Die neue Zeitung, Oktober-Dezember 1933 (Jahrgang 4, nr. 634-709)

1933-10-01 / nr. 634

Die neue Zeitung Sonntag, 1. Oftober 1933 — Nr. 634 Lu nun 2 ARBEIT UND ARBEIT IST ZWEIERLEI. Darum wählt Euren Schneider! Ab 1. Oktober d. h. habe ich einen erst­­klassigen Klausenburger Zuschneider als Mitarbeiter in meinem Atelier, welcher in Zukunft all sein Können der sach- und fachgemässen Anfertigung der Kleidung meiner wer­­ten Kunden widmen wird. » mM’ OD S... G. SCHORSCHER Herren- u. Damen - Modesalon Hermannstadt, Heltauergasse Nr. 41 sehr zahlreich versammelten Vertreter der Weltpresse zu empfangen und alle Fragen, die an ihn gerichtet werden, zu beantworten. Das wird sicherlich dazu beitragen, die Kenntnis vom neuen Deutschland zu vertiefen und zu verbreitern. Demselben Zweck werden auch die persönlic­hen Aussprachen mit den verschiedenen in Genf ans­wesenden fremden Delegierten und Staatsmännern dies­­en, von denen eine mit dem englischen Außenminister Sir 30hn Simon shhon ffat­ gefunden hat. Sch­eklich wird Göbbels selber Gelegenheit haben, das internatios nasste Parkett, das es gibt, zu studieren und auf Mer­kungsmöglichkeiten hin zu untersuchen. Das gilt fü­r alle deutschen Forderungen an die Welt, besonders aber fü­r die Abrüstungsansprüche. Ueber sie sind die Besprechungen bereits in Gang gekommen. Vor allem sind die deutschen Delegierten Über das ins Bild gefegt worden, was in Paris verhandelt wurde. Wie man weiß, sind die Ergebnisse recht mager. Die Franzosen scheinen aber das Rennen um seinen Preis aufgeben zu wollen. Ihre Rettungen sind­ nach wie vor optimisti­y, aber offenbar weniger wegen des bereits erreichten Verhandlungsergeb­­nisses, als weil sie mit Sicherheit auf das englische Bedürf­­nis nach Sicherheit auf dem Kontinent spekulieren zu kön­nen glauben. Sie werden auch vor Drohungen nicht sure­ [ohreden. Und sie haben sich eine ganze Menge vorgenom­­men. Sie wollen — ohne Beiwert ausgedrüht — eine Kontrolle einrichten, die praktisch nur Deutschland trifft und sich so eng an den Bersailler Vertrag anlehnt, daß auch Sanktionen bei Berfehlungen nicht ausgeschlossen sein sollen. Und zwar soll der gegenwärtige Nutrungszustand Deutschlands untersucht werden, ferner sol es innerhalb von Jahren die Reichswehr umbilden, was es für diesen Zeitraum natürlich völlig wehrlos machen würde, und erst wenn Deutschland in dieser Zeit von den Untersuchungs­­kommissionen als würdig befunden wird, wollen die Fran­­zofen und die übrigen mit der Abreitung einfegen. Also wiederum die berühmte Barleistung, auf die dann weiter nichts mehr erfolgt. Es ist begreiflich, daß weder die englische noch die italienische Presse den Opti­­mismus der SSranzosen teilt. Denn das alles ist für Deutsch­­land unannehmbar ! »Holitu­de Amichau Große Göbbels-Rede auf dem Genfer B Welttheater Einleitend grüßte Göbbels die Schweiz und dankte für ihre Safffreundschaft, dann erklärte er, Deutschland habe, mit Schmerz und Enttäuschung die Ablehr­ung und das Mißtrauen der Welt erfahren, die die deutschen ge­schichtlichen Ereignisse nicht verstehen könne. Dies sei nicht Und das war auch eine andre Gelegenheit. Das war die Sichichle mit der aus 'm Orpheum, der er nachg’reift ist Beide Zelten! Aber ich könnt’ mich eigentlich jebt nit beklagen. 