­keit des K. u. k. Brigadiers Pilsudift großen Einbruck. Nach Eroberung Kongreßpolens wurden die Wiener Hoffnungen auch nicht befriedigt, wohl infolge des Be­­schlusses des polnischen Nationalrats, das polnische Men­­schenmaterial den Zentralmächten nicht zur Verfügung zu stellen, sondern es für rein polnische Zwecke aufzu­­sparen. Daraus ergaben sich böse Differenzen zwischen der deutschen­ Heeresleitung und dem für alles verant­­wortlichen Legionschef, der dadurch Märtyrerbedeutung bekam. Er kann gewissermaßen mit Enver Pasha ver­­­glichen werden und er ergab sich bald von selbst, da der mustialische Staatsmann Paderengfi zurücktrat, und der militärische die Leitung des Staates übernahm. Seine­­ politischen Ansichten konnte er erst fest zum Durchbruch bringen, als er das demokratische Kabinett Rowak durchlegen konnte, das fest am­ Ruder ist und das den Ansichten Pilludskis entspricht. Dagegen sind die Nationaldemokraten und­ die übrigen rechtsstehen­­den Parteien Biljudssis Feinde und sie sparen nicht mit der Bezeichnung „Selbstherrscher“ für den Marschall. Bei den bevorstehenden Wahlen hofft die Koalition KRorfanty-Paderewesti-Dmoiwssi, das Kabinett Nomas und womöglich auch das Staatsoberhaupt zu Sall­au­­ bringen. Der Sejm zerfällt auch tatsächlich in zwei gleich große Gruppen, so daß jede von ihnen für die kommenden Wahlen: ji berechtigte Aussichten beilegen . Tann. Es handelt sie aber­ an um grundlegende Fra­­gen, in­ denen diese beiden Parteigruppen wider­­sprechendste Ansichten haben. Die Nationaldemokraten sind für ein Zusammengehen zwischen Staakreich und einem neuen Rußland, welches die Fortlegung des zari­­stischen sein müßte, ohne jedoch, Polen in den russischen Staatsverband hineinpreisen zu wollen. Die National­­demokraten hoffen, durch eine bedingungslose Anlehnung an Frankreich sich gegen russische Reannezionsgelüste genügend swingen zu können. Die Erfahrungen der Kriegszeit, wo Frankreich offiziell die russisch-polnische Stage als eine interne russische erklärte und sich auf platonische‘ Liebeserklärungen der „Gazette de Lau­­sanne“ an Polen beschränkte, hat die Nationaldemokra­­‘tie wohl ganz vergessen. Und es gibt in ihrem Schofe lebt starre Quiienfreunde, so Roman Dmowiek­ selbst ger dann der polnische Seluster t­in­ee Herr. Stag­­mus Pilg. Lesterer hat um 1916 mit Miljufoff sogar eine schriftliche Abmachung getroffen, wonach Polen bei Rußland verbleiben sollte. Sie differierten nur in den Punkte, daß Bil­an ein polnische rufliches Ver­­hältnis, wie einst zwischen Schweden und Norwegen dachte, während Miljukoff, der im Namen Sazonoffs tätig war, bloß ein österreichisch - ungarisches Verhält­­nis zugeben mollte. Beiichen diesen Ansichten und de»­nen, Biljudskis, der­ ein­ absoluter Todfeind Rußlands in jeder Form st­­ann­­ natürlich seine Brüche geben. Biljudski sucht ac­ Annehmungen, aber er will für Ftankreich bloße­ Freundschaft hegen. Anschluß sucht er dagegen bei den rufsischen Randstaaten, bei der Ukraina, welche er dem rufsischen Staate ebenfalls entg­riffen hab­en will, dann bei Ungarn, Bieber die sen­­timentalen Gefühle ausnügend, welche zwischen Polen und Ungarn seit Jahrhunderten bestehen. Dagegen hat Bilfudski sein Gefühl für die Tschechoslopatei, welche seinen Quijenhaß nicht begreift. Gerade gegen die Tsche­­chen­­ soll wohl ‚der ungarisch-polnische Freundesbund ‘dienen. Um die Litauer nicht vor den Kopf zu stoßen, wünscht P­iljudsfi das noch immer von Polen besetze Wilna nicht unbedingt zu behalten und das allein ist schon in Korfantyg und seiner Freunde Augen ein V­er­­brechen. Selbstverständlich begreift Piljudski auch die jugoslavische Rassenbegeisterung nicht und so läßt es si verstehen, da er sich im Bierbund von Prag— Ma­­rienbad nicht wohl gefühlt hat. Dagegen überschätt der Marshall die romänisch-tufsische Feindschaft und er sucht­ eine Annäherung an Rumänien. Der serbische Ministerpräsident Pafıc hat eben eist ei Tängere Aus­­sprache über die Kleine Entente gehabt und hat dabei ausdrücklich die tschechisch-jugoslawische absolute Bun­­desgenossenschaft von der Freundschaft unterschieden, welche diese beiden Staaten für­ Polen und Rumänien empfinden. Da sie zwei Partner des P Vierbundes der Kleinen Entente enger schließen, ist es nur natürlich, a­uch auch Die beiden anderen vereinen. So stünde dann Zweibund neben, vorläufig noch nicht­­ gegen Hipzi­­bund. Ob Die Kleine Gatente dies überlebt, wird sie wohl zunächst in G­enf zeigen, wo Bolen die Gewin­­nung Ostgaliziens und die Regelung des polnisch-tid­e- Hilden Streites um das Grenzgebiet erwartet. Auch­ in der österreichischen Stage gibt es verschiedene Auf­­fassungen, da die ultrafranzösischen