Bukarester Gemeindeblatt, 1939 (Jahrgang 31, nr. 1-53)
1939-01-01 / nr. 1
Nr. 1 BUKARESTER GEMEINDEBLATT“ / So heisst es von dem Kämmerer aus dem Mohrenland. Was liess ihn 80 fröhlich Seine Strasse ziehen? Ihm war ein Kind Gottes, Philippus, auf Seiner Heimreise begegnet und hatte ihm die heiligen Schriften der Propheten so ausgelegt, dass ihm aus ihnen die Herrlichkeit Jesu Christi, des Gekreuzigten und Auferstandenen, entgegenstrahlte. Wem das zuteil wird, der darf fröhlich seine Strasse ziehen. Einen ähnlichen Dienst, wie ihn Philippus durch seine Schriftauslegung dem Kämmerer leistete, verrichtet nun schon volle 25 Jahre an Vielen die Stuttgarter Jubiläumsbibel, indem sie ihnen die Heilige Schrift aufschliesst, dass sie aus ihr Jesum Christum erkennen als ihren Heiland. Dieses Buch bedarf keiner besonderen Empfehlung mehr; vielen seiner Leser ist e es ein lieber Freund und unentbehrlicher Berater in den mancherlei Fragen geworden, die einem forschenden Bibelfreund beim Lesen aufsteigen, schon in rein äusserlichen Dingen. So vertieft sich z. B. das Verständnis mancher Worte Jesu und seiner Apostel, wenn man mit ihrem örtlichen und zeitlichen Hintergrud vertraut ist. Meisterhaft verstehen es die Bearbeiter der Jubiläumsbibel, in knappen Strichen diesen Hintergrund zu zeichnen, so etwa bei dem Gespräch Jesu mit der Samariterin oder in den Briefen. Über Masse, Gewichte und den heutigen z 7. Bittet, so wird euch gegeben, suchet, so werdet ihr finden; k lopfet an, [9 wird euch aufgetan. Mark, 11,24) Luk. 11,5-13) Jer.29,13.14, 8. Denn wer da bittet, der empfängt; und wer da sucht, der findet; und wer da anklopft, dem wird aufgetan, 9. Welcher ist unter eun Menschen, so ihn sein Sohn bittet ums Brot, der ihm einen Stein biete? 10. oder, so er ihn bittet um einen Fisch, der ihm eine Schlange biete? 11. So denn ihr, die ihr doch arg seid, könnt dennoch euren Kindern gute Gaben geben, wie viel mehr wird euer Dater im Himmel Gutes geben denen, die ihn bitten! Za?.1,17. Gott gibt uns nicht immer das, um was wir bitten; wenn der Sohn um eine Schlange bittet, wird sie ihm der Vater nicht geben. Aber umsonst ist unser Bitten nie, wir bekommen immer etwas Gutes. Darum sollen wir mit getrostem Glauben und anhaltend bitten, besonders auc wenn uns nach der Gerechtigkeit und Befreiung vom Bösen verlangt (vgl.(uf.11,15). Tut aber Gott so viel Gutes an uns, so sollen wir's allc an einander tun; und was gut ist, ist nicht schwer zu erkennen (C.12). 12. Alles nun, was ihr wollt, daß euch die Leute tun sollen, das tut ihr ihnen auch. Das ist das Gesetz und die Propheten( K.22,39.40) Röm. 13,8-10. III. Von der Klugheit des Himmelreichs, 13. Gehet ein durc die enge Pforte.Denn die Pforte ist weit, und der Weg ist breit, der zur Verdammnis abführet; und ihrer sind viele, die darauf wandeln, Luk.13,24. 14. Und die Pforte ist eng, und der Weg ist schmal, der zum Leben führet; und wenige sind ihrer, die ihn finden. RK.19,9243 Apg.14,22. 15. Sehet euch vor vor * den falschen A pheten, die in Schafskleidern zu allemsieh, tinwendig aber sind sie Felsenölfe. *K,94,4,5.24, + Apg. 20,99, 16. An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen. Kann man auch Trauben lesen von den Dornen oder Feigen von den Disteln? Gal. 5,19-22] Jak. 3,12. 17. Also ein jeglicher guter Baum bringt gute Früchte, aber ein fauler Baum bringt arge Früchte. R. 19,33. 18. Ein guter Baum kann nicht arge Früchte bringen, und ein fauler Baum kann nicht gute Früchte bringen. 19. Ein jeglicher Baum, der nicht gute Früchte bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen. X.3,10; Joh.15,2.6. 20. Darum an ihren Früchten sollt ihr sie erkennen. Die enge Pforte ist die vom Täufer und Zens an forcierte völlige der Sinnesrich (Kap. 1= Geldwert der Münzen im alten Palästina geben die wertvollen Anhänge in unsern jetzigen Bibelausgaben gute Auskunft. Aber die Mehrzahl der Bibelleser begrüsst es doch dankbar, wenn sie der Mühe des Nachschlagens überhoben wird und sie z. B. aus einer Anmerkung zu Matth. 