Arader Zeitung, Januar-Juni 1927 (Jahrgang 8, nr. 2-75)

1927-01-14 / nr. 6

——­­ eben Solge 6. ganzjährig Lei 300.— Bezugspreis: für jeden Sonntag, Mittwoch und Freitag , für Amerika 3 Dollar, sonstiges — im vorhinein zu bezahlen. Bezugspreis : für die ärmere Bevölkerung wöchentlich einmal Sonntag ganzjährig 150 Lei. Einzelnummer 3 Lei. : Arad, 8. Jahrgang. Anzeigenpreis : Freitag, den 14. Jänner 1927. Der einspaltige Raum 1 Zentimeter hoch * 26,-­­Lei, ein Quadratzentimeter 4.— Lei. »Kleine An­­zeigen« das Wort 3 "ei, fettgedruckte Wörter das doppelte. Schriftleitung und Verwaltung: Arad, Strada Tribu­­nul Dobra 5­7. (Ede Fischplas.) Fernsprecher No. 6­39 Der mexikanisch-amerik­­anische Konflikt. Von Dr. Marianne Beth. Zwischen Mexiko und den Vereinigten Staaten herrscht seit einer langen Reihe von Jahren eine Spannung, die schon mehr als einmal die beiden Länder an den Rand eines Krieges geführt hat. Wenn ein solcher bisher nicht aus­­brach, so trug dazu wohl der Umstand bei, daß die Vereinigten Staaten, in deren Expansionstendenz die Einbeziehung des reichen Dellandes Mexiko ganz na­­türlich gelegen ist, die früher oder später sich dieses Land wohl auch eingliedern werden, in ihrer eigenen Bevölkerung und in der Welt deH noch so viel Widerstand fin­­den, daß sie ihr Eingreifen verschieben mußten. Schon aber herrscht in weiten Kreisen ein blinder und gewaltiger Haß gegen Mexiko, der jeden Fürsprecher der­ Verständigung mit diesem Land, ja nur = >; ISE 2 he ed R der Feststellung des Tatbestandes solchen Verfolgungen ausseßt, “ wie sie in der W­elTrieges, “8 „Des 4)“ 2 ER Doi H1ä öffentlichen Meinung der­­­ Männer zu ein [.. e Widerer rregung von tänelgerähten” zur Aufgabe geseßt hat­­ten. Die Ursache: das mächtigste Agens in Gegenwart — — der Besiz von Petroleumquellen. Mexiko ist ein Land der reichsten, natür­­listen Fruchtbarkeit. Zwölf Millionen­­ seiner Bevölkerung sind indianischen Blu­­tes. Es gibt eine ganz kleine Schicht von Großgrundbesit­run, Männer von unermeßlichem Nesttum und eine schmale Schichte Mittelstand. Die Entwicklung Mexikos ist nicht die beste. Die Zustände wurden aber unter der Herrschaft des Präsidenten Diaz unerträglich, denn die­­ser scheute kein Mittel, welches geeignet schien, ihn an der­ Macht zu erhalten. So verfügte er unter anderem mittels Gesetzes vom 12. Mai 1690 die Par­­zellierung der „ejidos“ und ihren Ueber­­gang in Privatbefi. Dieser Barzellie­­rung von Grund und Boden kam aber keineswegs den kleinen Leuten zu Gute, sondern nur den großen Befikern und diente zur Vergrößerung alter und Bil­­dung neuer Haciendas. Sehr viel Boden kam auf diese Weise und während der folgenden Bürgerkriege in die Hände von Fremden und besonders Bürgern der Vereinigten Staaten. Das zweite was Diaz tat war, daß er auf das seit jeher in Mexiko bestehende Recht auf alle Bergwerkmineralien, auf alles was unterirdisch ist, verzichtete u. dem Grund­­eigentümer, gleichviel, ob Staatsbürger oder Fremder, die Freiheit gab, solche Bodenschuße ohne weitere Konzession aus­­zubauen. Die Folge war, daß 834 Groß­­grundbesiger im 1910 bereits drei Fünf­­tel der Bevölkerung Mexikos in der ärgsten Form der Sklaverei verfallen waren. Die herrschende Verzweiflung brachte in einer Revolution Madero an die Spiße des Landes und Diaz wurde gestürzt. — Madero hatte, als er ans Ruder kam (mit Speer fängt man Mäuse) dem Volk versprochen, daß er die unrechtmäßige „ejidos“ den rechte­mäßigen Eigentümern wieder zurückgeben werde. Er zögerte aber, sein