Kaschauer Zeitung, April-Juni 1881 (Jahrgang 43, nr. 38-73)

1881-04-02 / nr. 38

EERMTERTSRRET TETE EEE | XLIII. Jahrgang 1581. Pränumeration5-Vedingnisse Nr. 3S. Redactions- und Expeditions-Bureau Kaschau, Hauptgasse Nr. 60. auf die „Kaschauer Zeitung“ allein (ohne Wochenbeilage) : Ganzjährig für Kaschau : 5 fl.— fl.‘ mit Postversendung 6 fl. 60 kr. 5. W.| Pränumeration, Inserat? und Einschal­­albjährig „ p AM DO. 002.200­3 3fl. 30 kr. , | Jungen im „Offenen Sprechsaal“ werden daselbst zerteljährig „ IL“: -, pi 1Ä.65 kr. „ | übernommen ; ferner nehmen auch alle Boltan- Bei Inseraten wird die sechsmal gespaltene Petitzeile über deren Raum mit 5 kr. berechnet. — Inseratenstempel 30 kr. für jede Anzeige. Kaschau, Samstag 2. April. Pränumerations-Bedingnisse auf die „Kaschauer Zeitung“ und das „Zluftr. Unterhaltungsblatt“ z Ganzjährig für Kaschau: 7 fl.­­­ kr. I mit Postversendung 8 fl. 60 fl. 6. 28. Halbjährig „ jr 3 fl. 50 kr. Vierteljährig­e 4fl.30fl. „ 38: G“ „ „ 1.076 T“. „ „ Bei Inseraten, welche größeren Raum einnehmen und öfter eingeschaltet werden wird ein entsprechender Nachlaß gewährt. Kaschauer Zeitung. Kundschaftsblatt für Kaschau und Eperies, Lokalblatt für Volks-, Haus- u. Bandwieb­schaft, Industrie u. geselliges Leben. (KASSA-EPERJESI ERTESITÖ). Erscheint jeden Dienstag, Donnerstag und Megjelen Samstag» minden kedden, es störtöxön 83 szom­­baton. Unfrankirte Briefe an die Redaktion werden nicht angenommen. An­onyme Briefe werden nicht berücsichtigt, stalten und Buchhandlungen Pränumeration an. Manuscripte werden in keinem Falle zuzugestellt. Preis einer einzelnen Nummer 6 kr. SInferaten-Annahme in den Annoncen-Expeditionem von Haasenstein & Bogler in West und Wien ; ferner bei A. Oppelik, Rudolf Josse und Gebr. Korabek in Wien, sowie be­i. L. Dauße & Comp. in Frankfurt a. M. und deren General-Agenturen. iR . Neueste Nachrichten. Ungarn. Budapest. In der Conferenz der liberalen Partei vom 29. März wurde das Gesetz über das Executions- Verfahren angenommen; die Unabhängigkeitspartei will aber diesem Gehege noch ein Amendement beifügen, daß Abgeordneten-Diäten nicht exequirt werden sollen. Gesetz In der Sitzung vom 29. März wurde das sanctionirte über das Concursverfahren vorgelegt und die Be­­rathungen über die Civilproceßordnung fortgelegt. Vicestadthauptmann Bajkay wurde durch den Minister des Innern vom Dienste suspendirt und soll dieser Akt in sehr groben Amtsmißbräuchen seinen Grund haben. Die fünfzigen Reichstagswahlen sollen im Monate Juni stattfinden. In der innern Stadt will man Paul Luczenbacher (gem. Opposition) gegen Graf Jul. Szapáry candidiren. Aus den Comitaten Aus Neusat meldet man, daß dort Tipa als Candidat einstimmig ausgerufen ist. Selbst die Miletics-Partei verzichtet auf Aufstellung eines Gegencandidaten. Die bis Ende März eingelaufenen Wasserstandsbe­­richte weisen überall Wassersteigerungen auf. B6k63-Gyula soll mehr gefährdet sein, als das lezte Mal; ebenso liefen beunruhigende Berichte von Temesvár, Szegedin, Mező Berény und Szentes ein. Oesterreich. Wien. Der Strafprozeß gegen die wegen Demonstration gegen Lienbacher angeklagten 13 Stu­­denten wurde fallen gelassen und die Angelegenheit dem Bezirksgerichte zur Verhandlung wegen Wachebeleidigung übergeben. Ministerpräsident Taaffe erhielt in einer jüngsten Audienz die rnh­altloseste Vertrauensversicherung von Seite des Monarchen. Zum Erzbischof von Wien wurde von Sr. Majestät der Abt des Benediktiner-Ordens zu Kremsmünster, Cöle­­stin Ganglbauer ernannt und vom Papste bestätigt. Eine Audienz Andrassy's beim Kaiser soll mit dem Rückkritte des Herzogs von Würtemberg, dann auch mit der Uebernahme des Reichskanzlerpostens im Zusamm­en­­hange stehen. Lemberg. Ein Comité polnischer Ingenieure setzen eine Know nothing-Agitation