35 halt wieder was anders. Die Gerda if­arac nicht so wie die Rosa oder gar wie die Steffi, Gott, die Steffi! Aber gern hab? ich sie ja. Gott, wie ma’ einen halt gern hat... Und deß sie mit 'm Philipp ein bittel ein... Spaßelt­e hat, macht aug nichhs. Ich geb’ schon ach. Und der Philipp ist auch nicht der Mensch. Erstens ist er ein guter Freund... Na, also, das macht’s nit aus. Eule Freund’ wan ma immer miteinander, alle. Das is amal nötig. Aber dann is er ja gar nit hübsch. Und alt is er eigentlich au... Und die Gerda, die bat mich ja viel zu nein! Bier zu gern! Hat auch alle Urfahy’ dazu. Möcht’ sehen, ob ein andrer so solid wär’! Dur vier Jahr’! Wenn ich amal in Wien mit ’m Karl oder mit ’m yerri oder mit 'm Muci... Na, das macht’s nit aus. Aber so, so im allgemeinen... Den möcht ich seh’n! Da zum Beispiel der Zriß gleich. Der geniert sich gar nicht. Und als ob nur dran wär! Oder der Wuppi. Erst der Wuppi! Das ist ein Feiner! Der kennt sich aus... Ich? 34 bin ein so braver ferl. &s is die reine Schand’! Sie frozzeln mich auch immer alle... Heut’ wird’s wieder losge’hn beim Yrik. Da wird wie­­der der alte Adolf Menfay sein, der Steiner, und der Stanzt Simanowiäy, der Tappigädel... Uebrigens freu ich mich auf das Frühjahr. An die Hafen wird eh’ nig fein. Und die Zafanen! Die stellt der Frig immer die zwei Brellenzherren hin, die eb’ nir treffen, und ’n „Papa“! Der hat’s erft getrieben! Hut! Und wie ihn die alte Mirzi verehrt! Nein förmlich­ anbeten tut sie ihn. So, das is eben das Richtige... Ich verwöhn’ die Gerda ! Wirklich, ich verwöhn’ sie! nur auf einen Mangel an gul­em Willen zurückzuführen, sondern auch darauf, daß die völlig neuen Ideen des Nationalsozialismus erst bei Intensiver Belyäftigung in» nerlich erfaßt würden. Es sei im Ausland vielfach fest«­zustellen, daß man annehme, die neue Regierung des Reiches halte sich durch Terror. Dem aber widerspreche, daß schon lange vor der nationalen Revolution die na­­tionalsozialistische Partei die­ größte Deutsshlands gewesen sei und daß sie auf legalem Wege zur Macht gelangte. Die nationalsozialistische Regierung übernahm die Mat in einer Zeit der Not, Arbeitslosigkeit und kommunistischen Bedrohung. Es war ihre Aufgabe, alles daran zu fehen, die Verzweiflung für eine neue Gläu­­bigkeit zu verfilgen. Die Regierung und die Führung sei vom Voike bes­auftragt, aber sie lehne es ab, sich in den Einzelheiten ihrer Tätigkeit ununterbrochen kontrollieren zu lassen. Sie regiere mit und aus dem Voike und habe auch den Mut, dem Volke die Wahrheit zu sagen. Eine der Hauptvorwürfe,­ den man Deutschland mache, betreffe die Judenfrage, deren Lösung im Neid­ der Humanität zum widerlaufen solle. Es sei nicht zu leug­­nen, daß in der ersteren Zeit gelegentlich Uebergriffe un­­kontrollierbarer Elemente zu verzeichnen gewesen seien, aber sie seien in ihrer Gesamtheit un­wesentlich. Göbbels forderte im weiteren Verlauf seiner Rede Sachlichkeit der Beurteilung der deutschen V­erhältnisse, Verständnis für die aus der Jugend erwachsene Führe­­ung des Reiches, deren Stil­e s­ie, durch eine offene Sprache in Zusammenarbeit mit den anderen Völkern zu wirken. Das neue Deutschland werde niemals unerfüll­­bare Verpflichtungen übernehmen, aber es werde dann, wenn es eine Verpflichtung ,ars, fragbar,­a diese auchh als ehrliche Partner erfüllen. Es stellte über alles sein Recht auf Brot , und Ehre und sei heute ein Zentrum der Ordnung und der Autorität; darum trete er auch für den Frieden ein. Die Rede Löbbels wird in Genf allgemein als meisterhaft beurteilt. In seinen Antworten an die Jour­­nalisten äußerte der Minister noch, daß die Sudenfrage nicht endgültig gelöst­­e. Man könne sie endgültig nur lösen, wenn die Anslandsheße aufhöre und die