Die neue Zeitung, April-Juni 1937 (Jahrgang 8, nr. 1347-1360)

1937-04-04 / nr. 1347

Die neue Zeitung Bucurefii Bedul Eltjabela „Die Flucht Ta mit Sohnny Weihmüller und Maureen O’Suilivan « »«;.?!;.MlIIWWWWWMllllWlMWIlllWllllMMll«-«i««i«:ss"-’siii: den Brei herumzugeben. Aber schließlich endete es dog immer wieder bei­ Wangfao. Seiner Exzellenz gegenüber warf ich natürlich keine solchen peinlichen Streitfragen auf, wie wir sochen er­­wähnten. Nachdem ein paar Wanglans die Luft gereinigt hatten, gingen wir von der hohen Politik zum persönl­ichen über. Hatte Seine Exzellenz schon einmal im Rund­­funk zu seinem Bolke gesprochen, wie unser König jüngst? — Sa, das hable er, er würde es gern wieder tun. Er hege eine große Bewunderung für den König von England, der ihm einmal seine Photographie mit Unterschrift geschickt hat. — Ging seine Erzellenz mit der Absicht um Kaiser zu werden? (Das war sechs Monate vor der Ausrufung). Seine Erzellenz erwiderte, sie würde alles tun, was dem Wohl des Volkes dienen würte, were me­in Besuchen Sie Bukarest! Neben dem Nordbahnhofe Hotel i Imparatui Traian (mil) | Eigentum der Bank , Ossia" S. A. Sıbiu II. Calea Grivigei 177 — Fernruf 35214 Einbettige Zimmer von Lei 88 °- aufwärts Haus ersten Ranges, Aufzug, Zentralheizung, Fliessendes Kalt- und Warmwasser in jedem Zimmer. Bad Zuvorkommende Bedienung — Beliebter Treffpunkt der Siebenbürger Unser Hoteldiener erwartet Sie am Nordbahnhofe 34 fühlte, daß wir wieder in das Wangrapipfel zurück­­glitten. In der Erwägung, das auch künftige Satier vermutlich gern über sich selber redeten, nahm i­h einen kühnen Anlauf und fragte seine Exzellenz, welches die glücklichste Zeit seines L­ebens gewesen sei — die allen Tage in der , verbotenen Stadt” in Peking oder sein ungestörtes Eril im Schußgebiet von Tienisin oder die Gegenwart, die ihn wieder in den Sattel gehoben hatte? Seine Erzellenz mit einem reizenden Lächeln, erwiderte in aller Ausführlichkeit. Der Dolmetscher begann zu überlegen. „Seine Erzellenz meint, so lange man sich wohlwollend gegen jedermann verhalf — so lange man den Grundtag des Wanglao in die Wirklichkeit umzus­ießen bestrebt ist —, so lange ist Glück sicherlich nur eine Stage der . . ." Er feierte weiter. Die Formel war wiedergefunden. Ich verabschiedete mich sehr bald. Ich denke noch oft an Mr. Pu Bi, diesen liebenswürdig zurückhaltenden jungen Mann. Er ist sicherlich der Zellfjamife unter den Serb­djern der Erde. Die farblosen Präsidenten in hohen Hufen,­, Moskaus Schlampize luden in Roulse Ronces Marke 1910, die Rajahs und Emirs und Shhahs, die „Harken Männer“, die großen Könige und die Kleinen Könige — sie alle kennen wir längst, Wir haben uns an sie gewöhnt, Sie sind nicht mehr sonderlich interessant. Die Beziehungen zwischen einem Mann und seinem Thron­ erwecken nir die fragliche Neugier in uns, die sie in Shakespeare erweckten. Vielleicht ist die Demokratie daran Schuld. Wir haben erfahren, wie lang­weilig es ist, uns selber zu beherrschen; es liegt uns nicht das geringste daran, zu erfahren, wie es oft,­andre zu beherrschen. Aber Mr. Bu­li bedeutet eine Novität in Herrschern gef­affen. Seines Reiches enterbt, sieht er sich zum nominellen