Pester Lloyd - Abendblatt, Mai 1856 (Jahrgang 3, nr. 101-124)

1856-05-05 / nr. 103

Die « « « Nedaktion d. einzette » » Burean, Do- Nummer ja! a ÉS ; xotheagafje Eojtet — e M.1?im 1 fr. EM, 7 » erftcnStock. Montag, 5. Mai. DIE-Eo. Tel, Depefchen d. Velter Liond. publiziert; Suchofanet zum K­riegsminister Friedensvertrag if ernannt. dr = a ri Éz 5. a ee us an, Da A­ntrag des Kriegsministers Baillant die Armee um 52.000 Mann reduzirt wird. Petersburg 3. Mai. Der Den, 1856. ;­­ Telegraphische Depeschen der „Defterr. Gorresp.“ Haris, Samstag. Nach dem „Monitene“ empfing Der Kaiser Ali Pa­­ha­­ am Freitag in einer Audienz und war an demselben Tage große Cour bei der R­aiserin, Turin, 2. Mai. Die Errichtung einer hierostigen Kreditanstalt ist genehmiget worden; dieselbe beginnt demnächst ihre Operationen. Man er­­wartet Interpellationen wegen des Friedensvertrages in der Ham­­mer; folgende Redner haben sich dieserhalb bereits eingeschrieben : Brofferio, Buffa, Solario della Margarita, Mantiani und Farini, Genua, 2. Mai. Der „rent Britain“ brachte aus der­ Kılmm nach Spezia abermals 1152 Mann. Nach dem „Movimento“ wäre die­ amerika­­nische Gesandtschaft wegen einer Differenz mit dem heil. Studie über Die Sekularisirung mehrerer Klostergüter von Rom abgereift. ...* Wett, 5. Mai. Es liegt, und jegt auch der Tert der Bros­tofo­l­le 14 bis 24 vor. Da unsere Leser inne­­ren wesentlichen Inhalt derselben bereits aus unserem gestrigen Blatte fennen, erscheint es ung überflüfig, sie nochmals in der Ausführlichkeit zu wiederholen, mit der wir Nr. 1 bis 13 mitgetheilt haben. Wir werden, und­ deshalb damit begnügen, morgen früh vag Protofoll der sielbesprochenen Sigung vom 8. April in extenso zu geben; und im Uebrigen von Verlauf der Des­batte in Bezug auf die einzelnen Fragen, so wie da Berhalten der ver­s hiedenen Mächte zu jeder der leßteren in einer Reihe von Leitartikeln zu charakterisiren. » § Gelegentlich Der bevorstehbenden Kreizung eines neuen Adels indran freie und unter dem Bormwande, dem unbefugten Gebrauche von Adelsprädisatur ein Ende zu machen, hat Kater Napoleon dí­iefes ausarbeiten, und wie man sagt, auch schon dem Senate­ über­­geben lassen, welches die Führung aller nicht von der Re­gierung verifizirten Adelstitel verbietet. Man will das Faubourg St. Germain zwingen, durch Borz zeigung seiner Aphelebriefe, einen Ast zu thun, wurce welchen die Machtvoll­­fommenheit der gegenwärtigen Regierung eine Art von Anerkennung erhält. Die Regierung wird im Schoße ihrer Anhänger genug aufuräumen haben, und um nur der Journalistis zu erwähnen, sind die Herren A. de Revray vom „Moniteur“, Granier de (aus) Caffatanac vom Gefebgebenden Körper und Hr. A. de Gesena, nur mehr von adeliger Herkunft als Tausende von Franzosen, die ein fofetted be vor ihren Namen zu sehen lieben. Die Bek­ündigung des Friedendvertrages sei in Paris bei der Maffe vielfach auf die verwunderungsvolle Frage gestoßen sein: ‚und die Krieg stoften?!"“ Der Ariil Saint-Marc Bhrarpin’s in den „Debats“, der den Traktat in den­ Himmel­­ er­­hob und aus dem wir einen Auszug mitgetheilt, sol dem Kaiser durch seinen Kabinstchef Mocgquar b, vorgelegt und sehr, beifällig aufgenom­­men worden sein. „Ich habe — hätte Napoleon gesagt — ich­ habe England durch unsere Stem­pfh­aft besiegt und ich wußte, wohl, daß ich meine Feinde im Innern durch meine auswärtige Politik besiegen werde. Nahm genügt dazu heute nicht mehr, es bedarf noch etwas Anwesen, und ich bin gewiß, daß Ich meine Gegner allmälig alle für mich haben werde. Es ist nur eine Frage der Zeitz warten wir !