Banater Deutsche Zeitung, Januar 1928 (Jahrgang 10, nr. 1-24)

1928-01-14 / nr. 11

- ; mD ! Seutit din > de lezea taxa PV dela Wetane 2 923 Bet, galbıa 500 Kei, vierschährig 75 Selig 3 net = Zustellung in Zemenner 10 Dei monat mit Deu des aeanzjährig ar. — Einzelpreis: Achsseitig 4 Dei, In Eifschtig 5 Dei. 19. Jahrgang Timișoara-Temeswar, Samstag,­­ den 14. Jänner 1928 19 Worts 1004. 2 in Ardeal A : — iin vigoar senl.Asgyiatiunt e 8 2 Tag DISH 7./"aWimerar 5 probare Dir. Gen. P. T. T. No. 43504, — 1927. 3­1 TaWESHEE% EA, RT DERITIERE 4 Hie nachmittags außer Cams: nach viagne. (ET 12] Nr. 11 Die Finanzpolitik der Nationalbank Herabsetzung des Zinsfußes und Maßnahmen zur Stügung der Banken Die Verhandlungen über eine Auslandsanleihe treten in ein entscheidendes Stadium Bukarest, 12. Jänner. Burileanu, der Gou­­verneur der Nationalbank, sprach heute vormittag vor Pressevertretern in längeren Ausführungen über die Finanzpolitik der Nationalbank.­­ eingehender Verteidigung des bisherigen­ystems stellte der Redner schon zu Beginn seiner Erklärungen fest, daß unsere Valuta­ heute unbedingt als fest ange­­sehen werden könne. Er habe von jeher auf drei Hauptpunkte Gewicht ge­­legt u. zw. die Leitschwankungen auf ein Mindest­­­­­maß herabzusetzen, die Reeskomptekredite nach mög­­lichst gerechtem Schlüssel aufzuteilen und die Zinsen herabzuseten. An der Verwirklichung dieses Programmes werde die Nationalbank auch in Zukunft arbeiten. Die Herabsetzung des Zinsfußes sei im Interesse der Genesung der landwirtschaftlichen Industrie und­­ des Handels unerläßlich. Diese Notwendigkeit habe die Nationalbank zu ihrem bekannten Rundsc­hrei­­­ben vom 22. Dezember veranlaßt. Wenngleich die­­ "Zinsenfrage auch nicht definitiv gelöst werden könne, so sei ein Einschreiten der Nationalbank doch notwen­­dig gewesen. Mit eigenen Mitteln und durch eine ge­­sehite Devisenpolitik sei es der National­­bank innerhalb eines Jahres gelungen, den Leu voll­­kommen zu festigen. Bei der Verteilung der Reeskemptekredite sei die Nationalbank bestrebt gewesen, Geldinstituten, die gleiche Sicherheiten boten, gleiche Kredite zu ge­­währen. In ihrem Sanierungs­werk sei die National­­bank von den anderen Großbanken des Landes in anerkennenswerter Weise dadurch unterfrügt worden, daß diese ihre Reestomptefredite sukzessive zurückzahl­­ten und so der Nationalbank die Möglichkeit gaben, diese Kredite an kleinere Banken weiter zu geben. Auf die Zinsenfrage zurückkommend erklärte der Gouverneur, die Nationalbank sei bereit, die Banken, die da­­durch in Verlegenheit kämen, daß ihre Spar­­einleger die Einlagen beheben, die nötigen Beträge sofort vorzustreben, wenn es sich um­­ Einlagen mit einer Verzinsung von über zwölf Prozent handelt. Burileanu schloß mit dem Appell an alle Banken, sich mit den Filialen der Nationalbank in Verbindung zu sein und mit diesen zusammen an die gerechte Lösung dieser großen Fragen zu schreiten. Bufarest, 12. Jänner. Die Anleiheverhand­­lungen mit dem französischen Konsortium dauern an. net. Für heute wird die Ankunft des Herrn Mon, des offiziellen Vertreters der französischen Fi­­nanzgruppe, erwartet. Die liberalen Kreise seher. 