Der Nachbar, 1906 (Jahrgang 58, nr. 6-42)

1906-02-11 / nr. 6

Ba aa Tre; ERSTE BE PR BES a FE Szt a Eta 4 u fan.” Mag auch nach seinem Hingang zum Vater sein Wirken sic) in dem des Geistes fortgelegt haben, so ist doch sein irdisches Wirken in der Predigt des M Worts, in der Herrlichkeit seines Vorbilds, in der Wintertat seiner Wunder als eine Arbeit der Aussaat von so einzigartiger Wichtige feit, daß er die kurzen Jahre mit allen Eifer auslaufen mußte, Und wie hat er’s getan! Ob er dem­ ganzen Wolfe predigte oder der einzelnen Marienseele, ob er sich von einem Zachäus finden ließ oder einen Judas suchte, ob er mit dem Licht seines Wandels in die finsteren Herzen feuchtete oder mit feinen Tränen auf ihrem ewisjen brannte, ob er gegen leibliches Elend ankämpfte oder gegen die Not der Seelen — wie hat er, einem Lichte gleich, anderen leuchtend sich feltit verzehrt, getrieben von dem Mut­ der Liebe zu dem, der ihn gesandt, und dem Muß des Erbarmens mit der Menschheit. Wie das Sonnenlicht den Halm aufwärts zieht und in seine lichte Farbe verflürt, wirst du duch das Vorbild des Herrn dich nicht im Die Losung nachziehn und verflären lassen: „Ich muß wirken gegen Elend und Sünde, so lange es Tag ist,“ ein Muß zunächst der dankbaren Liebe zum Bater? Denn Hat er dich seine forgende und segnende, tragende und tröstende Hand so reich in deinen Leben erfahren lassen, hat er sein Teuerstes für dich geopfert — muß es dir nicht eine Luft sein, ihm in tröstender, rettender Liebe,an denen zu dienen, die er liebt? Und magt du nicht wirken aus Erbarmen mit dem Nächsten? Gerettet sein bringt Nettersinn. Bist du aus den Magen der Gewissensnot zum Frieden, aus den Ketten der Sünde zur Freiheit, aus den Sternen der Zweifel zur Glaubensgeteißheit, aus der Furcht des Todes zur Hoffnung des ewigen Lebens hindurchgedrungen — willst dur nicht der Brüder gedenken, die noch im Elend der Stunde schmahten? Wohlan, lasfet uns Herzen und Hände auftun für die Armen und Kranken, die V­erirrten und Gefallenen, die Werte der Inneren und Nenderen Mission, als Sterne wider­trag­end die Barmherzigkeit treffen, der die Sonne der Welt ist, und dabei wie das Licht stil und geräuschlos wirkend. Doc nicht nur ein Licht des Lebens ist Jesus, sondern auch ein Licht des Trostes. Während der Herr den in zuversichtlichen Glauben i­ anrufenden Bartimaug durch sein Wort sehend gemacht hatte (Mark. 10, 52), wählt er hier ein äußeres Mittel, einen Brei aus Speichel und Erde, um den erst­reimenden Oranben des Blindgeborenes Herz vorzuraden und zu frügen. Und er sendet ihn zu dem sonst nicht heilkräftigen Teich Siloah, um ihn durch diesen Glaubensgang zu prüfen und ihn in die Stille und Selbst­­besinnung zu führen. — Wohl möchten wir dem Herrn so gern die Mittel vorschreiben, durch die er uns Hilfe brin­­gen sol, und er wählt andere. Wohl möchten wir, daß er gleich 008 helfende Wort spreche, und er führt uns­ erst in die Stille der Sorgenjammer, des Krankenzimm­ers, des Sterbegemachs. Aber wolltest du dich nicht beugen unter den Hat des Allweisen, nicht Hoffnungsgetroft deine Hand in die des Allliebenden legen: „Du führst mich doch zum Biere­ auch durch die Nacht” ? Ob er eine halbe Stunde ver­­zieht wie hier auf dem Wege zum Siloah oder