Karpathen-Post, 1901 (Jahrgang 22, nr. 1-52)

1901-01-03 / nr. 1

- Vis Sp Pränumerations-Preise: Druck von Paul Sauter in Kesmark. Insertions-Preise: Die fünfspaltige Petitzeile 10 HH.. bei mehrmaligem Erscheinen ent­­sprechender Rabatt. Rat Jahrgang. “ Wochenblatt zur Förderung volkswirthschaftlicher, & —n­en-Post.­­­­­­­­­­­­­­­rem­e —— Institut für Heimf­orschung in Kits: * Sign: —— | | A | | 4 g­esellschaftlicher und touristischer Interessen. : << en m­enn mu]­­­­­­Kesmark, Donnerstag den 3. Januar 1901. Nr. 1. Mit der »Unterhaltungs-Beilage«: Für Oesterreich-Ungarn­­ ganzjährig 8 Kr., halbjährig 4 Kr., vierteljährig 2 Kr. und monatlich 70 Hl. Für Bosnien und die Herczegovina ganzjährig 9 Kr., halb­­jährig 4 Kr. 60 Hll., vierteljährig 2 Kr. 40 Hill. Für Deutschland ebenso. Für Nordamerika ganzjährig 10 Kr. 10 Hl. Einzelne Num­­­­mern sammt der »Unterhaltungs-Beilage« 20 Hl. Unfrankirte Briefe werden nicht angenommen, Manuskripte nicht „„ückgegeben. Herausgeber und verantwortlicher Redacteur: Paul Sauter in Kesmark. Pränumerationen und Inserate. werden in der Administration des Blattes, Buchdruckerei von Paul Sauter in Kesmark, Hauptplatz No. 109, ferner Inserate bei allen Annoncen-Expeditionen angenommen. numen­ en Pränumerations-Einladung. Mit dem 1. Januar 1901 begann ein neues Abonnement auf das Wochenblatt : | 19 arnad­ıen= Pult zu welchem wir hiemit He einladen. — Das Blatt wird wie bisher scheinen und sammt an jedem Donnerstag er­­ illustrirten belletristischen dem „Unterhaltungs-Blatt” ganzjährig 8 Kronen, halbjährig 4 Kronen und vierteljährig 2 Kronen fosten. Pränumerationsgelder wolle man Postanweisung mittelst je eher gelangen lassen an Die Administration. „„­Glügliches neues Jahr! 1. Januar 1901. An der Schwell’ des neuen Jahres, Im Jahrhundert jetzt im ersten Jahr, Stehen wir jeßt — Erdenpilger, Wenn ein Pilger seine Reise Antritt in ein fernes Land, Ist gehüllt in Dunkel Alles, Ihm noch Alles unbekannt. Und bald lüftet sich der Schleier Und er sieht vor sich das Glüc: Triste Zeiten sind verflossen, In die Zukunft froh, der Bli. Doch das Endziel eines Andern Ist ein Chaos, wüst' und 80, Trauernd, einsam und verlassen, In der weiten Welt er steht. Heimwärts blidend nach der Stätte, Wo einst seine Wiege stand, Findet Trost er in den Worten: Gott führt dich an der Vaterhand. — Zu Gott drum wend' im neuen Jahre, Voll Demuth und Vertrau'n den Bli, Zufriedenheit sei dir beschieden, Gott geb’ Verschied'ne =­­­ G­ott der Hoffnung bar.­­­­i dir Segen, Wohlergehn’ und Glut. Theodor Kuntz. RL IDOL IRS Noch vor Minute des 19. Mit zerstieben. Jahrhundert8 hellem Jubel, mit wordenen Hoffnungen in jo werden in das und­ man letzte stimmte ihm auf der ganzen Erdenrunde den Grabesgesang an. hochfliegenden Hoff­­nungen, mit utopischen Erwartungen wurde das 20. Jahrhundert von allen Völkern begrüßt. Ac), der Jubel, er wird nur zu bald verstummen, die Hoff­­nungen werden sich bald Ken Ak Pp bittere Enttäuschungen verwandeln und die schönsten