Die Woche, 1976. Januar-Juni (9. évfolyam, 421-445. szám)

1976-01-09 / 421. szám

Die Woche Nr. 42119. Jonuar 1976 Fisch zum überleben Halldór Laxness, der isländische Dichter und Literatur-Nobelpreisträger, lässt eine seiner Romanfiguren fragen: „Was ist das für ein Gott, der all das hier lenkt?“ Die Antwort darauf: „Wohl kein anderer Gott als der Fisch." Fürwahr, ein mächtiger „Gott", in dessen Namen Islands Regierung es sogar cruf einen Mini-Seekrieg hat an­kommen lassen: Mitte Dezember, so berichteten die Agenturen, eröffnete das isländische Kanonenboot „Thor“ das Feuer auf das britische Begleit­schiff „Star Aquarius", das in die diesseits der 12-Meilen-Grenze gelege­nen Hoheitsgewässer der Inselrepublik eingedrungen war — um Schutz zu su­chen vor einem heftigen Sturm. Nach der Schiesserei, die allerdings keinen Schaden anrichtete, soll das Briten- Schiff das Isländer-Boot gerammt ha­ben. Im Anschluss an diesen Zwischen­fall liess Island dem Weltsicherheits­rat eine Beschwerde zugehen über die „feindseligen Handlungen" Grossbri­tanniens, das die 200-Meilen-Grenze der isländischen Fischereigewässer nicht anerkennt und zum Schutz^ seiner dort fischenden vierzig Logger drei Fregat­ten und andere Flotteneinheiten in die Zone beordert hat. Und in diesen Ta­gen hat es wieder einen Zwischenfall gegeben. Blick ins Zeitgeschehen Der blutigst® überfall im Verlauf des seit sechs Jahren andauernden Bürger­kriegs in Nordirland ereignete sich An­fang dieses Monats, als ein Autobus, in dem sich elf protestantische Arbeiter befanden, unter MG-Beschuss genommen wurde: TO Tote, ein Schwerverletzter. Senator Edward Kennedy hat erklärt, er werde bei den diesjährigen amerika­nischen Präsidentschaftswahlen nicht kandidieren. Die 372 Bergleute, die infolge eines Grubenunglücks in der Kohlenzeche Chasnala in Bihar untertags eingeschlos­sen sind, können nicht gerettet werden, gab die indische Regierung bekannt. Es ist der dritte fischereikrieg mit England seit 1958, als Island seine Fi­schereizone auf 12 Seemeilen erwei­terte (später auf 50 Meilen), und der erste, seit sie am 15. Oktober vergan­genen Jahres auf 200 Meilen ausge­dehnt wurde. Grossbritannien und auch andere Länder — darunter die Bundesrepublik Deutschland, mit der jedoch mittler­weile eine Übereinkunft über die Fi­schereirechte in der 200-Meilen-Zone getroffen wurde — beschuldigen Is­land, es habe mit der Ausweitung der Grenzen seiner Hoheitsgewässer ge­gen das internationale Seerecht ver­­stossen. Für Island aber ist das ganze keine juristische Frage, sondern eine Frage des Überlebens. Denn dieses Land — 103 000 Qua­dratkilometer — besteht zu knappen vier Fünfteln aus wirtschaftlich nicht nutzbaren Gletschern, Seen, Lavafel­dern und anderem Ödland. Nur 20 Prozent der Inselfläche können als Weideland verwendet werden, das die Grundlage ist für die Versorgung mit Schof-, Rind- und Pferdefleisch, mit Wolle und Milch. Die Ackerfläche in Grösse von einem Prozent des Terri­toriums reicht nicht aus, um darauf das Brotgetreide für die 216 000 Insu­laner anzubauen. Alle lebensnotwen­digen Dinge, ausser den oben ange­führten und Fisch, müssen importiert werden. „Islands Reichtum,“, resümierte denn auch der „Spiegel", „liegt im Meer.” Zwar machen die Einnahmen aus dem Fischfang nur etwa 15 Prozent des Volkseinkommens aus, der Export von Fischprodukten lag jedoch 1974 mit 75 Prozent einsam an der Spitze der