Arader Zeitung, Juli-Dezember 1931 (Jahrgang 12, nr. 77-154)

1931-07-22 / nr. 86

Dezugspreise $ ganzjährig Lei Sonstiges (Vorausbezahlung): je tag Sonntag, Mitt­woch und Freita­g Amerika 4 Dollar, Island Lei 700. — Für die ärmere Bevölkerung wöchentlich nur einmal am Sonntag, ganzjährig Lei 200. Folge 36. Schriftleitung und Verwaltung Arad, Ede Fischplatz. Fernsprecher 639. Zahlstelle: Temeschwar, Josefstadt, Herrengasse 1a. Arad, Mittwoch, den 22. Juli 1931. Inseratenpreise: Der Quadratzentimeter kostet auf der Inse­ratenseite Lei 4 und auf der Textseite Lei 6. „Kleine Anz das Wort Lei 3, eigen“ fettgedruckte Wörter werden doppelt Feed — Einzelnummer Lei 4. — 1--1 11. Jahrt­ang. Rücktritt des Kriegsministers, Bukarest. Wie verlautet, steht der Rück­tritt des Kriegsministers Stefanescu unmittelbar bevor. Angeblich sind mit Verkehrsminister Valcovici sowie Eisen­­bahngeneraldirektor Jonescu und Post­­generaldirektor Florescu schwere Mei­­nungsverschiedenheiten entstanden, wel­­che den Rücktritt des Kriegsministers zur Folge haben werden. Man glaubt, daß dieser Konflikt in der Regierung ernste Folgen nach sich ziehen wird. Obstausfuhr nach Polen Sortentrauben mit großen Beeren werden gesucht. Bukarest. Durch ein Schreiben des ru­­mänischen Handels­attachees Balacescu in Polen wird darüber berichtet, daß die Firma S. Mehler Obst, Gemüse, Südfrüchte en gros in Kattowitz, Ulica Zabroska 12 (Polen), eine der größten Unternehmungen zur Einfuhr frischer Früchte in Polen ist. Die Firma bot sich dem romänischen Handelsattachee zur Einfuhr romani­­scher Trauben mit großen Beeren an. Der Meizenpreis steigt­ Braila. Der Weizenpreis ist pro Waggon um 6000 Lei gestiegen. Laut Nachrichten ist die Tend­enz auch weiterhin eine steigende. KEES en ( ER) Die Präfektur hat sein Recht Gemeinderäte aufzulösen. Vor einigen Monaten hatte die Te­­meschwarer Komitatspräfektur unter vielen anderen auch den Pepaker Ge­­meinderat aufgelöst. Derselbe ei dagegen an das Revisionskommitee, das sich mit der­ Sache befaßte und mittels Beschlusses aussprach, daß die Verfügung der Komitatspräfektur geseßwidrig war, da sie kein Recht hat einen gesetzlich rege Gemeinderat deshalb aufzu­­ösen, weil derselbe nicht ihrem politi­­schen Gaumen entspricht. Was sagt Trohl zu obigem Bescheid der durch Wahlsc­hwindel und Gendarmer­ie­­terror" gewählte Senator Dr. Kaspar Muth Über dieselben Ungegetzlichkeiten in den schwäbischen Gemeinden, t wo man ebenfalls die vom Volk gewählten Leute absetzte und seine Schleppträger als Interims­kommission ernannte? 9 Offiziere wegen Spionane in Kronstadt verhaftet. Wie aus Kronstadt berichtet wird, wurden dort im Ausflusse einer dort ent­­deckten Spionageorganisation Haupt­­mann Jurcalescu und Oberleutnant Florescu, sowie zwei Feldwebel und drei Korporale verhaftet. Nach einer bei den Verhafteten vor­­genommenen Hausdurchsuchung wurde festgestellt, daß dieselben mit der Wiener Vertretung der Sowjetregierung in Ver­­bindung standen und für ihre geleisteten Dienste monatlich je 10.000 Lei erhielten, ‚ei an In London soll die in Paris und London­ Entscheidung fallen. Berlin. Reichskanzler Brüning und Reichsaußenminister Curtius sind in Begleitung der Staatssekretäre v. Bü­­low und Schäffer und mehrerer hoher Beamter der verschiedenen Ministerien nach Paris abgefahren, wo die Verhand­­lungen mit der französischen Regierung aufgenommen wurden. Von Paris aus werden die deutschen Minister zusammen mit den französi­­schen Delegierten, so Staatssekretär Stimson, Außenminister Henderson und