Zukunftsträume in der rauhen Wirklichkeit, gleich Seifenblasen, ichweift, sich nicht freuen, die Jahrhundertwende zu überschreiten, wer sollte nicht seine im 19. Jahrhundert zu Schande ge 20. hinüber retten! Was wäre das Leben ohne Hoffnung und Zuver­­sicht ? Und wir bedürfen ihrer an der Schwelle des neuen Jahrhunderts im erhöhten Maße, denn wenn unser Bli> das SUSE: Saeculum in wenigen Stunden schlug Und doch wer wir sollte. „liekd knap,­me die in Nichts eines ge­­he nicht erwehren kön­­­­nen, wenn wir auf dem Gebiete des Geistes das Einst und Jett betrachten, wenn wir den riesigen Fortschritt auf allen Zweigen der menschlichen Thätig­­keit gewahren, wo sich eine Erfindung an die andere reiht, wo Raum und Zeit verschwinden, wo die mächtigen Naturkräfte, die gefürchteten Elemente von einst gleich einem zahmen, gelenkigen Lastthiere aus­­genüzz werden. Doch um so betrübender wird es uns sein, daß bei diesem immensen Kulturwerk sich­ weder die Staaten noch­ die Einzelnen glücklich fühlen, daß eine allgemeine Unzufriedenheit der Ge­müther Platz gegriffen, daß statt den idealen Gütern der Menschheit, Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit, die Gewaltherrschaft, das Richt des Stärkeren herrscht und an Stelle der Nächsten iede die religiöse Unduld­­samkeit zu treten scheint. Statt dem von brei Träumen ersehnten Weltfrieden haben wir Kriege in zwei Welttheiler, von dem Drittat >­theile Europa geführt. Aber wir brauchen auch nicht so weit Ausschau zu halten, auch im engen Kreise finden wir genug der mit Necht Klagenden und Un­­zufriedenen. Und so scheiden wir denn­­ vom 19. Jahrhundert mit recht gemischten Gefühlen,in denen die Sehnsucht nach dem Besseren die Führerrolle be­­hauptet. 4 Wird es besser werden im 20. Jahrhundert ? Wir wollen uns vorläufig wenigstens die Hoffnung sct­enben lassen und sie auf unser Panier schreiben,­ das wir vor dem neuen Herrscher „1901“ als ersten Regenten des neuen Saeculums mit dem fröhlichen Willkommengruß: „Prosit NRe­jahr“ schwenken. Kesmarker Gewerbekorporation. Das Aufdingen und Freisprechen der Lehrlinge findet Montag den 7. Januar 1901, mittags 3 Uhr, im städtischen Rathhaussaale Nach­­statt. Freizusprechende haben außer­dem Schulzeug­­nisse auch das Krankenkassabuch"vorzuweisen. Kesmark, am 29. Dezember 1901. Palenesar J. Topperczer R. Präses. Notar. “ EEE M7 „„„Lipsen 1900. Mit dem ersten Morgen des entsc­hwundenen Jahres erwachten wohl Alle mit dem Wunsche und der Hoffnung, das Jahr werde für sie eine neue Frist zum weiteren Leben bedeuten, und doch ist es für Manchen das Todesjahr ge­­worden. Der Todestag der unvergeßlichen Königin Elisabeth wurde auch in Zipsen pietätsvoll gefeiert. Und mehrere bes­kanntere“ Damen folgten im Tode nach: Frau Professor Koller Blanka.