Süd-Ost, Juni 1936 (Jahrgang 2, nr. 125-146)

1936-06-10 / nr. 130

. Tageblatt der Deutschen Bollsgemeinschaft in R­umänien 130. Schriftleitung: Franziskanergasse 7/I Postfach 55, Telephonnummer : 519 Mittwoch, den 10. Juni 1936 E23 Verwaltung: G­raf Mogd­ugaffe (Kl. Erde) 4 2. Tel.-Nr. 263, Postschekk.: Bukarest 62.139­­ Jahrg. Am Scheidewege Die Ereignisse in Spanien und jegt in Frankreich haben die lieblichen Träume der lebenssicheren und lebensfrohen Bürgerwelt in Trümmer geschlagen. Es ist kein­ Aleinige Zeit, selbstiher und hoffnungsfroh zu bleiben, wenn man ansehen muß, wie die so heißgeliebte, in den Himmel aller Simmel hochgelobte französische Demokratie im Begriff ist, Ah kopfüber in den Abgrund zu stürzen, dessen Tiefe noch kein europäisches Volk des Westens ermessen hat. Umsonst waren die Marnungen Adolf Hitlers, vergeblich die überwältigende Tallahenichau eines Dr. Göbbels! Die schärfste Waffe des Satans is der Haß und Moskau bemweist heute, daß es biese seine Waffe meisterlich handhaben kann... . Der Hab war es, der das bürgerliche Franke sei zu keiner Bezedhnung mit Dewishland kommen fish, der Hab hielt seine bürgerlichen Politiker den Weg nach Moskau suchen, das sich Freundschaft mimend, nur zu gerne finden te. Wie schnell sind die Früchte der Hölen Saat geraift! Heute singen Hunderttausende, Irre» geführte W Arbeiter die bolsihewislishe Internationale als Begleitmusik beim Regierungsanteilifeon Slums, der, wie die Barljer Sintbilderbogen zeigen, die kauft Gruß damit angesehen werden muß. Paris hungert und durstet. Die Mohlhaberden beeilen ih ihre Barschaft und ihr Gold nach England in Sicherheit zu bringen. Nirgends zeigt Ali ein erfolgverheißender Widerstand, es sieht fast so aus, als woll ee der Bolsshhewismus im kühnen Schwunge die ganze faule demokratische Welt in Frankreich, aus den verrotteten Angeln heben. Selbst wenn das Schlimmste nit eintriff, hat Moskau die Regierung Blum­an, der Randare und seine franzde Kichen Söldlinge werden dafür sorgen, daß sie den irren geleiteten, aufgeflachelten Maffen nur als unbequemes, bald zu beteiligendes Hindernis auf dem Wege zum Sowjetparadies erscheine. Damit nähern wir uns aber jenem Augenblick, wo die Frage der Selbsterhah­lung zur einzigen Frage wird. Was für eine Bedeutung haben denn noch Aberfinier, das Mittelmeer, die Meerengen usw. angesichts der einen Frage: Nationales Europa mit freien Völkern oder bolb­ewilflicher Maiergang? Es ist das dringendste Gebot der Stunde, dem Berderber aus dem Dilen die Solidarität der nationalgesinnten Völker Europas entgegenzustellen, nut nur um es abzuwehren, sondern um die Wel davon endlich zu befreien! Mas müßt Mufsolini Überlinien, wenn Europa bolschewiscisch wird ? Was ist seine vielgerühmt­e Stellung in Mitteleuropa wert, wenn der Bolschewismus seine Fluge Haffeln bis Prag und Presburg verschiebt? In es nicht an der Seit, die Deutschen der Ostmark dem deutschen Bolke zurückzugeben, um ihnen die Möglichkeit zu fallen, ich gegen das Gift des Bolschewismus zu wappnen ? Die Macht der Tatsachen mücten Mussolini vor den Einflüsterungen Schub­niggs warnen! Wie leicht kann es geschehen, daß der bolschewistische Ansturm die beiden national gefestigten Völker getrennt vorfindet und nie erheblichen Nußen daraus zieht. . . . Und England? Geine Demokratie ist groß allem gein Kind der französischen Revolution. Sie it eigene ‚wählig und in gewissem Sinne germanisch, Was wüßt 'g5 Diesem England, wenn es sicer seinen Auseinanders­teßungen mit Italien den Bolschewismus in Europa, vor seinen Toren mächlig werden ließe? Was it die MWaltgeltung Englands