Karpathen-Post, 1914 (Jahrgang 35, nr. 1-51)

1914-01-01 / nr. 1

KARPATHEN-POST. VERWALTUNG HAUPTPLATZ 33 INTERURBAN­­TELEFON. = Nr. 1. XXXV. Jahrgang. Kösmärk, Donnerstag den 1. Januar 1914. WOCHENBLATT ZUR FÖRDERUNG VOLKSWIRTSCHAFTLICHER 47 GESELLSCHAFTLICHER UND TOURISTISCHER INTERESSEN. _ erg­as Mit der Unterhaltungs-Beilage für Ungarn ganzjährig 87 Österreich- K., halbjährig 4 K., vierteljährig 2 K. und monatlich 70 H.; für Bosnien und die Herczegovina ganzjährig 9 K., halbjährig 4 K. 60 H., vierteljährig jährig 10 K. 10 H., 2 K. 40 H. ; für Deutschland ebenso ; für Nordamerika ganz­ Einzelne Nummern samt der Unterhaltungs-Beilage 20 H. Unfrankierte Briefe werden nicht angenommen, Manuskripte nicht retourgegeben. Verantwortlicher Redakteur: KARL BRUCKNER. Eigentümer und Herausgeber: :: PAUL SAUTER. : Pränumerationen und Inserate werden in der Administration des Blattes, Buchdruckerei von PAUL SAUTER in KESMARK Hauptplatz Nr. 33, :: ferner Inserate bei allen Annoncen-Expeditionen angenommen. :: :: spreise : Die dreispaltige Garmondzeile 15 H., im Textteile dreispal­­tige Garmondzeile 30 H., bei mehrmaligem Erscheinen entsprechender Rabatt. Insertion Pränumerations-Kinladung, Mit dem 1. Januar 1914 begann ein neues Abonnement auf das Wochenblatt: „Karpathen-Pult“ "an welchem wir hiert höflichst einladen. — Das Blatt wird wie bisher an jedem Donnerstag er­­­­scheinen und samt dem illustrirten belletristischen „Unterhaltungs-Blatt” ganzjährig 8 Kronen, “ halbjährig 4 Kronen und vierteljährig 2 Kronen festen. Pränumerationsgelder wolle­ man je eher gelangen lassen an . Die Administration.­­ Kösmärker Gewerbekorporation. Präses. Sekretär. Sy­lvester- und Neunahrsgedenki­­­ gangenheit, so tief wir auch den Leidenskelch geleert, so über wir auch dabei wegkommen, sie ist doch glück­lich überstanden, liegt Har und offen hinter uns, wir dürfen danken, daß wir darüber hinweggekommen, wir können sogar manche Lehre, manchen Noten, manche Erfahrung daraus ziehen, die uns auf dem ferneren Lebenswege von Erfolg und Segen­ sein dürfte. Doß die Zukunft, der wir so vertrauensvoll, so hoffnungsreich entgegen gehen, so blindlings an­­vertrauen wollen, liegt sie nicht wie ein mit sieben Siegeln verschlossenes Buch vor und. — Gewiß wir haben ein böses Jahr hinter uns, aber wir haben uns da ehrlich und redlich durchgekämpft, wir haben bes Lebens Leid und Freud durchgekostet. — Wie aber wird es im neuen Jahre bestellt sein, lauert nicht noch viel Schlimmeres auf uns, bringt es nicht etwa gar das eigene Todesstündlein mit sich. Da ist die Zeit, daß wir Erwägen und Ueber­­legen, mit uns zu Rate gehen, Rechenschaft geben von unserem Tun und Handeln -- denn hin geht die Zeit, her kommt der Tod. Daran sollen und müssen wir denken, wenn wir das alte Jahr richtig beschließen und das Neue entsprechend empfangen wollen.­­ Unsere Sterblichkeit vor Augen haltend, werden wir sinnwillkürlich daran gemahnt, unse Leben? ein Ziel, einen Inhalt zu geben, — die kürze | sondert, zu schaffen und 31 wirken, solange es n Zig ist, und wir werden auch daran erinnert, welche Pflichten uns als Mitglieder der Familie, der Ge­­sellschaft, als Bürger und Menschen obliegen, denn ‚wer sein eigenes Glü> schmieden will, dem muß ‚auch das Glü> und die Freude,­­ das Wohl und Wehe all seiner Mitmenschen am Herzen liegen. Postanweisung Mit Frohlo>en eigentlich das und zuzureinten, unsere Rechnung Suuchzen noch bevor mit sollten den Tempel, er uns zu andachtsvollen Betern, wird alte Joho vegraben. Ist es doch, als­­ ob mit ihn auch all die Not und das Elend, der­­ wer Jammer und die bittere Klage, der schwere Fumm­er und die drühende Sorge, welche es uns auf den Hals gebracht, eingesargt werden müßte. Einen Festgesang und eine