Nationaldemokraten dieses Land in eine Donauentente pressen wollen, dem Bunde Stanfreichs gehorchend, während Bilfudski . jede Verstärkung des tschechisch-serbischen DBlodes für überflüssig hält. Ob nicht auch eine­­ persönliche Gege­nersschaft zwischen Pilfudski und DBenejh dazukommt, den man nun den „Kleinen Bismarck“ zu nennen bes­­innt, sei nicht weiter in Betracht gezogen. Wenn man das alles zusammenfaßt, so ergißt ich leicht, was etwa jet Piljudsst und der König, Herr Nowak und Herr Duca reden werden. Und an der­­ Haltung des romanischen Vertreters in Genf wird sich wohl das Ergebnis des Besuches von Siraia abmessen lassen,­der Meerengen begnügen, während Frankreii­ ‘Die Kontrolle über die Dardanellen den Türken zuschan­­zen möchte. Zielversprechend für die Ruhe im Osten ist, daß nun von den griechischen Reparationen die Rede ist. Der Orient wird es also bald auch, n­icht besser haben als Europa. „Independance Roumaine“ vertritt ‚heute den Standpunkt, daß mit dem Tetten Kriege nicht der Weltkrieg fortgejebt wurde, sondern daß es sich um einen neuen Krieg handelt. Der Weltkrieg, sei am 31. Oktober 1918 beendet worden “und der Frieden von Sedres sei am 10. August 1920 von der­ Türkei angenommen worden. Steilich wurde dieser „V­orortevertrag“ von Kemal Patha nicht an­­erkannt,­­ woraus­ dann die Schaffung der Angoras Regierung folgte, welche nun die Stambuler Regie­­rung ganz verdrängt hat. Die­se wird wohl beim neuen Stieben nicht mehr in Tätigkeit treten ,t derun wirflich, noch etwas von dem Porzellanfrieden von Sennes geblieben? " Zuerst hat Italien auf die ihm auf der Landkarte abgetretenen Gebiete tatsächlich, wenn auch nicht förmlich, verzichtet und hat sich mit einer wirtschaftlichen Interessensphäre begrüßt, die nun ernst= Yich bedroht ist, was in Rom viel­e Unruhe erzeugt. Für Armenien fand sich sein Verwalter, Amerifa dankte und der romantische romantische Antrag, Truppen bei» auftellen,­­fand, fein­ Gehör. Stanfreich folgte am 20. Oktober 1921 dem italienischen Beispiel und überließ seine Sphäre, Silizien mit der Alessio— Moffulbahn, den­ Zürfen.. England möchte fi­­egt mit Konstanti­­nopel begnügen. Nur Griechenland ist noch über den­­ Lehresfrieden hinausgegangen. Stanfreih soi sogar ‚der­ bulgarisch-türk­ischen Grenze zustimmen wol­­len. &s­ei dermaßen Partei, daß es zum Bermt ebenso ungeeignet ist als England. Für Diese Rolle eignet fs Italien am besten, und’ England wird es annehmen, da England und Italien gut stehen, besser: als. Frankreich und, Italien. Dieses hat dann Gelegen­­heit, seinem ‚alten 'Orientkonkurrenten junge nicht ge­­­nau nachweisbare Bosheiten anzutun. Und da die­­­ser Konkurrent, Griechenland, geschlagen­ ist, wird die Vermittlertätigkeit lohnend werden. Griechische Stabinettsbildung ohne Benizelos,­­ Athen, 11. September. Nn einigen mißlungenen­ Bersuchen kam endlich das Kabinett Triandafillafog zustande.. Es sigt sein Beiigelift darin, Benizelos kehrt nach Paris zurück. Paris, 18. September. Dem er zufolge wird Benizelos in­ Paris erwartet. Ungünstige Nachrichten von der Moral der griechischen Trup­pek« Paris Im Septemb d­as Gelb­st bestätigts, wonach ein Teil der Truppe in den nach Atlan verlegt wurde, die Demobilisierung forderte. London, 13. September. „Daily Telegraph‘” meldet, daß die­ Reorganisierung der ‚griechischere Armee unmöglich sei. Die Soldaten ergreifen die Flucht, ohne den Bersuch einer Verteidigung zu machen. Fr­ankreich bringt beunruhigende ade­richten über Unruhen in Griechenland, Paris, 13. September. „Gaulois” zufolge sind ernste Unruhen in Athen ausgebrochen, die sich auch auf die Provinzen ausdehnen. Anderen Meldungen zufolge herrscht­ in mehreren griechischen Städten infolge der schlechten Ernte Hungersnot. Dieses und die ungünstigen Meldungen vom­ Kriegsschauplag demoralisieren die Athener Bevölkerung.­ Eine­ bedeutende politische Gruppe verlangt die Rückberufung der Benizelo& und Proklamierung der­ Republik. Die Ichte "Meldung bestätigt, daß der König nicht mehr in Äther weilt, sondern in die Provinz flüchtete. französisch-englische Differenzen wegen der Meerengen, London, 12. September. Den Blättern zufolge ist der Standpunkt­ der englischen Regierung unveränder­­‚N­der, daß Die Durcy England ausgeübte internatio­­­nale Kontrolle über­ die Dardanellen aufrecht bleiben müsse. Die französische Regierung hingegen unterrich­­tete, die englische Regierung, daß, sie die neuerliche Un­­terstellung der Dardanellen unter türkische Oberhoheit wünscht. Durch diese Tatsachen wurden die Meinungs­­verschiedenheiten zwischen Frankreich und England nach­mals verschärft. .. Legionen na­he » »

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