noch wert, wenn in Spanien, Frankreich und in vielen Kleinstaaten Europas Moskau Die Wakareiter Zusammenkunft Eine Eröffnungsrede König Karls Bukarest, 9. Sun. Bei der ersten Leibtafel zu Ehren der Staatsoberhäupter der Tschechoslowarst und Sid S­lawiens am Sonnabend hielt Adnig Karl eine Er­grüßungsrede, die als Eröffnungsrede der Zusammen­­kunft angesehen werden kann. Darin falle er nach den ersten Willkommensworten „Es ist ein glückliches Ereignis, daß wir, die Sinais­­oberhäupter unseres Bündnisses, in diesen Tagen, in denen si so viele internationale Ereignisse abwickeln sollen, Zeit gefunden haben, zusammenzutreten, um die großen Fragen des Tages zu verhandeln und uns in diesen Außersi [hweren Augenblicken zu beraten. Diese ZTalfache, die die Einheit und Unzertrennlich­­keit der Kleinen Entente betont, wird kundgeben, daß wir eine internationale Einheit sind, die in enger Zusam­­menarbeit mit dem Balkanbund eine Politik der Auf­­rechterhaltung des Friedens und des Schußes ihrer eigenen Interessen treibt. Das erste ihrer Infereffen is die Ühlung der ge­genwärtigen Grenzen, die für immer unantastbar bleiben, und der Friedensverträge. Diese feierliche und entschiedene Feststellung wird von unserer Zusammen-­kunft neuerdings mit Macht und Willen kundgegeben. Die Grundlage der Politik der Kleinen Entente ist die Adhlung der internationalen Verpflichtun­gen. Die Macht der Kleinen Entente liegt in ihrer une _ aerstörbaren Einheit. Zu unserem Zwecke der Aufrechterhaltung des­ Friedens und des Schußes unserer eigenen Intersssen müssen wir dem Völkerbund treu bleiben. Und wenn die Er­­fahrung lehren sollte, daß einiges am Pakt abgeändert werden muß, so werden wir keine Verleßung des Grund« labes der Gleichheit der G Staaten und keinen Beschlag der darauf hinzielt, den Pakt zu Schwächen annehmen. Der Pakt darf nur gestärkt werden, damit der Völkerbund seine Rolle vollkommen erfüllen kann. Die Kleine Entente hat, indem sie ihre Interessen ver­­teidigt, nur den einen Wunsch, den Frieden aufrecht zu erhalten und sie wird ihre Verpfu­hlungen, die si aus ihren Bündnisverträgen ergeben, erfüllen und allen Staaten gegenüber, ohne Ausnahme, eine Politik der Freundschaft treiben Die kleine Entente kennt Beine Feinde und die einzigen, die sie haben könnte, wären die Feinde des Friedens. Wir sind hier in Bukarest zusammengetreten, um unter anderem diese Punkte neuer­­dings zu betonen, die vernunftgemäß zu den Grundfüßen der Kleinen Entente gehören. Wir konnten alle feststellen, daß die Bedeutung des von der Kleinen Entente vollbrachten Werks der Regel­­mäßigkeit und Häufigkeit der Fühlungnahme zwischen den Vertretern der drei Länder zuzuschreiben ist. Ich weiß, daß es der Wunsch aller ist, diese Ergebnisse und Diese Fühlungnahmen noch zu verstärken, deshalb glaube ic, daß der Augenblick gekommen’ ist, einen Schrilf vorwärts zu tun, indem wir Staatsoberhäupter in Anwesenheit unserer Minister regelmäßig einmal im Jahr a­­­. . . — Die Rede klang aug in hetzlichen Worten ver grüßung.Prinzregent Paul von Südslawien und Staatspräsident Beneich antworteten in Reden,die Umschreibungen derselben Gedanken waren,wie sie dem König ausgesprochen hatte. Beratungen und Audienzen Bukarest, 8. Juni. Am Sonnabend Nachmittag wurde die erste Beratung der Staatsoberhäupter im Verein mit Ministerpräsident Tatarascu und den Außenministern Titulescu und Arosta abgehalten, wobei die Fragen der Tagesordnung geprüft wurden. Um 5 Uhr nachmittag empfing Präsident Beneshc den rumänischen Ministers­präsidenten Tatarescu und hierauf Außenminister Titulescu in Audienz. Die Empfänge hatten