Oedenburger Zeitung, 1909. Juli (Jahrgang 42, nr. 147-173)
1909-07-01 / nr. 147
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Das Krelativkomitee der Unabhängigkeitspartei hat gestern die Vorschläge des Homo regius Ladislaus v. Lufacs auf Antrag des Handelsministers Kossuth einstimmig abgelelehnt. Die Folgen der Ablehnung. E derselben Audienz die Der König wird am Donnerstag die neuen Dorsschläge des Dr. v. Lufacs entgegennehmen, und wahrscheinlich wird in offizielle Betrauung ded gegenwärtigen Homo regius mit der Kabinettsbildung erfolgen. Noch in dieser Woche wird dann die neue Regierung ernannt werden müssen und das Abgeordnetenhaus dürfte zu Beginn der nächsten Woche die Vorstellung des Kabinetts entgegennehmen. Um einem sofortigen Militrauensvotum zu begegnen, wird das neue Kabinett die Befragung des Parlaments mittels königlichen Handschreibens vornehmen müssen. Dies ist der Weg, den die Krone nach dem Scheitern der legten Friedensverhandlungen mit der Unabhängigkeitspartei zu betreten entschlossen ist. Die Audienzen Kossuths und Stfthg dürften selbstverständlich entfallen. Die neue Negierung würde nicht mehr das Einvernehmen mit der Unabhängigkeitspartei suchen, sondern sich selbst die Wege zur Schaffung einer Parlamentsmajorität bahnen. Der Sommer soll zur Vorbereitung der Wahlbewegung verwendet werden und im Herbst wird die Nation Gelegenheit haben, ihr Urteil zu fällen, noch vor Austandekommen des Kismartoner Vergleichs von 1900 den Vächtern 600.000 K von ihrer rücständigen Wacht nachließ, noch dazu nach solchen Objekten, die Damals noch gar nicht Eollaudiert waren, was schon an und für si als schweres Disziplinarvergehen in Betracht käme. Als ich im Jahre 1900 das Referat Sofef Hallers in Angelegenheit des Kitmartoner Vergleiches entgegennahm, hatte ich leider noch seinerlei Erfahrungen in Bauangelegenheiten, außerdem hat Haller jenen Moment in seiner vom 7. November 1900 datierten Direktionsmeldung vollkommen verschwiegen, hab sich diese 600.000 K Nachlaß auf noch nicht einmal follaudierte Gebäude beziehen. Er sagt in der zitierten Meldung wörtlich folgendes: „Nachdem die Pächter einen Zeilner im beiliegenden Gebäudeverzeichnisjse angeführten Arbeiten bereits durchführten, verfügt das Protofoll, daß denselben unter dem Titel von Bauvorschaften 600.000 K am 1. November in ihren Pachtrüdstand eingerechnet werden, beziehungsweise als auf diesen Nahstand gestahlte Rate gutgeschrieben werden.“ Pit seinem Worte wird erwähnt, daß sich dieser horrible Bachbachlak von 600.000 K auf nicht einmal noch follaudierte Gebäude bezieht. Dieses Verschweigen beweist offenkundig, daß mir Haller den Tatbestand absichtlich nicht den Tatsachen entsprechend vortrug, sondern denselben fälschte und den Umstand, der sonst wohl nirgends auf der Welt seinesgleichen findet, daß nämlich eine Herrschaft nicht kollaudierte Gebäude um 600.000 K übernimmt, einfach verschmieg. Wenn ich damals, im Jahre über 1900 meine heutigen Erfahrungen verfügt und nicht blindes Vertrauen zu Haller gehabt hätte, hätte ich bei vorfältigem Studium der Vergleiche zwar erkannt, wie eminent schädigend derselbe für die Herrschaft ist, und in wo für eine beispiellose Sache mich mein allmächtiger Direktor verhwideln will; so aber laß ich nur den Inhalt seiner eigenen Meldung, mit m welcher er, meine Unmissenheit mißbrauchend, Sich zu Gunsten der Pächter einjeßte. Communnal-Beitimg. Baht 7031/1909. Kundmachung Es wird hiemit fund gemacht, daß die im Sinne der durch das Finanzministerium zitierten Zahl 45.055 zur Durchführung des G.U. XXI v. 3. 