Kaschauer Zeitung, April-Juni 1880 (Jahrgang 42, nr. 38-75)

1880-04-22 / nr. 47

Erscheint jeden „Dienstag, Donnerstag und Samstag. Tlegjelen minden kedden, csötörtökön és szom­­baton. „Unfrankirte Briefe in die Redaktion werden nicht angenommen. Nynonyme Briefe werden nicht berücsichtigt. (KASSA-EPERJESI ERTESITÖ). Pränumeration3-Bedingnisse Redactions- und Sexpeditions-Bureau Kaschau, Hauptgasse Nr. 60. Pränumerations-Bedingnisse auf die „Kaschauer Zeitung“ und das „Illustr . Unterhaltungsblatt“: Ganzjährig für Ka­schau : 5 |. = kr. 5 mit Postversendung 6 fl. 60 kr. ö. W.| Pränumeration, Jnserate und Einschal- | Ganzjährig für Kaschau: 7 fl. = kr. | mit Vostversendung SH. 60 kr. 5. WM. 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Oppelik, Rudolf Mosse und Hebr­ Rprader in Wien, sowie be­i. L. Daube &Comp. in Frankfurt a. Br. und derem General-Agenturen.­­­­ Zur Tagesgeschichte. Die Abänderung der Geschäftsordnung des deutschen Bundesrathes ist ganz im Sinne und nach dem Willen BisSmark's erfolgt. Der eiserne Kanzler hat also keine Ursache mehr, auf seiner Demission zu beharren. Der Zeitpunkt für einen Rücktritt Biösmarc­ks wäre übrigens schlecht gewählt gewesen, da die neue Aera, welche in England durch den Sieg der Liberalen beginnt, das Verbleiben eines so energischen Staatsmannes am Ruder des mächtigsten Militärstaates im Herzen von Europa zur Erhaltung des Weltfriedens gebieterisch fordert. Die Geschte Rußlands befinden sich ebenfalls in einem­ Uebergangsstadium , da einerseits der Nestor der europäischen Diplomatie und langjährige Leiter der russi­­schen Politik Fürst Gortschakoff der Auflösung nahe steht, und anderseits die Loris-Melikoff'sche Dictatur kaum über die ersten Anfänge einer administrativen Reform hinausge­­langt ist. Es ist erst abzuwarten, welche Stellung Rußland nach dem Tode Gortsc­hakoff's zu England und Frankreich ein­­nehmen wird. Ein englisch-russisch-französisches Bündniß würde nicht nur eine Verstärkung der „Wacht am Rhein“ erheischen, sondern die Entfaltung der ganzen deutschen Wehrmacht nach sich ziehen und Moltre’3 und Bismarks’­ divinatorische Beurtheilung der europäischen Situation rechtfertigen. „Frankreich ist derzeit mit seinem Culturkampf arg occupirt, doch kommt ihm die Spaltung der politischen Parteien sehr zu statten. Die heftigen Ausfälle der Parteiführer der englischen Liberalen bei den­­ Wahlreden dürften doch größtentheils nur als Wahlmanöver berechnet gewesen sein, da selbst Gladstone in einem Schreiben an den Correspondenten der „Wiener Allg. Zeitung“ sich folgendermaßen äußert: „Ic hoffe, daß eine gesunde Politik, welche der Freiheit der Nachbarstaaten günstig ist, in Oesterreich-Ungarn zur Gel­­tung gelangt. In diesem Falle sehe ich nur Freund­­sc­aft zwischen Oesterreich-Ungarn und den englischen Liberalen. I< sage dies als Privatmann“. Mit Bezug auf Gladstone's Worte: „In bin der wachsame Hund, der bellt“, sagt die „Times“: „Ein Hund der bellt, aber nicht beißt, hat geringen Werth. Wenn England im Osten neuerdings bellt, würde es sich entweder lächerlich machen, oder ernste Verwicklungen herbeiführen. Das neue Cabinet sei verpflichtet, die jenigen Zustände zu respectiren“. Der Österreichische Ministerpräsident steht wie Hercules am Scheidewege, zwischen Abdication oder Auflösung des Parlamentes. Persönlich neigt er sich letzterem zu, so wie er jezt einsieht, daß alles Pactiren mit den Partei­­fraktionen zu seiner verläßlichen Majorität führt, die nur durch eine compacte verfassungstreue Partei erzielt werden Bo welche er durch