Die neue Zeitung, Juli-September 1931 (Jahrgang 2, nr. 107-132)

1931-07-22 / nr. 112

- : . x . ee TEN 3 Pr. 112 . ..­­ Häsö u­tpartetisches«zs statt für die freie Meinung­ der deutschen Bevölkerung Romäniens "sxsåttftlettingn.Berwartungs Gen. Messingafie (RI. Erde) Nr. 4 / Fernspremer Ar. 7 / Erfeint zweimal wöchentlich / Bezugspreis für ein viertel Jahr 70 Lei, Ausland 130 Lei Einzelnummer 3 bei Hermannstadt, Dienstag, den 21. Juli 1931 " 2. Jahrgang ne 2 LTE TEIT IN­ TITTEN Luftkampf mi Geiern. Unter dieser Überschrift erschien in einer der festen Nummern des Neuen Wiener Journals ein Interview mit dem rumänischen Prinzen George Bibescu, Präsident der Union des internationalen Aeroverbandes und In­­haber anderer hohen Würden. In diesem Interview erzählt nun Prinz Bibescu sehr anschaulich, wie er, mit einem Flugzeug auf einer Fahrt um die Welt begriffen, über Benares (in Benares lernt er kennen eine indische Prinzeß), in 1500 Meter Höhe, von zwei riesigen Getern angegriffen wurde, was ihm und seinen Piloten beinahe das Beben gekoftet hätte. Er erzählt: „Es war ein Kampf auf Leben und Tod, den mein Pilot und ich in schwindelnder Höhe mit den riesigen­­ Raubvögeln auszufragen hatten. Unser Apparat, der sich ausgezeichnet bewährte, durchkreuzte über Benares mit normaler Geschwindigkeit die Luftbahn. Das Wetter war herrlich, von der Kälte Raum etwas zu verspüren. Ein Gefühl der unbedingten Sicherheit erfüllte uns. Plößlic bemerkten wir, daß zwei dunkle Punkte, die sich vom Horizont klar abhoben, sich uns mit riesiger Geschwindigkeit nähern. 34 glaubte, daß es Adler seien und hoffte, im Falle eines Angriffes mit ihnen rasch fertig zu werden. Aber alsbald sahen wir zu unserer Überraschung, daß wir mie wir deutlich sehen konnten, in einer furchtbaren Er­­regung. Sie hielten unseren Ford für einen neuen, unbe­­kannten Feind, den es zu bezwingen galt. Inzwischen waren die beiden Raubevögel immer näher gekommen “und umkreisten das Flugzeug. Wie lange, daß weiß ich wahrhaftig nicht, es fiel mir nicht ein, auf die Uhr zu sehen. Nicht wahr, man kann das weder mir noch meinem­ Biloten verübeln? Troßdem wir die Richtung fortwährend wechselten, bald höher, bald tiefer flogen, die beiden Raub­­vögel folgten uns überall hin, fortwährend ihr widerliches Gekreusch ausstoßend. Es waren aufregungsvolle Minuten vielleicht sogar Stunden. 34 habe nämlich keine Ahnung davon, wie lange die beiden Geier unseren Mut auf die Probe stellten. Plößlich sahen wir, wie der eine Geier, der einen Vorsprung gewonnen und den vorderen Teil des Flugzeuges erreicht hatte, sich dem Apparat mit voller Straft entgegenwarf. Die Wirkung war verblüffend: Aus dem ganzen Körper blutend, stärkte das Tier in die Tiefe. Der eine Flugzeugflügel hatte ihm die Todeswunde bei­­gebracht. Aber auf der Flügel war schwer verwundet worden, denn er wies in der Mitte ein metergroßes Tod auf. Als der andere Geier seinen Gefährten in die Tiefe fürzen suh, erhob er ein gräßliches Wutgeschrei. Wir waren auf einen zweiten, vielleicht vehementeren Angriff gefaßt. Es gab Augenblicke, da wir dachten, mit dem Leben nicht davonzukommen. Wir flogen mit der höchsten Geschwindigkeit und tatsächlich gelang es uns, den Geier in Verwirrung zu bringen. Aber der gebrochene Flügel versagte schließlich den Dienst, und als wir tief unter uns die Konturen einer Stadt erblickten, nahmen wir eine Notlandung vor. Es war die högíte Zeit, denn noch­ hatten wir sed­en Boden nicht erreicht, als der Motor er plodierte. Ich hatte schwere Brandwunden und eine Bers­teßung am rechten Bein erlitten. Eine gute Weile greifte der Geier noch, allerdings in beträchtlic­er Höhe, über uns. Dann entschwand er unseren Blicken. Nach wochen­langer Spitalspflege kehrte ich nach Europa zurück und ließ mich in der Schweiz und in Frankreich ärztlich bes handeln. Stach langer, langer Ab­wesenheit sehe ich jekt zum erstenmal meine Heimat wieder.