“ Am 2. b. erschien Die Ratterinm zum ersten Male wieder in den Salons der Tuilerien. Dem Vernehmen nach hatte Graf Clarendon am verflossenen Mittwoch dem am­erikanischen Gesandten eine Note ü­ber­­geben,womit inhöflicher aber festw­eise die Abberufung jener britische­­ Agenten,woraqamerika,wegen ihrer Beiheiligung bei Scheibungsan­­gelegenheit, bestand, verweigert wird. In Petersburg bestimmt ein kaiserliches Manifest, daß­ die Krönung im Monate August zu Moskau statfinden sei. Graf No­ef­felrode ist auf sein Ansuchen entlassen worden, behält jedoch Den Ti­­tel eines NeichSkanzlers. Der Curator des Petersburger Lehrbezirkes Puschkin ist entlassen worden. Der Eidgang der Newa hat erst diefer Tage shaft gefunden. In Berlin sieht­ man einem Besuche des K­aisers Alexander und der Königin Viktoria entgegen. Der Czar, glaubt man, werde die Kaiserin Witwe auf ihrer Reise nach Deutschland begleiten; der Berliner Domchor muß bereits die ruffischen Liturgiegesänge mit ruffischem Texte einstudiren. . Die Königin von England wird der Vermählung der Prin­­zessin Louise von Preußen mit dem Prinzregenten von Baden beimohnen. Auch heißt es die Prinzessin von Preußen werde ven Hof von St. James besuchen, während Prinz Friedrich Wilhelm sie dort zum Behufe­ seiner Beriehung aufhalte. In der Ehluffisung des preußischen Landtages brachte Graf Schwerin nochmals die Deyeschenverrathßdange­­legenheit zur Sprache. Er konstatirte mit verben Worten „vor den Augen der­en Welt, daß die Nec­hte dem, vom Herrn v. Gerlach selber im Ma­e a­ber Chre bes Hauses und káankes eingebrachten Antrag zu einer parlamentarischen Untersuchung der Sache, im Sande habe verlaufen lassen, so daß sett dem 2. April, trog mehrfacher Erinnerungen der Linken, nicht Le der Kommissionsbericht zu Stande gekommen sei." ES wird sich wohl eben gezeigt­ haben, daß­ die Nechte falsch s­efüh­rte, wenn sie meinte, die Sache winer ihre Gegner ausbeuten ‚zu tühz­­en, ohne zugleich das Intriguenspiel ihrer Freunde aufzuheben Am 3.d.M.ward der Landstag in Berlin durch den König persönlich geschlossen.Die Mitglieder beider Häuser waren im weißen Saale des königlichen Schlosses versammel­t.Dies Versammlung bot einen sehr glänzenden Anblick Dar, eine große Zahl von Mitgliedern waren in Staatsuniform­­ erfahrenen, Um­­ 2 Uhr erschienen­ Se. Majestät ver König unter Vortritt des Ministerpräsidenten und ver , Hofchargen, und wurden von einem Hoch der Versammlung empfangen. " Ge. Majestät nah­­men hierauf, beliedten Dauptes auf dem Throne Plab , empfingen aus den Hänten des Ministerpräfiventen das Manustrint der Thronrede und­ verla­­sen vieselbe mit lauter Stimme wie folgt:­­ Erlauchte,edle und liebe Herren von beide an­­usernde Landtags! . .. Als ich Sie vor fünf Monaten an dieser Stelle willkommen hieß,waren die europäischen Verhältnisse noch in den ernstesten Wirren begriffen.Der weitere Verlauf derselben war damals noch in das­ Dunkel der Zu­kunft gehüllt,und auch unserentBaterlatxdh konnten Opfer und Gefahren bevorstehen,welche Gottes gnä­­dige Fügu­ng dahin vlon uns abgewendet hatth Seitdem ist,in­ Fo­lge der weiten Mäßigung der krisegführenden Mächte,unter Mitwirkung und Zustimmung seines­ Re­­gierung,das lang ersehnt briedensnyerk glücklich zu Stande gekommen.