in Szene, nach welcher kein fremdländischer Ingenieur beim Bau der galizischen Trans­­versalbahn beschäftigt werden solle und rufen damit Re­­pressalien hervor, welche den in andern Ländern lebenden polnischen Ingenieuren nur unangenehm werden können. Rußland, Petersburg. Große Aufregung herrscht neuerdings in allen Schichten; an allen Seiten des Winter­­palastes wird nach Minen gefahndet ; ein Kais. Page wurde verhaftet, welcher die Urtheile an Alexander II. und auch das fette Urtheil an Alexander III. bestellte ; der Czar ist über seinen künftigen Wohnsitz ganz unschlüssig, nach dem er nirgends geheuer ist; wieder circuliren authentische Texte von Drohbriefen an den neuen Czar ; die Nihilisten wollen nun Luftballons zu ihren Zwecken verwenden; im Gürtel des jetzigen Thronfolgers fand man einen Droh­­brief an den Czaren. Niemand weiß, wie er hineinge­­nommen. Zahlreiche Patrouillen suchen einen geplanten großen Putsch der Terroristen zu vereiteln. Am 29. März wurde eine als General gekleidete Person verhaftet. Nach dem auf den 7. April festgelegten Nihilisten- Processe erwartet man durchschlagende Reformen, welche „duch Hebung des materiellen Wohlstandes des Volkes Dieses den nihilistischen Ideen unzugänglich machen“ sollen. Deutschland. Berlin. Im Reichstage erlitt am 29. v. M. Bismark eine empfindliche Niederlage; seine Brau- und Wehrsteuervorlage wurde nicht einmal an eine Commission gewiesen und allenthalben wird seine Rede vom bösen Bier und vom braven Schnaps, in welcher er den Nordhäuser­­ Comp. durch höhere Besteuerung des Biers blüten will, in heiterster Weise commentirt. Der Kronprinz ist am 30. März wohlbehalten von Betersburg eingetroffen. England. London. Die Regierung ordnet Er­­hebungen über Umtriebe der Nihilisten in London an. Das Journal „Freiheit“, wurde in Anklage verfegt wegen eines Artikels über den Zarenmord. Der Führer der Socialisten Most wurde dem Criminalgerichte übergeben. Viele Parlaments - Mitglieder beantragen Prozesse und Auslieferungen gegen am Morde des Zaren bethei­­ligte Nihilisten. Beaconsfield schwebt in Lebensgefahr. Frankreich. Baris. Die Debatte wegen den ver­­urb­eilten Journalisten war eine bewegte. Janvier de la Motte schi>te dem Ministerpräsidenten ger seine Zeugen wegen einigen schief aufgefaßten Worten. Die Angelegen­­heit ist aber schon beigelegt. Die Kaiserin-Königin Elisabeth ist am 29. März Früh 8 Uhr im besten Wohlsein eingetroffen und wurde von der österr.-ung. Botschaft im Hotel Bristol empfangen. Der Chef der städt. Polizei war am Bahnhof anwesend. Der Senat nahm den von der Deputirtenkammer gutgeheißenen Gelegentwurf über Gründung von Bo­ot­sparcassen an. Schweiz. Zürich. Die „Züricher Zeitung“ weist energisch die Behauptung der „Agence Russe“ zurück, daß die Schweiz kein eigenes Existenzrecht habe und nur durch die Vereinbarungen der Großmächte fortlebe. Die Schweiz will ihr Asylrecht unverkümmert auf­­recht­erhalten wissen, erklärt sich aber bereit, Umsturzmännern, Nihilisten und offenbaren Ruhestörern und Mördern den Aufenthalt zu verwehren, wenn ihr solche bezeichnet werden können, verweist aber auch dahin, daß die Revolution von 1848 nur eine Folge dessen war, daß man kurz vorher in gleicher Weise gegen die Schweiz vorzugehen, sich anschiete. Der Druck der öffentlichen Meinung, welche sich gegen die fremden Flüchtlinge nie hold erwiesen und welcher man gegen diese nun die Zügel schießen läßt, dürfte übrigens deren Unwesen stärker zu Leibe gehen, als Gesetze, gegen welche man im schlimmsten Falle mehr­­ Vorsicht an­wenden würde. Italien. Rom. Eine Dame erhielt Audienz beim Papst und warnte ihn, daß er und Pecci ermordet werden sollen. Die russischen Abgesandten Butenjew und Mossolow sind behufs Verhandlungen mit dem Vatican am 30. März hier