Kaschauer Zeitung, Oktober-Dezember 1874 (Jahrgang 36, nr. 79-104)

1874-10-14 / nr. 82

< XXXVI. Jahrgang 187. Erscheint jeden Mittwoch und Samstag. Pränumeration für Kaschau vierteljährig 1 fl. 25 sendung fr., mit Postver­ 1 fl. 50 hr. Pränumeration wird jeden Tag angenom­­­men bei der Administration der Kaschauer Zeitung, Hauptgasse Nr. 60, bei al­­len Postanstalten u. Buch­­ Mogjelen minden Szerdán és Szombaton. unfrantirte Briefe an die Redaktion werden nicht angenommen. Inserate, 5 kr. für eine Inseratenstem­pel 80 kr. für zeile oder deren Raum. — jede Anzeige. Bei größeren Ankündigun­­gen und öfterer Einhaltung entsprechender Nachlaß. In Wien übernehmen Inserate für uns die Her­­ren A. Oppelik, Wollzeile Nr. 22, Haasenstein , Vogler, Wallfischgasse Nr. 10 und Rudolf Messe Annoncen - Expedition, fünfmal gespaltene Inseraten-Annahme in der Annoncen Expedition von G. L. Daube & Co. in Frankfurt a. M. und deren­ General- Agenturen. — Haasenstein­er Vogler in Pest, V. Giselaplat 1.— Geb. Kora­­bek, Anjeraten-Agent in Wien VII. — handlungen. Kaschauer Zeitung Kundschaftsblatt für Kaschau und Spezies. Anonyme Briefe­ werden nicht berück­­sichtigt und Manuskripte nicht zurüc­­gegeben. Pokalblatt für Volks-, Haus- und Landwirthschaft, Industrie und FESTES Leben. (KASSA-EPERJESI ERTESITÖ) Te ettezezem énem Petit-­­ Paris : Havas Laffitte Bullier & Co. Kaschau, 13. Oktober. Wenn alle einerseits die Verhältnisse des Geldmark­­tes heute unvergleichlich günstiger liegen als im vergangenen Spätherbst, so läßt sich andererseits doch nicht verkennen, daß seit beiläufig einem halben Jahre in Europa für den Staat Ungarn eine günstigere Meinung plangegriffen hat. Es haben sich die Verhältnisse seit einem Jahr in gewisser Richtung , um Vieles, sehr Vieles gebessert. Das Land weiß jezt woran es ist, der schwere Gang zur Selbsterkenntniß ist­ vollführt ; seit einem halben Jahr gibt es keinen Staats­­bürger, der nicht wüßte, daß die Erhaltung der Freiheit, ja des Staates, die Anspannung all­ unserer Kräfte bean­­spruchen wird. Dieses Bewußtsein erleichtert unserem Finanz­­minister die parlamentarische Aktion. Es gibt Niemanden, der unter den gegebenen Umständen „erfreuliche“ Vorlagen erwarten würde. Man weiß, daß Herr v. Ghyczy nicht in der Lage ist, dem Bürger Erleichterungen, Steuerverminde­­rungen, die Auflassung von Steuern 2c. zu bieten, der Mi­­nister wird vielmehr mit großen Anforderungen an Alle und Jeden herantreten müssen. — In Wien­ und an den sonstigen österreichisch-un­­garischen Plägen sind 3 Millionen Pfund Sterling auf die ungarische Anleihe gezeichnet. Die Zeichnungen an den aus­­wärtigen Pläten sind noch aushaftend. Die österreichischen Subskribenten werden kaum 25 Perzent ihrer Zeichnungen erhalten. Die an der Börse­ verbreitet gewesenen Gerüchte von einer Ministerkrise in Ungarn haben keinen Glauben gefunden. — Der Reichskriegsminister hat seine Aktion begon­­nen; er hat jenes Avancements geseß sistirt, welches dem FZM. Kuhn ein so hohes Maß von Unpopularität in der Armee eingetragen hat, und die betreffende Kommission wird ohne Zweifel in kürzester Frist mit den positiven Vorschlä­­gen für eine neue Beförderungsvorschrift hervortreten. Daß bis zu deren Genehmigung in einzelnen Fällen die Beför­­derung außer der Tour noch weiter Plan