Deutsche Tageszeitung, Mai 1935 (Jahrgang 2, nr. 173-195)
1935-05-01 / nr. 173
" a Onorstra T pentru Culturä jeutsche SACHEN, Sibiu Mittwodh, 1. Mai 1935 2. Jahrgang Zolge 173 Verwaltung : eine zt Metropoliegasse 15 Roftfadh Nr. 97 / Fernsprecher Nr. 299 Bezugspreise monatlich: Inland Lei 60 °—, Ausland Lei 100 °—. In Hermannstadt ohne Zustellung Lei 50 °— ESchriftleitung: Sihinsgermannstadt Rusmaringassie Wir. 1 Roftfah Nr. 97 / Fernsprecher Nr. 208 Herriot, der Friedensheld Maris, 30. April. Der Vorjigende der Radikal-Sozialisten Staatsminister Herriot, der bekanntlich Bürgermeister der Stadt non ist und bei den Gemeindewahlen vom 6. Mai kandidiert, hielt eine große Wahlrede, in der er gründlich mit den Kommunisten abrechnete, die kurz vorher eine Wahlversammlung der Nacifaten gesprengt und Herriot am Reden gehindert hatten. Sie gaben Herriot die Schuld daran, daß Die Berbrüderung zwischen Frankreich und Rußland mit Hilfe des gegenwärtig in Vorbereitung befindlichen Bündnisvertrages nicht schnell genug vor sich gehe. Herriot lehnte jede Verständigung mit den französischen Kommunisten ab, die die Notwendigkeit der Landesverteidigung leugnen. Er sei Bazifist (?), was er bewiesen habe (!), indem er Rußland die Hände hinstrebte, nicht um den Krieg vorzubereiten, sondern mit Sowjetrußland zusammen am Frieden zu arbeiten ()). Rußland habe seinen riedenswillen bewiesen (!!), als es sic, ebenso wie Frankreich unter die Kontrolle des Völkerbundes stellte. Frankreich renne seinen Haß gegen Deutschland(?), denn er sei davon überzeugt, daß man,ca, so großes Bolt, wie das deutsche, nicht zwingen künne, in einer gedemütigten Zage zu bleiben. Er glaube und würde es stets glauben, daß es möglich sein werde, die zerrissenen Banden wieder anzuknüpfen, aber er wolle nicht, daß Frankreich sich in Abenteuer stürze. Er wolle Sicherheit für die Andern,er ve sie aber auch für das französische Volk. Zwischen Mostan und Baris Wie steht es mit dem russsch-französischen Rat? — Neue Hoffnungen in Mostan — Konferenz der Ministerpräsidenten in London — Aktehat des Neihäberuiswettkampfes Locarno und der französischenufische matt Auf der Suche nach einer Locarno entsprechenden Formel - Optimismus in Rußland auf den Hilfeleistung Moskau, 30. April. Die „Tas“ melden über den Verlauf der französischsowjetrussischen PBaktverhandlungen: Entgegen verschiedenen Bressesmeldungen hat die Frage der sogenannten auton keine Meinungsverschiedenheiten hervorgerufen (9). Beide Partner haben si von Anfang an darauf geeinigt, daß die gegenseitige Hilfe erst auf Grund einer Entschließung des Bölkerebundrates geleistet werden müsste. Dementsprechend werde der Baki auch mit dem Rocarnoabkommen in Einklang stehen. Als etwas schwierig hat sich die Festlegung entprechender Formulierungen erwieen. Bon jomwjetruffischer Seite werde die Forderung erhoben, daß die vollständigen gegenseitigen Verpflichtungen sichergesteilt werden. Der Pakt dürfte ferner nicht so ausgelegt werden können, daß er eine Spike gegen einen dritten Staat bedeute und schließlich müßte von vornherein eine einheitliche Auffassung beider Partner über den Umfang der Verpflichtungen beistehen, die beide Teile auf sich nehmen wollten. Die sowjetrufsische Mitteilung gibt der Ansicht Ausdruck, daß die rufstischen Forderungen keine unüberwindlichen Hindernisse für die vollständige Uebereinstimmung hinsichtlich der Formulierung der Paktartikel darstelle. Terroransichts tagt Genf, 30. April. Morgen tritt im Völkerbundsekretariat der Sachverständigenausschuß zur Unterdrückung des internationalen Terrorismus, der im Dezember v. a. im Zusammenhang mit dem Attentat von Marseille eingesegt wurde, zusammen. Er besteht aus den Vertretern Englands, Frankreichs, Belgiens, Spaniens, Italiens, Ungarns, Polens, Rusmäniens, der Schweiz und Sowjetrußlands. Die Grundlage der Beratungen wird eine von dem französischen Außenminister Qaval im Dezember dem Völkerbundrat unterbreitete Beschwerde sein, die die Grundlinien eines internationalen Abkommens für die Unterdrückung von Internationalen Verbrechen enthält und u. a. einen aus fünf Mitgliedern bestehenden internationalen Strafgerichtshof vorsieht. | ‚Geistliche als Devisenschmuggler Saarbrücken, 30. April. Unter dem dringenden Berdacht des Devisenschmuggels wurden vier nichtsaarländische Klostergeistliche auf Anordnung der geheimen Staatspolizei festgenommen. Ehemalige Brontjol- Daten erholen in Berlin, 30. April. Aus dem Saargebiet trafen gestern tausend ehemalige Brontjoldaten