26, 6—13 ersehen darf, dass Maria eine Salbe von 200 Mark in heutigem Geldwert an ihren Meister und Herrn wandte, und Judas ihn für 75 Mark verriet. Wir müssen die jüdischen Gesetze, Sitten und Gebräuche kennen, um Jesu Worte im Kampf gegen die pharisäische Scheinheiligkeit zu verstehen. Was will z. B. Matthäus 23, 5 Jesu Vorwurf, dass Pharisäer die Denkzettel ihren Kleidern gross ma 17 die Schriftgelehrten und breit und die Säume endhten? Die Erklärungen unsrer Jubiläumsbibel unterrichten uns, dass jene ihre Frömmigkeit gern äusserlich dadurch zur Schau trugen, dass sie auf Grund von 2. Mose 13,9 und 4. Mose 15,38 möglichst breite Lederriemen mit Gesetzesworten um die Hände und Stirne wanden u, grosse Quasten an ihren Oberkleidern trugen. Gewiss, das alles sind nur nebensächliche Kleinigkeiten. Aber der Bibelleser muss sich auch in diesem Stoffgebiet auskennen. Die christliche Gemeinde besitzt aus der Schule ein gewisses Mass von Vorkenntnissen zum fruchtbringenden Bibellesen. Immer aber werden die Bibelleser dankbar nach Hilfsmitteln greifen, die über Land und Leute der Bibel den nötigen Auffschluss geben. Allerdings suchen wir in einer Bibel mit Anmerkungen etwas mehr und auch etwas anderes, als ein wohlunterrichteter Schulbuch weiss. Die Bearbeiter wollen in den tiefen Sinn der Heiligen Schrift hineinführen Wieweit ihnen das gelungen ist, vermag nur der zu beurteilen, der an der Hand unsres Buches grössere zusammenhängende Ab- Schnitte durcharbeitet, wie etwa Jesu Abschiedsreden oder noch besser den ganzen Römerbrief. Auf einen Vorzug der Jubiläumsbibel möchte ich mit besonderem Nach Man kann ihn am besten druck den Finger legen, „keusche Zurückhaltung“ nennen. Was sich von selbst versteht, wird nicht erklärt und breitgetreten ; dem besinnlichen Leser „Er zog aber Seine Strasse fröhlich“ Matthäus 7.8 gefechte Uhung im Tun des göttlichen Willens. Beides tie nicht nach dem Sinn der Menge; darum werden Jesu Jünger als Sonderlinge verlacht. Aber wer flug it, bedenkt das Ende: der bequeme, vielbegangene Weg des Natur» und Weltsinne führt ins Verderben, der formale Weg Jesu zum Leben. Ebenso durchschaut, wer flug ist, die falschen Wegweiser, die hinter s christlichen Schlagwöttern seelengefährliche Irrtümer verstehen; ihr wahres Wesen kann aber nicht verborgen bleiben: aus bösem Herzen erwächst auch böses Tun. 21. Es werden "nicht alle, die zu mir fassen: Sovr, Seyyf in dae Himmelreich kommen, sondern die den Willen tun meines Vaters im Himmel, .* Röm. 2,13) Jak.1,22.25; 2,14. 0 22. Es werden viele zu mir sagen an jenem Tage: Herr, Herr! haben wir nicht in deinem Damen geweissagt, haben wir nicht in deinem Slamen Teufel ausgetrieben, haben wir nicht in deinem Damen viele Taten getan? Luk.13,25-27) 1.Kor.13,1.2. 23. Dann werde ich ihnen bekennen: Ich habe euch noch nie erkannt, weichet alle von mir, ihr Übeltäter! K.25,413 2. Tim. 2,19. 24. Darum, wer diese meine Rede hört und tut sie, den vergleiche ich einem klugen Mann, der sein Haus auf einen Felsen baute. v.21. 25. Da nun ein Plazregen fiel und ein Gewässer kam und wehten die Winde und stießen an das Haus, fiel es doch nicht; denn es war auf einen Felsen gegründet. ) 26. Und wer diese meine Rede hört und tut sie nicht, der ist einem törichten Manne gleich, der sein Haus auf den Sand baute. 27. Da nun ein Platzregen fiel und kam ein Gewässer und wehten die Winde und stießen an das Haus, da fiel es und tat einen großen Fall. Lese?k.13,10.11. Wer Plug ist, betrügt sich auch selbst nicht durch „Herr, Herr! sagen" ohne Tun oder dur das Tun von staunenerregenden Taten, neben denen ein Verhängtsein mit allerlei Ungerechtigkeit her geht, oder durch ein Hören, das nicht zum Gehorsam gegen den Willen Gottes führt, wie dieser in Jesu Lehre geoffenbart ist. Das alles hieße ja das Haus der Hoffnung aufs ewige Leben auf Sand bauen. Wie lieblich lobend hat der Herr seine Rede begonnen, mit welch erschütterndem Ernst hat er sie geschlossent 28. Und es begab sich, da Jesus diese Rede vollendet hatte,entsetzte sich das Volk über seine Lehre; ® Mark.1,22; Luk.4,32. 29. denn er predigte gewaltig und nicht wie die Schriftgelehrten. Joh.7,46. „er predigte gewaltig" wörtlich: er lehrte sie als einer, der Vollmacht hat, nämlich als Heiland, als Gesetzgeber und als Richter der Lebendigen und der Toten. Das 8. Kapitel Die Wundertätigkeit Jesu» (Kap. 8 und 9.) Der Evangelist hat sie Kap.4,23-25 mit wenigen 3,2;4,17)j der schmale, sich hinziehende Weg die für Strichen gezeichnet. Jetzt führt er in 10 Beispielen Original-Probeseite des Stuttgarter Jubiläums-Taschentestaments.