Haupt eines neuen Staates erhoben, der zuvor ein Teil dieses Reiches war. Er it ein Strohmann, der seine Stellung einer fremden und — in den Augen seiner meisften Landsleute — verbachten Waffe verdankt. Rings um ihn bes­chaffen und arbeiten sie am Schicksal seines eignen Bolkes: kleine braune Männer in Khaki, kleine braune Männer in Gehröcen, sehr ernst, sehr methodisch, sehr energisch. Offiziell geschieht alles, was sie tun, nach seinem Willen; offiziell ist er ihr Herr. Aber in Wahrheit ist er bestenfalls nicht mehr als ein privilegierter 31­schauer, und er selbst ist si dessen natürlich bewußt. ie ist ihm zumute, wenn er sie am Werk flieht? Die ist ihm zumute, wenn er auf Staatspapieren seine Unterschrift an die vorgezeichnete Stelle seßt und Grund feine legt und bei Feierlikeiten auswendig gelernte Ansprachen hält? Das frag’ ich mich of. Derhnchinkerellattke DschungelMilm Wenn wir die großen Erfindungen betrachten, die allen Menschen halfen, die La Ihrer täglichen Arbeit zu erleichtern und troßdem ihre Reiflungen zu ve hunderte sahen, so fällt uns auf, daß sie, technisch gesehen, alle so einfach sind wie das Ei des Columbus; ihre Größe besteht nicht in komplizierten Apparaten und gigantischen Maschinen sondern allein in ihrer Wirkung. Auch die Buchdrukerkunst ist, technisch gesehen, keine komplizierte Erfindung. Der Gedanke, die 25 Zeichen, aus denen sich unsere Schrift zusammenfaßt, einzeln, massenweise und widerstandsfähig herzustellen, um sie zu Wörtern, Süßen und Seiten zusammenzufügen, diese Seiten mit Farbe einzuschwärzen und ihnen dann einen Beschreibstoff aufzupressn, um so den Abdruck eines Werkes zu erhalten, so of man den Vorgang des Einfärbens und Pressens wiederholen mochte; und dann, wenn man eine beliebig hohe Anzahl von Abdrucken hergestellt hatte, die Seiten, Säße und Wörter wieder in die einzelnen Buchstaben, zu zerlegen, um mit den gleichen Buchstaben andere Wörter und Seiten zusammen­­zulegen, um andere Abzüge zu erhalten; dieser Gedanke "lag eigentlich schon in der Ruft, seitdem die 25 Leichen festgelegt und den Schreib- Und doch hat es des Alphabetes erfunden, verständigen Menschen bekannt waren, über 2000 Jahre gedauert, bis ein begnadeter Mensch diesen an sich nahe Fezenden Gedanken genial in die Tat umsekte. Große Werke stellen ich immer einfach dar; in ihrer Vollendung erscheinen sie uns geradezu als selbst­­verständlich; wir wundern uns bei ihren nur Über eines, nämlich, das die Menschheit so lange Zeit brauchte, um sie hervorzubringen. So ist es auch bei der Buchdrucker- Kunst. Manche technischen Derfahern, die in dem Druck­­handwerk angewendet werden und zu seinem eisernen Bestand gehören, waren längst vor Gutenberg bekannt und meisterlich ausgeübt. Schon die alten Babylonier und Assyrer schriffen Siegelstempel, die Griechen und Römer machten sich eiserne Former, aus denen sie Münzen prägten und sogar auch Ihon Münzen gossen. Mit Holzs modeln drü­ckten die Töpfer des Altertums ihre Namen in ihre Erzeugnisse, bevor sie dur Brand hart gemacht wurden. Die alten Aegypter bedruckten Ihon mit einge­­färbten S Holzschnitten Leinengewebe. Einzelbuchstaben wurden schon in den Sü­nderschulen der alten Rümer