eingetroffen. Griechenland. Athen. Der englische Gesandte hat im Auftrage seiner Regierung die amtliche Erklärung ab­­gegeben, England werde in der griechischen Frage sich von den andern europäischen Mächten nicht trennen. Die von Trikupis in der Kammer gethane Aeußerung, Griechen­­land sei im Kriegsfalle der Unterstüßung Englands sicher, erweist sich demnach als hinfällig. Serbien. Belgrad. Die Bahnstrecke Belgrad — Branja ist in 3 Abtich­lungen getheilt worden. Am 30. März gehen alle Ingenieure der Bontoux-Gesellschaft, in 3 Sec­­tionen getheilt, an ihre Bestimmungsorte, um die Trace abzuste>en. Afrika. Capland. Am Tage des Friedens­­schluffes haben die Boers das ausgehungerte Potchefstroom erobert, hiebei 28 Engländer getö­tet und 104 verwundet, 500 gefangen, 3000 Patronen und 2 Kanonen erbeutet; ver­­mutlich haben sie von dem Friedensschlusse noch nichts gewußt, aber den Waffenstillstand haben sie unzweifelhaft gebrochen. Die Bafutos, 10.000 Mann stark, stahlen Pferde von 2 Schwadronen und den gesammten Viehtra­nsport der Engländer. Die englische Colonie ist in größter Gefahr. Dabei ist die Erbitterung im übrigen Kapland eine große wegen des Friedens mit den Boer's. In Natal wurde Gladstone's Bildniß verbrannt. 63 wird die Gründung eines südafrican. Staatenbundes gefordert, eine Institu­­tion, gegen welche sich deren jenige Befürworter seinerzeit hochreif wehrten, als selbe von England vor einigen Jahren und von den Boer's im Vorjahre vorgeschlagen wurde. Asien. Afghanistan. Am 30. März wurde Ayub- Khan von den aufständischen Truppen von Herat und Kan­­dahar, so­wie von den Aimak-Stämmen in Herat belagert und soll auch schon in deren Gefangenschaft sein. (Guter Grund zum Wiederbesezen der verlassenen Positionen im Lande durch die Engländer und Fortbesezung Kandahar). (PT Ignaz Helfy wird laut Anschlagzetteln, welche in den Landesfarben an allen Eden uns dieß melden, heute Abend 5 Uhr von Pest hier ankommen, von einer Deputation der Unabhängigkeitspartei empfangen werden und non Abends eine Zusammenkunft des Partei - Aus­schusses, Sonntag aber eine Versammlung aller Partei- Anhänger stattfinden, um die nächste Wahlcampagne zu berathen. — Polizeiausweis. Im Monate März 1881 kamen 273 polizeiliche Arretirungen vor u. 3. wurden 168 Män­­ner, 96 Frauen und 9 Kinder beanstandet. Von diesen wurden 1. 40 an die Staatsanwaltschaft und 2. 19 an das Bezirksgericht, zus. 59 der­ strafgerichtlichen Behandlung übergeben. Darunter waren: 23 wegen Verbrechen des Dieb­­stahls , 3 wegen Diebstahlstheilnahme, 2 wegen Diebstahls­­verdacht, 3 wegen Fundverheimlichung, 4 wegen Hehlerei, 12 wegen Diebstahlsvergeben , 1 wegen Kartenschlägerei, 3 wegen Unterschlagung, 1 wegen schwerer Verlegung, 2 wegen Do­kumentenfälschung und falscher Anklage, 1 wegen Bettelns, Simulivens und Besitz falscher Doku­­mente, 1 wegen Irreführung der Behörden, 1 wegen Ver­­dacht unbewahtsamen Todtischlages, 1 wegen Stempelfäl­­schung, 1 wegen Besiechungsversuch, 3. 75 polizeilich ab­­gestraft, 4. 91 abgeschoben, 5. 14 mit gebundener Mars­­­route ausgewiesen, 6. 2 in Spital abgegeben, 7. 32 nach Legitimation entlassen. Dem Monat Februar entgegen wurden in diesem Monat 31 Arretirungen mehr vorgenommen. — Militärtote. Einige Steuerinspectoren fordern von solchen Militärpflichtigen, welche in's Ausland reisen, die Taxe für sämmtliche kommenden Jahre im Voraus ab. Der Finanzminister ordnete nun an, daß, da Died nicht im Sinne des Gesetzes liege, von militärtaxpflich­­tigen Personen, welche in’s Ausland reisen, nur die Taxe bi zu Ende jenes Jahres abverlangt werden solle, in welchem die Giftigkeit des Auslandpasses erlischt. — Hundesteuer. Hundebefiger werden darauf auf­­merksam gemacht, daß die Hundesteuer vom 1. bis Ende April gegen Strafe von 5—10 