· Hierauf ging ver. König zur Theuerungs­­und anderen Inderen Graz [gen über, und Schloß mit den Worten: Meine Herren! Sie, werben fest in. Ihre Heimath zurü­cfehren, und bei der­ be­­vorstehenden Srievensfeier, mit Meinem ganzen Volke bey Könige des Friedens dafü­r Dank und Preis darbringen, daß Er dem verderblichen Keıtege ein Ziel aefegt und unser Baterland vor­ den Drangsalen desselben gnadiglich bewahrt hat. Wirken Sie Alle, jeder,in seinen­ Kreisen, dab auch Im Innern Friede und Eintracht, Berfühnlichkeit und Brudersinn immer feiter wurzele, damit unser Baterland, sich der Segnungen des Frie­­dens, in reichen Maße erfreuen und zi­,edlem Wetteifer mit verbrü­derten und, befreun­­deten, Nationen „alle, seine geistigen und­ materiellen Kräfte zu lebensvoller Entwickklung bringen möge.­­Das, erlauchte, edle und liebe Herren! das sei unser Gebet, bas seien unsere Entschliffe am­­ sehönen Friedensfeste. Empfangen. Sie zum Schluß für Ihre treue Arbeit Meinen Dant und Meine, Anerkennung. In Madrid­ haben die Cortes am 30.April mit immenser Majorität die Grundzüge eines Preßgesetzes angenommen,welches Kautionsleistung der Journale und die Unterschrift des Verfassers unter jedem Artikle erlangt.Seltscheer b­e stim­mten Linke und Centrum für diesen Entwurf,den die Gemäßigten vergebens bekämpften, deänischen Reichsrathe haben die schleswigh­olsteini­­schen Deputirten in deutscher Sprache die Erklärumg abgegeben,»daß sie durch ihre Theilnahme an den Verhandlungen,nach Verwerfun­g des An­­trages auf Revision der Gesammtverfassung,den,Rechten der»Her­­zogthümer in keiner Weise etwas ve«rgeben wollen.«« Authalien liegen folgende Depeschen vor: Parma.Die,,Goizzetta di Parma«bezeichn­et als falsch-bapösterr.oder sardinische Truppen an die Grenze des Herzogthums rückten,da«ß die Oesterreicher Pontremolt,Vorgetaro,Borg­o undEampiano besetzten,daß neue österr.Truppen ent­­weder nach Parma zu rücken eingeladen,oder freiwillig eingerückt seien,daß der österr. General Zivilgewalt übe,daß irgendein Minister seine Entlassung eingereicht habe, und daß die Herzogin ihre Staaten verlassen wolle oder ihr hiezu gerathen worden sei. Die Zahl der Verhafteten sei bei weitem­ übertrieben worden,wessen Unschu­ld sich herausstelle,werde sofort freckgelassen werden. ". .­­Turin,1.Mai.Die,,Armonia«glaubt als sicher mittheilen zu­ können­,daß eine Ministerkombination im Werke sei,der zufolge Graf von Cavour das Postefeuille der ausw»c«f»rtigen Angelegenheiten,Lanzadas der Finanzen erhalten und Cibraxio aus­­treten wi­rde.Dem zu Genua erscheinenden,»Corriere"mercantile««wird gemeldet,die Ausgleichung der Differenz zwischen dem«Königreiche Neapel­»­nd den Westmä­chten sei nahe bevorstehend,es würden verschiedene Gnadenakte,bestehend in der Niederschlagung schwebender politischer Prozesse,in der Zurü­cknahme eben verhängter Ausweisungen,der Bewilligung der Rückkehr an Flüchtlinge u. dgl. vorbereitet. Ueber die Vorgänge in Nablus geben der "Pr. Korr." folgende Details aus