bewußt, in denen die Schüler sie zu Wörtern zusammen­­faßten, um so das Refen zu lernen. Alle diese Dinge sind uralt, das Genie des Erfinders bestand eben darin, diese seit langem bekannten Elemente zu einem Zweck zu vers­einigen, der eine ganz große neue Erfindung darstellte. Nur das Gießinstrument, das es erst ermöglichte, Einzeltypen paargenau aus derselben Matrize und in so großer Zahl in wide­rlandsfähigem Material herzustellen, daß man auch größere Bücher mit ihnen drucken konnte, war etwas absolut Neues. Aber auch das Giekinstrument it ein verhältnismäßig einfaches Werkzeug: ein viere­­ckiger Hohlraum, der auf der einen Seife­lur eine Matrize (ein Metallstück, in dem vertieft ein Buchstabe eingegraben if) abgeschlossen wird. Giebt man flüssiges Blei ein, so füllt dieses den Hohlraum der Matrize und des Instrumentes aus und bildet im Enffarren ein einziges Stük, nämlich ein anfaßbares Stäbchhen, auf dem oben ein Buchstabe, das Säriflauge fißt. So bad man auch die Wichtigkeit des Gießinstrumentes einf­äßen mag und muß, in seiner technischen Konstruktion ist es so einfach und klar, daß jeder Erstdrucer es sich selbst anfertigen konnte, wenn er in einer fremden Stadt eine Druckerei gründete. So ist die Buchdruckerkunst im Verhältnis zu anderen späteren Erfindungen, technisch gesehen, außerordentlich einfach. Die Einfachheit und Selbstverständlichkeit ist geradezu ein Teil ihrer Größe. Aber darin besteht ihre Größe wahrhaftig nicht allein. Alles Größe kann nur nach seiner Wirkung und nach seinem Erfolg beurteilt werden. Keine Entdeckung und keine Erfindung des menschlichen Giltes aber hat eine so weitreichende Wirkung ausgeübt wie die Buchdruckerkunst. Denn diese Erfindung hat alle nach ihr kommenden Dinge der Will­geschichte miterzeugt, mitbefruchtet, miternährt und mit groß gemacht. Ohne die Druckkunst wäre die Höhe menschlicher Bildung und die Steigerung der menschlichen Einsicht in bisher verborgene Gebiete geistigen Lebens und technischer Möglichkeiten nicht erreicht worden, die zu neuen großen Entdeckungen führte. Denn erst durch die Druckkunst vermochte ein Mensch seine eigenen Erfahrungen und Erkenntnisse allen Mitmenschen, aber auch allen späteren Generationen mitzuteilen, die dann, auf dem Mittgeleilten aufbauend, Neues und vielleicht auch Komplizierteres zu schaffen vermohren. Mögen diese neuen Erfindungen auch komplizierter sein und mehr Scharfsinn, Kenntnisse und technische Fertigkeiten voraus­­fehen, in ihren Wirkungen und Folgen hat keine dieser Erfindungen die Buchdruckerkunst je erreicht. Und deshalb it auch der Ausspruch des Franzosen Biclor Hugo nicht übertrieden, wenn er sagt: „Die Erfindung der Buch­druckerkunst ist das größte Ereignis der Weltgeschichten. Die Buchdruckerkunfft hat tatsächlich das Anaefidi der Erde von Grund aus verändert, sie hat die Welt aus ihren verrofteten Argeln gehoben und hat ihr eine neue Zaufıihlung gegeben. Der ganzen Kulturwelt gibt die Gegenwart eine milbe­kommene Gelegenheit, die Erfindung zu feiern und dem großen Erfinder gebührend zu huldigen. In drei Jahren, d. h­. im Jahre 1940 wird die erste Halbjahrtausendfeier der Buchdruckerkunst festlich begangen werden, Vorberei­tungen