Bukarester Gemeindeblatt, 1939 (Jahrgang 31, nr. 1-53)

1939-01-01 / nr. 1

Nr. 1 +. .­­ = ; BUKARESTER GEMEINDEBLATT bleibt Gelegenheit zur eigenen Denkarbeit. Gott will selbständige Bibelleser haben. Noch nach ei­­ner andern Seite hin berührt ihre keusche Zurück­­haltung wohltuend. Die Bibel enthält auch tiefe Ge­­heimnisse. Die Bearbeiter machen nicht den Ver­­such, diese Geheimnisse mit Menschenvernunft wegzudeuten, sondern heissen uns vor ihnen an­­betend stille stehen (Röm. 11, 27-33). 25 Jahre lang hat die Stuttgarter Jubiläumsbi­­bel als Hausbuch ihren Dienst tun dürfen. Sie wird auch fernerhin in Familie und Haus ihren Platz finden und besonders neuvermählten Paaren ein wertvolles Trauangebinde sein, das sie hineinbe­­gleitet in den jungen Ehestand und mit ihnen geht in Freud und Leid. Zu ihrem 125jährigen Jubiläum hat nun die Württ. Bibelanstalt neben die grosse Jubiläumsbibel von 1912 eine Ausgabe in Taschen­­format gestellt. Durch kleinen Druck und Verwen­­dung von feinsten Hadernpapier liess sich der In­­hal der grossen Hausbibel unverkürzt in ein so kleines, handbliches Buch fassen, das etwa die Grösse eines Gesangbuchs hat, wie man es in die Kirche mitnimmt. Für den Bibeltext selbst ist die Kolonelschrift gewählt; die Einleitungen zu den einzelnen biblischen Büchern erscheinen in Petit. Vom Bibeltext heben sich klar die Anmerkungen ab. Sie sind in feinster, für gesunde Augen gut lesbarer Perlschrift gedruckt, die Rudolf Koch für die Senfkornbibel geschaffen hatte. Welch gro­­ssem Bedürfnis diese Taschenausgabe der Jubi­­läumsbibel entgegenkam, beweist der grosse Ab­­satz, der sofort nach ihrem Erscheinen einsetzte. In dieser neuen Gestalt kann die Bibel überallhin „unser Begleiter werden und uns gleich einem Phi­­lippus, die Heilige Schrift auch auf Reisen ausle­­gen. Bibelstunden und Freizeiten lassen sich viel fruchtbarer gestalten, wenn viele Teilnehmer die­­ses handliche Buch mitbringen. Es wiegt nur 540 Gramm. Der grosse Erfolg legte die Frage nahe: Könnte man auf dem angeschlagenen Weg nicht noch einen Schritt weiter gehen? Eine noch stär­­kere Verkleinerung des Drucks ist allerdings nicht möglich, wenn die Anmerkungen für das Auge noch lesbar bleiben sollen. Aber es bot sich ein anderer Weg. Man kann die Bibel teilen. . Die Christenheit weiss es ja nicht anders, als dass ne­­ben der Vollbibel das Neue Testament steht. Auch die grosse Jubiläumsbibel war ja zweiteilig her­­ausgegeben worden. Das Neue Testament ist das Kernstück der ganzen Bibel. Es bringt den Höhe­­punkt und Abschluss der Offenbarung Gottes, es malt uns Jesus Christus vor Augen. Was lag da näher, als das­ Neu­e Testament in einer Sonder­­ausgabe der Jubiläumsbibel in Taschenformat ausgehen zu lassen? Wir beglückwünschen die Württ. Bibelanstalt, die schon so viel getan hat, dem Worte Gottes in unsrem Volk Bahn zu schaf­­fen, zu ihrem neuesten Entschluss. Vor uns liegt dies seine Büchlein. Es hat die Grösse und Stärke eines Notizbuches. Wer die grosse Ausgabe kennt, Be­richt, dass dieses dünne Büchlein, das nur 30 Gramm wiegt, alles restlos enthält, was in der grossen Hausbibel mehr als 400 Seiten füllt. Wie allen heutigen Neuen Testamenten sind auch dieser neuen Taschenausgabe die Psalmen und die wert­­vollen Anhänge wie Zeittafel, Bibellesezettel, Kar­­ten, Bilder usw. beigebunden.­­ Über was Sollen wir uns mehr wundern: Über die Leistungen der gegenwärtigen Buchtechnik oder über den unglaublich niederen Preis einer solch gediegenen Bibelauslegung ? Gott gebe diesem Büchlein seinen Segen zu seiner Fahrt durch die deutschen Lande und helfe durch dasselbe, dass viele fröhlich ihre Strasse ziehen, weil Gottes Wort ein Licht auf ihrem Weg geworden ist.­­ Von D. Adolf Risch, Stuttgart. An der Schwelle der Jahre! Alles was ihr tut mit Worten oder mit Werken, das tut alles in dem Namen des Herrn Jesu und danket Gott und dem Vater durch ihn. Kol. 3, 17 An der Schwelle zwischen dem geschehnis­­reichen Jahre 1958 und dem neuanbrechenden Jahre 1939, dem unsere Hoffnung gilt, grüsst der Centralvorstand des Evangelischen Vereins der Gustav Adolf-Stiftung alle in seiner Arbeit verein­­ten Glieder­­ der deutschen Heimatkirche und der weltweiten Diaspora mit einer Besinn­ung auf Got­­tes Wort! Es ist Grund, verpflichtende Kraft und helfende Stärke unseres Werkens und Wirkens. Darum wollen wir in dieser Stunde Einkehr halten am heiliger Quell des Evangeliums von Jesus Christus, dem Herrn unserer Kirche, wollen einen Augenblick stille sein im gewaltigen Strome des Ze­igeschehens, wollen im Banne des Weihnachts­­friedens die Augen aufheben zu dem, der die Kraft zu rechten Kampf und Sieg gibt und hinüberträgt über alle Felsen und Klüfte, die der Gang mensch­­licher Geschichte auftlürmt und aufreisst ! Aus solcher Besinnung danken wir für den Se­­gen, der unserem deutschen Volke darin zuteil wurde, dass es seinem Führer gelang, auf fried­­lichem Wege seine Einheit nach langer Zersplit­­terung wieder zu gewinnen. Wir danken auch dafür, dass Gott unseren Glaubens- und Volksgenossen in der Diaspora die Kraft gab, alle Anfechtungen der Not in ihrer Einsamkeit zu bestehen! Wir dan­­ken, dass unser Gustav Adolf-Werk ihnen dabei Freund und Helfer sein konnte! Alle Sorge­­ und Hoffnung für das fernere Schicksal der Diaspora bringen wir gemeinsam vor Gott in Zuversicht auf seine Hilfe. Aber wir nehmen sie auch zum An­­lass, das Band, das uns verbindet, noch enger zu Schlingen —,das Band helfender Liebe, des Tat­­zeugnisses unseres gemeinsamen Glaubens! : .

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