Jerusalem­ zu: Die muhamedanische Bewohnerschaft von Nablus, ein rohes und fanatisches Boot, hatte schon seit längerer Zeit eine gewisse­ Mißstimmung gegen die Konsularagenten der christlichen Nationen gezeigt und war namentlich durch den Umstand in­ Aufregung verfest worden,­­ daß der 14jährige Sohn eines reichen Muhamedaners von dem franzö­­sischen Konsul zum Agenten ernannt worden und die Erlaubnis erhalten hatte ,­ einen Flaggenmast über seinem Hause aufzurichten. Die nächste Veranlassung zum Ausbruche der fanatischen Leidenschaften gab ein junger englischer Misionär, Mr. .Eyde, welcher am 4. b. M. durch die Stadt Fam. Ein Taubstummer, der bei den Nablufern in dem Geruche der Heiligfett steht, bettelte­­n mit Auspringlichfett in der Straße an, Indem er erst eine Zeit lang den Zügel des Pferdes, und dann die Bü­chse des Misftoners fest­­hielt, Mr. Hyde wurde endlich ungeduldig, und suchte sein Gewehr loszureißen.­ Dies ging aber der Anstrengung 108 und der Taubstumme stürzte tödtlich ,getroffen, zu Boden. Sofort rotteten sich­­ einzelne Muhamedaner zusammen, und riefen einander zu , man solle den Ungläubigen festhalten. Dieser erreichte aber glittlich ein benachbartes festungs­­th seat Haus, dasjenige des mächtigen Scheich Ad-dul-hadt, welcher ihm’Sieher­­ett zusagte.­­ Bald hatte sich eine dichte Boltsntaffe vor dem Hause versam­melt, welche die Herausgabe des unfreiw­illigen Mi­rders verlangte. "Der Scheich verweigerte" Dieselbe standhaft, und da er an der Spiße einer unwohlorganisirten Wartet steht, so begnügte sich der Haufen, das Haus zu umstellen, um das Entkommen des Herrn Type zu ver­hindern. Unterdessen erscholl der Ruf zum Mittagsgebet, welchem am Freitag alle Mi­ramedaner beizumahnen pflegen. Als sich die Menge In der­ Hauptmoschee versammelt hatte, weigerte sich nun aber der Molla, das Gebet zu halten, weil die Stadt durch die französitche Flagge entweiht wäre, und die Nechtgläubigen fest von den Christen ungestraft mit Füßen getreten würden. ° Diese Worte verfegten alle­ Anmwefenden in fa­­natische Wuth; mit lautem Gebrüll brachen sie aus der Moschee Heraus, und eilten nach Dem Hause des französischen Agenten, welcher sie mit genauer Normh durch die Flucht rettete. "Sie erstürnten nun das Haus, rissen den Flaggenmast" nieder, traten die Flagge, welche dem Napoleonischen Prinzen zu Ehren aufgezogen war, tr den Koth, plünderten das Haus und zerstörten, was zu zerstören war. Bon­bar zogen sie nach dem Hause des englischen Korrespondenten, eines angesehenen grichtfejen protestantischen Kaufmanns. Zum Grack war dieser mit dem Bischof Gobat zwei­ Tage vorher nach Nazareth verreist . Indessen wurde sein Haus ausgeplündert,, seine Frau und seine Die­­ner gräßlich mißhandelt, und der Kaufman Ka’war, ein’ Greis, der Vater des preu­­san Korrespondenten, der sich In dem Hause befand, mit Säbeln und Kcnüttern todt­­geschlagen. Sie versuchten nun au­­n die Strafe zu bringen, im welcher der preußische Korrespondent wohnt, jedoch verehrten ihnen die muhammedanischen Bewohner dersel­­ben, welche sich mittlerweile bewaffnet hatten, den Eingang. Statt­dessen zogen sie nach der Schule, welche Bischof Gabat dort aus eigenen Geldern­­ gestiftet, und verflörten " w , -

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