zeremo­­niellen Charakter. Desgleichen machten der Ministerpräs­­sident und der Außenminister ihre Aufwartung auch dem Prinzregenten Paul von Südslawien, während Aukön­­ig Karoffa von König Karl in Audienz empfangen wurde. Die Besprechungen der Staatsoberhäupter Mitteilung an die Presse Bukarest, 9. Juni. Sonntag mil Jan fuhr der König mit seinen Gästen in Begleitung des Ministerpräsidenten Talarescu und des Außenministers Titulescu auf das Sagdiblok Sceroviste, wo am Nachmittag eine vierstündige Beratung der drei Staatsoberhäupter unter Zuziehung des Großfürsten, der beiden Außenminister und des rumänischen Ministerpräsidenten stattfand. Der Presse wurde darüber eine Mitteilung ausgegeben, in der es heißt, daß dabei sämtliche Fragen der Tages­­ordnung Durchgesprochen und festgestellt worden sei, daß in allen Tagen vollkommene Uebereinstimmung der Ans­­ichten fi ergeben habe, und ein gemeinsames Handeln festgelegt werden konnte. Nach der S Zusammenkunft fuhren die Teilnehmer wieder in die Hauptstadt zurü­c. Die Regierungserklärung des französischen Ministerpräsidenten Die erste Aussprache in der Kammer Baris, 8. Sunt. Sonnabend­nachmittag stellte er das neue Kabinett dem Parlament vor. Gleich nach der Er­­öffnung der Weikung verlas Leon Blum die Regie­rung­serklärung Blum führte in seiner Rede u. U. aus: Das Volk bekundele unerschütterlich seinen Willen, die demokratischen Freiheitsrechte gegen alle Beruuche ver Gewalt und Schlauheit zu Ihren, und brachte den Frie­­denswillen zum Ausdruck, der es durchdringt. Die Re­­gierung ist aus der Mehrheit der­­ Volksfront hervorge­­gangen und ihr Programm ist das der Mehr­heit. Das einzige Problem, dem die Regierung gegen« übersteht, ist, auf welche Weise sie dies Programm durc)« führen soll. Ministerpräsident Blum entwickelte dann sein von uns schon ausführlich wiedergegebenes Innerpo­­litisches Programm, wozu er noch weitere Gerste zur Ankurbelung der Wirtschaft, Erleichterung der Steuer­­last und Verhinderung der Steuerhinterziehung plane. Auf die Undenpolitik übergehend sagte Neon Blum, Frankreichh wünsche den Frieden mit allen Völkern die tatsächliche Leitung inne­hätte? Auch England steht am Scheidewege und die Unflüssigkeit seiner Politiker kann ihm und Europa verhängnisvoll werden. Als Adolf Hitler von der Notwendigkeit eines Bülndnisses zwischen England, Italien und Deutschland schrieb, bes­tanden die vielfachen Hindernisse, die einem solchen ent­gegensiehen wo nicht. Gegenwärtig scheinen sie ss ins unüberwindliche hinaufwachsen zu wollen. Es sind aber Anzeichen vorhanden, das an ihrer Beteiligung energie gearbeitet wird. Die europäische Zukunft hängt davon ab, ob Italien und England gerecht genug sind, dem deut­­schen Bolke zuzugestehen, was ihm gehört und ob sie willens sind, ih f über die Streitpunkte auszusprechen und zu einer brauchbaren Lösung zu gelangen. Die Lösungen müßten freilich außerhalb des Völker­­bundes erfolgen, um lebensfähig zu sein... . Die Aufgabe ist jeher schwierig, so schwierig, daß sie niemand, der verantwortlich Politi­k mach, offen zu stellen wagt. Nicht nur wegen der Hindernisse unter­­einander, sondern auch deshalb, weil die Lösung gleich­­zeitig su besschaffen sein muß, daß sie den anderen natio­­nalgesinnten antibolschewisischen Völkern den Anschluß und die nationale Gelbsibehauptung sichert. Die dem auch sein wolle! Der Zukunft kann man nur im Schuße der vereinten natio­­nalen Kräflte Europas geh­oft ins Auge­ sehen. Kommt diese Einigung nit zustande, damit nehe dem Abendlande und seiner K­ultur­­ (Wr)

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