Die Woche, 1975. Januar-Juni (8. évfolyam, 368-393. szám)

1975-01-03 / 368. szám

Die Woehe Nr. 368 1 3. Januar 1975 Neujahrsansprache des Genossen NICOLAE CEAUŞESCU über Rundfunk und Fernsehen (Fortsetzung von Seite 1) auf Weltebene. Auf allen Kontinenten erstarkt der Kampf der fortschrittlichen und antiimperialistischen Kräfte, der breiten Volksmassen gegen die imperia­listische Politik der Herrschaft und des Diktats, des Kolonialismus und Neo­kolonialismus. Nachdrücklich setzt sich der W'ille der Völker durch, unum­schränkte Herren der Nationalreichtümer zu sein und sie für ihre unabhängige ökonomisch-soziale Entwicklung zu nutzen, ihre Entschlossenheit, für eine Politik des Friedens und der interna­tionalen Zusammenarbeit zu kämpfen. Auf dem Weg zur Entspannung, zur Lösung der komplexen Probleme des internationalen Lebens durch friedliche Verhandlungen zwischen den Staaten waren neue Schritte zu verzeichnen. Gleichzeitig kam es zu schwerwiegenden Ereignissen — wie denen auf Zypern — die den Frieden gefährdet haben.. Der Verlauf der internationalen Ereignisse im vergangenen Jahr beweist nachdrück­lich, dass der Entspannungsprozess noch fragil ist und erst in seinen Anfängen steckt, dass es in der Welt noch starke reaktionäre Kräfte gibt, die den Frieden und die internationale Zusammenarbeit gefährden können. Der XI. Parteitag zeichnete auch hinsichtlich der internationalen Tätigkeit unseres Landes eine klare Orientierung vor. Die bisherigen Erfolge der Gesamt­europäischen Konferenz gestatten uns die Einschätzung, dass sie 1975 erfolgreich abgeschlossen und Aussichten auf neue Beziehungen der Zusammenarbeit zwischen allen Völkern des Kontinents erschliessen wird. Wie bisher wird Rumänien mit aller Entschiedenheit für die Ausweitung der Beziehungen der Freundschaft und Zusammenarbeit mit allen sozialistischen Ländern wirken, mit den Staaten, die für eine unabhängige ökonomisch­soziale Entwicklung kämpfen, mit allen Staaten der Welt, ohne Unterschied der Gesellschaftsordnung. Unseres Erachtens muss das Jahr 1975 eine bedeutsame Wende auf dem Weg zur Schaffung der neuen internationalen ökonomischen und politischen Ordung bedeuten, zur Beseitigung der Unterent­wicklung, zu einer Zusammenarbeit aller Staaten auf neuen Grundlagen. Mehr denn je sind entschiedene Mass­nahmen auf dem Weg der allgemeinen Abrüstung und insbesondere der nuklea­ren Abrüstung notwendig, auf dem Weg zur Einstellung des Wettrüstens und zur Durchführung einer Politik des Friedens und der internationalen Zusammenarbeit. Erforderlich sind die Festigung der Rolle der Organisation der Vereinten Nationen bei der Lösung aller komplexen Proble­me, die die Menschheit beschäftigen, die aktive Teilnahme aller Staaten ohne Unterschied ihrer Grösse, am interna­tionalen Leben. Wir gehen fron der Tat­sache aus, dass die komplexen Probleme und die Schaffung der neuen interna­tionalen Wirtschaftsordnung nur durch die aktive Teilnahme aller Völker be­wältigt werden können. Die Ereignisse des vergangenen Jahres beweisen nachdrücklich, dass die Völ­ker, die sich für eine neue Politik er­klären, durch geeinte Aktionen über die notwendige Kraft verfügen, um einer neuen Ara des Friedens und der inter­nationalen Zusammenarbeit den Weg zu bahnen, in der jede Nation