Deutsche Tageszeitung, April 1935 (Jahrgang 2, nr. 151-172)

1935-04-02 / nr. 151

Onor. Asociatiunea pentru Cultura „Astra“ = Sibiu me een Gar Hleitongı Gibin­germannstadt Ruemaringafle Fr. 1­2, Jahrgang Delta Nr. 97 / Fernsprecher Nr. 299 Bezugspreise monatlich: Inland Lei 60—, Ausland Lei 100—. Zu Hermannstadt ohne Zustellung Lei 50­— Dienstag, 2. April 1935 Folge 151 Bertvaltung: Eibinsdermannstad­ Metropoliegafte­ur Borla Nr. 97 / Fernsprecher Nr. 298 Edens Abreise gondon. 1. April. Die Besprechungen zwischen dem englischen Lordsiegelbe­­wahrer Eden und dem russischen Außen­­kommissär Litwinow wurden Sonn­abend in dem unweit von Moskau ge­legenen Landhaus des Außenkommissärs fortgesegt und drehten sich vornehme [idd um beide Länder berührende Wir­te Jafisfragen, „wobei Lit englisch russisches irrtschaftsab­­kommen angeregt haben soll. Die politischen­­ Besprechungen Edens sind im wesentlichen abgeschloss­en. Der Bordsiegelbewahrer, der Rußland bisher nicht kannte, wird die Gelegenheit seines Aufenthaltes in Moskau benußen, um verschiedene Einrichtungen und Anlagen Moskaus und der Umgebung zu besich­tigen. Am Nachmittag besichtigte Eden das Hauptquartier der Roten Armee sehr eingehend. Der Besuch fand seinen amtlichen Abschluß mit einem Essen und Empfang in der englischen Botschaft. Nach Gerüchten wird Eden heute Mos­kau verlassen und nach Warschau reisen. (Weitere Nachrichten Seite 2). MERMI­­winow ein Abichlnd in Mostan Großer Wahlerfolg der deutichen Liste bei den Großtofler Komitats­­wahlen — Strabenschlacht zwischen Nationalzaranisten in Hermann­­stadt — WBilaftersteine als Wurfigeichoffe — M­ehrere Befreundete Av waren Die deutichen Parlamentarier? Bei der V­erabschiedung des Hau­shaltes des Kultusministe­­riums kein Deutscher Abgeordneter zugegen . Nachträgliche Proteste wüten nichts ukarett, 1. April (fernmündt.). In er Sonnabendvormittag - Sißung der Kammer legt Abg. Dr. Kräuter dagegen Berwahrung ein, daß der Staatshaushalt des Unterrichts­­ministeriums und gleichzeitig des Kultusministeriums verabschiedet wurde, ohne daß die Parteien dazu das Wort ergriffen hätten. SHierauf werden die Haushalte aller Ministerien zur Aussprache gestellt. Ministerpräsident Tatarescu verliert die königliche Bot­­schaft, durch die die Parlamentstagung bis einschließlich 21. April verlängert wird. In der Nachmittagsfüßung ergreift Aba. Dr. 5. D. Roth das Wort, der im Namen der Deutschen Partei eine Erklärung verlief, in der er gegen die Art, in der der Haushalt des Kultusministeriums verabschiedet wurde, Berwahrung einlegt. Er wendet sich gegen die Art der Unterflüßung der Minderheiten, indem er sagt, dab ei die legte Stunde je, in der die Deutsche Partei sich an die Regierung wende, da sie von nun an zu andern Mitteln greifen werde. (Heilige Pro­­teste bei der Mehrheit.) Kultusminister 2ape dazu bedauert, daß der Haus­halt des Kultusministeriums in einer Stunde verabschiedet wurde, als die Vertreter der Deutschen Bars fein ihht zugegen waren. Die Art der Unterffüßung sei bei der Schaffung des neuen­­ Haushaltes auf geießlicher und moralischer Grundlage vorgenom­­men und er könne von seinen zus­taben nicht abweichen, da diese auf­ Grundmaßen der Organisationsgefäße der orthodoxen Kirche beruhe. Minister Rar­pedatu kommt hierauf auf die eigenen Einkünfte der Minderheitenkirchen zu sprechen und sagt, daß er eine Aufr­­tellung über die wirklichen Ein­­nahmen verlangt habe. Diese sei ihm übergeben worden und es sei ersichtlich, da­ außer den Staatsgehältern auch von den Gemeinden Gehälter bezahlt wurden, die oft d­oppelt so groß als die Staatsgehälter waren. Diese zweiten Gehälter konnten jedoch bei der neuen Bemessung nicht berück­­sichtigt werden, da das freiwillige Spenden seien. Es sei ihm unverständ­­lich, wieso die Vertreter des jächsischen Volkes an ihn das DBerlangen stellen, diese freien Spenden zu legalisieren und als verpflichtend einzuführen und sie durch die staatlichen Steuerbeamten ein­­heben zu lassen. Er müsse daher mit ihnen unbedingt rechnen, da sie tatsäch­­lic vorhanden seien. Abg. Roth sagt, daß diese Einkünfte in Zukunft nicht mehr vorhanden sein werden, worauf Rape dazu antwortet, daß dann eben nichts anderes übrig bleibe, als die Unterstüßungen auf Grund der Verhält­­nismäßigkeit aufaufeilen. Die Staats­­haushalte der einzelnen Ministerien werden hierauf verabschiedet. Nächte­­itung am 2. April. Abwertung der bel­gischen Währung Brüsjel, 1. April. Ministerpräsident Ban Zeeland berief gestern einen Ministerrat ein, der die Abwer­­tung des Belga um 28 v. $. fest­­feste. Die Effertene und MWertbörsen werden heute id er­erbte Die ar wird heute auf Grund der Belga-Abwertung­ durchge­führt.