Banater Deutsche Zeitung, Juli 1928 (Jahrgang 10, nr. 144-169)

1928-07-22 / nr. 162

ar 3 * ern ; 5 Lei Bezugspreis bei Vorauszahlung: i ganzjährig 980, halbjährig 500, vierteljährig 260, monatlich 90 Lei. — Zustellung in Temeswar 10 Lei monatlich, — Ausland monatlich 150 Lei. — Bei Zahlung im Nachhinein wird der monatliche Bezugspreis berechnet. — Einzelpr.: 4. Sonntag 10. Jahrgang + i Timisoara-Temeswar, Sonntag. Schriftleitung und Verwaltung: Temeswar, Stadt, Deutsches Haus. Bernspreder Schriftleitung Nr. 14—18, Verwaltung KM 6 Erscheint täglich 4 Uhr nachmittags. „Ab den 22. Juli 1928 Rr. 162 Den er: u Ein Erfolg, der nach Ansicht der Opposition ein Mißerfolg ist­­ eine neue Zeit der wirtschaftlichen Blüte . Die Opposition fragt nach den Bedingungen und Sicherheitsstellungen Die Liberalen erwarten von 3 Bukarest, 21. Juli. Das Defret betreffs der außerordentlichen Parlamentssession wurde gestern » Regentschaftsrat unterzeichnet und erscheint im heutigen „Monitorul Oficial“. "Wie verlautet, wird die Regierung wegen der­­ jüngst generveten großen Mißbräuche mit staat­­­ lichen Petroleumfeldern und Waldungen im Bezirke Dimokhorwitza, in die angeblich auch mehrere“ liberale Politiker verwickelt sein sollen, sofort nach Eröffnung­­ der­ Session­­ interpelliert werden. "Ueber den Sinn des Kommuniques des gestri­­gen Ministerrates sind begreiflicherweise je nach der Parteieinstellung in der Presse und öffentlichen Mei­­nung zwei grundverschiedene Auslegungen verbrei­­­­tet. Die Liberalen sprechen von einem großen Erfolg und­ erflären die Frage der wirtschaftlichen Konso­­­lidierung des­ Landes für gelöst. Der heutige „Biitorul“ erklärt, es beginne nunmehr für Rumä­­nien eine neue Zeit der­ wirtschaftlichen Blüte und Land.ernte nunmehr die Früchte der klugen, von [1 ]pol. Der Ministerpräsident habe hocherhobenen Würde getragenen ti! "Haupt es den Vertretern des Auslandfapitals gegen­­über darauf hinweisen können, daß das Land es „verstanden habe seine Finanzen gut zu verwalten und seinen Verpflichtungen jederzeit nachzukommen. Die Regierung werde nach diesem großen Erfolge auf dem Wege der wirtschaftlichen Konsolidierung fort­­schreiten und die Opposition brauche sich keinerlei Stationen hinzugeben, sie werde nicht in die Lage kommen, ihre demagogischen Pläne zu verwirk­­lichen. Als Beweis dafür, daß­ es sich um ein endgültig abgeschlossenes Ubebereinkommen mit den Vertretern­­ des AuSandstkapitals handle, wird ferner ausgeführt: „Vintila Bratianu hat für Dienstag einen Vortrag im Rumänischen Institut für Sozialwissenschaft über die­ Bedeutung der Anleihe und Stabilisierung für unsere­ Volkswirtschaft angekündigt. Er hätte dies gewiß nicht getan, wenn noch irgendeine dieser Fra­­DR während der Verhandlungen ungeklärt geblie­­en wäre. Demgegenüber­ weist die Opposition auf den Wortlaut des gestrigen Kommuniques hin, wer schon­­ an und für sich ein genügender Beweis des schweren Mißerfolges der Regierung bilde. Es stehe wort klar und­ deutlich von einem endgültigen Avschlusse der Anleihe im Herpste zu lesen. Dies bedeute mit an­­­deren Worten, daß jetzt g­ültig abe en ihrer großen politisch zu­­­­­ Verlegenheit ‚ein richtiges und wahres Bild über die Sachlage