greift, liegt in der Natur der Uebergangsperiode; sie ist indeß durch die ausbrüchliche Bestimmung begrenzt, daß der zur Vorrüung in Vorschlag zu Bringende, nach vollständiger Erfüllung aller Bedingungen, schon seiner Rangstellung nach rangsältere Hälfte der betreffenden Charge eingetreten, in die und daß seine vorzügliche Qualifikation von den competenten Stellen einhellig konstatirt sein muß. "me Die Altezehen haben ihren Nichteintritt in den Landtag diesmal in einem langen Memorandum aus der Feder Rieger38 motivirt. Es wird darin die „Ungerechtigkeit der Landtagswahlordnung“" als der „unversiegbare Quell alles Unheils" bezeichnet ; sie ermögliche die Ausschließung­ der wahren Großgrundbesiter durch Verabredung der kleinen, und „jede beliebige Macht, die einige Millionen an Güter­­kauf wende, könne einen entscheidenden Einfluß auf das Soldsal Böhmens und Oesterreichs gewinnen”. Die Unter­­zeichner des Aktenstübs erklären sich bereit an dem „konsti­­tutionellen Wirken für Land und Reich“ theilzunehmen, wenn in einer „gerechten Wahlordnung der unentbehrliche Boden geschaffen wird, auf daß sie nicht zum willenlosen Werkzeug einer deren Wortführer politisch-nationalen Partei gemacht werden, ein Privilegium der Race fordern" ; sie fordern schließlich einen „Ausgleich unter dem vermittelnden Walten der Krone“, denn „Vergleichen wollen wir uns, bedingungslos unterwerfen nie“. Der Oberstlandmarschall war der Ansicht, daß das Memorandum eine Rechtfertigung des Ausbleibens nicht enthalte, daß vielmehr die Unterzeich­­ner als ausgetreten zu betrauten und Neuwahlen anzuord­­nen seien, und darauf­hin wurde — die Jungczechen fehlten bei der Abstimmung — der Mandatsverlust einhellig ausge­­sprochen. == Der Fall des Grafen v. Arnim hat begreiflicher­­weise in Paris, wo man denselben nicht sehr auf Rosen zu betten sich bestrebte, großes Interesse, fast möchte man sagen Sympathien, erregt. In maßgebenden Kreisen jedoch ist man hierin sehr reservirt, und auch die angesehensten Blätter sprechen sich nur mit großer Zurückhaltung aus. Man will durch keinerlei Theilnahme, welche unter den jegis­ten Umständen eine politische Deutung erfahren müßte, auf­­ den Gang der Sache einwirken oder gar derselben eine schlimmere Wendung geben. — Ueber die lezten Vorgänge im Carlistenkriege läßt sie der meist sehr gut unterrichtete Berichterstatter der „Times“, welcher sein Hauptquartier in Hendaye hat, ein­­gehend und kritisch vernehmen. „Die Schnitzer“, bemerkt er unter anderm, „welche General Moriones in seinem Be­­streben Pamplona wieder zu verproviantiren gemacht, traten in kläglicher Weise zu Tage. Es herrscht nicht der Schatten eines Zweifels darüber, daß die genannte Stadt heute fester eingeschlossen und schärfer bleici­t ist als je zuvor, und daß von dem Transport von 500 Karren Proviant, welcher für die bedrängte Garnison bestimmt war, höchstens ein Fünftel durch den Paß des Carrascal am 20. v. M. eingeschmug­­gelt werden konnte, während der ganze Rest mit Ausnahme einiger Karren, welche den Karlisten unter Alvarez in die Hände fielen, mit dem geschlagenen Moriones sich nach Ta­falla zurückzog. " Der , Globe" enthält eine Depesche aus Schang­­hai, wonach der Krieg zwischen China und Japan erklärt worden ist. Anderweitige Bestätigung dieser Nachricht fehlt.