12] der­­„Burgzeitreise Monnets einen wesentlichen Fortschritt in dieser Angelegenheit. Ueber das Ergebnis der bisherigen Verhandlungen ist nichts bekannt. Jorga der zukünftige Ministerpräsident Bukarest, 12. Jänner. Im Anschluß an die letzte Unterredung Jorgas mit Vintila Bra­­tianu glauben die liberalen Kreise, daß der Mini­­sterpräsident in Jorga seinen geeignetesten Nac­h­­folger sehe. : 84 bi­­s RETTEN . "Aus dem Ministerrat Bukarest, 12. Jänner. Im heutigen Ministerrat berichtete Du­ca über den ungarischen Waffen­­sc­hmuggel und teilte mit, daß die Staaten der Kleinen Entente einheitlich vorgehen wer­­den; vorläufig wollen sie aber noch abwarten, welche Schritte der Völkerbund in dieser Frage unter­­nehmen wird. Der Unterrichtsminister Anghelescu wird ermächtigt, die Bestimmung, daß Professoren ihren Wohnsitz im Orte ihrer Berufsübung müssen, in Gefotzform kleiden zu lassen, haben Die Reihenfolge der dem Parlament vorzule­­genden Gesetzentwürfe ist folgende: Kultusgesetz schulgesetz, neues Gemeindehutwerden, Strafgesetzbuch, gen beim Militärstrafgesetzbuch, Mittel- Renderun- - Maniu in Bukarest Bukarest, 12. Jänner. Maniu ist heute nachts in Bukarest eingetroffen und wird sich nur zwei Tage in der Hauptstadt aufhalten. Italienisch-albanesisches Abkommen über den Bau des Hafens von Durazzo wird, haben der Minister für öffentliche Arbeiten und­­ eine italienische Gesellschaft einen Vertrag, betreffend den Bau des Hafens von Durazzo, un­­­terzeichnet. In den bezüglichen zwischen dem albane­­­­sischen Außenminister­ und dem italienischen Gesand­­ten in Albanien gewechselten­ Schreiben wird festge­­setzt, daß der Kostenüberschuß, falls die im Vertrage vorgesehenen Baukosten acht Millionen Goldfrancs überschreiten, der Gesellschaft von seiten der italie­­nischen Regierung bezahlt werden wird. MS: Gegen­­leistung verpflichtet sich die albanesische Regierung, falls die Kosten die erwähnte Summe überschreiten, die italienischen Schiffe für einen Zeitraum von fünf Zug von der Entrichtung der Hafengebühr zu erreien. Rom, 12. Jänner. Wie aus Tirana gemeldet Flamingo Eine Lißt-Skizze von W. Noltens-Meyer E83 war eins der seltsamsten Häuser in diesem Viertel von er Bee = a he per Werkstatt. Er schl ehutsam glaube, unser Kind fiebert.“ durch den ; wenig nervös von der Nachricht seiner Frau: „Ich Er­greift sich an die Stirn, als könne er da ab­­tasten, ob es wahr sei oder nicht,­­ a Einz der seltsamst gebauten Häuser ist es, wahr­­haftig: rechts geht die Tür nach Margueritas Schlaf­­zimmer hinunter; links ab, gegenüber, ragt die Em­­pore, und dahinter führt die Treppe nach dem gro­­ßen Saal, wo sich schon so vielerlei abgespielt hat. Langsam tastet­ der Bildhauer, leise drückt er die Klinke. Zwei­ beängstigte Menschen gleiten ? Soll ich den Arzt rufen? . . . Der Puls schlägt mäßiger, meine ich. . . Marguerita­s Atem geht, leise. Die Eltern war­­ten, beobachten. Der Atem geht eigentlich regelmä­­ßig. Es besteht wohl keine Gefahr. Dennoch­ h etwas unsicher, entschwinden sie samt ihren spukhaft schwe­­benden Schatten. Aber was geschieht. mit Marguerita?! . . ..Sie figt pötlich aufrecht. „Ihre großen Augen öffnen sich so weit wie noch nie. Lauscht sie? Umfängt sie ein Traum? Wo für eine Welt tut sich vor ihr auf? Was für eine seltsame Welt! Die Zeit geht zuriff. E 3 ist nicht mehr spät abends. EZ3 ist sechs Uhr nach­­mittags. Das Konzert auf der Promenade hat aufge­­hört, Die Vornehmen der Stadt lassen ihre Karos­­­­lautlos in den dunklen Raum, das getünchte Mauerwerk, Ihre Schatten tanzen aber ganz wie der fladernde, brennende Oeldoht in der Hand der Mutter will. Die Bettstatt krächzt schwach. Dann ist es wieder . till. »Regungs3lo3 liegt die Tochter der Wand zuge­­fehrt. sen heimmärts lenken. Die Geräusche der Fahrzeuge verhallen