Neuwahlen zu Stande zu bringen offt, hat am Der neue gemeinsame Finanzminister Josef v. Szlávy 15. d. in Anwesenheit des Ministers des Reußern Br. Haymerle und des Hofrathes Pápay den Amtseid in die Hände Sr. Majestät abgelegt und am 16. d. die Lei­­tung der Geschäfte übernommen. Zwei allerhöchste Handschreiben Sr. Majestät wurden in der amtlichen „Wiener Zeitung“ vom 14. d. M. veröffentlicht. Das erste enthält die gnädige Enthebung des ungarischen Commuuikcations-Ministers Thomas Bahn, unter gleichzeitiger Verleihung der Würde eines wirklichen geheimen Rathes, und das zweite betraut den Grafen Julius Szapäry mit der provisorischen Leitung des Kom­­munications-Ministeriums,­­ Kapitalien zu behalten,­­ daß die Hintangebung der Effecten um so eher durchgeführt werde, weil dieselben einen solchen Curs haben, daß der Verkauf einen Gewinn von 4400 fl. resultire. Bezüglich Herabsezung der Percente bei der Rück­­erstattung von Waisen-Cassegeldern wurde der Antrag des Magistrats angenommen, dahin lautend, daß die Rück­­erstattung mit nur 29­, bewerkstelligt werde. Ferner wurde beschlossen an das Ministerium für Cultus und Unterricht eine Adresse mit dem Ansuchen zu richten, dasselbe möge die auf die Restaurirung des Domes bezüglichen Pläne und Kostenüberschläge dem Municipium mittheilen, damit selbes über die von der Stadt zu diesem Zwecke flüßig gemachten jährlichen 4000 fl. in Gemäßheit der vorgeschrittenen Arbeiten und des Aufwandes, sowohl in Hinsicht des jährlichen Beitrages als auf der Dauer dieser Verpflichtung, endgültig entscheiden könne. Das Gesuch des Martin Martonfy, Director an der städt. Bürgerschule, um Erhöhung seines Honorars, wurde abweislich beschieden, indem dasselbe bei Gelegenheit der Budgetverhandlungen mit 200 fl. festgefeßt wurde. Der Anspruch der Lehrer Michael Konrady, Gabriel Angyal und Michael Vineze, auf den Decennal-Gehaltszu­­schlag, wurde anerkannt und der Zeitpunkt festgelöst, von welchem angefangen derselbe für die Vorbenannten anzu­­weisen sein wird. Hiernach wurde die Vortjehung der Generalversamm­­lung auf den 21. I. M. festgesegt. | EHER TOTEN a TED EI ANT GZ TESTER LTE TS EEEN HE EBESEE ERTEILEN ET TETTEKET Lokal-Nachrichten. — Der ungarische Landes- Frauen-Hilfs- Verein vom „Rothen Kreuze“ wird am 10. Mai l. I. dem Präsidium Ihrer Majestät der Königin Elisabeth unter in Budapest seine erste Generalversammlung abhalten. Es werden deshalb diejenigen geehrten Mitglieder des Kaschauer Filialvereines, welche an dieser Generalversammlung Theil nehmen wollen, aufgefordert, ihren diesbezüglichen Wunsch längstens bis 28. d. bei der Vicepräsidentin Baronin Malvine Meltzer gefälligst zu äußern, damit die ge­­hörigen Certificate für Preisermäßigung auf den Eisen­­bahnen und die Eintrittskarten zur Versammlung für die Theilnehmer zur rechten Zeit ausgewirkt werden können. Gleichzeitig wird kundgegeben, daß der Kaschauer Filialverein vom „Rothen Kreuze“ den 28. d., Nachmittag um 5 Uhr, im städtischen Rathhaussaale — anschließend an die Versammlung des Kaschauer Frauenvereines — eine Versammlung abhält, wozu die geehrten Mitglieder hiemit höflichst eingeladen werden. Das Präsidium. — Die Generalversammlung des „Kaschauer Schüßen-Vereins“ wird am 25. April 1. X3., därz mittags 10 Uhr, im städtischen Rathhaussaale abgehalten. — Der Central-Ausschuß zur Durchführung der Wahl der Handels- und Gewerbekammer-Mitglieder wurde von der städt. Repräsentanz wie folgt constituirt: Präses Eduard Szere6nyi; Mitglieder: Balthasar Did, Karl Pocsatko, Johann Tóth und Joseph KruSoczky ; als