Hermannstädter Zeitung, 2002 (35. évfolyam, 1760-1809. szám)

2002-01-04 / 1760. szám

„Ein Akt der Barmherzigkeit" Hermannstädter evangelische Kirchengemeinde nimmt sich der Straßenkinder an Ana hat Angst, nach Hause zu gehen, so lange ihr Väter wach ist. Sie läuft morgens aus dem Haus, wenn er noch seinen Rausch vom Vortag ausschläft, und geht erst spät nachts heim, wenn sie (fast) si­cher sein kann, daß er schon wieder nach einem durchzechten Tag schläft. Schläft er nicht, setzt es Hiebe und schlimme Worte. In die Schule geht Ana nicht; sie schlägt sich auf der Straße mit Betteln und kleinen Diensten durch, oder sie hängt einfach herum. Seit dem 6. Dezember 2001 gehört Ana (Name von der Re­daktion geändert) zu den Dau­ergästen der für Straßenkinder einrichteten Tagesstätte in der Ion-Neculce-Straße 9B, unweit des Zibinsmarktes. In diesem Haus, das die evangelischen Kirchengemeinde Hermann­stadt angekauft und mit Unter­stützung der Aktion „Hoffnung für Osteuropa" eingerichtet hat, können Straßenkinder - zur Zeit sind es zwischen 8 und 18 - ein­mal am Tag ein dreigängiges Essen bekommen, sie können duschen, reine Wäsche anzie­­hen, ja sie werden auch bei den Hausaufgaben betreut. Die Initiatoren des Projektes sind die „Dr. Carl Wolff "-Heim­leiterin Ortrun Rhein und der evangelische Stadtpfarrer Ki­lian Dörr. Sie nahm sich die „Truppe vom Zibinsmarkt" vor - das sind Kindern jeden Alters, die sich auf dem Zibinsmarkt herumtreiben -, er sprach mit den Kindern unter den „Dauer­kunden" des evangelischen Stadtpfarramtes. Beide wollten von den Kindern wissen, was für sie getan werden könne und insbesonders, was sie, die Kin­­y der, gerne hätten, um wieder ein halbwegs normales Leben zu führen. Essen und Zunei­gung sei ihnen willkommen, war aus den zaghaften Antwor­ten herauszuhören. „Am lieb­sten wäre es ihnen, wenn sie dieses von ihrer eigenen Fami­lie bekämen. Davon träumen nämlich alle Kinder, die wegen alkoholbedingter Aggressivität der Eltern sich zu Hause nicht mehr sicher fühlen, ständig Angst haben und deswegen schließlich ausreißen", sagt Or­trun Rhein. Die Familie ersetzen kann ei­ne Tagesstätte sicherlich nicht. Die beiden Mitarbeiterinnen - Edith Bucerzan und Monika (Fortsetzung auf Seite 2) Visafrei - was ist neu? Visastelle des deutschen Generalkonsulats in Hermannstadt bleibt bestehen Seit dem 1. Januar 2002 dürfen rumänische Staatsbürger - wie berichtet - visafrei in die Staaten, die das Schengener Abkommen unterzeichnet haben (Belgien, Dänemark, Finnland, Frankreich, Deutschland, Griechenland, Island, Italien, Luxemburg, Nieder­lande, Norwegen, Österreich, Portugal, Spanien und Schweden), einreisen und innerhalb eines Halbjahrs höchstens 90 Tage da verbringen. Dazu brauchen sie einen Reisepaß, der nach Ablauf des geplanten Aufenthalts noch drei Monate gültig ist. Visafrei einreisen können Tou- res Aufenthalts sowie für ihre listen, Besucher, Wirtschaftsleu­te, Teilnehmer an kulturellen und sportlichen Events. Wer in einem der erwähnten Staaten ar­beiten möchte, braucht ein Ar­beitsvisum, unabhängig von der Aufenthaltsdauer. Bei der Einreise müssen die Reisenden den Grenzbeamten auf Nachfrage glaubhaft versi­chern, daß sie für die Kosten ih-Rückreise in die Heimat auf­­kommen können. Nicht nur wer in einem der Schengener Staaten arbeiten möchte, braucht weiterhin ein Visum, auch wer studieren, wer ein Praktikum oder eine Fortbil­dungsmaßnahme absolvieren möchte, ebenso Aussiedler und Saisonarbeiter. Folglich, so Kon­sul Reinhold Neukötter, habe die Visastelle des deutschen Ge­neralkonsulats in Hermann­stadt noch reichlich zu tun: „Wir rechnen mit einer großen Zahl von visapflichtigen Rei­senden." Und noch etwas: Oberst Ion Haşegan vom Hermannstädter Einwohnermeldeamt erklärte auf Anfrage der Hermannstädter Zeitung, die in der Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien vom 27. Dezember 2001 abge­druckte Information, daß man bei der Ausreise an der rumäni­schen Grenze eine