Banater Deutsche Zeitung, Juli 1937 (Jahrgang 19, nr. 143-169)

1937-07-22 / nr. 161

en TEE 1352585 Bezugspreis: ganzjährig 800 Lei, halbjährig 400 Lei, vierteljährig 200 +, monatlich 70 Lei, — usSland monatlich 120 L 6*Uhr nachmittags, mit Ausnahme von Sonn- und Feiertagen. — WLE­en nach Tarif. Bustellung im Timisoara 10 Lei monatlich. -- A — Erscheint täglich 19. Jahrgang Timișoara-Temeswar, Donnerstag, 22. Juli 1937 augNe Som 2­68. Verwaltun­g.Toxtzeitung und Verwaltung: Timisoara( ey­precher: Schriftleitung Nr. run d und Verlag der Schwäbischen Verlags- A­hn): Dk nit ; + EN EN in | Russisch-japanischer Krieg Die japanischen Militärmaßnahmen in Nordchina richten sich gegen Sowjetrußland Die Chinesen haben mit der Räumung ihrer Stellungen westlich von Peiping begonnen Dreißig japanische Transportdampfer mit Truppen auf dem Weg nach China Schanghai, 21. Juli Zwischen China und Japan ist der Bruch voll­­ständig. Die japanische Gesandtschaft hat gestern ihre Koffer gepackt und abends 10 Uhr mittels Sonder­­zuges Nanking verlassen. Die Chinesen haben zwischen Peiping und Tien­­tsin die Telephonleitungen durchschnitten. Zwischen den zwei Städten ist der Verkehr gänzlich lahmgelegt. Das cinesische Hauptquartier weist darauf hin, daß der Kampf durch einen Angriff auf die japanischen Stellungen begonnen worden sei. China ruft den Völkerbund an. Genf, 21. Juli In Völkerbundskreisen nimmt man es ala * wahrscheinlich an, daß China sich an den Völkerbund wenden und die Einberufung des Völkerbundrates­ zu einer außerordentlichen Sitzung verlangen wird. China legt zwar keine besonderen Hoffnungen auf den Völkerbund, glaubt aber, daß er sich hier gewisser Sympathien erfreut, die er im Zusammenhang mit dem Konflikt ausnäsen könnte. In Genf ist man demgegenüber etwas nervös und würde einen Appell Chinas an den Völkerbund nicht mit besonderen Freuden aufnehmen. Was auch begreiflich doch der Völkerbund im abessinischen Konflikt ist, hat voll­­ständig versagt. Japaner schießen Brandbomben Ununterbrochen gehen Militärtransporte nach Nordcina Die Kämpfe in Nordcina nehmen immer größe­­re Ausmaße an. Die Japaner bombardierten gestern vormittags die Ortschaft Wangping und da sie mit den Ergebnissen nicht zufrieden waren, schafften sie im Laufe des Nachmittags auch die schweren Geschütze von Fenghi herbei. Um 8.45 Uhr abends eröffneten sie zum zweiten Mal das Feuer, wobei sie angeblich auch Brandbomben verwendeten. Die Bombardie­­rung dauerte länger als eine Stunde, brachte den Chinesen schwere Verluste bei und zerstörte die Stadt­­mauern. Doch nicht nur bei Wangping kam es zu Kämpfen, sondern zu gleicher Zeit tobten auch an mehreren anderen Stellen in der Umgebung von Pei­­ping blutige Kämpfe. Der Konflikt droht sich auf ganz Nord­cina auszudehnen. Wie die Reuteragentur meldet, wurden gestern nor weitere 35 000 japanische Soldaten nach Nord­­cina gebracht und die Truppensendungen dauern un­­unterbrochen an. Die Chinesen fliehen in hellen Scha­­ren in die internationalen Zonen. Auf der Strecke Peiping--Tientsin wurde jedwelcher Zugsverkehr ein­­gestellt. Die japanischen Behörden von Schanghai ver­­hängten den Belagerungszustand über das japanische Viertel.­­ Kein Japaner darf in der Nacht se Haus verlassen. . Ministerrat in Nanking Fengyutschiang Führer der chinesischen Truppen Marshall Tschangkaischek eilte von Suling, wo er sich befand, im Flugzeug nach Nanking, wo sofort nach seiner Ankunft ein Ministerrat begann. Zum Oberstkommandierenden der chinesischen Truppen im Norden des Landes wurde der cristliche General Fengyutschiang ernannt. Der Rebellengene­­ral Tschangsueliang, der vor einigen Monaten einen Aufstand gegen die Zentralregierung angezettelt hat­­te, erhielt das Kommando über seine Truppen wie­­der zurüc, nachdem er für eine militärische Aktion gegen Japan eingetreten war. Vertießung der Strafexpedition Tokio, 21. Juli. In ganz Japan herrscht Kriegstaumel. Die Menschen zogen weitern bis spät in die Na­cht hinein in den Straßen umher und fangen nationale Lieder. Immer wieder aber erscholl Kehlen: „Es lebe der Krieg!