Schriftführer wird Eugen Deil fungiren. — In der städt. Generalversammilung am 19.J. M. wurde zum ordentl. Mitgliede für die Steuerreclamations- Commission Alexander Novelly und zum Elsaßmann Emanuel Demeter erwählt. — Kundmachung. Vom Kaschauer Bürgermeisteramt wird bekannt gegeben, daß laut herabgelangter Circular- Verordnung des Ministeriums des Innern unter den aus Amerika eingeführten Fleischgattungen sich auch trichindhes Fleisch befindet. Indem das Publikum auf dieses der Gesundheit überaus schädliche Fleisch aufmerksam gemacht wird, ist es geboten bei Genuß des Schweinefleisches, das­­selbe früher zwei entsprechend zuzubereiten, als: gut salzen, dann durchkochen oder braten, bei welch lezterem Verfahren man die möglichst höchste Hize-Temperatur anwenden muß. Ebenso werden jene Gewerbelente, welche sich mit dem Verkauf von Schweinefleisch befassen, gewarnt, ame­­­rikanisches Schweinefleisch anzukaufen. Mit der diesbezüglichen Controlle wurden bereits die kompetenten behördlichen Organe betraut. — Die Bade-Arztenstelle im Curorte Ranf-Herlein wird für die heutige Saison im Goncurswege belegt. Mit dieser Stelle sind verbunden 200 fl. Honorar, freie Wohnung, bestehend aus zwei Zimmern, und der unentgeltliche Genuß täglich eines Bades. Der Badearzt ist verpflichtet eine mit den zu halten, nöthigsten Medicamenten versehene Hausapotheke Gesuche, mit dem Doctordiplom versehen, sind bis zum 27. April an die, Kaschauer kön. ungar. Finanz- Direction einzusenden. — Die beliebteste Sommerfrische der distinguirten Gesellschaftssreife Kaschau's — der im duftigen Walde romantisch gelegene Cur- und Vergnügungsort Banko — wird am 2. Mai für die diesjährige Saison eröffnet. Im allgemeinen Interesse bringen wir zur Kenntniß, daß die Bade- und Restaurations-Localitäten sich wie im Vorjahre in guten Händen befinden, indem bekanntlich dieses städt. Besibthum neuerdings an Frau Witwe Reiter ver­­pachtet wurde, welche schon früher bestrebt war, den ge­­rechten Anforderungen der Car-Gäste und Besucher Banks'3 nach Möglichkeit zu entsprechen. Bei Gelegenheit der Erneuerung des Contractes sollen auch dringliche Verbesserungen und Reparaturen dieses Pacht­­objectes „versprochen“ worden sein, von denen aber bis fest nichts wahrzunehmen ist. (Kann auch nicht sein, denn gute Sache braucht Zeit! Zur Illustration dient die Straße nach Banks. Die Red.) — Die warmen Wannenbäder im Tenner'schen Badhause sind dem Publikum zur Benützung übergeben: Die Cabinen wurden neu renovirt und empfehlen sie durch Reinlichkeit. — Aus­wanderungs-Chronik. Am 20. 5. M. sind neuerdings 38 Personen aus unserer Gegend nach Amerika ausgewandert, und zwar Inwohner aus Miskolcz, Rozgony, Galßsch, Mißloka, Makrancz, Homonna und Ushely; aus Kaschau war nur die Gattin des bereits schon in Amerika weilenden vormaligen Rozgonyer Bezirksnotars, mit ihren drei Kindern. Vorgestern zogen 12 Familien mit 33 Kindern durch unsere Stadt. Dieselben kamen aus Galizien und wan­­dern nach Bosnien. (Auch eine schöne Gegend!) du dich — Gute Rathschläge für den Auswanderer. Bevor zur Auswanderung nach Amerika entschlossen hast, überlege recht wohl alle Folgen, die mit diesem Schritt etwa verbunden sein mögen. Der Mensch wandert viel leichter aus, als er wiederkehrt. Die Fremde legt Dur ihre eigenthümlichen und ungewohnten Verhältnisse dem Ankömmling zahlreiche Hindernisse in den Weg, Ueberwindung Muth, Kraft und Ausdauer erheischt, deren Nur wenn du dich für fähig hältst, aus diesem Kampf als Sieger hervorzugehen, nur wenn du dich vollkommen über­­zeugt