isländischen Ausfuhrliste. Und dennoch war die Quote nicht hoch genug: sin­kende Fischpreise auf dem Weltmarkt und die Verteuerung der Importe ha­ben 1975 dazu geführt, dass Islands Aussenhandelsbilanz in die roten Zah­len geraten ist. In diesem Zusammenhang muss die Erweiterung der Fischereigrenzen auf 200 Seemeilen gesehen werden. Dor­­überhinaus dient die Massnahme dem Schutz gegen unkontrollierte Raubfi­scherei. Denn ein meeresbiologisches Gutachten prophezeit für spätestens 1980 das Aussterben so wichtiger Ar­ten wie Kabeljau und Rotbarsch, wenn die Fangkontingente nicht dra­stisch gedrosselt werden, wenn die Fischbrut weiterhin vernichtet wi/d und die Fische kaum mehr als einmal in ihrem Leben laichen können. Horst WEBER „Det Afnehn“ (Das Aufnähen) fand auch in diesem Winter in Cristian statt. Den Mädchen wurde eine „Krällemasch“ (gesticktes Halsband) und eine Brosche ge­schenkt, während den Burschen ein „Gepäschken“ (Strauss) auf die Pelzmütze ge­näht wurde. Mit Musik ging es vom Versammlungshaus ins Kulturheim, wobei die bunten Trachten wieder einmal voll zur Geltung kamen. Es wurden mehrere Volks­lieder gesungen, dann begann die Tanzunterhaltung. Text und Foto: Michael ENGEL HUBER Neppendörfer Kulturheim eingeweiht Mit einer kulturellen Darbietung zu Ehren des 30. Dezember weihten die Be­wohner von Sibiu-Neppendorf kurz vor Jahresende den neu hergerichteten gro­ssen Saal des Kulturheims ein. Er ver­fügt nun über 800 Plätze, eine grosse Bühne und die nötigen Nebenräume (Garderobe, Küche u. a.). Kulturheimdi­rektorin Veturia Şerb und Schuldirektor Helmut Botsch dankten den zuständigen Stellen für die vielseitige Unterstützung, und den Bewohnern für die vielen Stun­den freiwilligen Arbeitsdienstes. Ganz besonders wurde die Leistung von Su­sanna Knochner hervorgehoben, die es als Vorsitzende der Frauenkommission von Neppendorf verstanden hat, die Frauen — und nicht nur sie — für diese Sache zu begeistern. Der Auftakt zur kulturellen Darbie­tung war ein Konzert der Neppendörfer Blaskapelle — Dirigent Mathias Hübner. Dann wechselten rumänische Volkstänze und Gesangsolisten einander ab. Die Reisenauer-Singgruppe bot Volkslieder in deutscher Sprache sowie in sächsi-scher und landlerischer Mundart. Gro­ssen Beifall erntete das Apollo-Orche­ster mit moderner Musik. Seine Solisten Mathias Reisenauer und Josef Beer muss­ten mehrmals ihre Lieder wiederholen. Sonntag nachmittag fand in unserem Saal eine Tanzunterhaltung statt, die mit dem Einakter „Die Idee“ (Regie Helmut Botsch) und einem Konzert der Schüler­kapelle unter der Leitung von Kurt Rei­senauer, Schüler des Musiklyzeums, ein­geleitet wurde. Die Bürger der Wahlkreise von Nep­pendorf haben beschlossen, die freiwilli­gen Geldbeiträge für 1976 für die Aus­stattung der vorhandenen Räumlichkei­ten zu verwenden. Michael REISENAUER Vorsitzender des Bürgerkomitees im Stadt-Wahlkreis Nr. 37, Sibiu-Neppendorf Lacto-Bar eröffnet Sibiu. — In der ehemaligen Negoiul- Gaststätte (Tribunei-Gasse) wurde am Mittwoch eine Lacto-Bar eröffnet. Das Lokal ist geschmackvoll eingerichtet und verfügt über 36 Plätze. Es führt gegrill­te Hühnchen, verschiedene Milch- und andere Diätspeisen. Beim Unternehmen für Gaststättenwesen (ICSAP) denkt man daran, im laufenden Jahr auch andere Gaststätten umzuprofilieren. Heiratslustige Mediascher Mediasch. — Erstes Kind des neuen Jahres war ein Mädchen, Adina Natalia, erstes Kind der 