vielleicht auch Außenminister Grandi zur Teilnahme an der von Macdonald einberufenen Siebenmächte-Konferenz nach London fahren. Außer England, Deutschland, Frankreich, Belgien, Ita­­lien und Japan wird auch Amerika durch Skt­mson und Mellon an der Londoner Konferenz teilnehmen. Es geht um die Frage, ob Deutsch­­land ein neues Versailler Diktat unter­­schreiben muß, oder ob Deutschland die Möglichkeit offen gelassen werden wird, sich allmählich von den Versailler Ketten zu befreien. Deutschland läuft die größte Gefahr, sich zu einem neuen Versailles­elekt­regogen selbst wenn Frankreich breit sein sollte, einen Teil der Bedin­­gungen seines sogenannten „Sanie­rungsplans“ abzustreichen. Jrankreich will die Beri­lanung Deutschlands die 25 Br­AHLENER wanhnehmbare Bedingungen für Die Kreditgewährung. TINTEN­­ nz Va­iele "Paris. Die französische Regierung ha­t in den deutschen Sanierungsplan bereits genau ausgearbeitet, dessen Hauptpunkte nd: n Die Notenbanken von Frankreich, England und den Vereinigten Staaten gewähren Deutschland zur Festigung der Banfiotentlecung der Reichsbank eine kurzfristige Anleihe von 500 Millionen Dollar. Es soll aber noch vor Ablauf der kurzfristigen Anleihe eine interna­­tionale langfristige Anleihe in derselben Höhe auf die Dauer von 10 Jahren flüssig gemacht werden, für welche die deutschen Zolleinnahmen die Garantie bieten sollen. Die Anleihe wird durch einen von der Internationalen Zah­­lungsbank eingesehten Ausschuß von­ EIE über das Budget­­ vem das Kontrollrech des Deutschen Reiches und über die von Deutschland im Ausland aufgenomme­­nen anderen Anleihen. Deutschland verpflichtet sich nach dem Moratoriumjahr des Hoover-Planes, die Reparationszahlungen im Sinne des Doing-Planes fortzusetzen. Außer­­dem verpflichtet sich Deutschland auf die Dauer von 10 Jahren einen politischen Waffenstillstand mit allen Staaten zu schließen, d. h. die Nützungsauslagen nicht mehr zu erhöhen. In außenpoliti­­scher Hinsicht soll sich Deutschland noch verpflichten, sich der Aufwertung jeder Frage, die den Frieden Europas ge­­fährden könnte, zu enthalten. feierlicher Empfang d­er Deutschen in Paris, Paris, Samstag um 2 Uhr nachmit­­tags sind Der deutsche Reichskanzler Dr. Brüning, Reichsaußenminister Curtius, Staatssekretär von Bülow und die an­­deren Mitglieder der deutschen Abord­­nung in Paris angekommen. Zum Empfange hatten sich auf dem Bahnhofs der französische Ministerpräsident La­­val, Außenminister Briand, General­­sekretär für auswärtige Angelegenhei­­ten Berthelot ud Unterstaatssekretär für Volkswirtschaft Francois Poncet eingefunden. Vor dem Bahnhofe stand eine viel­­tausendköpfige Menschenmenge, die die deutschen Minister bestaunte und mit Hochrufen „Es lebe ver Frieden“ bes grüßte. Nach den Höflichkeitsbesuchen fand eine Konferenz s­tatt, an welcher sich außer den deutschen und französischen Delegierten auch folgende Vertreter an­­­ derer Staaten hekeiliaten: Der ttaltent> sche Außenminister Grandi, der Sekre­­tär für Ankenpolitik der Vereirinten Staaten Stimson, der jananische Ge­­sandte, der Pariser deutsche Gesandte Hösch und ihre Begleitung. Deutschland muß geholfen werden. Die erste Konferenz dauerte von nach» mittaa3 A Hi abend3 7 und die zweite von 10 Uhr abend3 bis 3 Uhr morgen8. Der französische Mini­sterpräsident La­­­­val äußerte ich in sehr lobenswerter Weise über die deutsche Regierung, die beseelt vom Friedensgedanken, sich an­rankreich und England wendet, um zu beraten, wie man nicht nur Deutsch­­land, sondern ganz Mitteleuropa vor