sich frei, ge­mäss ihrem Willen entwickeln kann. Wir wissen, dass es im Jahre 1975 viele kom­plizierte Probleme gibt, die auf interna­tionaler Ebene gelöst werden müssen, doch blicken wir mit Optimismus und Zuversicht auf den Lauf der Ereignisse. Wir sind überzeugt, dass es mehr denn Je in der Macht der fortschrittlichen und antiimperialistischen Kräfte aller Völker steht, den Triumph der Politik des Friedens und der Zusammenarbeit zu gewährleisten — und wir werden mit aller Entschlossenheit dahin wirken, dass unser Volk seinen Beitrag zum Triumph dieser Politik leiste! Wir sind fest entschlossen, alles daranzusetzen, damit das Jahr 1975 dem rumänischen Volk neue, grosse Erfolge bei der ökonomisch-sozialen Entwicklung bringe, bei der Hebung seines materiellen und geistigen Wohlstands, damit das Land neue Gipfel des Fortschritts und der sozialistischen Zivilisation erreiche. Wir werden keine Mühe scheuen, um zur Verwirklichung der neuen interna­tionalen ökonomischen und politischen Ordnung beizutragen, zur Lösung aller Probleme im Interesse der Völker, des Friedens und der internationalen Zusammenarbeit. Erheben wir in diesen feierlichen Augenblicken unser Glas auf unsere ruhmreiche Kommunistische Partei, den bewährten Führer unserer Nation; auf das heldenmütige rumänische Volk, den Erbauer der gerechtesten Gesell­schaftsordnung — des Kommunismus; auf den Aufschwung und das Gedeihen der Sozialistischen Republik Rumänien! Zu Beginn des neuen Jahres übermittle ich Ihnen, liebe Genossen und Freunde, Arbeiter, Bauern und Intellektuelle, Männer und Frauen, jung und alt, Rumänen, Ungarn und Deutsche und Angehörige anderer Nationalitäten von ganzem Herzen die besten Wünsche für neue und grosse Genugtuungen in der Arbeit und im Leben, in der Erfüllung aller W;ünsche, Gesundheit und viel Glück! La mulţi ani! Eine Sekunde länger als andere Nächte dauerte diesmal die Silvesternacht. Am Morgen des 1. Januar wurde um 01.00 Uhr MEZ eine zusätzliche Sekunde ein­gefügt, um die nach einer Atomuhr aus­gerichtete Uhrzeit der durch Schwankun­gen der Erdumdrehung beeinflussten astronomischen Zeit anzugleichen. Im Kurort auf der Hohen Rinne feier­ten 300 Personen Silvester. — Mexika­nische Archäologen haben bei der Ort­schaft Ixtapalopa eine Pyramide, drei Tempel und 22 Gräber entdeckt. Es wird vermutet, dass der legendäre Urahne der Azteken, Quétzalcoatl. in dieser Pyramide Hit Hochstimmung ins Neue Jahr (Fortsetzung von Seite 1) und Tänzer des Jugendensembles, der „Pluguşor der Pioniere“ und die Tombola sorgten dafür, dass die gute Laune keinen Augenblick abbrach. Auch Überraschun­gen fehlten nicht. So wurde in einer Pause die bekannte Volksmusiksängerin Luereţia Ciobanu angekündigt und etwas später der Teletop-Gewinner des Jahres 1974 Ricky Dandel. Wir fragten ihn nach seinen Vorhaben und Wünschen für 1975. Es sind gleich mehrere: „Ich möchte die Hochschule mit guten Ergebnissen ab­­schliessen, ohne dabei die Musik ganz zu vernachlässigen. 1975 findet in Sibiu ein internationales Jazz-Festival statt, und da möchte ich gerne mitwirken; gemeinsam mit Dida Drágán werde« ich eine Platte mit Musikstücken in rumänischer und deutscher Sprache herausbringen; das Fernsehen hat einen Musikstreifen mit mir geplant; in der Fakultät möchte ich einen Chor gründen, der Pop-Musik, und zwar vertonte Blaga-Verse singt.