Versprechen zu erfüllen, darum konnte er sich auch nicht an der Macht erhalten. Es folgte eine Zeit ununterbrochener Bürgerkriege, wo einer der mexikanische Diktatoren — ranca­s­­sich besann und das Ver­­„Eil­de einlöste. Der Führer der Liberalen Sacuta hebt die Revolutionäre gegen die Regie­­­­rungstruppen und hat in den meisten Städten die Oberhand. Selbst die amerika­­­­nischen Truppen können gegen ihn nicht vorschreiten, da er hinter sich eine zu große­­­­ Macht hat und wahrscheinlich den­n davontragen wird. Unser Bild zeigt­­ Zust und das NeGierung" SUE Rußland Fe it "5 erh Fu 6 =­­4% Eu erwiesen. Schon im Jahre 1908 war Rußl­ vorbereitet u. hat Serbien unterstützt. Wien. Heute wird ein Geheimbericht des verstorbenen serbischen Staatsman­­­­nes Nicola Bafitich bekannt, den er über seine Aur­erz beim russischen Zaren Nikolaus am 20. Januar 1914 an König Peter von Servien erstattet hat. Aus dem Dokument geht hervor, im Jahre 1908 und im Jahre während der Balkankrisen seine Armee | daß Rußland | 1912 | an der österreichischen Grenze konzentiert. | hatte und Serbien 120 000 Gewehre und die entsprechende Munition sowie schwere Artillerie geliefert hat. Die übrige Artil­­lerie hatte Serbien in England bestelt und auch geliefert erhalten. Balitich­er­­­ Härte in dem Bericht an, daß er die russische Armee bereits in diesem Zeit­­punkt — es war Januar 1924 — tüch­­tig bewaffnet gefunden habe. Der Zar gab diese Tatsache stolz zu und fügte­­ bei, daß die russischen Waffen­­und | Munitionsfabriken Tag und Nacht für | die Bewaffnung des Landes arbeiten u. daß dieses Werk fortgeseßt werde. Auch­­ über das damals bestandene selbstständige | Albanien einigten sich Positsch und der | Zar auf die Ansicht, daß dieses Land zwischen Griechenland und Serbien auf­­geteilt werden müsse. Der Geheimbericht zeigt mit aller Deutlichkeit, daß der Weltk­­ieg von NRuß­­land und seinen Freunden am Balkan und anderwärts planmäßig vorbereitet und alle Konfliktseventuelitäten­ zu einer­ Zeit von ins Auge gefaßt waren, in der die anderen Länder noch im friedli­­chen Winterschlaf des Gerechten lagen. Der Hexenkessel am Balkan Griechen klagen über Serbien. Wien. Griechische Blätter führen den nuch Daten belegten Nachweis, daß die Serben in Italien über Albanien ver­­handelt und geheime Klauseln vorge­­schlagen haben. Von alledem habe Süd­­slawien Griechenland nicht unterrichtet, obwohl Griechenland ein größeres Inte­­resse an Albanien habe als Südslawien. Statt sich seht dafür zu interesieren, was die Griechen zu unternehmen beab­­­­sichtigen, nachdem die serbisch-italienischen­­ Verhandlungen über Albanien gescheitert­­ sind, hätte sie, nach grießig­er Ansicht, Südslavien Mühe geben soken, rechtzeitig Griechenland von diesen geheimen­­ Ver­­handlungen in Kenntnis zu legen. Bindenburg wünscht unserem König Genesung.­ ­ Bukarest. Der rumänische Gesandte in Berlin, Diens­­tratter unserer Regierung, daß Reichspräsident v. Hindenburg an­­läßlich des Neujahrempfanges sich warm ee RER hiereifie­te „und ihn „ersuch ichte, € gi­s . ER um. ME Gesundheitszustand 1 lies Besserung verdolmetschen. Eine amerikanische Anleihe für Rumänien?