Kaschauer Zeitung, April-Juni 1882 (Jahrgang 44, nr. 38-74)

1882-04-01 / nr. 38

- " Nr. 38. | R il XLIV. Jahrgang. 1882. (KASSA-EPERJESI ERTESITO). Pränumeration35-Bedingnisse „auf die „Kaschauer Zeitung“ allein (ohne Wochenbeilage) : Banzjährig für Kaschau :. 5 fl. -­ kr.) mit Postversendung 6 fl. 60 kr. 5. W. 3 fl. 30 kr. 14.65 kr. Bei Inseraten wird die sechsmal gespaltene Petitreife oder deren Raum mit 5 kr. berechnet. — Inseratenstempel 30 kr. für jede Anzeige. albjährig „ .. zerteljährig „ 21.50 tr. 2 ffl. 25 tr. 3 " „ fe N“ " " „ Redacktions- und Expeditions-Bureau Kasehau, Hauptgasse Nr. 60. Bräm­meration, Inserate und Einschal­­tungen im „Offenen Sprechsaal“ werden daselbst übernommen ; ferner nehmen auch alle Postan­­stalten und Buchhandlungen Pränumeration an. Manuscripte werden in seinem Fall zurückgestellt- Preis einer einzelnen Nummer 6 te. - Inseraten-Annahme in den Annoncen-Expeditiones PBränumerations-Bedingniffe auf die „Kaschauer Zeitung“ und das „J­ustr. Unterheltungsbistt” Ganzjährig für Kaschau: Halbjährig „ 3 fl 2 V­ierteljährig „ “ Bei Inseraten, welche größeren Raum einnehmen und öfter­ eingeschaltet werden wird ein entsprechender Nachlaß gewährt 7 fl. -­ kr. ) mit Bossversendung 8 A. 60 kr. 5. W. 3 fl. 50 kr. 2 44. 30 kr 1.75, teste vé 24.15. » Ersceint jeden Hieustag, Donnerstag und Samstag. Hegjelen minden kedden, csötörtöxön és szom­­baton. angeuommen. Annonyme Briefe werden nicht berücksichtigt. Kundschaftsblatt für Baschau und Eperies,­­ „ura­ser, Vokalblatt für Volks-, Baus- u. Landwiethschaft, Industrie u. geselliges Leben,­­ ga­albhauer Bertung, von Saafenstein , Bogler in west und­ Wien. Ferner bei A. Spoelik, Yudstf Mosse und Gebr. Korabek in Wien, sowie be­i. £. Danube & Comp. in Frankfurt a. M. und deren General-Agenturen. Neueste Nachrichten. Jovanovic3s wird dieser Tage in Wien erwartet be­­rufs persönlicher Berichterstattung über den Stand der Dinge im Süden. Auf Grund dieser mündlichen­ Relatio­­nen wird in einer gemeinsamen Minister - Konferenz die Höhe des Kredit festgelegt werden, welcher von den De­­­egationen zur Beendigung der Razifikation und für die Befestigungsbauten beansprucht werden soll. Ungarn. Budapest. Abgeordnetenhaussizung vom 23. März. Es gelangt eine Zuschrift des Ministerpräsidenten zur Verlesung, wonach die Delegationen auf den 15. April einberufen werden. Folgt die Fortsetung der Spezialdebatte . Über die Wehrvorlage. Ueber die Bestimmung, daß die vierte Alteröclasfe einzuberufen sei, wenn bei der Assentirung der 3 ersten Alteröclassen das gejeslic­ normirte Kontingent Nicht erreicht wird, erfolgt namentliche Abstimmung und wird die Textvorlage unverändert und sämmtliche übrigen Bestimmungen der Wehrvorlage angenommen. Hierauf wird der Gelegentwurf über die Inartikulirung der Nachtrags- Konvention zur Donauschifffahrtskarte im Allgemeinen und Speziellen angenommen. Sodann wird das Programm für Die Zeit bis zu den Osterferien festgestellt. Nach dessen Er­­ledigung wird die Sitzung bis 26. April vertagt. Oesterreich. Wien. Die parlamentarischen Oster­­ferien nehmen ihren Anfang­ als hervorstehhendste Resul- Tate, der“ Thätigkeit in der lezten Legislaturperiode brin­­gen die Abgeordneten ihren Wählern die Petroleumsteuer "und den erhöhten Kaffeezoll nach Hause mit, daneben die Anwartschaft auf eine fast dur­chgängige Erh­ö­­hung der Zölle für fast alle Bedürfnisse der Industrie und die Ppondenz Belastung der kaufmännischen Corre3­ mit einer neuen Gebühr. Für diese der Pros­tuctiven Arbeit auferlegten Lasten bietet die Majorität das dem fideicommissarischen Großgrundbesige gewährte "Privilegium als Ersaß. Le Majestät hat sich anerkennend über die Arbeiten des Reichstages ausgesprochen. Man erzählt in Hofkreisen, Frepd durch ein Schreiben des Czaren daß Kaiser Franz