“ Wünsche hat nicht nur Ricky Dandel. Der Dreher Nicolaé Raica — er holte sich im Berufswettbewerb „Die goldene Dreh­bank“ den zweiten Preis — will eine Familie gründen. Und wir hätten auch all die andern fragen können. Jeder hat Zu­kunftspläne, an die er in der Silvester­nacht dachte. Fahrt frei Auf dem Bahnhof in Sibiu herrschte der übliche Nachtbetrieb. 150 Männer mussten ihrer Pflicht nachkommen und einen reibungslosen Verkehr sichern. Bei den Zugmeldestellen und beim Strecken­stellwerk versahen die Diensthabenden seelenruhig, als ob nicht zur selben Zeit ihre Familienangehörigen und Freunde tränken und tanzten, die für den Laien nervenzerrüttende Tätigkeit. Fahrdienstleiter Ing. Niculae Munteanu begleitete uns. Zunächst zur Zugmelde­stelle Nr. 1, wo Mihai Laurenţiu um Mit­ternacht zehn Züge zu verfolgen hatte. Von Minute zu Minute laufen Meldungen ein, werden mit dem Fahrplan verglichen und auf einem Diagramm vermerkt. Die Beamten in Sibiu wachten über die Sicherheit der Fahrgäste. Beim Gleisbildstellwerk hatten Achim Tálvan und Gheorghe lacob Dienst. „Um 19 Uhr, bei Dienstantritt, sind alle vor­schriftsmässig getestet worden“, erklärte Ingenieur Munteanu. „Unser Personal muss auch heute kühlen Kopf bewahren. Die Verantwortung isi zu gross." Kein Bahnbeamter gestattete sich ein Gläschen. Und alle Meldungen endeten mit dem traditionellen Wunsch „La mulţi ani!“ Eigentlich ruhige Stunden In dieser Nacht waren viele Fenster hell erleuchtet, ln den Gaststätten und Werkkantinen — emsiges Treiben. Auch in den Wohnblocks, wo sonst zu so später Stunde Ruhe herrscht, wurde gefeiert und... nicht allzu leise. Nicht so laut und stürmisch ging es in der Geburten­klinik, beim Rettungsdienst und bei der Miliz in Sibiu zu. Die jüngsten Bürger des Jahres 1975 Hessen etwas auf sich warten. Ein Junge war der Bahnbrecher: Jürgen Martin, das vierte Kind der Hausfrau Mithilde Schnei­der. Kurz darauf meldete sich der zweite Junge. Paulina Slabu schenkte ihrem Sohn Vasile das Leben, der wie sein Vor­gänger unter der Aufsicht der beiden Ärzte Marcel Stoichifä und Tiberiu Marcu sowie der bekannten Hebammen Brigitte Datky und Milica Popescu das Licht der Welt erblickte. Glückliche Fussgänger Einmal im Jahr, wenn als Folge des viertägigen Fahrverbots die Autos in To­kio in den Garagen bleiben und die Dunstglocke sich lichtet, bekommen die Bewohner der Riesenstadt den Vulkanke­gel des Fudschijama zu sehen. Einmal im Jahr fehlt der Mediascher Krähen­wiese die Geräuschkulisse, vor der sich 363 tätige Tage abspielen. 48 Stunden lang schweigt der „Emailturm“: kein Sur­ren, Brausen und Stampfen weht über die Kokel. Mediasch vergisst zu Silvester seine Industrie, deren Leben nur in den Wannenöfen der Glasfabriken weiterpulst. Für zwei Nächte und einen Tag wird der Mediascher, was er vor fünfzehn Jahren noch war — ein glücklicher Fuss­gänger. Das Zählwerk des Standesamtsregisters blieb zu Mittag, stehen: 2334 in dieser Stadt Geborene erleben ihre erste Jahresivende und 605 junge Paare erleben sie gemeinsam — ein neuer Rekord übrigens. Nach dem Neujahrsf eiertagen wird das Zählwerk wieder anlaufen und nachholen, was ver­säumt wurde, denn das Leben ging sei­nen Weg: letzter Mediascher