1855 herausgegebenen Berordnung vorzunehmenden Kataster-Klasseneinteilungsarbeiten der fgl. Kataster-Schägungsfommissär Nikolaus Bolitz am 5 Juli 1. &.. beginnen wird. Die interessierten Grundeigentümer fühnen der Xofalisierung persönlich beimwohnen oder ihre Interessen duch Bevollmächtigte vertreten lassen Sopron, den 26. uni 1909 Der Stadtmagistrat. Die Esterházy-Haller-Afüre, Die Gegenschrift des Fürsten. (Fortlegung ) Aber Haller hat vor mir auf das von Geza Mugetthi und Andreas Molndr verfaßte Memorandum verschwiegen, welches sämtliche auf der Lendraer Herrschaft durchzuführenden Baulichkeiten mit 230.000 K bestimmt, wogegen im Kismartonerergleich hiefür 794.563 K ausgeworfen wurden. Ih muß Josef Haller au) dag als schweren Fehler anrechnen, daß er, wo das Protokoll von 1893 doch nur 180.000 in den Pachtbetrag einzurechnen gestattete, dennoch Dedenburger Zeitung. "Kortieguna Tolat ' 1 Zufi 1909, ein zahlreiche Bublitum eingefunden, welches den Gesange- und Musikvorträgen mit großem Interesse lauschte. Der Abend ließ sich sehr milde an, weshalb sich ein lebhafter Korso bis spät nachts entfaltete. Ein Tänzcehen für die Bolfzfreife beendete nach Weitternacht den dritten Gedenktag der Jubiläumsfeier. Bei dieser Gelegenheit sei auch dem agilen Obmann des Ber nügungskomitees, Herrn Conrad Jefel, der sich um das Gelingen des Festes ehr bemühte, der Dank ausgesprochen. Wir können esedoch nicht unerwähnt lassen, was allgemein auch sehr befremdete, daß mweder der Musifverein noch der,Soproni ferfidalkör* bei diesem Seite des Brudervereins mitgewirt haben. Vom Musikverein hatte man es umso mehr erwartet, als der derzeitige Chormeister Ritter Altdörfer, ein Sohn des unvergeßlichen Gründers des „Liederfranz“ meil. Christian Altdörfers ist. Wo war die Ursache der Abstinenz der beiden Vereine z ur Jubiläumsfeier des „Fiederklang“ Nach Schilderung des eigentlichen Festtages, an welchem wir die fremden Sänger in unsere Mauern herzlichst zu begrüßen Gelegenheit Hatten, wollen mir auch der weiteren Programmpunkte gedenken. Vontag vormittags gedachte der „Liederfranz” und „Arminius” pietätsvoll der heimgegangenen Führer und Dirigenten Dieses alten Gesangvereins. Sie erschienen an den Gräbern in den Friedhöfen, wo nach einer erhebenden Ansprache des Vorstandes Dr. Dito Nas Trauerchöre gesungen und die Gräber befränzt wurden. Am selben Tage nachmittags fand im Bierbrauerei-Garten ein Festfommers statt, bei welchem es gleichfalls an schönen Tischreden nicht fehlte. Leider waren es nur wenige Stunden, die wir im Streife des troaceren „Aeminius“ und seines außerordentlich charmanten Vorstandes Wendelin Kleiner verbringen konnten, denn vor 7 Uhr mußte wegen der Radfahrt nach Wien viel zu früh für die Soproner aufgebrochen werden. Der „Liederfranz“ gab dem österreichischen Brudervereine, dessen Freundschaftsbund bei diesem Wiegenfeste neuerlich besiegelt wurde, das Ehrengeleite auf den Südbahnhof, wo jedem Soproner der Abschied von den lieben Sangesbrüdern schwer fiel. Unter dem Rufe: Auf Wiedersehen, auf