II. sich sehr angenehm berühmi gefühlt habe; er wurde darin der Dank des Czaren für die liebenswürdige Gastfreundschaft ausgesprochen, Welche der Kaiser seinem Bruder und dessen leidenden Ge­­mah­n angeboten habe und gleichzeitig der Hoffnung auf eine sich immer mehr befestigende Freundschaft zwischen beiden Monarchen und ihren Familien Ausdruc gegeben. Graf­ Taaffe gedenkt noch in dieser Reicherath3-­r Session eine große politisch-soziale Aktion einzuleiten, im Style Bismarc’d. Zunächst... wird ein Geseß­ beabsichtigt gegen die­­ Ausdehnung des Sozialistenthums durch die­­ Presse, über Versammlungs- und Vereinsrecht und geh­­eime Agitation; damit wird verbunden eine neue Fab­­rik­ordnung, Alters- und Unfall­versicherung für Arbeiter und Heranziehung der Fabrik­herren zur Beitragsleistung. Möglicherweise wird daher der Reichsrath im Mai ge­­sclossen und die „soziale Aufgabe“ in feierlicher Form an der Thronrede in der nächsten Session verkündigt. Die „Wiener Zeitung“ veröffentlicht das sanktionirte­­ Finanzgeseß pro 1881 und die Ernennung des bisherigen Gesandten in Bukarest, Grafen Ladizlaus Hoyos zum Sectionschef im Ministerium des Aeußern­. Rußland. Petersburg. Troß aller Beschwich­­tigungsversuche ist die öffentliche Meinung fortwährend von Kriegsbefürstungen occupirt. Die Kriegsgefahr wird durch die Reise Wladimir’­ und den Austausc­h freundnachbar­­licher Kundgebungen zwischen Berlin und Petersburg besten­­falls nur als vertagt, nicht aber als beschworen betrachtet. Namentlich. die Geschäftswelt ist besorgt. Von verläßlicher Seite wird mit aller Bestimmtheit versichert, die War­­schau-Bromberger Bahn habe vor Kurzem die geheime Weisung von der Regierung erhalten, alle Waggons des Hofs eventueller Transportirung von Soldaten bereit zu halten und alle Vorbereitungen zur eventuellen Minen­ degung unter den Brücken, ohne Aufsehen zu erregen, zu Treffen. ... 63 circulirt das Gerücht, Ignatieff's Stellung sei Fart erschüttert, derselbe wurde nicht zur Hoftafel geladen. . Die Polizei verhaftete einen Nihilisten, in welchem man angeblich den Chef des revolutionären Executiv-Comite's am ud den Constructeur der Dynamit-Mine in der kleinen Gartenstraße gefunden haben will. _ +. An der Charkower Universität sind in Folge ausge­­brochener Studenten-Unruhen­­ 26 erhielten eine Verwarnung. 7 Akademiker relegirt worden. "Deutschland. Berlin. Nach dem „Berliner Tageblatt“ werden seitens der Mitglieder des Bundes­­­rathes Schritte beim Fürsten Bismarc gethan, um die Vertagung des Tabafmonopols zu erwirken. — Am 29. 9. M. fand hier ein geheimes Meeting der Social-Demo­ . Siebenundzwanzig derselben wurden ver­­aftet. Großbritannien. London Am 29. v. M. fand im englischen Unterhause die Abstimmung über Mr. Gladstone's erste Resolution, die sogenannte „Cloture-Re­­solution“, statt, durch welche der Sprecher berechtigt wird, wenn er glaubt, daß das Haus durch die Debatte gern­­statt.­gend aufgeklärt sei, die Frage zu stellen, ob die Debatte­­ zu schließen sei. Diese Frage kann mit einfacher Majorität bejaht werden, vorausgeseßt jedoch, daß diese Majorität nicht geringer ist als 201 Stimmen. Bisher gab es im englischen­ Parlamente:bekanntlich seinen Antrag auf Schluß der Debatte, sondern es mußte — ebenso wie in Ungarn — fortdebattirt werden, so lange sich Redner fanden, die sprechen wollten. Frankreich. Paris. Gambetta beabsichtigt, sich für einige­ Zeit von der Politik zurückzuziehen und­ wird eine Reise, wahrscheinlich nach England, antreten. — Oester­­reich und der Papst sollen sich bei Freycinet behufs Nieder­­schlagung des Prozesses Bontoux bemühen, um peinliche Enthüllungen zu verhüten. Die Kammer genehmigte mit 376 gegen 71 Stimmen den Kredit von acht Millionen «für den Unterhalt der tune­sischen Expedition während des zweiten Quartals, 1882. Freycinet