Bukarester Gemeindeblatt, 1921 (Jahrgang 13, nr. 1-40)

1921-12-04 / nr. 37

146 No. 37 Bukarestet Gemeindeblatt darf sprechen: Selig sind die Toten, die in dem Herrn sterben; sie ruhen von ihrer Arbeit, und ihre Werke folgen ihnen nach. aus Fr. Naumann „G o 11 e s h i 1 f e“. Deutsche Dichter und Komponisten auf der Bühne in Rumänien. Von Dr. Emil Fischer (Bukarest). (Fortsetzung und Schluss). Nur vorläufig sei hier bemerkt, dass die Schaf­fung der Operette nicht Herve, sondern gerechter­weise Jaques Offenbach (gebor. zu Köln 1819) zu­geschrieben werden muss. Vor Offenbach — ein Pseudonym — gab es nur „Possen mit Gesang“, komische Stücke mit musik. Einlagen, wie z. B. ger­ade Hervés „L’oeil erévé"; erst Offenbach compo­­nierte die komischen Persiflagen von Meilhac n. Hal­­evy und zwar in einer Musik, die stellenweise sel­ber ausserordentlich komisch angelegt war. Offenbach hat gegen 50 Operetten verfasst. Nach ihm trat eine Stagnation ein, man besorg­te schon das Verlöschen dieser neuen Musikgattung. Da erschien der „Wiener Walzer“ rettend auf dem Plan und verhütete den Tod der Operette. Der hei­tere musikalische Genius Wien’s ist es, Jo­hann Strauss, dem wir das verdanken. Wir wol­len hier nur die „Fledermaus“ und den „Zigeuner­baron“ neuen, den Strauss zu vertonen sich anfäng­lich weigerte: seines «frivolen» Librettos wegen. Wie sich doch die Ansichten seither gründlich geändert haben. Nach Strauss kamen Millöcker und Ziehrer und nach einem damaligen fühlbaren Nachlass in der Produktion wieder frenetisch umjubelte Matadoré, wie Leo Fall, Oscar Strauss, Franz Lehar, Nedhal, Kál­mán, etc., denen besonders Leo Stein und L. Bauer ausgezeichnete Textbücher schrieben. Der Wiener Walzer ist gegenwärtig durch wil­de Negertänze, wie Fox-Trott, Tango, jaz und Ue­­berjaz in der Wertschätzung der Tanzlustigen zurück­gedrängt worden. Bedeutet das auch schon einen Rückgang in der Operettenproduktion? Von deutschen Oratorien, Opern und O- p eretten sind in rumän. Uebersetzung (bis zum J. 1911) die folgenden aufgeführt worden: Operetten: Curse grătare (Rastelbinder) von Lehar, Fărmecul unui vals (Walzertraum) Osk. Strauss, Veduvă vesele (Lustige Witwe) voi Lehar, Voivodul ţiganilor (Zigeunerbaron) von Strauss, Liliacul (Fledermaus) von Strauss, Vagabonzi (Landstreicher) Vânt de primavare (Frühlingsiuft) Strauss, Regele vinätorllor (Schiitzenliesel), Vlnzetor de päseril (Vogelhändler), Sărmanul Jonathan (Der arme Jonathan), Trei dorinţe (Drei Wünsche) Moştenitori veseli (Fröhliche Erben), Studenţi veseli (Flotte Bursche) von Suppé, Frumoasa Galathea von Suppé, O mie şi una nopţi (Tausend und eiae Nacht) voa Strauss, Lohengrim von R. Wagner, Fliegender Holländer von R. Wagner, aufgeführt im Dezemb. 1900 beide Opern vom grossh. Theater in Schwerin unter Leitung von Max Halpern, Don Juan von A. Mozart, Tannhäuser von R. Wagner (Edit. Alcalay 318) Tristan und Isolde von R. Wagner, Die Walküre von R. Wagner, (aufgefürt die zwei letztgeanten von der Herzogi. Oper in Dessau). Oratorien: Die Jahreszeiten von Haydn, aufgeführt von Chirlak 1907. * * * Dass die bedeutendsten Symphonien Bee t h o­­v e n’s, dass selbst seine Missa solemnis von Minis­terialen Orchester unter E n e s c u’s Leitung im Ath­enäum zu Gehör gebracht wurden, ist ja selbstver­ständlich. Nach dem Kriege ist dieses Orchester durch fünfzig Wiener Pilharmoniker verstärkt wor­den, die sich hier haben anwerben lassen. Auch Mendelsohn und Gluck, Weber, Schu­mann haben auf dem Programm Enescu’s nicht gefehlt. Die Pianistin Cionca und die Violoncellisten Erzilia Roşea, ferner Dumitrescu sind in Leipzig aus­gebildet worden. Popovici war Wagnersänger in Prag, Ciuntu 18 Jahre lang Dirigent der Oper in Rostock, Georgescu (ein Schüler von Nikisch) ist heute einer der besten Orchesterleiter in Deutschland. * * * In der Zeit vom Frühjahr 1917 bis zum Herbst 1918 wurden aufgeführt, das Chorwerk: Das Lied von der Glocke (Ilse Arndt Berlin, Winterscheidt Düsseldorf, Puls Berlin, Leitung von Arthur Dimler (Dresden), ferner die Operetten: Die Winzerbraut Der Soldat der Marie von Leo Ascher, Der Sterngucker, Hoffmann’s Erzählungen von J. Offenbach, Der kleine König, Der Graf von Luxemburg, Der Pustakavalier von Szirmai, Das Dreimäderlhaus von Franz Schubert, Quo Vadis? m Mädchenmarkt, Rose von Schiras, Walzertraum, Hoheit tanzt Walzer. An dramatischen Werke wurden gegeben: Jphigenie von W. Goethe, Jugendfreunde von L. Fulda, Johannisfeuer von Sudermann, Die gelbe Gefahr, Maria Stuart von F. Schiller, Ţaranul voios (Der fidele Bauer), Modelul Fetiţa dulce (Das süsse Mädel), El şi ea (Er und seine Schwester) Bruder Straubinger Princesa Dolarilor (Die Dollarprinzessin) Husari in manevre (Herbst uanöver) D-şora Yost (Die Tippmamsel) Noaptea in Viena (Wien bei Nacht), Vera Violeta von Ed. Eysler, După divorţ (Die geschiedene Frau), Filia hospitalis Fata Pădurarului (Die Försterchristi), Prinţul şi Bandit (Das Fürstenkind), Zigeuner liebe. Opern:

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