Die neue Zeitung, Oktober-Dezember 1933 (Jahrgang 4, nr. 634-709)

1933-10-01 / nr. 634

sipriltleitung : Bermannlisch, Ben. Mosciugalle­­ Kleine Erde) Nr. 4 / Fernsprecher Dr. 7 Verwaltung : Sporergalle Dr. 13. - Bezugspreis Kr­eis Alonai 58 Lei, mit Zustellung 65 Lei, Ginzelnummer 3 Lei, Bezugspreis fürs Politchekkonfi: Leipzig 8937, Wien 93133, Prag 79629. Inbiulnocei monstlich. Anzeigen übernehmen unsere Verichreibh­eiten und alle A­nzeigenagenturen des In- und Auslandes. Für bestimmte Plätze and Termine kann keine Verantwortung übernommen werden, werden auf keinen Fall zurückgeschickt. Hermannstadt, Sonntag den 1. Oktober 1933 Unverlangte Manuskripte Zageblatt für die deutsche Benönkerung Armeniens 4. Jahrgang Art 634 eg ——— a amüszesezaazzz] { . Zum GSachjentag Der Sachsentag, der morgen am 1. Oktober in Ser­mannstadt zusammentrb­t, bat die einzige Aufgabe, das neue Bolksprogramm zu beschließen. Ein neues Bolksgrogramm zu verlassen, war deshalb nolmwen­­dig, weil ein Teil unserer Bolksgenossen meinte, bab die inneren Schäden, an denen unser Bolk heute leidet, und die äußeren Gefahren, die seinen Bestand bedrohen, dur ein neues V­olksprogramm behoben oder wenigstens ges mildert werden könnten. Die große Mehrheit unseres Volkes sah keinen Grund ein, sich diesem Wunsche ge­­genüber ablehnend zu verhalten. So kam durch Zusam­­menarbeit aller Gruppen und Strömungen das neue Volksprogramm zu­stande, das der Sachsentag sanktio­­nieren sol. Das neue BVBolksprogramm enthält wenig Neues und unterscheidet sich von seinen Vorgängern wes­­entlich dadurch, daß es alte Anschauungen und Begriffe mit neuen Worten begründet und sehr ausführlich auf Einzelheiten eingeht. Es ist kein Zweifel, daß es in allen wesentlichen Punkten in der Fassung von der großen Mehrheit des Sacsentages angenommen werden wird, wie sie von dem Volksrat beschlossen worden ist und dem Sachsentag vorgelegt wird. Bekanntlich wird von dem ...". a? c 16 zustellen,die jedoch mit Ausnahme von zweien seine wesentliche Bedeutung haben und es um zu größeren Debatten Anlaß geben werden. Der eine dieser Anträge fordert die Einführung der obligetortigen W Arbeitsdiensts, daß uns keine Zwangsmittel zur Verfügung stehen, um diese Dienstpflicht durchzuführen. Der Ernst des Sacsen­­tages verbietet es, Beihiüfte zu fallen, von denen von vorneherein versteht, daß sie auf dem Papier bleiben. Es dürfte viel wichtiger und zweckentsprechender sein, im Zus­­ammen­hang mit dem guten und edlen Gedanken, der dem Arbeitsdienst für die Gemeinschaft zugrunde liegt, daran zu denken, unsere jahrhundertalten Organisationen der Bruderschaft und Nachbarschaft, die au heute noch in wunderschöner Art auf den Dörfern freiwilligen Ar­­beitsdienst für ihre Mitglieder u. für Kiche u. Schule ges­peiftet haben und feisten, auf diesem Weg zu fördern und diese alte Sitte neu zu belieben, besonders auch dort, wo sie eingeschlafen is. Wichtig is bei dem Gedanken des Arbeitsdienstes, die Tatsache hervorzuheben, dab dur ihn Stadtkinder mit dem Leben des Dorfes verk­auf gie mach werden. Vielleili findet der Sacjsentag eine forr­mel, welche die wirklich wertvollen und auch durchführe­baren Gedanken des Arbeitsdienstes für das Volk zus­­ammenfaßt. Der zweite Antrag, der von dem Sacjsen­­tag vorausführlich ebenfalls abgelehnt werden wird, bes­trifft das Verhältniswahlrecht zu den nationalen Adıper- Ihal­en auf dem Lande. Die Mehrheit unserer Volksge­­nossen ist der Meinung, daß durch Annahme eines fals­chen Antrages nur neue Parteizwisrigkeiten in unsere Dörfer einer Sache wegen hineingetragen werden, die in keiner Weise Lebensinteressen unseres Volkes berührt, Bolk zu dem Sachsentag auf die Beine zu bringen. Die Bedeutung des Schientages in der Deffenlichkeit etwas Hark aufgebaucht. Der Tag wird nur dann für unser Bolk Bedeutung, und zwar segensreiche Bedeutung ges­winnen, wenn Írok der Gegenfäße der Wille zur