­er "Bukarest. In Wirtschaftskreisen erklärt­­ amerikanisches man auf Grund von Informationen unserer Washingtoner Gesandtschaft,­­ ein Finanzkonsortium werde­ binnen kurzem Rumänien eine Anleihe­­ unter günstigen Bedingungen anbieten. Dies seien die ersten positiven Erfolge des Besuches der Königin in Amerika. Die Zuweisung von fünf Joch Grund an die invaliden Offiziere ist bekanntlich von der Regierung der Anmeldungen­­ schlossen worden. Die haben beim Agrarkomitee zu erfolgen. Die magyarische Partei beabsichtigt, diese Aktion für die magyarische Offi­­ziere einheitlich durchzuführen und das Bukarester Sekretariat der parlamen­­tarischen Gruppe hat demgemäß einen Aufruf zur Zusammenstellung der An­­meldungen erlassen. OOOOOOOO088E0O000000000008 FOO 010.010 1010/0/010/01/010101010101< Den Lärm, welcher sich darob in den Vereinigten Staaten erhob, und der mehr als einmal den Krieg unvermeidlich zu machen schien, zu beschreiben, ist wohl nicht nötig. Es kam aber zu den lang­­wierigsten diplomatischen Verhandlungen.­­ Die mexikanische Regierung stellte sich­­ auf den Standpunkt, daß sie die Enteig­­nungen gegen angemessene Entschädigung durchführen werde und die Entschädigun­­gen womöglich in barem Geld leisten wolle. Soweit das nicht möglich sei, wolle sie die im übrigen binnen 20 Jahren einlösbaren 2-prozentigen baonds, schon jeit für gewisse­­ Zahlungen annehmen, so daß ihnen ein Börsenkurs gesichert werde. Als um die Jahreswende 1925­­ 1926 Mexiko wieder eine Reihe von Gesehen erließ, wurde u. a. bestimmt, das grundsäßlich kein Ausländer Grund­­eigentum in Mexiko haben kann und ebenso wenig eine Gesellschaft, Majorität in ausländischen Händen ist. Dasselbe soll bei Erwerbungen um Kon­­­zessionen gelten, deren Der gegenwärtige Konflikt ist darauf zurückzuführen, daß schon im Jahre 1917, als alle geseßwidrigen Landverlei­­hungen und Landbegehungen als nichtig erklärt wurden, verlangt wurde, daß bis zu einem gewissen Stichtag, 1. Januar 1927, die Echtheit der Besiktitel von jenen nachgewiesen werden muß, welche Ansprüche auf Teile der Staatsdomänen ergeben, oder sonst Grundbesiß erworben haben. Dies zu tun, weigerten sich die amerikanischen Eigentümer aber ebenso wie sie es ablehnten, sich damit abzu­­finden, daß nur die vor dem Jahre 1917 durch konkludente Handlungen in Besit genommenen Gruben weiter von ihnen ohne Konzession betrieben werden dürfen. Sie wollen behalten, was sie haben, mit Titel oder ohne Titel, mag Mexiko da­­rob zugrundegeben. Die moralische Seite der Frage betit­elte zu Fachmann, Professor Hader, von der Universität Texas, welcher soeben für die World Peace Foundation einen sehr inte­­ressanten Abriß über „Die mexikanische Revolution und die Vereinigten Staaten in den Jahren 1910--1926“ geschrieben hat, daß er sagt : „Wenn die Einwohner der Vereinigten Staaten wirklich diese Dinge verstünden, gäbe es für uns sein mexikanisches Problem, außer das, wie wir mit Mexiko zusammenarbeiten könn­­ten.“ Aber da die Anwälte der Oelmag­­naten unverrichtete Dinge aus Mexiko zurückkehren mußte, da Mexiko bei seiner Bodenreformpolitik bleibt, ohne dem geschäftlichen und diplomatischen Dru Amerikas nachgeben zu wollen, da die Grundbesitzer, soweit sie Angehörige der Vereinigten Staaten sind, sich einfach weigern, die Echtheit ihrer Titel nachzu­­weisen, die amerikanische Regierung sich aber auf den Standpunkt stellt, was immer meine Bürger tun, recht oder unrecht, ich muß sie darin bestärken und beschüßen, wenigstens wenn die betreffende TERE reich genug sind, um mich bei de­­n Wahlen zu unterstoßen, so steht die W.­­4 wieder einmal am Vorabend eines Krieges. Wenn er ausbräche, so würde er, nach Professor Hacketts Formulierung von den Vereinigten Staaten zum Zwecke der Wiedereinführung der Sklaverei in Mexiko geführt werden. Grenzbote.

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