machen können, wenn auch die Bedingungen­­ und Sicherheiten bekanntgegeben werden. Ueber diesen Punkt gehen aber sowohl das gestrige Kommunim­e als auch die triumphierenden Kommentare der sive- hoffe. Die öffentliche Meinung werde sich erst dam ralen Presse vorsichtig hinweg, ihren Finanzoperationen­ ­ tüngstöse Anleihe, 1 GREINER ee c b Belgrad als gemeinsamer Zielpunkt der kroati­­schen, bulgarischen und italienischen Presse Wellen der Antibelgrader Bewegung . Die Mission des Generals Hadzitsch scheint gescheitert Belgrad, 21. Juli. „Vreme“, das Blatt des früheren Außenministers Nintschitsc< richtet in einem Leitaufsatz heftige Angriffe gegen die Aus­­landspresse im allgemeinen, gegen die kroatischen, bulgarischen und italienischen Blätter aber im beson­­deren. In Belgrad hat man mit Besorgnis festgestellt,­­ daß Sofia und Rom die Forderungen der Kroaten wirksam unterstützen. Die Agramer Zeitungen schla­­gen einen Ton an, aus dem größter Haß gegen die Belgrader Presse durchklingt und man fürchtet in politischen Kreisen, daß eine andauernde Helfant­­pagne der Presse von­ unübersehbaren politischen Folgen sein werde. Das Gefühl der Unbehaglichkeit wächst auch durch die mißlungenen Versuche, die General Hadzits>e bezüglich der Zusammenbringung einer Regierung angestellt hat. Alle Wege, die er bisher eingeschlagen hat, führten zum Fiasko,­ weshalb man seine Bet­auung als gescheitert betrachten kann. Es wird dieselbe voraussichtlich in den nächsten Tagen zurücklegen müssen, worauf der König es mit Davidowitsc, dem Führer der Demokraten, oder mit Marinkowitsch versuchen dürfte. Einen Erfolg hat Belgrad bei den Verhandlun­­gen mit dem Vatikan über Die Beilegung der Rei­­bungen, die sich betreffs der Leitung des Skt. Jeromyo-Institutes ergaben. Der Vatikan hat in die­­ser Frage zugunsten Jugoslawiens u mit wo­­durch die Abschlußmöglichkeit für ein Konkordat in­­ den Vordergrund gerückt ist. Staats­streich der Regierung in Ägypten Kairo, 21. Juli. Die ägyptische Regierung, hinter der England steht, hat zu einem Staatsstreich gegen des ungefügige Parlament Zuflucht genom­­men und dasselbe einfach als aufgelöst exitiert. verstärkt­ wurden vie­r Polizeistationen . In ganz Äegypten befindet sich die Bevölkerung ob solcher Vergewaltigung der gewählten Parlamen­­tarier in riesiger Erregung. Da Aufstände befürchtet werden, "GE militärisch, | Die Möglichkeit einer Kabinettsumbil­­­­dung der außerordentlichen Parlamentstagung die lange erwartete Kabinettsumänderung in folgen- Bukarest, Schluß 21. Juli, Wie verlautet, soll nach EUBRAEED ELSE DEE A WERE EE UNREIN END EO ER EEE ZIE ERICH ER VER SETE NEE EIMER ERDE der Weiss durchgeführt werden. Vintila Bratianu­­ wird in seiner Eigenschaft als Finanzminister demis­­ionieren und nur Ministerpräsident bleiben. Als aussichtsreichster Anwärter auf das Finanzporte­­feuille wird Vik­er Antonesen angesehen. Im Zusammenhange damit sind neuerdings­­ Gerüchte über den unmittelbar bevorstehenden Rücktritt Titu­­le Scuy 38 und seine Ersetzung durch Argetoianu in Umlauf. * " Bukarest, 21. Juli. Wie der heutige „Adeverul“ berichtet, hat Innenminister Duca über Ansuchen einer Anzahl in Rumänien lebender russischer Monarcisten gestattet, daß