“ 23 Die Reservisten eilen zu Zehntausenden zu ihren Kadern. Die Züge und Bahnhöfe vestopft voll. Auch R Reserveoffiziere bieten sind überall zu Tau­­senden freiwillig ihre Dienste an. Tokio, 21. Juli (Dp.)­­Der japanische Ministerrat hat gestern nach­­mittags eine wichtige Sitzung abgehalten und in dieser die Fortsetzung der „Strafmaßnahmen“ gegen China beschlossen. Begründet wurde dieser Schritt, der mit dem Krieg gleichbedeutend ist, damit, daß auch in den letzten Tagen die Chinesen wiederholt japanische Stellungen angriffen und daß die Nan­­king-Regierung die Erfüllung der japanischen For­­derungen abgelehnt habe. Räumung Peipings Durch die Bevö­l­­kerung Peiping, 21. Juli (Dp.) In der Umgebung von Liufutschiai dauern die Kämpfe unentwegt an. Gestern erschienen japanische Flieger über Peiping und warfen Flugzettel ab, in welchen die Zivilbevölkerung aufgefordert wird, die Stadt unverzüglich zu räumen. Der eigentliche Feind der Kommunismus!­­ Berlin, 21. Juli (R.) Die reichsdeutschen Morgenblätter befassen sich fast ausschließlich mit den Ereignissen im Fernen Osten. Der „Völkischer Beobachter“ schreibt, die Ak­­tion Japans richte sich nicht gegen China, sondern es sei vielmehr von einem Feldzug gegen den Kom­­munismus die Rede. Es ist zu bedauern, daß diese Politik in China­ zu einer Vertiefung des Hasses gegen Japan führt und daß jezt eine Zusammen­­arbeit dieser beiden Länder gegen den Bolschewis­­­mus unmöglich erscheint. Der Berliner Lokalan­­zeiger hofft, daß der Krieg noch im letzten Augen­­blick vermieden werden kann. Es liege im Interesse der beiden Länder, den Konflikt zu lokalisieren, um sich nicht den unberechenbaren Folgen eines „Krieges “­ auszusehen. eg A 330 ee USA wendet der Neutralitätsgesetz Die englische Regierung in in: Fühlung mit den anderen Mächten, Washington, 21. Juli (R). Präsident Roosevelt erklärte, die Bestim­­mungen des Neutralitätsgeset­zes werden solange ge­­gen China und Japan nicht angewendet, solange der Konflikt lokalen Charakter trägt, damit die guten Beziehungen­ zu den beiden Staaten nicht gestört werden. In London, 21. Juli (R.) Außenminister E­d­en antwortete im Unterhaus auf eine Frage. Major Atlex3, daß die britische Renieru­a den engen Kontakt mit den Regierungen der anderen Länder aufrechterhält. Die besonders daran interessiert sind, daß sich der japanisch­­<inesische Konflikt nicht ausdehnt. Er fügte dann noch hinzu, daß im englischen Außenministerium noch seine „ offizielle Bestätigung der Nachrichten über die Bombardierung chinesischer Städte durch die Japaner­­ eingetroffen­ sei.­­ Um den Kurzschwankungen Tofio, 21. Just (R.) des Yen vorzuben­­­­nen, bat die japanische Rentenm­a die Umberechnung (Fortsehung auf Seite 51 ‚ Umwertung der japanischen Gold­­dekung ‘aus zehntausenden ; Es geht um die Äußere Mongolei! Die englische Presse kommt bei der Beurteilung der Lage im Fernen Osten zu der Welterzeu­­gung, der es sich nicht so sehr um einen Krieg zwischen Japan und China, sondern vielmehr um einen japanisch-sowjetrussischen Konflikt handelt. Die militärischen Maßnahmen Japans richten sich in erster Linie gegen Rußland, wobei China selbstverständlich in Mitleidenschaft gezogen wird. Der Moskauer Be­­richterstatter des­ „Daily Telegraph“ schreibt, daß die Sowjetregierung mit der cinesischen Regierung sympathisiere. Gleichzeitig wird aber erklärt, daß die russische Armee im Fernen Osten nur auf Verteidi­­gung eingestellt sei und sich in die Kämpfe nicht einmischen werde. Eine Aenderung wird die Lage jedoch erfahren, wenn der japanische Vormarsch gegen die Aeußere Mongolei weiter andauert. Zwischen Sow­­jetrußland und der Aeußeren Mongolei besteht seit langem ein gegenseitiger Unterstüzungspakt, der bei einer japanischen Bedrohung zur Geltung kommen­ würde. Sowjetrußland betrachtet die Aeußere Mongo­­lei als Rückendeckung für die Eisenbahn im Fernen Osten, welche die Verbindung mit Europa herstellt. Ein Versuch Japans, auch die Aeußere­r Mongolei unter seinen Einfluß zu bringen,­bedeutet den sicheren Krieg mit Sowjetrußland,

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