einem­ wirtschaftlichen Zusammenbruch retten könnte. London entscheidet. Im Prinzipe waren ss­cie Konfe­renzteilnehmer darin einig, daß unter allen Umständen Deutschland und mit „ihm Europa vor einer Erschütterung be­­wahrt und gerettet werden muß. Wie diese Rettung geschieht, darüber wird erst heute Montag endgültig in London verhandelt. Besonders lobenswert äußert sich das Pariser Pressebüro über Reichskanzler Brüning, der ohne Dolmetsch, weil er die französische Sprache perfekt beherrscht, ver französischen Regierung die schred­­liche Notlage in Deutschland schilderte. Wenn man bedenkt, daß zur selben Stunde, während die deutschen Vertre­­ter die „herzliche“ Aussprache mit den Franzosen hielten, ein neues franzö­­sisches Unterseeboot mit einem Tonnen­­raum von 1560 und 20 Knoten Stun­­dengeschwindigkeit und einer Länge von 92 Meter in Cherbourg vom Stapel ge­­lassen wurde, will er uns scheinen, daß es vielleicht besser wäre, wenn Reichs­­kanzler ST. Brüning mit den Franzosen so ganz richtig und echt „deutsch“ gespro­­chen hätte, Z­uchtvieheinfuhr = Verbot. Bukarest. Das Landwirtschaftsmini­­sterium beschloß, die Einfuhr ausländi­­schen Viehesn zu Zuchtzweiken, obgleich diese bisher vom Staat unterstützt wurde, bis zum Erlaß neuer Bestim­­mungen zu untersagen. Das Ministerium wird aber die in­­ländischen Viehzüchter weiterhin unter­­frügen. Die Staatsmittel werden in er­­ster Linie für die Verbesserung der sani­­tären Verhältnisse des Viehstandes ver­­wendet und zu dessen Kommerzialisie­­rung. Bis zur neuen Verfügung wird auch die Staatshilfe von 25 Prozent eingestellt, die bisher für Zuchtkäufe ge­­währt wurde. In Zukunft wird diese Beihilfe nur solchen Naturgesellschaften gegeben, die auf Grundlage des neuen Gesetzes errichtet werden. Die Audienz Manius steht mit der Trauung im kön. Hause in Verbindung. Bukarest. Maniu wurde bekanntlich vom König zu einer Audienz nach Si­­naia berufen. Diese Berufung bot An­­laß zu den verschiedensten politischen­­ Kombinationen. Wie nun aber in Ern Jesse Ileana mit dem Erzher­­der P 8 T] gebracht wird, steht diese Br Das neue Metallgeld ist schon im Verkehr. Die schon früher avisierten neuen Münzen zu 10 und 20 Lei, welche das Bild König Karls II. tragen, sind be­­reits im Verkehr. Das neue Hartgeld ist genau so beschaffen, wie die schon früher im Verkehr gewesenen 5 und 20 Lei- Münzen. Abschied der Prinzessin Helene vor ihrer Auslandsfahrt am Bukarester Bahnhof. — Kron­­prinz Michael blieb bei seinem Vater in Sinaia. Bukarest. Prinzessin Helene, die Mu­t­ter des Thronfolgers, hat das Land ver­­lassen. Bei ihrer Abreise haben sich am Bahnhofe eingefunden: Königinwitwe Maria, Prinz Nikolaus, Prinzessin Jle­­ana und ihr Bräutigam Erzherzog An­­ton von Habburg, Erzherzog Franz Josef, Erzherzog Friß von Hohenlohe und der Adjutant des Königs.­­ Die Prinzessin hat sich von den Mitafte­­vern der kön. Familie der Reihe nach verabschiedet, dann bestieg sie mit ihrem Bruder, Exkönig Georg von Griechen­­land, den Salonwagen des Orizent ex­­preß und zog sich in ihre Kabine zurück. Der kleine Kronprinz Michael, welcher mit großer Liebe seiner Mutter an­­hänglich ist, befindet sich mit seinem Vater, König Karl, zum Sommeraufent­­halt in Stinata. I Geldfälscher in Jeßel­­ festgenommen. In Jebel wurden vier Individuen festgenommen, in deren­ Beiich sich­ falsche 1000 Lei-Noten befanden. C konnte festgestellt werden, daß die Ver­­hafteten mit effier Geldfälscherbande in Doll in Verbindung standen,

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