lange Jahre wie beim Kranken zu Bethesda — „Hilfe, die er aufge­­schoben, hat er drum nicht aufgehoben“. — Und wie er dein Licht ist im Sommer der Erde, so auch in der Not deiner Seele. Freilich, wie er den Erdbrei auf das Franse Glied legte, damit der Blinde sein Leiden noch einmal recht fühle, so mußt du das Elend deines Unglaubens tief empfinden. Und wie jener si wurch im Teich Silonh, der von der Zionshöhe ins Tal fluß, so mußt dur dhd­ versenfen in den aus dem oberen Zion stammenden Quell des güft­­lichen Wortes mit dem brünftigen Gebet: „Mach’ mich sehend, o Jesu!” Dann aber wirft dur einstimmen in das So- Hannesbekenntnis: „Wir sahen deine Herrlichkeit” und einst das Licht der Welt Schauen dürfen von Angesicht. Amen. (Fortfegung.) as ER 4 Get der ersten Strafenede verabschiedete Noje sich, (SIT N er mugte zum Dienst. ER­P & „So muß ich Anna wohl nach Hause bringen, An den es scheint mir doch Hart für sie, allein dort anzukom­men,“ meinte Selten, „oder künnte es vielleicht Marie tun?“ Annas Schnelles: „Ich kann gut allein gehen,“ wurde nun gehört, denn Nofe nahm­ gleichzeitig mit unverfemns­barer Haft das Wort: „Ich weiß gar nicht, ob sie zu Hause ist, sie weiß nämlich noch von nicht und da sie es ja immer noch früh genug erfährt, bin ich gar nicht erst wieder nach Hause gegangen.“ „Und nun geht sie am Ende vergnügt wie immer in Gesellschaft oder gar ins Theater?” fragte Felten s­charf: „Es wäre möglich, daß sie ihre Billet bewugte" —­­entgegnete Note verlegen, er m wollte noch etwas Hinzuts fügen, aber Felten schnitt ihm furz das Wort ab, indem­ er fügte: „So werde ich selbst hingehen und sie von Theater zurückhalten. Wenn du so wenig Gefühl für das Schädliche hast, muß ich an deiner Statt Handeln. Du hast dir wohl nicht Mar gemacht, wie im höchsten Grade unpaffend es W wäre, wenn Marie an diesem Tage im Theater gesehen würde Wir wü­rden dadurch dem Gerede, das ohnehin genug über uns herfallen wird, Tür und Tor öffnen.“ (Nachdrust verboten.) „So meinte, ich dachte,” stotterte Noje, „du fußtest die Sache so ruhig, so verständig auf, schienst eher beruhigt als beteubt ." „So wie die Sachen leider stehen, ist es mie auch eine Beruhigung, daß es so gekommen ist,“ fiel Selten seinem Schwiegersohn ins Wort, „dennoch haben wir vor den Leuten die nötige Form zu wahren und uns dem Trauer­­fall gemäß zu benehmen. Daß du darüber deine Pflicht nicht versäumst, kann ich natürlich nur billigen. Wir beide müssen jegt mehr als je darauf bedacht sein, und nicht das geringste zu sehulden kommen zu lassen. Auf uns allein ruht jegt die Ehre der Familie.” Rose ging mit eiligem Gruß, und jegt rief Anna, die schon mehrfach vergeblich versucht hatte, zu Worte zu kommen, in flehendem Tone: „Vater, jag mir doc endlich, was geschehen it? it es ein neues großes Unglück, von dem ihr sprecht? Soll es denn noch nicht genug des Schredlichen sein?” „gauft voran, Kinder, geht neben dem Wagen her," rannte sie den durch ihren aufgeregten Ton ganz bestürgten Kindern zu und diese folgten willig dem­ Gebot. „Dein Bruder Ludwig ist tot," entgegnete der Vater ernst, indem er neben ihr weiterschritt, den sehon wieder fröhlich miteinander plaudernden Kindern nach. .

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