26jährigen Ana Petcaru. An den ersten vier Januartagen wurden 26 Kinder geboren, darunter ein Zw’il­­iing. In dieser Periode überwogen die Mädchen (15). Damit lag die Zahl der Geburten pro Tag knapp unter sieben, wie im ganzen vergangenen Jahr, als in der Mediascher Klinik 2128 Kinder zur Welt kamen. Dem standen 519 Todesfäl­le gegenüber. Auffallend hoch war die Zahl der Eheschliessungen, die mit 709 fast um die Hälfte höher lag als in den Jahren vorher. Von Pontius zu Pilatus Der Kühler des PKW dampft. Der Keilriemen ist durch. Für die paar Ki­lometer bis Sibiu wird ein Damfen­­strumpf geopfert. Hurra, die Karre rollt! Direkt vors Geschäft für Autobestand­teile. Lange Gesichter, denn statt des Keilriemens erhält man die Auskunft, dass der Laden in Inventur ist (18. De­zember 1975—15. Januar 1976) und man wird aufgefordert, im einschlägigen Ge­schäft in Mediasch einzukaufen. Per An­halter nach Mediaschi Die Szene von Sibiu wiederholt sicht An der Tür das verhasste Schild: Inventur (15. Dezem­ber 1975—15. Januar 1976). Lange Gesich­ Rebus-Zirkel Mediasch. — In diesen Tagen beginnt in der Munizipalbibliothek der Rebus- Zirkel „Beta“ seine Tätigkeit. Dem von Nicolae Popovici geleiteten Kreis gehö­ren etwa zwanzig Jugendliche an, die sich zweimal im Monat treffen. Mischlinge nicht so ohne Zu der Mitteilung „Die Sau Maritzi ist fremd gegangen“ möchte ich folgendes beitragen: Die im letzten Abschnitt ge­­äusserte Ansicht (und wahrscheinlich die Absicht des Besitzers), dass die Ferkel, als zur Weiterzucht nicht geeignet, wahrscheinlich in der Bratpfanne lan­den werden, dürfte falsch sein. Mit den fifty-fifty-Sprösslingen gelangt ursprüng­liches Wildblut in die Zucht, das zu be­­griisien ist. Die Nachteile dieser Mitgift NACHRICHTEN Seite 2 Zu Ihrer Information Vorträge Sibiu. — Im Rahmen der deutschen Vortragsreihe der Volksuniversität wird am Montag (12.1., 18.30 Uhr) im Festsaal des Pädagogischen Lyzeums der erste Vor­trag dieses Jahres gehalten. Gabriel Pall spricht zum Thema „Gibt es in Rumänien Spuren von Besuchen aus dem Weltall?“. Am 14.1. (19 Uhr) hält Dipl.-Ing. Ionel Coman (Braşov) als Gast der „Freunde der Berge“ im Gewerkschaftskultur­haus, seinen zweiten Vortrag über die rumänische Hindukusch-Expedition — „Spre Ariana, ţara tuturor timpurilor“. (Weitere Vorträge sind in der Rubrik. „Wochenvorschau“ auf Seite 7 vermerkt.) Theater-Ausfahrten Das deutsche Schauspielerensemble des Staatstheaters Sibiu unternimmt im Ja­nuar seine erste Tournee. Armand Sala­­crous Lustspiel „Der Archipel Lenoir" wird in Agnctheln (11.1., 20 Uhr), Sebeş (22.1., 20 Uhr), Mediasch (29.1., 20 Uhr), Schässburg (31.1., 20 Uhr) und Cisnädie (1.2., 18 Uhr) gespielt. Mit Christian Mau­rers „Ein Ausflug auf den Perser“ tre­ten die Schauspieler in Meschen (15.1., 19 Uhr), Ilälchiu (17.L, 19 Uhr), Prejmei (18.1., 15 Uhr), Hărman (18.1., 20 Uhr), Codlea (19.1., 20 Uhr), Braşov (20.1., 17 und 20 Uhr), Cristian-Sibiu (24.1., 20 Uhr), logarasch (2G.L, 20 Uhr) und Victoria­stadt (27.1., 20 Uhr) auf und mit Fried­rich Schillers Trauerspiel „Kabale und Liebe“ in Alzen (25.1., 19.30 Uhr). Rumänische Briefmarken Sibiu. — Im Philatelieladen in der Bälcescu-Gasse liegen neue rumänische Briefmarken auf: „Rumänische Wandbe­hänge“ (6 Werte — 9,25 Lei); „Rumäni­sche Kraftwagen“ (6 Werte — 9,25 Lei); „Tag der rumänischen Briefmarke“ (2 Werte — 7 Lei) und „Konferenz für Si­cherheit und Zusammenarbeit