fl. einzuzahlen ist. — Möbel-Ankauf für das Rank-Herleiner Bad. Am 12. April d. Z. hiesigen Finanzdirection 10 Uhr Vim. wird beim Vorstand der eine Lizitation auf Lieferung der für Einrichtung der Rank-Herleiner Bade - Wohnungen nöthigen Möbel abgehalten. — Die Bedingungen sind bei der II. Abtheilung der genannten Direction einzusehen. — Frühling! Eines der Hauptquartiere der Herr­­scherin Mode finden wir im Lokale des Herrn Mistarka, welcher stets bemüht ist, deren Waffen und Attribute nach neuesten Mustern am Lager zu halten. Aufs beste com­plettirt, finden wir in seinem Augmentations-Vorrath das Neueste, was das Modenfach für die nächste Saison zu bieten hat : Kleider- und Hutaufpuße, besonders die neuestens in Mode gekommenen Spigen-Films, alle Arten Spißen, Bänder und alle möglichen Toiletteftüde in reichster Ausz­­ahl, wie es übrigens die heutige Annonce näher besagt. — Rosenflor. Der heutigen Nummer unseres Blattes liegt ein Mofenpreis-Ver­eichnis der Kunst- und Handels­­gärtnerei des Herrn Anton Varga in Kaschau bei. Wir empfehlen den Inhalt desselben der gefälligen Auswahl des Publikums, welches aus dieser Quelle gewiß sein kann, mit dem Besten und Schönsten bedient zu werden. Die Rosenzucht Varga’s ist im weitesten Umkreise zu gut und ehrend bekannt, als daß wir nach beson­­deren Lobes nöthig hätten, indem wir derselben er­­wähnen. Wer schon einmal die Rosen in Herrn Varga's Garten blühen gesehen, wurde gewiß von dem Wunsche beseelt, auch solchen Flor im Garten oder hinterm Fenster zu beu­gen. Man bewüße demnach diese Gelegenheit und beliebe au, Freunde und Bekannte auf dieses Verzeichniß aufmerksam zu machen, welches Herr Varga gerne gratis und franco versendet. — Spende. Für die unglückliche Frau A. H. und deren zwei Kinder sind bei der Administration der Kaschauer Zeitung eingegangen von Frau J. H. 80 kr. — Richtige Auflösungen des Silbenräthsels sind uns bis Schluß des Blattes eingegangen von: Herrn Clemens Mertens, Baronesse Margit Barkóczy, Fräulein Anna Herz, Frau C. W., Hoch­­würden Herr Pfarrer Franz Beziak und die Herren Armin Kaufmann und Bela Bálint. Die erste Auflösung langte schon 242 Stunden nach Ausgabe des Blattes ein. nn Die 14. Nummer des „Sluftrirten Unterhaltungsblatte2“ liegt heute für die bezugsberechtigten Abonnenten bei. , Gazdäk- és gazdászoknak disznópor" kiválóan ajánltatik; a valódi „Thüringiai ezen por óv- és gyógy­­szerül szolgál mindenféle veszélyes, sokszor järvänyosan fellépő betegsögeknel, mint: torokgyik és léptályog­­nál stb. Kassán valódian csak Adriányi & Markó raktárá­­ban kapható. 3 4 Lofkal-Nachrichten. — Nothstand8-Comite. Das Nothstand3-Comits des Comitat3-Municipiums A­ba­uj hielt gestern am 1. [1. Mt3. Vormittag am hiesigen Comitatshause eine Sizung ab. Bei dieser Gelegenheit wurde die Revision jener Rechnungen vorgenommen und bewerkstelligt, welche sich auf die während des Nothstandes an Arbeitsunfähige Gaben beziehen. Die Rechnungen über ertheilten milden die Unterstüßungen an Arbeitsfähige wurden, wie wir's bereits berichteten, directe dem Ministerium unterbreitet. — Kaschauer Kasino, (Kassai társalgási Dasselbe hält am 18. April (zweiten Osterfeiertag) egylet.) 11 Uhr Vorm. die ord. Jahresversammlung ab. Gegenstände der­­selben sind: Ausschuß- und N­evisionsbericht pro 1880. — Fixirung des Präliminar pro 1881. — Directionswahl. — Bürger-Casino. Das hiesige Bürger-Casino hält am 10. April d. I. 10 Uhr WM. in dem bekannten Locale­­ die ordentl. Jahresversammlung ab, deren Gegen­­stände nebst Vortrag der Berichte über das verflossene Jahr und Präliminar pro 1881, im Vortrag der Anträge auf etwaige Renderung der Statuten, der Neuwahl des aus­­tretenden Vicepräsidenten und des Cassiers, dann der Wiederwahl des Revisionzausschusses bilden werden.

Next