baldiges Wiedersehen entführte und das Dampfroß unsere lieben Gäste. Ingmwilchen hatte im Brauhause, woselbst der liebenswürdige Direktor Afred Glück den Gästen das ausgezeichnete Soproner Bier Fredenzen ließ, die Militärkapelle unter Leitung des Dirigenten Gronauer ein prachtvolles Programm exekutiert. Mit dem gestrigen Tage wurden Die Telttage mit einem Bolfsfeste im Elisabethparfemwürdig abgeschlossen. Obschon das Wetter in den Nachmittagsstunden nicht eben das günstigste war — gegen 5 Uhr fing es zu regnen an — hatte sich dennoch e Schulfätuh. Die Pforten unserer Lehranstalten haben ss geschlossen, die Zöglinge derselben genießen eine kurze Zeit der Freiheit, der Erholung, um sodann neugestärkt ihren Pflichten im fomsmenden Schuljahre umso besser nachkommen zu künnen. Borung liegen fünf Jahresberichte, stattliche Bände, die Zeugnis geben von einer beträchtlichen Summe emsigen leiß es. Die Beugnis geben, daß sowohl Lehrer, als Schüler im verflossenen Jahre ihre Reiter taten, um ihre Pflicht zu erfüllen. Der Lehrerbericht der Soproner erdang th theologischen Akademie gedenkt an erster Stelle des verblichenen Superintendenten Dr. Rudolf Haubner und des nach mehr als 30jährigem Wirken von der Anstalt geschiedenen Direktors Alex. Voppek in erhebenden Worten und bringt auch die wehlgetroffenen Portraits der beiden unvergeßlichen Männer. Die ordentlichen Beriefungen in Der Anstalt begannen am 11. September und wurden von 35 Akademikern gehört. Von diesen wandte sie ein Hörer einem anderen Berufe zu, ein Hörer ist seit Ostern Eranf, so daß mit Schluß des Jahres 33 Hörer verblieben. Hievon entfallen 5 auf den I., 14 auf den II., 10 auf den II. und 4 auf den IV. Jahrgang. Außerdem zählen noch 7 Hörer in den Verband der Anstalt, die den IV. Jahrgang im Auslande absolvierten. Von den Hörern des IV. Jahrganges haben acht die Prüfungen abgelegt und wurden am 6. September in Nepezelat durch Bischof Gyurdy zu Seelsorgern geweiht. Das neue Schuljahr beginnt mit 1. September und finden die Einschreibungen zwischen dem 1. und 10. September statt. Im ev. Lyceum begann das Schuljahr mit 5. September Der I. Jahrgang im wurde von 54, der II. von 43, der III. von 35, der IV. von 42, der V. von 45, der VI. von 35, der VII. von 33 und der VIII. Jahrgang von 38 Schülern besucht, von denen 32 die Maturitätsprüfung bestanden. Die Einschreibungen für das Schuljahr 190910 erfolgen am 1., 2. und 3. September. Die Soproner staatliche höhere Handelsschule eröffnete am 4. September ihr Schuljahr. Die Zahl der ordentlichen Hörer betrug zu Beginn des Schuljahres 109, um 18 mehr als im lesten Schuljahre. Im Laufe des Jahres traten 6 Schüler aus. Von den Schülern waren 35 °, nach Sopron, 32%, im Komitate, 23), nach dem übrigen Ungarn zuständig, 10", waren Ausländer. Nach der Muttersprache waren 69 °, Ungarn, 29%, Deutsche, 1 /, Slowaten und 1%, Kroaten, 43%, waren röm. lath., 18%, evang. und 39’, israelitischer Religion. Die Reifeprüfung wurde von 12 Schülern abgelegt, von sämtlicher mit Erfolg. In der Soproner staatlichen Knaben- Bürgerschule wurde das Schuljahr am 5. September eröffnet. Die Anzahl der Böglinge betrug 302, um 4 mehr als im Berahren Die Einschreibungen für das neue Schuljahr finden am 2., 3. und 4. September von 8—12 Uhr vormittags statt. Fortlegung folgt.