Bukarester Gemeindeblatt, 1912 (Jahrgang 8, nr. 1-52)
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er ie en ser 2 = de — s * II 09 Bukarester Gemeindeblatt . Bittfau sic) in Argentinien erworben, die solle er in Pipetti verwenden. Für jeden sei der Pfarrer da, jedem müsse er verschiedenartige Speise bieten, dem einen feste Nahrung, dem andern leichtere geistige Speise. Allen aber die Persönligkeit Jesu Christi nahe zu bringen suchen. Darauf wies der Pfarrer Erasmus auf das zweite Amt Pfarrers Bittkau in der Gemeinde Ploefti, seine Schultätigkeit hin. Das Liebste und Teuerste vertrauten die Eltern ihm in ihren Kindern an. 63 seien unbeschriebene Blätter und er hätte die gewaltige Verantwortung mit zu sorgen, daß sie einst im Buche des Lebens gefunden Die Gemeinde ermahnte der Pfarrer Erasmus, ihrem neuen Geistlichen mit Vertrauen entgegenzukommen, ihn als von Gott gesandt aufzunehmen. Während die Gemeinde sich erhob, erfolgte im Auftrage des Evangelischen Oberkirchenrats in Berlin, die Einführung des Pfarrers Bittkau in sein Amt nach dem Formular der preußischen Agende. Die Gemeinde sang hierauf die 3. und 4. Strophe des begonnenen Liedes. Darauf hielt Herr Pfarrer Bittkau seine auch Inhalt unseren Glaubens, Antrittspredigt. Er hatte zum Texte gewählt Psatn 42, 2—3: „Wie der Hirsch Schreiet nach frühem Wasser, so schreiet meine Seele, Gott, zu dir. Meine Seele dürftet nach Gott, nach dem lebendigen Gott. Wann werde ich dahin kommen, dag ich Gottes Angesicht Schaue ?" Der Inhalt seiner Predigt behandelte das Schema von der Sehnsucht des Menschen. Das Verlangen nach Gott sei das Grundmotiv jeder lebendigen Religion. Am lebendigsten sei dies Verlangen in Jesus Christus. Er ist aber nicht bloß Vorbild für unseren Glauben, sondern ALS solcher sei er das Ziel unserer Wünsche. Nach dem Gesang des Berges: „Robe ven Herrn, was in mir it lobe den Namen”, hielt der Pfarrer Erasmus die Schlußliturgie. Um 11, Uhr war der Gottesdienst zu Ende. Nach einer Stunde folgte im Saale des „Deutschen Vereins” in Ploesti ein festliches Bankett an dem ca. 40 Gemeindemitglieder und Gäste teilnahmen, u. a. auch derertreter des deutschen Bizefonsulats in Ploesti, Herr Dr. Lojsen. Die Zeittafel verlief in angeregter Stimmung, zumal auch viele Damen erschienen waren. Mehrere Telegramme von deutsch-evangelischen Gemeinden in Rumänien oder ihrer Pfarrer waren eingegangen, auch der frühere Pfarrer von Ploesti hatte seinem Amtsnachfolger einen Diatgruß zugesandt. Es wurden eine ganze Menge Neden gehalten, die den neuen Geistlichen bewillkommten und dem Pfarrer Erasmus für seine bisherigen Bemühungen danften. Zum Schluß dankte der Pfarrer Bittkau feiner neuen Gemeinde für ihr herzliches Entgegenkommen. Wir freuen uns, daß durch die Unterstügung des Oberkirchenrats in Berlin es in verhältnismäßig kurzer Zeit gelungen ist, der verwaisten Gemeinde Ploesti zu einem neuen Geistlichen zu verhelfen. Wir wünschen dem Herrn Pfarrer Bittrau, daß Gott seine Tätigkeit in seinem neuen Wirkungsfreise segnen möge. Er gebe, daß zwischen der Gemeinde und dem Pfarrer ein immer innigeres Verhältnis ‚entstehe, das gegründet ist auf gegenseitiges Vertrauen. Mit der Zeit wird dann