Jubelkantate könnten wir anstimmen, wenn es in seinen lezten Zügen liegt, das Jahr 1913, denn es scheidet mit ihm eine Zeit, die im Zeichen des blutigen Krieges, der ver­­derbenden Teuerung stand, die Cholera und Armut, Mißernte und Hungersnot mit sich brachte. Mit Schalmeien und Jauchzen sollten wir seine Bahre umstehen, denn es bescheerte uns bitter­­böse, schlimme Tage, vor Unglück und Ungemach, Leid und Trübsal. Und dennoch, wenn sein letztes Stündlein ge­­schlagen ,und sein Ende naht, da will es uns schier bange werden. Und bevor wir nor das ums kommende „Neue“ mit dem hoffnungsvollen Hofi­­annah begrüßen, ehe wir uns noch frischen Fusi­onen hingeben, von dem goldenen Zauber der Er­­wartung bestriken lassen, da sammeln wir nun noch zu einem ernsten Stündlein der Betrachtung und Erbauung. Noch ehe wir den perlenden Becher, den schäumenden Pokal zu Munde führen, um den neuen Jahre alten Jahre und mit uns selbst zu machen. Und der Ernst dieser Stunde, er treibt uns die Ver­­— Einer für Alle, und Alle für Einen, die8 Motto mit dem sich die Arbeiterklasse emporgekämpft, es soll unser aller Leitspruch werden, dann dürfen wir auch an das Neue Jahr mit einer gewissen Beruhigung­­ und Zuversicht herantreten, denn wenn wir nicht nur | Genossen der Freude, sondern auch im Leide rechnen | dürfen, wenn wir uns alle unverzagt an friedliche­­ Arbeit machen, die Segen und Wohlstand schaffen­­ will,­­ dann ja, dann dürfte das Profil Neujahr ! mehr als ein leerer Wortschwall, mehr als ein ge­­dankenloser Gruß werden. Daß es so kommen möche, daß wir Alle ein besseres Jahr begrüßen dürften, wünschen wir aus vollem Herzen, die Gläser­­ mit dem Neujahrs­gruße an­einander klingen, haben wir noch in dem — Denn macht Die Aufgaben des Zipser Wörterbuches. Von Dr. Julius Gröb. Auf dem Dorfe dagegen tut dies die Braut mit dem Gefühle ihrer notwendig untergeordneten Stellung, die sie als Helferin in der Wirtschaft ihrer zukünftigen Schwieger­­eltern zu erwarten hat.­­ Denn sie weis ganz gut, waß sie als „Scnierich“ (Schnur) in das Haus ihrer Schwiegereltern eingezogen, der Schwiegermutter täglich die vorgeschriebene Zahl fertigge­­sponnener Spindeln ausweisen muß, und überhaupt bei jeder Arbeit das Beste zu leisten hat, bis die Schwiegereltern nach­ jahrelanger Mühe sie endlich für würdig finden, ihr und ihrem Manne das Haus und die Wirtschaft zur selbständigen Weiterführung anzuvertrauen. Sie fühlt schon beim „Zubitten“ dieses ihr naturge­­mäß bevorstehende Abhängigkeitsverhältnis zum neuen Ver­­wandtenkreis, welches bis unlängst auch äußerlich dadurch zum Ausdruck gelangte, daß die Schnierich beim gemein­­samen Familienessen nur stehend teilnehmen durfte, während die übrigen saßen, und daß sie übrigens dabei bedienen mußte. In dieser pflichtgemäßen Ueberzeugung erwartet sie also beim „Zubitten“ nicht vollrechtliche Aufnahme in den Kreis der neuen Verwandten, sondern sie muß sich vorläufig damit begnügen, daß sie nur äußerlich zu ihnen zuge­­zählt wird. Der sprachliche Ausdru> betont also in der städtischen Form, nämlich: enbitten, prägnant, das Hineingelangen in den Verwandtenkreis, in der ländlichen Form nämlich: zu­­bitten, aber das blose Hineingelangen, die Annäherung an denselben, ‚wobei natürlich die beiderseitige, liebevolle Ente­gegenfommung und­ echt verwandsc­haftliche Gesinnung. im ersten, wie auch im anderen Falle natürlich unbeeinträch­­tigt bleibt. . ve . Insofern wir in Forberg und Nokus: den städtischen 3 nicht besonders Wunder | AusbruF vorfinden, darf in "| neymein, "Si MUNGELTATZEN ver. Jagrgundesseizungen Gab­en vierer „Gemeinden von der Stadt Kosmark dürfen wir dieses Vordringen „des städtischen Ausdruckes jedenfalls als das Er­­gebnis jenes politischen Verhältnisses betrachten, un