fadis­c­hen Auseinandersegung und zur Gewinnung des Gegners dur die Kraft sachlicher Argumente zum Durch­bruch kommt und er dadurc den einzig möglichen Weg sanktioniert, auf dem unser Volk seine äußere Einheit und Geschlossen­heit wieder gewinnen kann. Nach Ablauf des Sachsentages kann seine Bedeut­­ung für unser Volk darin besteben, daß er mit dazu beiträgt, die Liebe und den Opferwillen für unser Volk und für die Erhaltung seiner nationalen Ritter zu stärken, die nur gedeihen können auf dem Grunde unserer alten nationalen Traditionen, denen die neue Zeit neues Leben einflößen sol. « Möge dieser Geist vor der Tagung des Lottodeti ausgehen und alle Köpfe und Herzen der sutgesinnten in unserem Vorseek­qssent Göbbelg in Genk Durch die Reise des Propagandamlinksteig Ohnsbs bel­ nimmt der Nationalsozialismus,seit er in Deutsch­­land an der Macht ist,zum ersten Male offiziell die Fühlung mit dem Auslande auf.Bisher hatte er meist durch rein innenpolitische Kundgebungen und Reden das feindliche Ohr der Welt gesucht. Die Grenzen solcher Be­­mü­hungen liegen auf der Hand. Göbbels selber hat sie in seinen legten Reden deutlich gezeichnet, indem er das rauf’ hinwies, daß endgültig die Vorurteile, die in der Welt herrschen, und von den Gegnern des Rationalsozia­­­­lismus genährt werden, exit durch Leistungen Ei Eindruck, den sie mit der Zeit auf das Ausland machen müssen, überwunden werden künnen. Es ist aber nur fol­­gerichtig, daß bis dahin nichts unversucht gelassen wird, was zur Aufklärung dienen kör­nte. Die Reife des Dr. Böbbels, der, Raum angekom­­­men, den Gegenstand der allgemeinen Neugier bildete, gerade nach Bent, In die Stadt des Völkerbundes, If eine Art Gang In die Höhle des Löwen. Er wird si aber lohnen. Er hat sich schon bereit erklärt, die in Genf TE sogenonnten­e Drnamilie pflicht. Dieser Antrag ül, erledigt inierer g s’·»’ fich dadurch von selbst, und ben I­zi Jagdmorgen von NRichard von Schaufal Der Wagen war vorgefahren, Goser meldete, den Kopf ein wenig zur rechten Achsel geneigt, in seiner der bäbig-abwartenden Art, glanzlos aus den runden Augen bildend: „Euer Gnaden, der Wagen ist da." „3a, ja, gleich !" Und — aus dem Brief heraus, den er, ausgebreitet, mit der rechten Hand beschwerte — um Zeit zu ges­pinnen: „It die anädige Frau fon auf?” „Rein, Euer Gnaden !" Und weiter lesend, da des Dieners ftumme Gegen­­wart ihn förte: „Sind die Gewehre auf dem Wagen ?” „Jawohl, Euer Gnaden !“ „Und der Zußfad? Der Pelz?” „Der große und der kurze!” „Gut! 39 fomm’ fon!“ " Sofef wendet sich zum Gehen. Langsam, Um der Unbefangenheit willen­­­s Zofef, gib mir euer !” „Zawohl!*” Das Geräusch Elappern der Sandhölzchen in der dünnen Holzschachtel, die der Bediente, durch die breite Manschette am Zufahren gehemmt, aus der Hosen­­tasche rasch hervorzuholen suchte. Nun hält er ihm,aus dem Papier spitz hängend,die dicke sigatte hin.«Dankel«zwischen densähnen,zerstreut. Und noch einmal die drktte SeiteUberflogen­,ist der Franz fertig?« Er rosste den Brief,seine Handschuhe,seinen vers­­chlissenen sägekhut zusammen und ging.Bombottidor ansichts den Jagdwagen.Franz nben dem kutschey Dettokroischen den Beinen.Das Ku­chenmädel,,der Trampel­,schlurfte an ihm vorbei.Einhübscheg,gefuus dhes,toteg Gesicht.Er zupfte unter der gestrickten wten Weste die uhrhektok.Iünf Minuten nach acht Uhr. stütze-tug- Schwerfällig mit dem großen Pelz in den Wagen. Und stampfend in den Fußsack,den sos erhält.Franz rückt umher.,Bleib nur mit dem hektokl«Derhund winselt erregt. Ein feiner, feuchtriefelnder Nebel im Garten. Das Geschirr der Pferde, die wuruhig sind, Teirrt­­s Fertig." „An die Hand, gnädiger Herr!" „Auf Wiedersehen !" Und in scharfer Wendung um den Anbau herum. Er sieht zu Gerdas Fenster hinauf. Alles dicht ver­schlosfen. Ein Gärtnerjunge grüßt: „Gun Morgen!