hast, daß troß deiner Hände Fleiß weder dir noch den Deinen eine glückliche Zukunft in der Heimath ent­­gegenblict, nur dann greife zum Wanderstab. Doch erwäge der Auswanderer, daß nur jene Passa­­giere, welche vor der Einschiffung das volle Ueberfahrts­­geld bezahlen können, angenommen werden, und wage es daher Niemand ohne die erforderlichen Mittel zum Hafen zu kommen, da unter seinen Umständen freie Ueberfahrt gegen Verpflichtung, Arbeiten auf dem Schiffe oder nach Ankunft in Amerika Zahlung zu leisten, gewährt wird. Demnach muß selbstverständlich die erste Sorge des Auswanderers sein, für sich die directe Beförderung nach Amerika zu sichern und ist daher — um nicht gewissen­­losen Agenten in die Hände zu fallen — die Ueberfahrt mittelst Lösung der Fahrkarten nur auf heimathlichen Boden dringlichst anzurathen, wie dies seitens der im besten Rufe stehenden „Hamburg Amerikanischen P­achetfahrt-Actien-Gesell­­scaft“ durch Herrn Adalbert Macher in Kaschau bewirkt wird, welcher dem Auswanderer bei Lösung der Fahrt­karten auch bereitwilligst Auskünfte und Rathschläge ertheilt. Wir lenken daher die Aufmerksamkeit der Interessenten auf die Annonce „für Auswanderer“ im Inseratentheile der heutigen Nummer.­­ | — IUnserem legten Spenden-Ausweis in voriger Nummer haben wir noch zwei hochherzige Gaben anzureiden, und zwar spendete Herr Baron Nudolfo Schell 5 fl. —, Frau Anna TurnußLfl. für die hungernden Arbeiter-Familien. Diese milden Gaben wurden wie die früheren der behördlichen Verfügung zugewiesen­­; im Namen der Be­­theilten wird der innigste Dank erstattet.­­— Ein weiblicher Leichnam wurde am 20. d. bei der hiesigen mittleren Mühle, an der Wehre hervorragend, von den Müllern bemerkt und mittels polizeilicher Inter­­vention aus dem Wasser gezogen. Laut ärztlichem Berichte war der Leichnam schon im dritten Grade der Verwesung, demnach die Obduction nicht vorgenommen werden konnte. Der Leichnam ist 151 Centimeter lang, war gut genährt, das Gesicht aufgedunsen, die Haare braun und kurz. Die Ertrunk­ene mochte erst 20 bis 26 Jahre zählen und eine Dorfbewohnerin aus Tihany oder Abos sein. Bekleidet war dieselbe mit kurzem Pelz, weiß und roth geblümter Schürze, blau und weiß punctirten Rod; wurde ein Truhenlade-Schlüssel vorgefunden, in der Tasche­n -Keller-Einbruch. In der Nacht vom 20..auf den 21. d. wurde der Keller des hiesigen Advokaten Johann Ebert (Hauptgasse Nr. SO) von noch nicht erub­ten Strolchen erbrochen und in demselben lagernder Wein entwendet, so auch ein Quantum verschüttet. Generalversammlung der Repräsentanz der kön. Frei­­stadt Kaschau. (Abgehalten den 20. I. J.) Bei dieser Situng kam gelegentlich der Authentiscirung des Protokolles das unsern Lesern schon bekannte Abstim­­mungs-Resultat zur Sprache und wurde auf Antrag des Repräsentanten Eugen De­il beschlossen, bei der heutigen­ Situng darüber zu entscheiden ob in Angelegenheit der Asphaltirung in allerkürzester Zeit eine neue Generalver­­sammlung einzuberufen ist oder nicht. Die Berathung und Entscheidung über diesen Antrag wurde an die Tagesordnung der nächsten General­­versammlung gestellt.­­ Erledigt wurden folgende Angelegenheiten : , Bezüglich Verwerthung der im vorigen Jahre für die Fundationen angeschafften Grundentlastungsobligationen wurde beschlossen, da der sogenannte Branntwein-Cassen- Fond von dem Bau der Realschule vollkommen in Anspruch genommen wird und es im Interesse der Schuldner der Fundationen zwei mäßiger erscheint die auf 7 °­, angelegten : "oe udemn "d

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