des Jahres 1974 ist Nicoleta Daniela Aldea, vor Mit­ternacht geboren, erster des neuen Jahres Dorin Mărcuş. Im Gebirge Was ist schöner, als ein Silvester im Gebirge? Frische Luft, dicker Schnee, knisterndes Feuer im Kamin... In der Nacht Unterhaltung bei Musik und Trank, am Morgen ein Spaziergang unter schnee­bedeckten Tannen und dann Ski- und Schlittenfahren, so lange die Puste reicht. ln den Schutzhütten Fintînele, Curmă­tura, Sum, Negoi, Bilea — viel Jugend. Am Morgen des 1. Januar sprachen Re­porter über die Funkstation des Reise­amtes (OJT) mit zwei Schutzhütten. Auf dem Bilea (See) verbrachten 80 Bukare­­ster Studenten die Neujahrsnacht. Ihr Leiter: „Alle sind guter Laune. Wir feiern und fahren Ski. .. Gestern hat es ge­schneit ... Soeben geht die Sonne über dem Capra-Sattel auf.“ Auf der Hohen Rinne herrschte fröh­liche Silvesterstimmung. In der Villa Nr. 1 feierten 66 rumänische Touristen, in der Villa Nr 18 klangen rumänische, deutsche, ungarische und tschechische Worte durch­einander. Bálok Bela aus Miskolc, jung verheiratet und gut gelaunt, wünschte uns über Funk: „Boldog új évet!“ ★ Gegen Mitternacht strömten in Agne­­theln Silvesterfeiernde aus allen Gassen und Gässchen der Stadtmitte zu. Und dort, vor dem Volksratsgebäude, wünsch­ten sich alle, Bekannte und Unbekannte, Rumänen, Deutsche und Ungarn ein glückliches Neues Jahr. Leuchtraketen stiegen auf, die Glocken läuteten und Urzeln-Peitschen knallten. Flaschen gin­gen um und plötzlich wurde „Hora“ getanzt. Für die meisten war Silvester auch diesmal die „längste Nacht“: man feierte in den Restaurants und im Jugendklub, vor allem aber in Hunderten von Kränz­chen und grüsste mit Leuchtraketen und Böllerschüssen das Neue Jahr, von dem man hofft, dass es ein gutes sein wird. Unermüdlich auch zu Silvester: Telefonistinnen und Köche Fotos: Fred NUSS Information Seite 2 Was sonst noch geschah begraben ist. — In Sibiu wurden in den vergangenen drei Wochen 10 850 Glückwunschkarlen verkauft. Die Postboten trugen vor den Feiertagen rund 4fi 000 Briefe und Karten aus. — Die Polizei von Singapur hat eine Räuber­bande festgenommen, die von einer Farm wiederholt Krokodile gestohlen hatte. — Vier junge Elefanten wurden aus der BRD in eine weslafrikanische Reserva­tion gebracht zwecks Auffrischung des Elefantenbestandes. — Am 20. Dezember eröffnete TAROM eine Fluglinie zwi­schen Bukarest und Peking. Zwischen­landungen sind in Athen, Teheran und Karatschi vorgesehen. — Eine siamesi­sche Katze hat in Wellington (Südafrika) 12 Kätzchen geworfen. Das ist ein Re­kord. — Im Zoo von Sibiu sind kürzlich drei Dingo-Welpen zur Welt gekommen. — Auf dem Bilea wurden die Tragseile für die Drahtseilbahn zwischen Wasserfall und See montiert. Die zwei Kabinen für den Personentransport stehen bereit. — Die freiwilligen Blutspender von Agne­­theln haben im vergangenen Jahr 95 Li­ter Blut gespendet. — Räuber in Ost­frankreich besorgten sich aus zwei Lie­ferwagen für die Silveslerfeier 3000 Schnecken, Hunderte Portionen Vorspei­sen, 33 Kilo geräucherten Lachs. Was nicht geschah: An den Feiertagen blieb der heissersehnte und von den Me­teorologen zugesicherle Schnee aus. Im Gebirge kamen die Skifahrer aber doch auf ihre Rechnung.

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