constatirte, daß­ die Lage in Tunesien so gut sei, als es­ in so kurzer Frist erwartet werden konnte. Der Effectivstand der Truppen wird nächstens auf 30.000 Mann reducirt werden; die Situation bessere sich­ täglich, und wenn noch Schwierigkeiten bestehen, so seien sie derart, daß deren Beseitigung in kurzer Zeit erfolgen­ wird. E Der Kammer-Ausschuß ist gegen den facultativen und für den obligatorischen Schwur ohne Gott. Auch wird er die Entfernung der religiösen Sym­­bole aus den Gerichtssälen empfohlen. Italien. Rom. Garibaldi ist am 28. März um halb 9 Uhr Morgens in Palermo eingetroffen und wurde von einer zahlreichen Menge empfangen. 63 “herrscht die vollkommenste Ordnung. Der General» wurde» sofort in die für ihn gemiethete Villa gebracht, von deren Balkon der Maire im Namen Garibaldi’s der Bevölkerung für den Empfang dankte. Alle Journale erklären, daß die Festlich­­keiten, entgegen den Vorhersagungen einiger ausländischer Blätter, sehr ruhig verlaufen werden. Man fürchtet natürlich, daß diese Feier der sizilia­­nischen Vesper antifranzösische Demonstrationen zu Tage fördern dürfte. Von Seiten der Regierung sind 6+ Kriegsschiffe mit Mannschaft dahin gesendet worden, auch ist deswegen Crispi dahin abgereist. Der Bericht des Forst-Comits's beim Verwaltungs= Ausschusse über die Qualität und den Zustand der Wälder wurde zur Kenntniß genommen. " Nun wurden die Berichte a) des städtischen Forst­­meisters, b) des ad hoc Ausschusses und e) des städtischen Senats über Verfertigung der vom Forstgehege verlangten Forstbetriebs­ Pläne verlesen. Auf Grund des Antrages des Senats wurde be­­stimmt, daß mit der Verfertigung Ludwig Greiner, Wald­­- Arrangeur des Erzherzogs Koburg, betraut werden solle, um das von einem jeden Katastral-Job zu entrichtende in dem Offerte des Ludwig Greiner festgesegte Honorar von 28,25 kr. Die Belegung des Postens des I, resp. II. Vice­­notär3 betreffend, wurde beschlossen, einen­­ Concurs aus­­zuschreiben. Mit der Ausschreibung derselben wurde der Bürger­­meister betraut. Was die Besegung des vacanten Postens eines Ge­­meindevormundes anbelangt, wurde diesbezüglich “auf Ans­trag Edmund Eder’3 beschlossen, dem Bürgermeister aufzu­­tragen, daß er die Agenden des Gemeinde-Vormundes durch Substituirung eines oder des andern städt. Beamten durchführen lassen solle. Endlich wurde der Bürgermeister bevollmächtigt, die zum Realschulbaufonde gehörigen Staatspapiere­ im Werthe von 160.000 fl. provisorisch verpfänden zu dürfen. Die zur Herstellung des Plafonds des Magazinlocal3 in der Honvid-Caserne nöthigen Unkosten von 403 fl. 83 kr. wurden­ liquid gemacht. Auf Anregung des Magistratsrathes Joseph Loesz als Präses jener Commission, deren Aufgabe es ist, behufs Bestimmung des Wirkungs­kreises des Theatercomités einen Entwurf auszuarbeiten, wurde, inden sein Mitglied, Eduard Szerenyi, mittlerweile mit Tod abging, an seine Stelle und da­­ im Verlaufe der Sißung Joseph Timkó als Mitglied derselben Commission abdankte, auch Deil, resp. Martin Martonfy erwählt, an dessen Stelle Eugen Zur Authentication des Protokolls wurde der gestrige Tag (31. März, 11 Uhr Vormittags) anberaumt und zur Durchführung des Actes die Mitglieder Juhász, Deil, Emanuel Demeter, Karl Pociatko, Kruseczky und Samuel Bellaagh entsendet. General:Congregation des Municipalausschusses no ver kön. Freistadt Kaschau. (Abgehalten am 29. März.) Präses Emerich von Darvas. Nach Eröffnung der Sitzung wurde zur Authentiscirung des Protocolls über die Tags vorher stattgehabte General- Congregation geschritten. Dasselbe wurde verlesen und ges­­ehmigt. Hierauf machte Mitglied Eugen Deil den Antrag, wornach, mit Rücksicht darauf, daß bei Organisirm­e des Municipiums das Fachreferenten-System in­ s Leben einge­­führt wurde; daß die Fachreferenten trogden an den