“ und die Rechte mit drei Fingern leicht an den Hutrand. Beim Pförtner ein schriller Pfiff des Kutschers. Die Siägeluiren werden aufgestoßen. Sie m­arren. Nasfer Sand stemmt sich gegen den Fußriegel. In gutem Trab Über die einsame Dorfstraße. Der gewohnte Blick zur Kirchturmuhr hinauf. „Biertel neun ? Die geht immer zu früh” Stanz sieht fi vertraulich um. „Was ist, Stanz?” „Der Helfer freut fi. Er trampelt und zieht.” „Halt’ ihn nur fest." Endlich, Und mit den diden Handschuhen entfaltet er wieder den Brief. „Sonderbar !” Er schüttelt leicht den Kopf. „Sechs Jahre. Eine lange Zeit. Und mittlerweile hab' ich eine Frau und zwei Kinder und ein eigenes BUS - . Jetzt kann er in Ruhe lesen...Er legt den Brief vor sich hin über die Wagendecke,hält ihn mit beiden Händen und blicht auf. Die ganze alte Zeit da, mit einer merkwürdigen theaterhaften Färbung. Oder wie nach­gedunkelt. Da schreibt sie ihm, wie wenn weiter nichts daran wäre... Wie sie aussehen mag? Hübid war sie eigentlich nie. Aber so g’wiß int’ceffant. Schwarz und olivengelb und trocken. Und mit wundervollen harten, weißen Zähnen. Sapperlot! Alt wird der Mensch! Und er dehnt sich behaglich in seinem warmen Fußfad, der bis üibher den Bauch­ reicht. Dann steht er den Brief in eine Sesten­­tasche des kurzen Jagdpelzes und verlangt vom Büchsen­­spanner Feuer. Das Nebelreißen hat aufgehört. Sie sind höher genommen. Unten links liegt das Dorf. Das blaue Schieferdach der Kirche glänzt... Eigentlich war er erschrocen, als er die Unterfeh­lt gelesen hatte. So lange her! Und was will sie denn? Nichts will sie. Sie fragt ihn nur um alles. Bragt als ob nichts dazwischen läge. DOcher doch... Sie fragt ja um das alles. Und eigentlich ist es peinlich. Wie sie sich erkundigt, Recht faktlos . . . Über freilich ... Wie sie das mals auseinandergegangen sind in Sankt Moriß.... Eigentu­m hat sie ja gar nichts willen müssen... Wenn man’s dann überlegt, fi­es halt dos unpassend. Und sie weiß all alles. Don Ferry schon. Und von ihm auch... Lang’ hat er ihr zwar nicht mehr g­eschrieben. Damals war die Irma die Schuld und später die Steffi. Bott, die Steffi! Wie die bat küffen können! Immer so hinein in die Lippen und die Augen zu... Da fällt ihm der Anderl ein. Sefjus, der Anderl! Der bat halt zu ihr gepaßt wie ... Der Anderl mit feiner dallierten Sprechweis’ und mit dem fteilen Gnak. Der Anderl ! Gern hat er ihn aber doch gehabt... Der arme Anderl! Damals auf der Jagd beim Thuri Mohrfeis. Die Szene im Schloß! Und wie die Steffi mit ihm war! Fred! Unglaub iich! Und er, immer hat er weg wollen. , Über nein, bleib’ nur! Sie soll sich [hämen. Du Kennft sie eh’ auch son ein paar Jahr. Sie foll fich [hämen! Bor dir fan’ ich ihrs. Das ewige fickeltieren mit dem Dolphi!* Wie sie dann zusammen gelacht haben er und die Steffil Eigentlich eine Gemeinheit...! Ja, was, Be­meinheit! Wie soll ma’ denn zu die Frauen, wenn ma’ die Männer nicht kennt, aut kennt, Freund mit ihnen if? Bei der Irma freilich war’s bequemer. So eine Mitwa hat’s leicht. Aber es ist nicht so g’iährlich. Und das Bfährliche reizt einen ball... So wie’s bei der Rosa war, das war das Ridlige. Immer die Angst vorm Monlicht, Und das war einem­ G Sakrament, das war einer! Selbst hat er’s eigentlich nicht nötig a’babt, er mit feinem ewigen Ballettmäderl. Und gar in Sankt Morigl Die Schicht mit den zwei Romäninnen. Es war schon recht nah dran, daß... Aber er mit feiner Ruh ist immer drüber weggekommen. Das war einer ! Aber mit der Rosa, da ist es ihm best doch nicht gelun­­gen. Die hat er nicht gefangen. Das war ein Miffvie­cher! Die hat’s verstanden! Und drei Monat’ hat sich das so bin’zogen. Bis auf einmal... Sa, warum Das mals ? Richtig, wegen die Hirsch’ beim Gepper­! Aaroß. Und jeßt schreibt sie. Sechs Jahre! Eine Zeit! Merk­­würdig eigentlich, daß sie nie zusammengekommen sind in der langen Zeit, Rialta, der Monishi war einmal bei ihm in Wien gewesen, aber nur ein einziges Mal. .

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