Bukarester Gemeindeblatt, 1912 (Jahrgang 8, nr. 1-52)

1912-01-01 / nr. 1

" . , HOZ m­e — No. 1; Buffarester Gemeindeblatt EZ gejünertem Teig ein Kuchen gemacht, das Brot (panis) im ursprünglichen Sinne, das meistens in heißer Asche ge­­­­baden wurde. " Jeder hatte dazu einen irdene­r Backdeckel,eine Art Boden, der in der vulgären Sprache testu und in der literarischen testus hieß. Man ließ das Teuer auf den Herde oder auf der platte Erde so lange brennen, bis der Boden heiß wurde. Dann legte m­an den fertigen Kuchen darauf und den Dedel darüber. In derselben Weise­ bereitete man eine Art Zwiebad, den man copta nannte. Das eigentliche, mit Sauerteig bereitete Brot kannten die Römer erst spät. Man nannte es, mit einem griechischen Worte, zymites, und ein lateinisches Wort gibt es dafür überhaupt nicht. Erst gegen die Mitte des zweiten Jahr­­hunderts vor Christi Geburt, nach den in Mazedonien ge­­führten Kriegen, gab es auch in Mom Bäckereien, die co­­quinae hießen. Der Bäder hie­ßanarius und bereitete das Brot nach griechischer Art. 30 habe zufälligerweise in Pompeji eine solche coquina gesehen. Sie war ziemlich geräumig, gegen die Gasse offen, wie unsere brutalte, hatte den Badofen im Hintergrunde; auch gab es darin eine kleine Mühle, die ein jel in Bewegung lebte. Der panarius malte wahrscheinlich nur für seinen Bedarf und verwertete das Mehl in frischem Zustande. Das dort ausgestellte verkohlte Brot schien mir aber nicht einmal in frischem Zustande, besonders gut ge­­wesen zu sein. Er hatte die griechische runde Form. Es gab jedoch auch andere Formen und mehrere Sorten des Brote: panis cibarus, Speisebrot, — panis ater, Schwarzbrot, — panis candidus, Weißbrot, — panis similagineus, Semmel, — panis nauticus, eine Art Zwiebal für die Schiffer, — panis martius, ‚eine um ‚dere Art Zwiebad für die Krieger, die alte copta. 68 gab jedoch auch noch immer einen aus ungesäuerten Teig bereiteten Kuchen, der jebr im Unterschiede von zymites, panis azymus hieß. Soweit meine ziemlich begrenzten SKenntnisse weichen, wurde der Bachofen nicht auch in die Einzelwirtschaften ein­­geführt, denn auch für Badofen gibt es sein Wort im Lateinischen und ich fand in Pompeji seine Spur davon. 63 ernährten sich die Meisten, wie früher, mit alb­a, mit pulmentum und mit dem alten panis azymis, dessen Herstellung bequemer war und auch weniger Zeit in Anspruch­ nah. Die zur Zeit des Kaisers I Trajan nach Dazien über­­­siedelten Veteranen haben allerdings ihre panarii gehabt, die hier ihre coquinae einrichteten, aber den altherkömml­ichen testu haben sie auch mitgebracht. Es ist der ro­mantische test, unter dem heute noch die azyıma gebaden wird. Die panarii mußten bald ihre coquinae schließen. Schon nach etwa zehn Jahren, unter Hadrian, drangen die Goten, die V­andalen und wohl auch die Alanen gegen die Donau vor. Die römischen Legionen behaupteten zwar ihre Stellungen in den Engpässen und in den Verschan­­zungen; in­­ den weiten Tälern jedoch und auf der flachen Ebene konnte man selten die Muße für die umständliche Bereitung des eigentlichen Brotes finden. Man war somit immer mehr genötigt zur albca, zum pulmentum und zum panis azymus zurückzugreifen. Um das Jahr 270 nach Christi Geburt 309 Kaiser Aurelianus die Legionen und die römische Verwaltung über die Donau zurück und überließ das Land den Goten. Nicht einer der Geschichtsforscher ist der Meinung, daß bei dieser Gelegenheit auch die ganze römische Bevölkerung auf das rechte Donauufer übersiedelte. Würde man diese Meinung teilen, so würde manches im Leben des rumänischen Wolfes unverständlich bleiben. Unverständlich bliebe vor Allem, die Art und Weise, wie die Rumänen sich ernähren, und jeder wird Doc­h zus­ geben müssen, daß die Entstehung eines Volkes mit feiner Ernährung in inniger Verbindung steht. Das rechte Donauufer ist fürtris die Urheimat des mit Sauerteig bereiteten Brots,und es gab dort auch keine Völkerwanderung im eigentlichen Sin­ne des Wortes,­­die für längere Zeit die regelrechte Brotbereitung unmöglich gemacht hätte. Die auf dem linken Ufer zeitweilig ansässigen Völker haben allerdings hie und da über die Donau Plünderungs­­züge gemacht, aber die geordneten Zustände haben sich zu allen Zeiten erhalten. Die Slawen drangen bis zum adriatischen Meer, jedoch nicht als zerstörendes, sondern als untertänig arbeitsames Wolt. Die turaniischen Bulgaren wurden Mitte des siebenten Jahrhunderts auf dem rechten Donauufer seßhaft, 009 als ein die Ordnung aufrechter­­haltendes Wort, welches die Sprache, die Sitten und die Kultur seiner Untertanen angenommen hat und gegen Ende des neunten Jahrhunderts an der Seite eines blühenden Gemein­wesens stand. Slavici. (Fortlegung folgt.) . 7 Einführung des Herrn Pfarrer Reinhold Site in Plossii. Am Sonntag den 18./31. Dezember v. I. fand die feierliche Einführung des Herrn Pfarrer Bittfau in Ploetti in jen Pfarramt durch den Pfarrer Erasmus­ Campina statt. Der große Saal der deutschen Knabenschule war festlich geschmückt, die Gemeinde hatte sich zahlreich vert­­ammelt. Gleich nach 10 Uhr begann der Mitgottesdienst mit dem Gesang des Lutherliedes „Ein feste Burg ist unser Gott". Darauf hielt Herr Pfarrer Erasmus die Eingangs- Liturgie nach der preußischen Agende. Nach dem Glaubens­­­bekenntnis folgten als Gemeindegesang die beiden ersten Strophen des Liedes: „Lobe den Herren den mächtigen König der Ehren”. In der Ansprache des Pfarrers Erasmus an den neuen Geistlichen lag der Terz zu Grunde: Evang. Jufas 12, 42: „Der Herr aber sprach, wie rein geoß Ding ist, um einen treuen und flugen Haushalter, welchen der Herr regte über sein Gesinde, daß er ihnen zur rechten Zeit ihre Gebühr gebe”. Er führte aus, der Pfarrer Bittfau säme nicht durch Zufall an die Gemeinde Ploefti, sondern Gott hätte ihm dorthin geführt. Pfarrer Bittfau hat al Haushalter über Gottes Geheimnisse die frohe Botschaft vom gekreuzigten und auferstandenen Heiland zu verkünden. Zweierlei verlange der Heiland von seinem Haushalter : Treue und Klugheit. Treu soll er sein Amt führen, wie er es vor Gott und seinem Gewissen verantworten könne. Nicht nach Menschengunst trachten. Ein Baster hätte zu Teufen, zu warnen, ja bisweilen zu tadeln. Dabei heiße es Flug sein. Menschenkenntnis und Lebenserfahrung hat xk der Pfarrer L 7 I . ·

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