Mitglieder des Kyffhäuserbundes, in Berlin ein. Sie werden von Berlin aus nach Bommern und nach der Grenzmark fahren, um dort einen vierzehntägigen Erholungsurlaub zu verbringen, an dem sie von Kameraden des Auffhäujerbundes eingeladen wurden. Das englische Weltreich rüstet Beratungen mit den Dominion über Die Reideverteidigung Schule für Australien und Neuseeland - London, 30. April. In den nächsten Moden wird die Regierung Gelegenheit zur Verhandlungen verschiedenster Art mit den Ministerpräsidenten der Dominions haben, die zu den Jubiläumsfeierlichkeiten nach London kommen. Wie "News Chronicle" zu melden weiß, ist auch eine gemeinsame Beratung von Problemen der britischen Reidsverteidigung vore gesehen. Für diese Konferenz ist dem Blatt zufolge nachstehendes Arbeitsprogramm vorgesehen: 1. Größere Luftstreitkräfte für die Dominions. 2. Errichtung von Luftifußpunkten zwischen Großbritannien, den Dominions und Australien sowie eine weitere Strecke über den Stillen Ozean hinweg nach Kanada 3 Verstärkung der australischen Marine 4 Erhöhung der Zuwendungen an die Dominions zu der Unterhaltung der nich b britischen Flotten, im Notfalle weitere Flottenausrüstung zu einem besseren Schuß der Dominions, 5. Ausbau der Verleidigungsanlagen von Singapore, Ausstralie und Neuseeland. Buden Dürfen seine Reichsicnen Hilfen Berlin, 30. April. Die Hiffung der Reichsfahnen durch die jüdischen Geschäfte und Privathäuser hat wiederholt zu Störungen der öffentlichen Ruhe und Ordnung geführt. Um derartige Zwischenfälle für die Zukunft zu vermeiden, hat der Reichsminister des Innern bestimmt, daß die Hiffung von Reichsfahnen, insbesondere von Hafenkreuzfahnen durch jüchige Geschäfte und Unternehmen zu unterbleiben Habe Bei Streitfällen trifft die örtlicheolizei die entsprechende Regelung. Adel der Arbeit! Bon Hans Haller-Aronstadt Bon Adel der Arbeit zu sprechen ist eine Aufgabe, die an den höchsiten fill ishen Wert des Menschentums rührt. Menschheit — geben — Arbeit. So eng verbunden sind diese drei Begriffe mit» einander, daß einer dieser allein nie und nimmer ohne die beiden anderen der völligen und reinsten form unseres gottgegebenen Daseins Ausdruck, Zweck und Ziel verleihen kann. Mögen wir in der Geschichte der Menschheit nachblättern, vom ersten Anbeginn bis zur leßren Entwicklung, immer und immer wieder wird uns die Arbeit, im großen Sinne b dieses Ausdruckes der menschlichen Lebensgestaltung, begegnen. Ohne Arbeit wird kein Volk, sei es auch das begabteste, eines, ein Seigehen, ein Wirken für sich 4, zeschweige denn für Mehring Und weiter nachdenkend über die Kraft, welche von der Arbeit des Einzelmenschen ausströmt, über die Auswirkung auf die ganze Generation, auf die ganze Menschheit für die bejahende Auffassung des menschlichen Rebens, werden wir ergriffen und al erschüttert werden von der Gabe des Schaffens und Wirkens, das über die eigene Lebenshaltung hinausgeht zum großen Begriff des Menschen selbst. Damit soll gesagt werden, daß durch Diese Auffassung der Arbeit, die den Nahmen der Selbsterhaltung des Daseinswillens des Einzelindividuums sprengt, endgülstig fi der Mensch über die übrige Kreatur der Schöpfung gestellt hat. Hier soll im Besonderen von dieser Lebensbejahung des deutschen Boltes gesprochen werden. Arbeiten in obigem Sinne kann nicht von heute auf morgen gelernt oder erzwungen werden. Der Wille zur Arbeit muß in der Seele des Boltes liegen, Heranreifen und von den führenden Männern auf den Altar der Nation getragen und von dort dann in das Herz des ganzen Volfes gesenkt werden. Vermöge der großen sittlichen Begabung des deutschen Volkes, vermöge dessen Fähigkeit, Gedanken und Erkenntnis in die Tat umzulegen, hat diese Nation richtig erkannt, daß in der Arbeit das Leben den Adel empfängt. Richtige Arbeit kann nur mit dem Einffat nen belebter, frischer und quellender Kraft entstehen. Der Mensc ist an die Natur gebunden, er ist selbst Natur, Blühen, Reifen und Vermwelfen bestimmt unser Leben. Mit dem Knospen der Erde regt sich der Wille zur Tat. Darum begreifen und fühlen wir an uns selbst, daß der blühende Lenz auch in der Seele des Volkes den neuen Auftrieb zu Schaffen und Handeln, zu Wirken und Werden erstehen läßt. Die Natur ersteht neu im Lichte der wachsenden Sonne. — Wie dürfte da Der deutsche Geist schlafen!? Am ersten Tage des Mai feiert das ganze deutsche Bolt das Fest der Arbeit. Da wir wissen, daß die Arbeit selbst das Leben ist, begreifen wir diese Feierstunden vollauf. "Menschheit auslösen.,