der gerade Sinn des Zipser Wolfsgeistes kommt nun mit einer Offenheit­ und­ Gewissenhaftigkeit auch hier zum Durchbruch. Er bescheinigt nichts, er gesteht die verschiedene Stellung der angehenden Schwiegertochter, welche durch die Verschiedenheit des ländlichen und städtischen Lebens bedingt ist, nicht nur freimütig ein, sondern bringt sie mit seiner natürlichen Denkart­ schon in der Verschiedenheit des sprach­­lichen Ausdruckes zur­ Geltung. Es ist aber dieses Beispiel zugleich ein guter Beweis dessen, wie tief selbst unscheinbare, sprachliche Verschieden­­heiten im Volksleben wurzeln. Aber auch umgekehrt: Die lebenswarme Auffassung dieser so unscheinbar sprachlichen Mittel, wie die erwähnte Silbe „zu“ und „en“ ist nur dann möglich, wenn man sich einen genügenden Einblick in die betreffenden Volksbräuche verschaffen kann. Und dies fehlt nun im Köln'schen Wörter­­buche ebenfalls ganz. Erst durch Hinzunahme des betreffenden Volks­brauches fühlen wir in dem sprachlichen Ausdruc die Lebenswärme der Volksseele ; ohne denselben steht z. B. das obige Wort in beiderlei Gestalt nur als lebloser Leichen­­stein da. Uns Bipfern erscheint es weiterhin als ganz natürlich, daß wir sagen : ofspreng" (= aufspringen), tofspreng’ (in der Bedeutung von „hinaufspringen“, der Form nach also sprachlich jedoch „heraufspringen“), ja noch betonter sogar „roferspreng" (sprachlich „b herauferspringen“) und wir glauben sogar es kann dies gar nicht einmal andes aus­­gedrückt werden. Demzufolge messen wir diesen Vorsilben gar keine größere Bedeutung bei. In Siebenbürgen aber heißt es afsprengen (— auf­­springen), afesprengen (in der Bedeutung von „hinaufspringen“, sprachlich oder formell aber „aufhinspringen“). — Ebenso heißt es bei uns „renschaan“ (in der Bedeutung von „hineinschauen“, sprachlich „hereinschauen“), in Siebenbürgen aber ansehen (in der Bedeutung von „hineinsehen“, sprachlich aber „einhinsehen“) Der Sprachgeist der beiden Volksstämme bringt also dieselben Verh­ältnisse mit verschiedenen sprachlichen Mitteln zum Ausdruck die seelischen, feinen Unterschiede aber, auf welchen diese Abweichungen beruhen, will ich sehr nicht näher ausführen, weil dies zu weit führen würde. In dem Augenblic­keiner Abreise von Hobgarten hörte ich den Christbaum „Nasjohr­en“ nennen. Dar­mals war mir die absonderliche Benennung rein unve­r­­­­ständlich. Als ich jedoch vergangenen Sommer Kenntnis (Schluß.) Daß es mit Bezug auf die Verlobung richtiger gesagt auf das bei der Verlobung übliche Festessen, auf dem Lande heißt „dieboden ofs Zubitten“, in den Städten aber: „die baden ofő Enbitten“, dies erscheint zunächst blos als ein äußerst kleinlicher Unterschied in der ersten Silbe des Zeitwortes, indem Sehen wir nun aber einmal der Sache auf den Grund, wir fragen: Wie gestaltet sich die Stellung der Schwiegertochter im Familienleben ? In der Stadt führt sie vom Anfang Her gleich ihren eigenen Haushalt, denn sie wohnt ja zumeist nicht einmal in demselben Hause, welches die Schwiegereltern inne­haben. Mit dem Bewußtsein dieser zu erhoffenden und ihr gleichsam gebührenden Selbständigkeit bittet sie sich also gelegentlich­­ ihrer Verlobung in den neuen Verwandtenkreis als völlig­­ gleichberechtigtes Mitglied ein. mittelst * Das Aufdingen und Freisprechen der Lehrlinge findet am Montag Den 5. Januar 1924, nach=! Erben b­­­ e ttags 2 Uhr, im Korporationslokale statt. Die Lehrlinge haben ihre entsprechenden Schul­­­­zeugnisse vorzuweisen. K68mark, am 29. Dezember 1913. I. Palenciär R. Topperezer ..2 Fes áztam 17069 x... DEE ITZEL nor ware. are Bilderrahmen Sind in größter Auswahl zu haben und werden billigst verfertigt bei KARL HERRN, Kesmark, Hauptplatz. « ig 1

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