daraus Liebe entstehen. Der Unterzeichnete, der seit 4 Jahren oft in Ploefti amtiert hat, anfangs, da Ploetti noch seinen Pfarrer hatte, ast dann während der Urlaubszeit des Jarrers und endlich« in den letzten Monaten,da die Gemeinde verwaist har, hat reichlich Gelegenheit gehabt an sich zu empfinden,wie innig sich das Verhältnis zwischen schloester Gemeinde und ihrem Pfarrer gestalten kann.Er drückt im Geiste so manchem Manne der Gemeinde Ploesti dankbar die Hand in dem Bewußtsein,mehr als einen treuen Mitarbeiter dort gefunden zu haben,der trotz großer Berufsarbeit Zeit fand,freudig für das Wohl der Gemeinde zu arbeiten und zu kämpfen.Traurig scheidet er von dieser ihm liebgewordenen Arbeit und bittet den Vorstand und die Gemeinde weiterzu handeln nach Goethes Worte 11: »Was du ererbt von deinen Vätern hast,erwirb es,umn zu besitzen.5. Aus der Gemeinde, Bukarest. Weihnachtsfeier. An der Steinfinderschule hatte sich eine große Zahl von Eltern und Angehörigen der Stleinen eingefunden, die alle mit heller Freude sahen, wie der Glanz der Kerzen am Christbaum sichh in den Kinderaugen spiegelte und wie das Christfind auf sie, die Kleinsten besonders, seine wundersame Wirkung ausübt. Es war ein lieblicher Anblick, als die Kinder singend in den Saal zogen, zwei und zwei, festtäglich gekleidet. Rings um den großen, [den geschmücten Weihnachtsbaum herum jagen sie auf ihren Bänkchen und hörten, zumeist recht till, zu, wenn Gedichte und kleine Zwiegespräche vorgetragen und Lieder gesungen wurden. Die Kinder hatten die deutschen und rumänischen Gedichte und Lieder trefflich gelernt und mußten auch die Fragen über die Weihnachtsgeschichte, die die Leitende Schwester stellte, gut zu beantworten. Herr Pfarrer Lic. Bennewig hielt die Zeitansprache. Die Bescherung, die viel Qubel weckte, machte den Schluß. Der Leiterin Schwester Margarete und ihren Gehilfinnen gebührt herzlicher Dant für alle Mühe der Vorbereitung. Der evangelische Jünglingsverein hielt seine Weihnachtsfeier am zweiten Feiertage im neuen Gemeindesaal ab. War der Kreis der Jünglinge auch nur klein, so war es doch eine festliche, Fröhliche Stimmung, die sie bis um 12 Uhr unter dem Weihnachtsbaum bei Staffee und Kuchen zusammenhielt. Weihnachtslieder, Reitansprache, Gedichte, ein kleines heiteres Lustspiel, das fejen eines Abschnittes aus Frentjens Jörn Uhl, gemeinsamer Gesang von Wolfsliedern füllten den Abend [den aus. Auch einige Gäste erfreuten den Verein durch ihre Gegenwart. Am Dienstag Nachmittag versammelten sich die Mitglieder des Jungfrauenvereins in demselben Raum. Nach einer Festansprache trugen die jungen Mädchen Gedichte vor, denen die in größerer Zahl erschienenen Gäste aufmerksam und mit sichtlicher Teilnahme lauschten. Am freundlich gedechtern Kaffeetisch herrschte ein fröhliches Treiben, heitere Spiele folgten; es war allgemeines Bedauern, daß man kurz vor 8 Uhr an den Heimweg denken mußte. Mit Gesang und Gebet wurde die eier und die Seite Zusammenkunft des Vereines im alten Jahr geschlossen. Die Feier im Waisenhause bot diesmal etwas Neues. Eine richtige Festbühne war im Saal der Streintfinderschule errichtet. Hier hat Herr Höhsmann, der .. mwirden, —— ———siinieinine vál