Welt beginne, die deutsche Judenfrage als eine innerdeutsche Frage zu betrachten. Alexander trifft Kemal Pascha Eine Q Athener Seilung meldet, das König M­eran­­der von Jugoslawien nach Beendigung seines Aufenthal­­­es in Rumänien nach Konstantinopel reisen wird, wo er eine Zusammenkunft mit Aemal Pasha haben will. Das gleiche Blatt meldet, daß Benifelos aus diesem Grunde seinen Aufenthalt in der Türkei verlängert habe, um aug mit König Alexander zusammenzutreffen. Das Bolt gegen Dollfuß Die Verfolgung der Nationalsozialisten in Defferfeld­ geht ununterbrochen weiter. In den seßten Tagen wurde etwa hundert Nationalsozialisten, die aus dem Land flies­sen mußten, die Staatsbürgerschaft aberkannt. Dennoch gelingt es mit allem Terror nicht die offenen Bekundung den der nationalsozialistischen Gesinnung niederzuschlagen. In feßter Zeit werden nacts auf den Kirchtürmen von Unbekannten Lakenkreuzfahnen immer wieder gebibt. Bis zu heilig reagiert die Adrainer Bevölkerung auf den error. Die österreichischen Parlamentarier erhalten keine Diurnen mehr Die österreichische Regierung hat beschlossen, vom 1. Oktober an keine Diurnen mehr für Parlamentarier zu zahlen. Damit it der Parlamentarismus in Oesterreich endgültig begraben. Es wird versichert, daßs der mit der Ausarbeitung einer neuen Verfassung beauftragte Ender demnächst seine Arbeiten beendigt haben wird. Eisenbahnattentat Auf den Sonderzug des türkischen Ministerpräsidenten Iimet PBasha wurde ein Anschlag verübt, der allerdings vor dem Eintreffen des Zuges durch Bahnpersonal auf­­gedeckt werden konnte, das die aufgerissenen Schienen in Ordnung brachte. Bon den Tätern ist seine Spur gefun­­den worden. "Bon der Stabilisierung des Dollars zuständige Kreise geben der Ueberzeugung Ausdruck, daß die Regierung noch im Laufe dieser Woche die Schaf­­fung eines Dollarausgleichfondes ankündigen wird, der die tatsälishe Stabilisierung des Dollars folgen werde. Der a. sol auf 36 Dollar für die Unze Gold festgelegt werden. Kongreß der Christlichen Nationalsozialisten Aus Bukarest wird uns geschrieben : Der Zehnerausschuß (Decemviri) des christlic natio­­nalsozialistischen Blods (Bloeul Rational-socialistilor erestini) dessen Führer Dr. Romulus Damaian und das Zentral­­organ der Bewegung die Wochenzeitung „National Socia­­liftul" ist, Hat beschlossen, den ersten Jahreskongreß, seit ihrem Bestehen, in Klausenburg vom 12.—16. Oktober d. 3. abzuhalten. Universitätsdozent Andronescu Peter ist beauftragt worden, dem Kongreß die Abänderung der bestehenden Süße im Punkt 4 aus dem Programm der Bewegung vorzu­­schlagen ; in der Minderheitenfrage durch Teilung derselben in vier Gruppen: 1. Juden; 2. Minderheit die nicht in Betracht kommt; 3. Deutsche, die ihr nationales Eigenleben frei, doch ohne Auslandsdirektiven entwickeln sollen; 4. Grenzrevisionisten. Der Führer Dr. Romulus Damaian wird eingehend die Minderheitenfrage behandeln, deren Tätigkeit im ru­­mänischen Nationalstaat im Vergleich zu ihrer Wirklichkeits­­lage schildern und die Frage der Deszentralisierung und in Verwaltung in Srebenbü­rgen und Banat be­­rühren. Das BWirtschaftsprogramm der Bewegung sol, Über­vorschlag des Führers, ebenfalls abgeändert werden und zwar durch Forderung des Berzichtes auf die Goldwährung Einführung der Indexwährung mit Geldumlaufzwang und Kontrolle und Gründung einer freien und unabhängigen nationalen Staatsbank. Dem Kongreß können nur erprobte Anhänger der Be­­wegung beiwohnen. Es werden zwei Beschlüsse über die dringend