­­ Brüssel, 1. April. Der Senat hat die von der Kammer bereits verabschie­­deten Gelegentwürfe über die A­b­­wertung 0er Belga und die Gewährung von Sondervollmachen an die Regierung mit rund 110 gegen 20 Stimmen bei 10 Stimenthaltungen an­genommen und damit der Regierung mit großer Mehrheit das Ver­­trauen ausgesprochen, SEE ZTEREEELER TE „Deutschland Dentz nicht an Krieg!“ Berlin, 1. April. Bei der Zehn­­jah­resfeiei des Gaues Baden der NSDAP hielt Reichsminister Dr. Goe­b­­bels in Karlsruhe geffern nachmittag bei einer gewaltigen Kundgebung eine Rede, in der er unter dem Beifall der Massen ausführte, Deutschland fühle sich heute wieder als souveräner Staat, als eine Großmacht, die dem Spiel der politischen Kräfte wider­ stehe. Die Welt mükte eigentlich ganz zufrieden sein über die neue Wehrmacht, denn Schoßungen etwa in der französi­­shen Presse seien unverhältnismäßig höher gewesen. Der Weltjudenheit wäre es freilich lieber gewesen, ein wehrloses Deutschland vor sich zu haben, um einen Spaziergang nach Berlin zu machen. Deutschland denkt nicht an Krieg, erklärte der Reichs­­minister. Wir halten vielmehr das ewige Geschwäß vom Krieg für ein Ver­­brechen. Es ist nicht wahr, das Deutschland einen Teil der Tschechoslo­­wakei, den Skorridor, Elsaß-Lothringen oder irgendein anderes Gebiet gefordert hat. Wenn aber ausländische Leitungen solche Lügen verbreiten, sind sie es, die Europa beunruhigen. Wir drohen niemandem, lassen uns aber auch von niemand bedrohen. Wir sind überzeugt, haß etwas weniger Gerede, aber etwas mehr Ber­­nunft der Welt dienlicher wäre. Der Reichsminister schloß seine Rede mit den Morten: In dieser Stunde möchte ich einen Appell an die Welt und an die Staatsmänner der Welt richten,­ daß sie der Welt den Frieden geben, der auf der Achtung aller gegen alle beruht. Deutschland wird dann auch die besten Soldaten dieses Friedens, der jedem seine Ehre läßt, stellen. Dies­­em Frieden hat sich das deutsche Volk mit seinem Führer verschworen. Lippenbekenntnis und Tatbewähr­ung Noch immer, ja, vielleicht jeht noch mehr als früher, kann man in den Areilen unserer Volksgenossen die Ber­­eicherung hören, daß man doc mit ganzem Herzen die große völkische Er­­neuerung in Deutschland miterlebe. Meistens folgt dann auch der Nadjab, , die Verhältnisse dort seien ganz anders als bei uns, und daher könne man sie nicht zu uns übertragen. Schön und gut! Wir glauben es je­­­dem halbwegs anständigen Volksgenossen gerne auf sein Wort, dab er für die Ereignisse in Deutschland heute, wo sich alles bewährt hat, was man noch vor wenigen Jahren, sogar nach dem 30. Sanıtar 1933, bezweifelte, Verständnis hat und davon erwärmt is. Auch das­­ Verhältnisse in Deutschland und die geben wir ohne weiteres zu, daß die Rage unseres Deutschtums in Rumänien bis zu einem gewissen Grade verschieden sind, bemerken aber zu dieser Feststel­­lung, zu der kein besonderer Scharfsinn gehört, daß bei uns niemand diese Unterschiede übersieht und niemand auf unsere Verhältnisse übertragen will, was d­­ie Natur nach nicht Übertragen s­ei. Bei alledem sind wir gegenüber solchen Bekenntnissen,daß man mit den Vor­­gängen in Deutschland voll und gan von einigem Miß­ übereinflimme, trauen erfüllt. Die meisten, die sie ablegen, haben noch nicht eingesehen, daß es der Bewährung durch die Tat bedarf. Heute genügt es nit mehr, für Deutschland zu erwärmen. Marum nit? Weil das, was in unserem Mutterland vorgeht, aus einer Wel­t­­anschauung­ hervorgeht und nur durch Sie zu verstehen ist, und weil diese Weltanschauung große For­­derungen an jeden stellt, der sich zu ihr bekennt. Sie verträgt kein Lip­penbekenntnis, es is vollkommen gleichgültig, ob man den deutschen Vor­­gängen zustimmt oder sie ablehnt, wenn man in seinem persönlichen Ver­halten bei früheren Anschauungen und Handlungsweisen bleibt. Sa, es is uns lieber, wenn ein mit Saul und Haaren im alten Schlendrian Steckender nicht für das neue Deutschland Ver­­ständnis henchelt. Wenn er nich die bei ihm zu leeren Redensarten gewordenen Säße von „Gemeinnuß und Eigennuß“, von „egozentrischem Indivi­­dualismus und Wir-Erlebnis“ im Munde führt. Denn damit täuscht er nur Gute gläubige und verführt sie zu gleichem hohlem Gerede. Heute kann, ja muß die Begeisterung für unser Mutterland, wenn fe echt it, eine Umwandlung unseres Denkens und Handelns bewirken. Natürlich nicht politisch; wir bleiben genau dieselben loyalen Bürger eines nichtdeutschen Staates, die wir bisher waren. Die Umwandlung erfaßt uns in unserem Verhalten den eigenen Volksgenossen - " > =

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