­­ Die Unruhen in Alabama nehmen einen ern­­steren Charakter an. Nachdem die bewaffnete Liga der Weißen sich organisirt hat, kommen politische Attentate fast­ täglich vor. Offiziellen Mittheilungen zufolge sind die Weißen in Alabama entsclossen, die Neger an der Abstimmung zu ver­­hindern, außer wenn gemäß stimmen wollen. sie den Weisungen der Weißen Liga Bewaffnete Weiße durchziehen das Land und schüchtern die Neger ein.­­­­ Kaschau Mittwoch 14. Oktober. Ausgabe neuer Briefmarken, dann Briefcouverts, Korrespondenzkarten und Postanweisungen mit neuen Stempelabdrücken. Vom 1. Oktober i. J. wurden neue Briefmarken, dann Briefcouverts, Korrespondenzkarten und Postanweisun­­gen mit neuen Stempelabdrüsen ausgegeben. Die neuen Briefmarken zeigen im Mittelschilde ein weißes Feld in Brief­­form, auf welchem der Werth der Marke angebracht, rechts von einer Lorber-, links von einer Eichenlaub - Guirlande umrahmt ist ; oberhalb dieser Guirlande prangt die unga­­rische Krone; an den unten zusammenlaufenden, durch eine Schleife vereinigten Enden dieser Guirlande ist ein Posthorn und unter diesem, im­ Halbkreise die Aufschrift: „Magyar kir. posta“ angebracht. gestellt. Die Kreuzbandschleifen und die Nachnahmekarten sind gleichfalls­ mit den neuen Stempelabdrüen versehen. Die älteren, dermalen in Gebrauch stehenden Brief­­marken, Briefcouverte, Korrespondenzkarten und Postanwei­­­­sungen bleiben auch nach dem 1. Oktober l. J., und zwar so lange in Güftigkeit, als der Vorrath derselben ausreicht. Der Termin, bis zu welchem die in Händen der Privaten befindlichen Briefmarken älterer Gattung umge­tauscht werden können, wird nachträglich bestimmt werden. Die königl. ung. Postkassen werden angewiesen, mit der Ausgabe der neuen­ Wert­zeichen erst dann zu begin­­nen, wenn der Vorrath­ der älteren Werthzeichen gänzlich­­ aufgebraucht ist. Aus Anlaß einer den vaterländischen Weinbau bedrohenden Gefahr hat der k. ung. Minister für Acerbau, Gewerbe und Handel folgende Zirkularverordnung an sämmtliche Municipien und Landwirthschafts - Vereine erlassen . In dem Klosterneuburger Versuchs - Weingarten hat das Insekt Phylloxera (die Weinlaus, Reblaus) in so ere­schieiender Weise überhandgenommen, daß der österreichische­­ Aderbauminister mit Verordnung vom 25. v. M. die ener­gische Extirpation des Weingartens anordnete. Dem Vernehmen nach soll dies schädliche Insekt sich auch in der Umgegend zeigen. Gegenüber der Gefahr, welche­­ in Folge davon den vaterländischen Weinbau von den öster­­reichischen Provinzen her bedroht, beeile ich mich, das Mu­­nizipium darauf aufmerksam zu machen, daß es das land­­wirthschaftliche Publikum mit der gefährlichen Beschaffenheit dieses­­ Insekts bekannt machen und einen energischen Aufruf an die Weingarten- und Gartenbefiger und die mit dem Weinrebehandel sich befassenden richten möge, auch einstwei­­len, bis dies Ministerium die weiteren nöthigen Anordnun­­gen treffen wird, sich vor der Einfuhr sowohl von Wurzel­­als glatten Reben aus den österreichischen Provinzen u­nten. da Dies Ministerium hat übrigens Fachmänner nach Klosterneuburg gesandt, um die Natur und das Auftreten dieses Insekts und die Verfahrungsweise bei Extirpirung der infizirten Weinstöcke zum Gegenstand ihres Studiums zu machen. Auf Grundlage ihres Berichtes und nach Bei­tragung anderer