“ Das ist nun ganz gewiß eine sehr schöne Nachricht und gar manchem Leser des Journals " mag froß der tropischen Hiße eine ausgesprochene Gänsehaut über den Rücken gelaufen sein. Nur einen Fehler hat dieser an und für sich sehr interessante Zeitungsartikel: Er it nicht wahr, sondern hört unbedingt in die Kategorie der Hundstageenten, die um diese Zeit in jeder Redaktion mit außerordentlicher Liebe und Aufmerksam­keit behandelt und gefüttert werden. Die Wiederlegung der abenteuerlichen Erzählung ist in der Tatsache­ gegeben, daß auch der schnellste Vogel nicht einmal annähernd die Geschwindigkeit eines modernen Aeroplans (ca 65 Meter in der Sekunde, welcher Vogel macht ihm das nach) erreicht. Warum also hat der Prinz mit den Geiern gekämpft? Sein Pilot hätte doch blos etwas Gas geben müssen und die Angelegenheit wäre für beide Teile schmerzlos erledigt gewesen. Welchen Zweck verfolgte also Bibescu mit feiner Mondhauslade ? . Sich interessant zu machen.Nein—das kontte es nicht sein.AtSP trit ist er schon an und fü­r sich eine interessante Persönlichkeit. Mir können nur eine Erklärung dafür finden. Heute als Beilage: Bautätigkeit und Mohnkultur Mr. 1 DIIKEIIIANERRIIIINEIIEBETIAERSEUSRROENAIREUTREREISREESRBEEKODTHDREDDRTDHBTEREIURIENDTEUREBERERIRIBNTREREOREKOSTENDRKONONG Prinz Bibescu hatte im fernen Indien eine Vision, die ihn veranlaßte, Schleunigei nach der Heimat zurück­­zukehren. Was er zu erleben glaubte, betraf aber nicht sein Flugzeug und spielte sich auch nicht Über Benares ab. Der Schauplan lag vielmehr Über Yukareff und der Angriff der Geier galt nicht ihm, sondern dem rumänischen Staatsluftschiff.­­ Weil er aber ein guter Patriot ist, so wollte Prinz Bibescu den wahren Sachverhalt nicht preisgeben, sondern nahm den Luftkampf mit Geiern auf si. In Wirklichkeit ist es aber unter Staatsschiff, das in schwerster Gefahr schwebt und unsere Politiker und Führer sind die Geier, die es bedrohen. DBeufegierig, nur auf eigene V­orteile bedadht, umkreisen sie den Staatskörper, ungeduldig auf den Augenblick wartend, wo sie zustoßen und einen Happen zur Grillung ihres unersättlichen Appetits herausreißen und verschlingen können. Und unten steht mit offenen Mäulern das gequälte­ und ausgepreßte Bolk, starr­ nach oben und muß hungernd ansehen, wie es andere an den Früchten seiner Arbeit mäl­en. Nur von wenigen Getreuen umgeben, steht der König auf der Kommandobrüce und sein Herz erschauert vor dem Gekrächze und vor dem dumpfen, unheils­cchwangerem Geräusch der Flügelschläge der Geier, die fi der ungestörten Weiterfahrt des Schiffes drohend entgegenstemmen. Beunruhigt greift Jorga nach dem Gashebel. Umjanft die Beattle sind verstopft. „Hat wieder einer Petroleum [att Benzin in die Nefervotis gefüllt und die Differenz eingesteckt“, denkt der alte Philosoph und erinnert sich mit Wehmut an die schönen Stunden, da er sorglos und unbehelligt schöne Geschichten s­chreiben konnte. Sorgenvoll blickt der König in die Ferne. Was wird er tun, um das Schiff, wenn auch fark beschädigt, aber immerhin in den Hafen zu bringen. " gebor een genannten ee; - nn] “Wandernde Seelen Roman von Anton Maly (4. Fortlegung.) Drei Stunden nach der Einsprigung war aber der kleine Azeffitt noch bei Haarem Bewußtsein und plauderte ganz vernünftig. Ärgerte sich darüber, daß er die Wirkung einer Cyaninjektion überfhäsßt, sich als Fachmann geirrt habe. Dachte, durch das Injizieren der Flüssigkeit ginge es rascher, als der Trinken. Und nun mußte er warten bis der legte Blutstropfen in seinen Adern geronnen war und