nach dieser und jener Richtung. Die Spa­­ziergänger suchen ihr Heim auf. Das Leben in den Straßen flaut ab. Nun verlassen die Künstler ihre Klausen und er­­gehen sich im Frieden der Abendluft. Oh, da kommt ja auch der häßliche Mann wieder die Treppe zum Monte Pincio herauf. Strebt er dem Kloster Sacre Coeur zu, um Orgel zu spielen? Ach, warum läßt Papa sie nicht auch im Kloster Sacre Coeur erziehen, damit sie sein Orgelspiel öfter hören kann! a Nein, er geht nicht hinein. Er biegt auf der Piazza Trinida dei Monti, vor dem Obelist, links ab in die Via Sistina, schlendert weiter, bis eine Lichtung in den Baumkronen den liebgewonnenen Durchblick gewährt: Ueber dem gewaltigen Kuppel­­bau von Schauplatz St. Peter sinkt die Sonne und taucht den Warum in Feuersglut, lassen die Jungen ihn nicht in Ruhe? Weil sie ihn allesamt erkannt haben, den freigebigen Signore mit der Hakennase und dem Gesicht voller — find­et nicht Podennarben, Warzen? Seine Gut­­herzigkeit belohnen sie damit, daß sie ihn wegen sei­­ner eigentümlichen Gesichtsbildung­ Flamingo nen­­nen. Eine ganze Schar versammelt sich um ihn. Ein Durcheinanderschreien von schrillen Stimmen be­­ginnt, eine allgemeine Bettelei, geschi>t und unerbitt­­lich hartnäckig vorgebracht. Wieder greift er in die Tasche, holt eine Handvoll Kupfermünzen hervor und schleudert sie lachend in die jubelnde Menge. Ein Gefecht in gebücter Stel­­lung geht los. Schultern und Köpfe stoßen in tollem Ungestüm gegeneinander. Marguerita lacht, lacht mit Flamingo, vergißt seine Häßlichkeit, sieht seine strahlend durchgeistigten Augen, und verfolgt sie, bis sie im Kloster vom Sacre Eos verschwinden. 2 Wird er Orgel spielen? Soll sie hineinrennen und lauschen? Sie springt aus dem Bett.­­­ Was hat sie nur aufgeschreckt? Es kommen Leute über den Gang. Sie sprechen gedämpft miteinander. Eine Dame kommt herunter, eine nicht gerade, sehene, aber klug und lässig aussehende Dame. Sie Marguerita reibt sich die Augen. Ah, Die Zeit rückt heran. Der Saal wird allmählig belegt. Die Gäste strömen selbst von dieser Seite herein, der Dann muß auch Flamingo auf dem Wege hier­­sein. Flamingo! Sie veredelt das Schimpfwort der Straßenjungen mit einem stillen, innigen Lächeln und macht es zu einem Kosenamen Vorsichtig schleicht Marguerita auf den Zehen zur Tür. Sie zieht den Schlüssel ab, einen alten Schlüssel mit daumengroßem Bart, und späht aus der Finsternis in den hell erleuchteten Korrivor­. Lange, sehr lange, bis niemand mehr über die Em­­pore treppauf zum Saale steigt. Ob demn Flamingo nicht kommt? Auf einmal dringen perlende Töne hervor, Tril­­ler, von überwältigender Schönheit. Aus einem Flügel kommen sie, oder nein, aus einer unergründ­­lichen Tiefe; es ist ein Erheben in den geheimsten Winkeln der Seele, in denen das Ungleiche der Emp­­findungen ringt, sich aufbäumt, erschüttert und nach Befreiung hindrängt. — Sie möchte sich einen Mantel umwerfen, an die Saaltüre eilen, einen kleinen Spalt öffnen. Ihn Hö­­ren, ihn sehen, seine Augen schauen, die das Wunder vielleicht erschließen. Wenn er zu Ende gespielt hat, ihm sagen dürfen: O Flamingo, wie herrlich! Und seine großen, großen Hände küssen. Wie lange hat sie eigentlich da gebeugt am Sch­lüsselloch gestanden? Die Saaltür wird geöffnet. Jauchzen, Hände­­tlatschen, Jubelrufe, Worte der Begeisterung­­ schwir­­ren, in eins verwoben, tosend heraus.­­ Ist die Stirn Heiß? . . . Sie ist heiß. j­­­ps . ' M - ]

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