Fachmänner werden wann unverzüglich die weiteren Anordnungen getroffen werden. Er Es werden Briefmarken zu 1, 2, 3, 5 und 10 kr. ausgegeben ; die Briefmarken zu 1 Kreuzer, welche aus­­schließlich nur zur Frankirung der im Pränumerationswege bestellten, von den betreffenden Zeitungsredaktionen unmit­­telbar ausgegebenen inländischen Zeitungsblätter verwendet werden dürfen, und welche daher nur an die bisher zur Versendung der Zeitungen mittels der besonderen Zeitungs­­marken ermächtigten Redaktionen in Blättern a 100 Stü> ausgegeben werden dürfen, sind ziegelroth, und ist zur leich­­teren Unterscheidung derselben von den übrigen Briefmar­­kengattungen der Farbendrum auf denselben abgerundet ; die Briefmarken a 2 kr. sind in violetter, die zu 3 kr. in grü­­ner, die zu 5 kr. in hellrother und die zu 10 kr. in blauer Farbe hergestellt. Die Briefkonverts enthalten in Wasserdrum die Be­­zeichnung: „Magyar kir. posta" und ist auf denselben der Stempelabdrud zu 3, 5 und 10 Kreuzer gleichfalls in grü­­ner, hellrother und blauer Farbe an der oberen, rechten Ecke angebracht. Das Papier der Korrespondenzkarten ist lichtgelb, ebenfalls mit dem Wasserdruzeichen : „Magyar kir. posta" versehen. Der Bordrud und der Stempelabdru von 2 kr. ist in brauner Farbe hergestellt. Die Postanweisungen sind auf blaßrothem, mit dem Wasserbruchzeichen: „Magyar kir. posta" versehenen Papier hergestellt, auf denselben ist der Stempelabdruck von 5 kr., sowie der übrige Vordru> derselben in schwarzer Farbe der­­' 7 B = 2 e — „Nachrichten. In der von der hiesigen Handelskammer errichteten“ Handelsschule, welche am 12. b. M. eröff­­nt , ist die Stundeneintheilung die folgende: In der Kk Klasse: Sonntag : Ungarische Sprache, Deutsche Sprache, Handelskunde. Montag: Arithmetik. Dienstag : Ungarische Sprache. Mittwoch: Arithmetik. Donnerstag: Handelskunde. Freitag: Deutsche Sprache. Samstag: Arith­­metik. — In der II Klasse: Sonntag: Waarenkunde, Ungarische Sprache, Deutsche Sprache. Montag: Arith­­metik. Dienstag : Deutsche Sprache. Mittwoch : Arithmetik. Donnerstag: Waarenkunde. Freitag: Ungarische Sprache. Samstag : Arithmetik.­­­­ Die Unterrichtsstunden sind Sonntags von 9—12 Uhr Vormittags, an Wochentagen von 8--9 Uhr Abends. Aus Anlaß vorgekommener Mißverständnisse bemerken wir hier ausdrüchlich, daß der Unterricht in dieser Schule unentgeltlich und ausschließlich nur für Lehrlinge des Handelsstandes stattfindet. — Die Kontrollrevuen des Zipser 38. Hon­­vedbataillons finden an folgenden Orten und Tagen statt : Für die XVI Zipser-Städte, die Poprad- und Hernadthal- Bezirke in Igls am 20. und 21. Oktober ; für den Montan-Bezirk und die kön. Freistadt Gölliig in Göllniz am 23. Oktober ; für den Leutschauer Bezirk und die k. Freistadt Leutschau in Leutschau am 25. Oktober ; für den Tatraer Bezirk und die k. Freistadt Kosmart in Kosz­mar­ am 27. Oktober und für den Maguraner Bezirk in Podob­at am 29. Oktober E­rmäßigung der Portosätze für periodische Zeitschriften. Nach einer mit dem österr. Hand­elsminister Kiuim“getroffenen Webereinkunft werden mit 1. Jänner 1875 für die Beförderung wöchentlich nur einmal erscheinender Zeitungen im Inland folgende Bestimmungen ins Leben treten: 1. Periodische Zeitschriften, welche wöchentlich nur -

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