das Herz stehen blieb. Drei Stunden nach der In­­jettion hatte der Gelbstmordkandidat seine Tat bekannt, bat in einer Anwandlung von Reue um Rettung. Die war freilich nicht mehr möglich. Der Zerlegungsprogeß im Blut war fon zu weit fortgeschritten. Man machte ihn zwar Gegeninjektionen und sprach ihm Mut zu. Gaß bei dem Totgeweihten, der nervös eine Zigarette nach der andern rauchte und beobachtete ihn. Noch zwei Stunden hatte es dann gedauert, ehe Bauer in Ugonie verfiel und weitere zwei Stunden bis zum legten Atemhanch. A­lso sieben Stunden im ganzen. Bei Ricardo mußte sich der ganze Vorfall in knapp­­ ein und einer halben Stunde abgespielt haben. Um­­ Mitternacht war er noch in der Eule, um zwei Uhr morgens von tot. Der Weg zur Werkstätte, die Vorbereitungen... . Nein, etwas war da nicht in Ordnung. An einer In­­jektion mit der schwachen Cyanlösung war Ricardo nicht zugrunde gegangen. Sinfer, der nicht zur Ruhe kommen konnte, hatte eine neue Iee: „Wenn man nicht Raubmord, dann ist es vielleicht ein Liebesdrama”, meinte er und suchte die un­­versperrte Haustüre mit dieser neuen Version in Verbindung zu bringen. Seine scharfsinnigen Ausführungen wurden durch das Erscheinen einiger G Spitalsdiener unterbrochen, die, von einem Polizisten herbeigeholt, mit dem Ganitäts­­farren um Ricardo kamen. „Schon ein wenig stark steif der Herr‘, meinte einer der Wärter unter Griffen und bog Ricardo die Arme zurecht, daß es mnachte. Dann hob man den Toten auf eine Tragbahre und trug ihn hinaus. Der Kommissär forderte die Anwesenden­­ auf, das Zimmer zu verlassen, sperrte die Türe der Werkstätte ab und versiegelte das Schlüsselloch mit einer Papiermarfe, die mit dem romanischen Adler gestempelt war. Sinfer, der die Arbeitsräume des Verstorbenen gerne näher untersucht hätte, protestierte zwar gegen das Ab­­sperren, erhielt aber vom Kommissär nicht einmal eine Antwort. Mit kurzem Gruß entfernte er sich mit seinen BVolizisten. Nun wollte der Hausherr noch Lichtmann und den gegenüber wohnenden Doktor med. univ. in ein längeres Gespräch über den interessanten Fall verwideln. Es gel­­ang ihm aber nicht und der Chemiker trat gedankenvoll den Heimweg an. N­. Lichtmann erwachte durch heftiges Gepode an der Türe seines Schlafzimmers. Beischlafen fuhr er auf: „Was gibt’s : „Ws erlaubt, gnädiger Herr?" „gum Zeufel, ja!” Risbeth, die bejahrte Haushälterin des Chemikers trat ein: „Ein Polizist hat diese BV­orladung gebracht, Herr Lichtmann, mögen sofort zum Polizeiamt kommen !” „Wie spät ist es?“ „Blei elf Uhr!” ‚„Donnerweiter, für unsere Polizei ein ganz unge­­wohntes Tempo“, sagte Lichtmann und richtete si im Bett auf. Die alte Haushälterin sah besorgt auf ihren Brot­­herrn: „Es wird doch nichts passiert sein, in der vers­tangenen Macht ?" »Mirnicht«,knurrte der Gefragte und streckte einen Fuß aus der Dede hervor. , Wenn ich nur etwas von der Polizei höre, geht es mir gleich in die Glieder, stammelte die Alte und verließ mit schlotternden Knien das Zimmer.­­ Beim Polizeiamt lag bereits das Protokoll über die Obduktion der Leiche vor. Es lautete genau so, wie der diensthabende Polizeiarzt vorausgesagt hatte: Tot durch Injektion einer Eyanlösung. Der Polizeidirektor persönlich nahm Lichtmann als Zeuge vor. Gewissenhaft gab er alles zu Protofol, was er über den Fall wußte. Er verschwieg weder das plößliche Auftauchen des fremden Gesichtes in der Gylpestergesell­­schaft und die Begegnung mit der Rutsche, noch­ seine Ber­­mutung, daß die Giftlösung zu schwach gewesen sei, um der­ Injektion in so kurzer Zeit tötlich zu wirken. Der Polizeidirektor nahm zwar diese Angaben aus­­ins Protofol, schüttelte aber während des führlich . a ee

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