Nachrichten - Bukarester Gemeindeblatt, 1946 (Jahrgang 38, nr. 1-28)

1946-01-06 / nr. 1

I Aprobat de Ministerul afacerilor Străine cu No. 2581/19. II. 1945. NACHRICHTEN für die Evangelische Gemeinde („Bukarester Gemeindeblatt") Jahrgang XXXVIII. Sonntag, ©. Januar 1940 Cenzurat Air. 1 Morgenlied. Die helle Sonn leucht jetzt herfür, fröhlich vom Schlaf aufstehen wir, Gott Lob, der uns in dieser Nacht hehütet vor des Teufels Macht. Herr Christ, den Tag auch uns behüt vor Sund und Schmach durch deine Gut, lass deine lieben Engelein unsre Hüter und Wächter sein. Dass dir das Herz gehorsam leb. dem Willen dein nicht widerstreb, dass wir stets gehn auf deiner Bahn in allem, was wir fangen an. Lass unser Werk geraten wohl, was ein jeder verrichten soll, dass unsre Arbeit, Müh und Fleiss gereich zu deinem Lob und Preis. Nikolaus Hermann f 1561. Äus der Gemeinde. Seit wir die letzte Folge uns res Blattes aus­gehen dessen, haben wir das Weihnachtsfest gefeiert und die Schwelle zum neuen Jahre überschritten. Diese beiden Ereignisse sind auch für unser Gemein­deleben von Bedeutung gewesen. Denn zu Weih­nachten wird es wohl immer am stärksten deutlich, dass wir eine Gemeinschaft sind und sein wollen. Dies schiiest jedoch in sich, dass wir uns allen Ge­meindeangehörigen gegenüber verantwortlich wissen, zumal denen, die auf Hilfe angewiesen sind. Mit dem Jahieswechsel ist ein Lebensabschnitt zu Ende ge­gangen, in dessen Verlauf viele Familien durch schwere und ernste Erfahrungen gegangen sind; so wird sich das Jahr 1945 tief in ihr Gedächtnis ein­­gegaben haben. In den neuen Lebensabschitt, der nun begonnen hat, nehmen wir viele ungelöste Fra­gen mit hinein; Gott der Herr helfe uns allen zu einer recht würdigen Haltung allem dem gegenüber, was an Ereignissen uns begegnen kann! Der alten Ordnung zufolge, über das Weih­nachtsfest den Gemeindegliedern zu berichten, lassen wir nun eine Uebersicht darüber folgen, was inner­halb dieser Tage im Leben unserer Gemeinde sich zugetragen hat. Zunächst muss dankbar festgestellt werden, dass die seit Anfang Dezember eingeleiiete Sammlung zur Veranstaltung von Weihnachtsbe­scherungen einen überraschend grossen Ertrag ge­bracht hat, sodass den Leitungen der Fürsorge wie des Altenheimes reichliche Geldmittel zur Verfügung standen, ln früheren Jahren war es üblich, die Na­der Spender sowie die voii ihnen zur Verfügung ge­stellten Summen in unserm Blatte zu veröffentlichen; in diesem Jahre zwingt uns schon der Raummangel dazu, hiervon abzusehen. Diese Veröffentlichungen sollten als Empfangsbestätigungen dienen. Wir wol­len cber nicht unterlassen, allen Gebern herzlichen Dank auszusprechen. Sie haben sowohl den Bedürf­tigen als auch denen, die mit der Gabenverteilung beauftragt waren, grosse Freude bereitet. Der Ertrag der Weihnachtssammlung wurde im gegenseitigen Einverständnis derart geteilt, dass der Fürsorge zwei Drittel zukamen, während der Rest von einem Drittel dem Altenheim verblieb. Letzteres zählt gegenwärtig 25 Insassen, die Wohnung und volle Verpflegung erhalten. Die Fürsorge dagegen hat rund 50 Familien und einzelstehende Personen zu betreuen, die für ihren gesamten Lebensunterhalt aufzukommen haben. Daher erschien es selbstver­ständlich, dass der Fürsorge grössere Mittel zu­kamen. Nachdem einige Nachmittage hindurch fieissige Hände Tüten geklebt hatten, die zur Auf­nahme der zu verteilenden Lebensmittel bestimmt waren, fand am Sonnabend, dem 22. Dezember, im Gemeindesaal die Weihnachtsfeier der Fürsorge statt. Aus Ersparnisrücksichten war auf einen Weih­nachtsbaum verzichtet worden; ausser der Zuteilung von Lebensmitteln wurde eine nach der Kopfzahl der Familie berechnete Geldsumme ausgezahlt. Der Ga­benverteilung ging eine kurze Amdacht voran, bei der nach gemeinsamen Gesang und Verlesung des Weih­nachtsevangeliums Stadtpfarrer Petri über die Be­deutung des Weihnachtsfestes sprach. Am Sonntag, dem 23. Dezember wurde der Gabentisch für die Insassen des Altenheims gedeckt. Zu der hierbei veranstalteten Feier hatten sich ver­schiedene Gameindeglieder, besonders Mitglieder des Presbyteriums, sowie Freunde der Anstalt eingefun­den. Stadtpfarrer Herrmann erläuterte das von ihm verlesene Weihnachtsevangelium in seiner Bedeutung für Menschen, die den grössten Teil des Lebens­weges bereits zurückgelegt haben. Am Heiligen Abend war auch für unsere La­gerkinder im Altenheim ein schönes, stilles Fest be­reitet. Sie umstanden mit frohen Augen den Lichter­baum, sangen, hörten das Weihnachtsevangelium, sprachen ihre Gedichte und sangen wieder unsere schönen, alten Weihnachtslieder. Auf dem grossen Tisch, an dem sonst gegessen oder gespielt wird,

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