hierzu sind bereits in vollem Gange. Ganz besonders rüften sich Deutschland und die Diaterstadt des Erfinders, Mainz am Rhein, das Gutenberg-Jahr 1940 würdig zu gestalten. Die Akademien und gelehrten Gesellschaften der ganzen Welt werden sich zweifellos an der großen Ehrung für Gutenberg beteiligen. Aber auch die Regierungen und führenden Persönlichkeiten der vers­chiedenen Nationen werden sich freudig einreihen in die Schar derjenigen, die dem Genie Gutenbergs ihre Huldigung darbringen. Bucurefi, Str. 2 pscani u N rzan's” INNINNIAINNNNNNNNNNHINLNNLNUNMNLLULLUNN Die Erfindung Autenbergs, technisch und ad­itio gelehen von Dr. A. Ruppel, Direktor des Gutenberg-Museums LNNINNINININNINNNNNNNNLNNNNNMNMLNNNAUMNUNNNIN im Kampf der Meinungen soll immer die vernünftigste siegen. Diese richtige Ansicht vertritt seit ihrem langjährigen Bestande die „Volks-Zeitung“, die älteste politische Tageszeitung Wiens. Sie verfügt über einen ausgedehnten in- und aus­­ländischen Telephon-, Telegraphen- und Radio-Näch­cten­­dienst und berichtet rasch und ausführlich über alle bemerkenswerten Ereignisse. Jeden Sonntag erscheinen eine illustrierte Familien-Unterhaltungsbeilage, humo­­ristisch-satirische Zeichnungen, Spezialrubriken: Handel und Gewerbe, Gesundheitspflege, „Die Frauenwelt“, Naturschutz, Fischerei-, Jagd- und Schiesswesen, Garten­­bau und Kleintierzucht, Eigenheim und Siedlung, die land- und forstwirtschaftliche Beilage „Der grüne Bote“, Pädagogische Rundschau, Deutsche Sängerzeitung, Auto und Motorrad, Schach- und Rätselzeitung, Lichtbildece, Realitäten- und Hypothekenmarkt, Film, vollständiges Radio-Wochenprogramm, Kinderzeitung, zwei spannende Romane, Warenmarkt- und Börsenberichte, Verlosungs­­listen etc. Infolge ihrer grossen Verbreitung sind ihre Bezugspreise sehr billig. Für tägliche Postzusendung monatlich Lei 169.— „VOLKS-ZEITUNG“-WOCHEN­­SCHAU, illustriert (jeden Freitag) vierteljährlich Lei 112.—. MITTWOCHBLATT und „VOLKS-ZEITUNG“-WOCHEN­­SCHAU illustriert (jeden Freitag), vierteljährlich Lei 187.—. Auf Verlangen Probenummern 8 Tage unentgeltlich. Verwaltu­ng der , VOLKS-ZEITUNG" Wien, S­­chulerstrasse 16/88. ’.·. H WWMlMWMMMMWWIWW«- 11 Sonntag, den 4. April 1937 — 1347 Genueser will Kinderheiraten verbieten Das Repräsentantenhaus von Tenmifee nahm­ im Vorlage an­ die Kinderheiiraten,wie die kürzlicheseicat einek Neunjährigen mit einem sszährigen Former in HancmaCountyy,verbieten würde.Die Vorlage schreibt 168abke allendestjahr vor und geht nunmehr an den Sentheiter,da vorher eine andere Vorlage an­­genommen hatte,in der das Heiratsalter mit 14 Jahren festgelegt worden war. Vor dem Jahre 1914 gab es einen Beitrag, daß in der Türkei kein Aus­länder von einem Türkischen Gericht abgeurteilt werden dürfe. Außerdem durften England, Frankreich, Deutsch­­land, Italien, Ausland und Oesterreich-Ungarn in der Türkei eigene Postämter errichten. Diese Postämter ent­­zogen dem türkischen Staat eine Einnahme von etwa 38 Millionen Piastern jährlich. In dem Londoner Fundbüro werden jährlich etwa 175.000 Gegenstände abgeliefert, die das Publikum in Autobussen und Straßenbahnen vergeb­en hat. 7

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