Situngen nicht Antheil nehmen, damit dieselben die Ver­­handlungen der­­ General-Kongregationen mit ihren etwa abzugebenden Aufklärungen erleichtern würden; endlich mit Rücksc­ht darauf, daß eben in Folge dessen, nebst den lang­­wierigen Situngen, oft solche Beschlüsse gebracht werden,­­ welche mit dem in der Sache zu fallenden Standpunkte nicht im Einklange sind, die General­ Congregation die zur Verwirklichung dieses Systems nöthigen Maßregeln ergrei­­fen und den Fachreferenten auftragen wolle, bei den Sißun­­gen des Municipalausschusses anwesend zu sein, um die nöthigen Aufklärungen allsogleich machen zu können. Dieser Antrag wurde angenommen und hievon sämmtliche Fachreferenten zu verständigen. beschlossen. Auch bezüglich der Programme „der General-Congre­­gationen machte Mitglied Eugen Deil die Bemerkung, daß dieselben nicht in gehöriger Ordnung verfaßt sind. Er stellte an den Bürgermeister die Bitte, in erster Reihe immer jene Ministerial-Erlasse und jene Anordnungen einstellen lassen zu wollen, welche allgem­ein wichtig und principielle Vorschriften­­ enthaltend sind. 63 wurde dem­ Bürgermeister aufgetragen hierauf bei der Zusammenstellung der Programme Rücksicht nehmen zu wollen. An die Tagesordnung übergehend, wurde der mit A. Zeilendorf bezüglich des Gewölbes im „Schwarzen Adler": Gebäude abgeschlossene Pachtvertrag genehmigt. H? > Kaschau, Samstag, 1. April. Lokal-Nachrichten. — Deputation an den Communications­­minister. Heute geht die aus dem Hrn. Bürgermeister Theodor Münster, dann den Herren Eder, Deil und Maleter bestehende Deputation der Stadt Kaschau zum Communi­­cationsminister nach Budapest ab, welche von ihm die Ver­­legung der Betriebsdirection des ungarischen Theils der Kaschau-Oderbergerbahn hieher erbitten soll. — Se. Ercellenz FML. Graf Ladislaus Sza­­páry verließ vorgestern den 30. d. unsere Stadt, in wel­­cher er nebst seiner edelherzigen Gemalin und liebenswür­­digen Tochter zu den hochgeachtetsten Personen zählte, denen wir auf ewig das nie abschwächende Gefühl der Verehrung bewahren werden. Als gegen 10 Uhr Vorm. Se. Ercellenz vor dem Bahnhofe angefahren­ kam, «wo ihn schon seit 1/ 10 Uhr das Offizierscorps der ganzen Garnison in vollster Parade erwartete, richtete er an die sich ihm falutirend nahenden Herren, zunächst an die hohe Genera­­lität, warme Worte des Dankes für diese Aufmerksamkeit, betonte das angenehme Dienstverhältniß, das zwischen ihm und den Herren stets bestanden, dankte für die stets genossene Unterstüßung, sodann für die große Theil­­nahme während seiner Krankheit und sprach die Hoffnung aus, vielleicht bald wieder mit ihnen vereint dem aller­ höchsten Dienste sich unterziehen zu können. Den Herren weiters das Beste für die Zukunft wünschend und den Nächststehenden freundlichst die Hand reichend und kurzen Abschied nehmend, ging Se. Excellenz in den Bahnhof, ge­ folgt von allen Herren Offizieren und Beamten, welche auf Perron Aufstellung nahmen, wo die meisten hiesigen wohl­­thätigen Vereine, voran der „rothe Kreuz“-Verein, durt Deputationen vertreten waren, welche ihre Excellenz der Frau Gräfin und der Comtesse, trauernd Abschied nehmend, schöne Bouquets überreichten. Die Frau Gräfin dankte ge­­­ührt, noch eine Viertel-Stunde bewegte sich die abrei­­sende Familie zwischen den Anwesenden, immer neue Ver­­abschiedungen noch Ankommender entgegennehmend, bis endlich nach recht herzlicher Verabschiedung nach allen Seiten unter allgemeinem Salutiren, Hüte und Tücher schwenken Der den Perron füllenden Menge die Abfahrt erfolgte. — Herr Josef Koós, gewes. Vicegespan von Torka, welchem nach Vereinigung dieses Comitates mit Abauj eine „Abfertigung“ von 1600 fl. zu Theil wurde, hat diese Summe in edelmüthigster Weise wohlthätigen Zwerex

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