“ in Kesmark; außerdem verließen noch hier das Leben­­ von Stenczel, Witwe Amalie Groß, Lehrersgattin Ilona Kerts<er, Su. von Sponer und Anna Kamitska. Marie von Horvath, Schwester des Reichstagsabgeordneten 901. ‘von Engelmayer in Budapest ; Auguste Deutschmann von Duttenheim, Hauptmannswitwe in Leibig; Frau Etelka Görgey,­­Gattin des bekannten Arthur Görgey in Leutschau ; hier verstarben no: Gizella 1U63 geb. Draveczkyz; Antonie Bugsch und Emilie von Drob­esänyi. Dann starben Etelka Ignatovics, Apotheker­-Gattin in Lublau, und dann in Béla Fräulein Natalie Ludvigh, Schwester des General-Direktors der ungarischen Staats­bahnen 3. von Ludvigh. 1716 zählte zu den Todhten : Vilma von­­ Prihradny, Anna Langsfeld geb. Domjanovig und Wilfrau­ Benigny. In Matheöcz starben Irma Oberländer geb. Hensch und Marie Polay. In Felka schied Amalia Loisch verehelichte Adriänyi zu den Todten. Von Matheöcz war der Tod der Frau Alvine Szifft und von Markusfalu der Tod der Frau Schmidt geb. Pe­­tróczy gemeldet. Aus dem geistlichen Stande schieden durch den Tod: Quardian Alphons Gmitter in Csütörtökhely, der eifrige Sammler zur Restaurirung der dortigen Kapelle , die Priester­­ Johann­­ Zetényát in Batizfalu, Andreas Kravacz in Igls und Jos. Molek, zugleich Besitzer des Franz Josef-O­rdens, wie auch Ignacz Kripten in Göring; Er" Kubet in Klein- Lipnik und Martin Asth­in! * Der Lehrstand erhielt in Folge des Todes empfind­­lie Verluste, indem da abschieden : Ed. Böhmisch in Igls; Ernst Groß in Kesmark ; Albert Ambrozy in Szepes-Böla ; Andreas Schiweß in Kapsdorf ; August Meltzer, von Leibig gebürtig, in Semlak; Julius Geyer in Igls und Johann Schumera in Kichdrauf. Zu den Todten schieden aus dem Militärverbande : Dr. Ludw. Weßter, k. u. k. Stabsarzt in Leutschau; Arpad Pater, Oberst im General-Stab, und Ludw. Bartholy, Hort vedoberst, auch von Leutschau. Die Reihen des Beamtenstandes lichteten bedeutend der rücksichtslose Tod; es starben Alız. Adriányi, Notar in theöcz; Adolf Kriväc8i, Grundbuchsführer in Lublau ; ertalan Matirko, gewesener Provinz-Assessor in Neusohl ;­ugust von Korponay, Vizegespan in Hanacz; Karl Scholg, Postimeister in Lublau; Eugen Staizel, Sparkassa-Direktor in Altendorf. Leutschau hatte besonders häufige Verluste, hier gingen zu den Todten: Sam. Scholg, Bergmann, der an 60.000 fl. der evangelischen Gemeinde vermachte ; Karl­­ Krauß, städtischer Feldhauptmann, Wilhelm Plattner, Steuer- Kontrollor ; Gust. Szepezi, Oberforstmeister; J. Gunka, pensionirter Postmeister, Gustav Hoepfner, Bankdirektor, und an vor Thorschluß des alten Jahres K. Szönyei, Bürger­­meister.­­ Aus dem Bürgerstande schieden : Viktor Kretschmar in Georgenberg ; Adolf Thern und­ Io. Marshalto in Igls; in Justus, Joh. Csurilla und Paul Bartsch in Leute au­­f . Von den Studiosen verschieden : Eugen Sztraßnitzky, Forstakademiker in Igls, und Ernst Führer in Kesmark ; Julius Kiraly, Schüler der Malerakademie in Göb­iß und auch der junge Bräuergehilfe Joh. Kullmann in Rokuß. "Dir­ häuften» Scavenfeart­ verursachten umu, geringen materiellen Schaden und ließen immer mehr die Annahme zu, daß böswillige Brandlegungen sehr oft die Ursache der Katastrophe sind. Gleich zu Anfang des Jahres brannte es in Bela am 5. und 