in Euro­pa“ (4 Werte — 15,50 Lei). Erhältlich ist auch die Preisliste der rumänischen und ausländischen Briefmarken (Preis 1,80 Lei). OJT-Ausflüge Sibiu. — Bis zum 10. Januar nimmt das Kreisamt für Tourismus (OJT) Ein­schreibungen für einen Ausflug am 18. Januar in die Poiana Neamţului (Preis 57 Lei) entgegen. Für drei andere Aus­flüge am 24. und 25. Januar nach Cluj- Napoca (Preis 147 Lei), in die Schuler­au (175 Lei) und nach Sinaia (175 Lei) ist der 20. Januar Einschreibetermin. Kleintransporter Mediasch. — Für den Transport von Hausgeräten und Apparaten, von Mö­beln und kleineren Mengen Baumaterial steht beim Möbelladen in der Luneii- Strasse 3 von 7—17 Uhr ein Kleinlaster zur Verfügung. Er kann über die Ruf­nummern des Möbellagers (1 19 98) oder des Depots für Baumaterial (1 23 64) be­stellt werden. Briefe — Meinungen — Standpunkte — Briefe — Meinungen — Standpunkte — Purer Egoismus „Hat Mutterliebe Grenzen?“ lautet die Titelfrage in der Ausgabe Nr. 419. Kann überhaupt von Mutterliebe die Rede sein, wenn die Mutter ständig an allem etwas auszusetzen hat? Da hat der Egoismus die Mutterliebe ganz erstickt. Ich weiss nicht, weshalb man — laut Woche-Be­richt — hofft, dass die Tochter zur Mut­ter zurückfinde. Grossjährig wird A. S. sich durchs Leben schlagen, jedenfalls aber nicht auf die Schule verzichten. Sie muss aus den Fehlern der falsch ausge­legten Mutterliebe lernen, um ihre Kin­der anders behandeln und anders erzie­hen zu können. Bert KRAUSS Sibiu ter. Dazu der gutgemeinte Ratschlag, es doch in Sibiu zu versuchen... Einzige Lösung bleibt der Nylonstrumpf! Auf, ins Geschäft für Damenstrümpfel Helmut GABEL Sibiu Warum Männer in Zeitungskiosken? Zu der Frage „Warum üben Männer Berufe aus, die den Frauen auf den Leib geschnitten, sind?“, die im Artikel „Ar­beitskraft — zum Beispiel die Frau“ („Die Woche“ Nr. 417) gestellt wird, möchte ich zwei Beispiele anführen: In manchen Zeitungskiosken führen seit Jahren schon kräftige Männer ein geruhsames Dasein; auch als Busschaffner sind häufig Män­ner anzutreffen. Könnten sie nicht an passenderen Stellen ausgelastet werden? Else SCHNEIDER Sibiu würden in der Weiterzucht mit aus­schliesslich reinrassigen Tieren in kur­zer Zeit wettgemacht, es bliebe jedoch als nicht zu unterschätzender Anteil die Robustheit, die Kraft des Wildblutes, das den Nachkommen viel Widerstandsfähig­keit vererben würde. Es ist bekannt, dass, wenn solche „Urwaldmischungen“ einmal an einen reichen Futtertrog ge­langen, sie überraschend aufpacken. Ich besass selber einmal in den Ost­karpaten einen solchen Mischling. Es war interessant zu beobachten, wie auffallend positiv er sich sowohl hinsichtlich der Intelligenz als auch der Aufwuchs- und Mastfähigkeiten entwickelte. Oskar PAULINI Cisnädie Kritik und Wirkung „Das Beste gerade gut genug“ (Die Woche Nr. 412) In seiner Antwort auf den Artikel, in dem hauptsächlich vom Kindergarten Nr. 40 in Sibiu die Rede war, nimmt der Munizipal­volksrat zur Frage „Warum wurde der Kin­dergarten in der Lilly-Paneth-Gasse 4 auf­gelöst?“ Stellung. Das Gebäude, in dem der Kindergarten untergebracht war, ist früher Wohnhaus gewesen, und laut Gesetz Nr. 5) 1973 sind die Exekutivkomitees der Volksräte verpflichtet, alle als Wohnhäuser gebauten und in letzter Zeit anderen Zwecken zuge­führten Gebäude ihrer ursprünglichen Be­stimmung zurückzugeben.

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