notwendige politische administrative Umgestaltung des Landes verfaßt, wovon einer 6. Mt. dem König Karl II. der zweite der Deffentlichkeit übergeben wird. Zonel Bacciu, Architek­ Generalsek­etär der Bewegung Bukarest Der tschechischen Regierung wird es angst und bange Aus Prag wird gemeldet : Der Stellvertreter des Mi­­nisterpräsidenten erklärte in einer Versammlung, daß die Regierung eine Verordnung vorbereite, durch die die deutsche nationalsozialistische Partei in der Tschechoslowakei, die tschechischen Faschisten und die slowak­schen nationa­­listischen Verbände mit einem Schlage und unter Anwen­­dung dralonischer Mittel weggewischt werden, Sengenverhör im Reichstagsbrandprozeß vor erclossen Die legte­­igung des­­ Reichstagsbrandprozesses war dem Verhör mehrerer Polizisten gewidmet, die sich in verschiedenen Augenblicken mit dem Angeklagten van der Zubbe zu befassen hatten. Der Präsident bemühte sich namentlich die Einzelheiten über die ersten Brandftistungen van der Zubbes vor dem Reichstagsbrand aufzuklären. Polizeiinspektor Grant gab eine Reihe von Einzelheiten über die Brandstiftung im Wohlfahrtsamt Neukölln, das, wie er erklärte, das Ziel zahlreicher kommunistischer Agi­­tationen war. Mehrere Feuerwehrleute erklärten, der Brand des Wohlfahrtsamtes hätte beträchtlichen Umfang annehmen können, wenn er nicht infolge des Schnees auf dem Dadhe von selbst erloschen wäre. Eine Reihe von Zeugen werden über die Unterredungen ausgefragt, die sie vor den Brand­­stiftungen mit van der Zubbe hatten. Der ehemalige Kommunist Pfeiffer erklärt, daß er eine Zeit lang den Ein­­deuct gehabt hätte, van der Zubbe sei Kommunist, dieser erste Einbruch habe sich dann aber nicht bestätigt. Das Beugenverhör wird dann für beendigt erklärt und die Verhandlungen auf den kommenden Dienstag vertagt. Birtschaft Die Weinernte-Aussichten im ganzen Lande fswad. Wie wir [den mehrfach berichteten, sind die Aussichten für die heurige Weinernte nach wie vor sehr schlecht. Auch die legten warmen Tage können die Qualität des Weines nicht wesentlich verbessern, da die Weintrauben in fast fämtlichen Weingegenden, auch die frühesten Sorten, noch lange nicht ausgereift sind. Eine Abordnung von Weinbauern ver­­langte vom Landwirtschaftsministerium angesichts der be­­vorstehenden schlechten Ernte, die Bewilligung den Most duch Ruder verfüßen zu dürfen, um dadurch eine annehmbare Qualität erzielen zu können. Bekanntlich verbietet das ro­­manische Weingefeg alle Zutaten zum Wein, darunter an Buder, aufs strengste. Das Landwirtschaftsministerium hat dies­e Unsuchen vorläufig abschlägig beantwortet, es ist je­­doch Hoffnung vorhanden, die Bewilligung doc noch zu erhalten. Die Weinpreise sind in legter Zeit im ganzen Lande gestiegen. Im Großhandel in Bularest in den legten Tagen um 3 bis 4 Lei das Liter. In Fachk­eisen befürchtet man sogar, daß Mangel an entsprechen Dualitätsweinen im be­­vorstehenden Winter, oder spätestens im F­rühjahr des nächsten Jahres, eintreten wird. Die Weinfuffer sind infolge geringer Nachfrage im B­reife statt gefunden. Das Angebot ist sehr groß. Trans­portfuffer von 600 bis 800 Liter, in bester Ausführung, werden in Bukarest für 1,60 bis 1,80 Lei angeboten, doc finden sie auch zu diesem Breife keine Abnehmer. Infolge dessen wird dieser Gewerbezweig in diesem Jahre wirt­­schaftlich schwer zu sümpfen haben, umso mehr als das Roh­­material für Fuffer, Faltdauben, infolge Aufhebung des efeben. babe . _ "mini

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