7. Januar zweimal und außerdem wurden noch mehrere Brandlegungen gefunden. Der­­ Brandleger wurde auch erub­t, entkam jedoch nach Amerika. Sollten nicht aug in Leutschau Brandlegungen im Spiel sein, wo im verflossenen Jahre 9 größere und Heinere Brände wütdeten . In Ke8smark wurden zwei Brände konstatirt. Von Göring wurden drei Brände gemeldet. Mit­­unter kamen auch größere Schadenfeuer vor. In Laczkowa wurden 28 Wohnhäuser und 35 Wirthschaftsgebäude dur­c die­ Flammen zerstört, die mit Zündhölzchen spielende Kinder verursachten. In Leibiz brannten am 18. April 16 Wohn­­gebäude und 40 Scheunen nieder; in Richwald wurde der Schaden nach dem Feuer auf 25.000 fl. geschäßt. In Al86- Repos verbrannten 14 Häuser. Einzelne Brände kamen noch vor in: Podolin, Körtvélyes, Zavadka, Helenenhof, Zsdjar, Poprad (10 Scheunen und Mittelgebäude), Pilho, Hanusfalu, Hojelecz Waldbrand, Krompadj, Szepes-Var­­alja, Ofalu, Dubrava, Jamnik, Jekelfalva, Igló, Hader­­marn und BEegra. » Morde und Todtischläge mehrten FH wieder auch im verflossenen Jahr und erinnern uns an den ethischen Verfall auch in unseren Kreisen. In 9 Fällen, zu Igl6, Kolinfalu, Ki8-Frankväg 48, Kolbach, Felsö-Szlovinka, Gerlachfalva, Alsó-Lapos und wieder in Kolinfalu wie auch Krompach traten Rabenmütter nach dem Leben ihrer­ unschuldigen Kinder. In Granaßts wurde der Einwohner Mich. Kormanik erschlagen aufgefunden, dasselbe geschah mit der Marie Gond­kovsky bei Zoppork. In Krompach erstach im Wirths­hause Géza Levantin den Arbeiter Felix Kolicskovizki . Johann Solteß aus Als86-Lapos beraubte den Bulovinaer Land­­wirth Andreas Kurzi und erschlug ihn. In Os­zturnya wurde der Landmann Joh. Kanyuch sen. ermordet aufgefunden. In Mer&ny nächst dem Wirthshause traf man den Arbeiter Gustav Balencsár aus mehreren Wunden blutend im ster­­benden Zustande an. In Szepe8-Väralja erschlug Joseph Sajua seinen Gegner Joh. Laczik in der Schänke, Eduard Protopovich, Kreisnotar, erschlug man in Friedmann und raubte ihn aus. Der liebenswürdige Gatte Valentin Franczus ersclug in Uj-Luble seine Frau. In Polyakocz scheute sich der Sohn nicht, seinen Vater Muczko zu erschlagen. Johann Dragos wurde in Kravjan von Josef Urban erschlagen: „In Remete wurde Franz Pe wahrscheinlich in Folge eines Verbrechens todt aus dem Gölnikflusse herausgezogen. In Illesfalu erschlug in der Scharfe Joh. Vojtek den Joh. Bahleva. In Krompad) stieß Steph. Kukura dem Kameraden Berebély ein Messer ins Herz, der sofort seinen Geist auf­­gab. Schänke und Todtschlag sind, wie wir sehen, wie Urs­­ache und Wirkung oft neben­einander gelegen. Auch ein Zeichen verseßt, der Zeit! In große Aufregung wurde Szepe8-Bela­da der friedliche und wohlhabende, einsam stehende Bürger Joh. Huß todtgeschlagen, ausgeraubt eines Morgens aufgefunden wurde. Die Selbstmordmanie, hervorgerufen durch Ueberreizung der Nerven, Blasirtheit und Lebensüberdruß, beginnt aus den Großstädten ,auf in die Provinz sich immer mese­­­n

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