anläßlich des 10. Todes­­tages des Zaren Nikolaus vo3 Zweiten ein Trauer­­gottesdienst in Kischinew abgehalten werde. Ein Fall unter Von Germanicus so vielen Nichts Außergewöhnliches, bloß ein Grenzfall! Des Erzählens wert nur wegen des Umstandes, weil die davon Betroffenen nicht in unsere Leidverhält­­nisse hineingewöhnte Hiesige, sondern zwei Reichs­­deutsche sind, denen die hier herrschende Grenzfall­­sucht eine unbekannte Seuche ist. Zwei deutsche Jung­­landwirte, die im Austausch nach Mastort und Heu­­feld gekommen waren, um unser Bewirtschaftssystem kennen zu lernen. Die Zwei unternahmen eines Ta­­ges einen Spaziergang. In die uferlose Flachheit Banater Geländes hinein. Keines Berges Schroffen, keines Stromes Tiefen hemmten von wegen dessen, weil wir doch schier der Jahre zehn her bis zum Halse im Frieden stecken. Das­­ Kriegsgericht erkannte auf Freispruch. Die zwei Grenzüberschreiter, bis dorthin Häftlinge, wurden in Schubfreiheit gefegt, unter Es­korte nach Jugosla­­wien abgeschoben. An der Grenze neuerliche Kompli­­kation! Jugoslawien läßt die Staatsbürger schweben nun, der Verständigung müßte. Man könnte jedes Verfahren zurückschi>en. zwei Reichsdeutschen Einreisebewilligung be­­fit, wie Die zwei Deutschen. Haben und drüben un­­begrenzte Möglichkeiten in den Grenzfragen. Kein Wort des Tadels gegen erspart werden. Von dem wendig, daß jeder, den sein FS sie, bis urprößlich deutsche gleichsam über­­oder unstaatlich geworden, zwischen zwei Grenzen. Im Endergebnis gleich, im Drangsalieren der Menschen sich einander durchaus nichts nachgebend, einmal den offenbart in den Methoden unserer und der Grenzbehör­­de in von drüben­“ dennoch ein bemerkenswerter Unter­­schied. Unsere Grenzwache packt den Grenzüberschrei­­ter und überantwortet ihn dem Kriegsgerichte. In Ju­­goslawien läßt man nicht Die Grenze, der einen auf Jugosla­­ien lautenden Paß umd die Visum genannte über die eigentlichen Grenzwachen. Ehrliche, gewissenhafte Subalternheit kennt nur eins: vollziehen, was Strengbefehle der Obrigkeit ihr als Buchstabenpflicht unter allen Um­­ständen zu vollenden auferlegt. Die zum Befehlen und die Einzelfälle zu erwägen berufene Obrigkeit von haben und drüben, trägt die Schuld daran, daß jeder Grenzfall vor­ S Kriegsgericht gelangt. Sollten meinen, daß vornehmlich im Grenzverkehr zwischen zwei Nachbarn, die sich gegenseitig doch so gefühls­­nahe stehen, wie Rumänien und Jugoslawien, eine Methode angewendet werden sich vorher mittels Telephon, Telegraph oder eines sonstigen europäischen Ver­­­ehrsapparates Klarheit über jeden einzelnen Grenz­­fall verschaffen: Man könnte und müßte in erwiese­­nen harmlosen Fällen die Grenzüberschreiter ohn? Wieviel Zeit, Mühe und Berger würde den Behörden und den Kriegs­­gerichten schweren, oft „uneinbringlichen Schaden nicht geredet, welcher schuldlosen Menschen durch einen vom Kleinfall zum Weber-Fall aufgebauschten Grenzfall zugefü­gt wird. Und dann nur etwas, ist es so unumgänglich not­­Schn­al bieder ver­­schlägt, in irgendeiner empfindlichen Form daran erinnert werde, daß hier der Westen aufhört und der Osten beginnt, nicht sich die Grenze zu überschreiten. Zwei

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