Bukarester Gemeindeblatt, 1929 (Jahrgang 21, nr. 1-52)

1929-01-06 / nr. 1

2 BUKARESTER GEMEINDEBLATT Nr, 1 Die Amtshandlung!TM im Jahre 1928. Während des abgelaufenen Jahres wurden fol­gende Amtshandlungen vollzogen, wobei zum Ver­gleich die das Jahr 1927 betreffenden Zahlen in Klammern beigefügt sind. Getauft wurden 67 (67) Kinder, und zwar 31 (34) Knaben und 36 (33) Mädchen, ausserdem 3 (5; Erwachsene, und zwar 1 (2) Männer und 2 (3) Frauen. Uebertritte : Aus der röm.-kathol. Kirche traten 2 (1) Männer über. Getraut wurden 38 (35) Paare, darunter 22 (13) gemischte Ehen. In 4 (3) Fällen war der Mann und in 9 (6) Fällen die Frau katholisch, in 3 (0) Fällen der Mann und in 6 (4) Fällen die Frau or­thodox. Beerdigt wurden 39 <37) Manner, 46 (34) Frauen, 4 (5) Knaben und 6 (4) Mädchen. Zusam­men 95 (80) Beerdigungen. Am Abendmahl nahmen 856 Personen teil. Vertretung hat in Jassy Herr Pfarrer Harald Müller übernommen. Dank der Energie des dortigen Vorstandes sind an den Baulichkeiten der Gemeinde eine Reihe von Adaptierungsarbeiten vorgenommen worden, wodurch u. a. eine hübsche Miets-Wohnung geschaffen wurde, die der Gemeinde ein sicheres Einkommen verbür­gen soll; auch 1st durch Vereinigung eines Klassen­zimmers mit dem Vorstandszimmer ein schöner Ge­meindesaal hergerichtet worden. Ebenso wurde eine neue Küsterwohnung, bestehend aus zwei Zimmern, Küche, Dienstbotenzimmer und Kammer erbaut usw. Die Arbeiten beliefen sich auf ca. 300,000.— Lei, die zum grössten Teile von dem Vizepräsidenten der Gemeinde, Herrn Fabrikbesitzer Martin Buch­­hoitzer, vorgestreckt wurden. Herr M. Buchholtzer hat damit einen neuen Beweis seines tatkrältigen und opferfreudigen Interesses für das kirchliche Le­ben seiner Gemeinde erbracht. Die Weihnachtsfeier der Schulanstalten. Zum ersten Mal fand in diesem Jahr die Weih­nachtsfeier der Schulanstalten am Nachmittag des 21. Dezember statt — eine Foige der Neueinführung des Nachmittagsunterrichtes in den Sekundarschulen. Es war aber sehr stimmungsvoll, wie in den däm­mernden Winterabend hinein die Kerzen des Weih­nachtsbaumes am Altar aufleuchteten uud nun davor die Kleinsten und Kleinen und dann die Grösseren das Weihnachtsevangelium und Weihnachtsgedichte aufsagten. Dazwischen erklangen von verschiedenen Stellen der Empore die Chöre der Volksschulen, des Mädchengymnasiums uns des Knabenlyzeums und Hessen in der Tat etwas davon ahnen, was in dieser heiligen Nacht „Vom Himmel hoch“ herab gekom­men ist. Herr Professor Birr ging in seiner schönen Ansprache von der unmittelbaren Weihnachtsfreude der Kleinen aus und erheb seinen Gedanken bis zu der grossen Idee des Völkerfriedens unter dem Zeichen des Weihnachtsevangeliums. Da gleichzeitig Zeugnisverteilung gewesen war, klang der ab­schliessende gemeinsame Choral „O du fröhliche .." aus vielen Kinderherzen mit vollem Jubel, der viel­leicht auch manchen vom Resultat der Noten weni­ger erfreuten ihren Schmerz lindern half. Jedenfalls gab es nun bis 8. Januar keine Schule und Schnee und Eis versprachen das grösste Ferienvergnügen. Aus Jassy. Herr Pfarrer Dr. K. K. Klein ist für ein Jahr aus dem Dienst der Gemeinde zu Jassy beurlaubt worden und befindet sich gegenwärtig in Marburg, wo er die Leitung des Seminars für Grenz- und Aaslandsdeutschtum übernommen hat und gleichzeitig Vorlesungen an der dortigen Universität hält. Seine Bekanntmachung. Die Mitglieder der Evangelischen Kirchenge­meinde zu Bukarest werden darauf aufmerksam ge­macht, dass in den Tagen vom 8.—15. Januar 1929 einschliesslich wochentäglich von 8—1 Uhr Vormit­tags und (ausser Sonnabend) 4—6 Uhr Nachmittags die Listen der stimmberechtigten Gemeindmitglieder im Kassenamt der Gemeinde. Str. Lutherana No. 12, Eingang Stirbey=Vodä, zu allgemeiner Einsicht aus­liegen. Innerhalb dieser Frist können Beschwerden gegen die Zusammenstellung der Listen erhoben werden und nachträgliche Eintragungen in sie er­folgen. Sollte der Grund der Nichteintragung die Ver­säumnis der Begleichung der Gemeindeumlage sein, so kann diese auch in der bezeichneten Zeit noch geschehen und damit das Anrecht auf Eintragung in die Listen erworben werden. Vom 24. Januar — 7. Februar 1929 ist schrift­licher Einspruch gegen die Listen nur beim Bezirks­konsistorium in Bukarest, Str. Lutherana Nr. 12, Ein­gang Stirbey-Vodä, Pfarramtskanzlei, möglich, durch welches die nachträgliche Aufnahme verfügt werden kann. Das Presbyterium. Das Dezemberheft der Zeitschrift Ostland. ist erschienen und bringt eine von weihnachtlicher Stimmung wundersam erfüllte baltische Skizze aus der Feder der Frau von Stryk iw Dorpat. Bilder baltischen Glanzes, traditionserfüllter Fähigkeit, Fesfte mit stärkstem Inhalt zu feiern!, steigen vor uns auf. Die ganze heimliche Poesie des Weih­nachtsfestes und des kindlichen, Erlebnisvermö­­gensl wird iffl dieser kleinen Geschichte lebendig. — Dr. Martin Steinhäusler-Stuttgart beleuchtet in historisch und volkspsychologisch tief begründen­den Ausführungen „Geschichte und Volkstum im

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