Mindestsum­me von 250 Euro vorweisen (Fortsetzung auf Seite 2) Mann samt Auto aus dem See geborgen Salzburg. - Nach mehr als zwei Wochen ist es gelungen, aus dem Ocniţa-See in Salz­burg/Ocna Sibiului ein Auto samt Fahrer zu bergen. Der Mann war auf das umzäunte Gelände gefahren, hatte zuerst eine passende Stelle gesucht und war dann offenbar mit Schwung auf das Steilufer zuge­fahren, so daß das Fahrzeug ei­nige Meter weit durch die Luft katapultiert wurde und im Was­ser unterging. Die Polizei wurde von einer Tankstellenwärtin verständigt, die den Mann hin­einfahren, aber nicht mehr zurückkomm,en gesehen hatte. Die Lage des Fahrzeugs war an der zerstörten Eisschicht zu er­kennen. An dieser Stelle ist der See zwölf Meter tief, etwas wei­ter 70 bis 80 Meter. Die Bergung hat die Salzburger freiwillige Feuerwehr vorgenommen, die sich dafür ein Floß gebaut und stählerne Krallen hatte anferti­gen lassen, mit denen das Auto aus dem Wasser gezogen wur­de. Beim mutmaßlichen Selbst­mörder handelt es sich um ei­nen 31jährigen Hermannstädter. &( 0 5 % % -% ^f^aríts l.v. ^ .v i WkZ LI s jefáúf.:-'.: - *JA«.^i**.* .1 .ív A I -_ £ Heute mit HZ-Wandkalender: Fassadenschmuck in Hermannstadt Hermannstädter Zeitung Sur keine Panik. Deutsches Wochenblatt Nächste Woche Erscheint jeden Freitag in gibts wieder Sibiu/Hermannstadt, Rumänien die Junior-Ecke! Nr. 1760 / 35. Jahrgang 4. Januar 2002 4 Seiten, Preis 4.000 Lei Einen Tag länger sorgenfrei den Schneehang hinunterrutschen können die Schulkinder, denn ihre Ferien wurden um einen Tag bis einschließlich den 7. Januar verlängert, „um alle christlichen Feiertage in die Winterfe­rien einzuschließen", wie das Bildungsministerium verlautbarte. An die­sem Tag feiern die orthodoxen Christen den Namenstag von Johannes dem Täufer. Die Schule beginnt mithin wieder am Dienstag, dem 8. Januar. Unser Bild: „Hosenboden"-Schlittenpartie im Hermannstädter Erlenpark. Seelenzahl: Doppelt so viele Frauen Hermannstadt. - 1.536 See­len (579 männliche und 961 weibliche) zählte die Her­mannstädter evangelische Kir­chengemeinde am 31. Dezem­ber 2000. Das teilte im An­schluß an den Gottesdienst am Neujahrstag Stadtpfarrer Ki­lian Dörr mit. Ein Jahr davor waren es noch 90 Gemein­deglieder mehr. Geschrumpft ist die Seelenzahl durch Todes­fälle (45), Austritte (53) und Auswanderung (47), hinzuge­kommen sind durch Taufe und Zuwanderung 19 Gemein­deglieder, durch Neuaufnahme und Eintritte 36. Akademie-Preis für zwei Hermannstädter Hermannstadt. - Die Rumänische Akademie hat kurz vor Weihnachten ihre Preise für das Jahr 1999 verliehen. Unter den Ausgezeichne­ten befinden sich auch zwei Hermannstädter: der Kunsthistoriker Dr. Alexandru Avram und der Architekt loan Bucur. Sie haben für ihre zweisprachige Dokumentation „Denkmaltopo­graphie Siebenbürgen. Stadt Hermannstadt. Altstadt / Topografia monumentelor din Tran­silvania. Municipiul Sibiu. Centrul istoric" ge­meinsam mit dem Herausgeber der Denkmal­topographie-Reihe, Dr. Christoph Machat (Brauweiler/Köln), den George-Enescu-Preis in der Sparte Kunst/Architektur erhalten. Gleich nach der Wende und dem Massenexo­dus der deutschen Bevölkerung Rumäniens hatte der in Deutschland beheimatete Sieben­bürgisch-Sächsische Kulturrat eine Bestands­aufnahme des denkmalwürdigen Kulturguts - Kirchen, Wohnhäuser, Friedhöfe u. a. - in den von ihrer sächsischen Bevölkerung bewohnten bzw. verlassenen Dörfern und Städten Sieben­bürgens angeregt. Die Bestandsaufnahme wur­de von rumänischen Fachleuten durchgeführt und mit bundesdeutschen Mitteln finanziert. Ihren schriftlichen Niederschlag findet diese Dokumentation in der erwähnten Denkmalto­pographie-Reihe, in der bisher drei Bände er­schienen sind. Der erste in der Reihenfolge ih­res Erscheinens betrifft mehrere Dörfer im Kreis Kronstadt, der zweite die Altstadt von Her­mannstadt (ein weiterer Hermannstadt-Band ist geplant), der dritte hat Schäßburg zum Ge­genstand.

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