Kaschauer Zeitung, April-Juni 1882 (Jahrgang 44, nr. 38-74)

1882-05-04 / nr. 51

- XULIV. Jahrgang. 1882. Kaschau, Donnerstag, 4. Mai. Pränumerations-Bedingnisse auf die „Kaschauer Zeitung“ allein (ohne Wochenbeilage) : Ganzjährig für Kaschau : 5 fl. -- kr.­­ mit Postversendung 6 fl. 60 kr. ö. W. Halbjährig „ Hi. 21.508.) „ “ > Ureau Redactions- und Expeditions- Kaschau, Hauptgasse Nr. 60. Pränumeration, Inserate und Einschal­­tungen im „Offenen Sprechsaal“ werden daselbst übernommen ; ferner nehmen auch alle Bestan­­stalten und Buchhandlungen Pränumeration an. Manuscripte werden in seinem Falle zuzügestellt­­Preis einer einzelnen Nummer 6 kr. Pränumerations-Bedingnisse auf die „Naschauer Zeitung“ und das „Zur. Unterhaltungsblatt“ Ganzjährig für Kasc­hau: albjährig „ „ zerteljährig , . Bei Auferaten, welche größeren Raum einnehmen und wird ein entsprechender Nachlaß g­gf.— tr. 3 ff. 50 kr. LM 763, 2­5 = mit Bestversendung 8 fl. 60 kr.ö. W. 3] 441. 30kr. 5 241. 15kr. „ Di weiin iden R­enflag, Donnerflag un Samsing. Megjelen minden kedden, csötörtökön és szom­­baton. Unfrankirte Briefe an die Redaktion werden nicht angenommen. Annonyme Briefe werden nicht berücksichtigt. Kundschaftsbla­t­t für Kaschau und Eperies, Lokalblatt für Volks-, Haus- u. Landwirthschaft, Industrie u. geselliges Leben. 31.30fr. „ zerteljährig „ “ X Me ML 00.8."2­1#.65 kr. Bei Inseraten wird die sechsmal gespaltene Petitzeile oder deren Raum mit 5 kr. berechnet. — Inseratenstempel 30 kr. für jede Anzeige. (KASSA-EPERJESI ERTESITÖ). — Lu Inseraten-Annaßme in den Annoncen-Expeditionen von Haasenstein & Vogler in West und Bien 3;­ferrer bei A. Oppelik, Rudolf Mosse und Gebr. Korabek in Wien, sowie bs' b. L. Daube &Comp. in Frankfurt a. M. und deren General-Agenturen, eingeschaltet werden Neueste Nachrichten. Londoner Nachrichten zufolge haben England, Ruß- Land­ und Oesterreich, Ungarn die französischen Vorschläge in Betreff der Donau-Schfffahrt im Principe angenommen. Die Zustimmung Deutschlands und Italiens zu denselben ist sicher; bies Rumänien erhebt einige Schwierigkeiten bezüglich der Details. Die Reibungen zwischen Rußland und Deutschland scheinen ihr Ende erreicht zu haben, denn auf den beiden Seiten machen sich Symptome des Friedens bemerkbar, es dem Beschwichtiger Or­low zugeschrieben werden muß. Der Plan, aus dem Occupations-Gebiete eine „Mi­­litärgränze“ zu bilden, besteht zwar nicht, jedoch will man für die nächsten Jahre die Administration gewisser Districte (Herzegovina) in den Händen der Militärcom­­mandanten belassen. Ungarn. Budapest. Der König wird im Laufe harter Mode hier eintreffen und eine Truppenrevue abh­alten. Oesterreich. Wien. Wie verlautet, bereitet die Regierung größere Truppensendungen nach den böhmischen Kohlenbezirken vor, welche derzeit durch die Arbeiterstrikes in Aufregung versetzt sind. Offiziell wird als Zwecke dieser Maßregel der Schuß jener Arbeiter angegeben, welche die Arbeit wieder aufnehmen wollen. Ein dem Abgeordneten Wolfrum aus Dux zugekommenes Schreiben eines Gruben- Defibiers bezeichnet den Strike als das Werk „auslän­­discher Agitatoren“, was aus den Forderungen der Stin­­kenden, die mit den sonstigen Anschauungen der öster­­reichischen Arbeiter nicht übereinstimmen, hervorgehen soll. Rußland. Petersburg.­­Es wird versichert, daß Rußland eine eventuelle diplomatische Intervention zu Gunsten der russischen Juden, analog dem Vorgange im Jahre 1863 in Sachen des polnischen Aufstandes, höflichst, aber ent­­schiedenst refusiren würde, da dies eine interne Angelegen­­heit Rußland sei. Troß aller diplomatischen und sonstigen Mild­arbeit ist die Stellung Ignatieff's bisher unerschüttert­ sein. — Frankreich. Bari 3. Präsident Stevy soll erkrankt Ein Rundschreiben des Kriegsministers wegen Ausbildung der Truppen für die Vertheidigung von Festun­­gen zeigt von dem kläglichen Stande der franz. Festung3­ vertheidigung3material3. — Die Skandalscenen im Quar­­tier Latin dauern fort. — Minister Goblet erließ ein Rundschreiben zum Schuße italienischer Arbeiter, welche beständig Raufereien mit französischen Arbeitern bestehen müssen. eza] sa Geschäftliche Schwule. Eine gewisse unheimliche Athmosphäre beginnt sich über Leben und Weben unserer Stadt auszubreiten. Dumpf erst und verhalten läßt einer und der andere der hiesigen Geschäftsinhaber die Seufzer laut werden, welche ihm der flaue Gang seiner Geschäfte erpreßt ; hoffend, daß die Zeit der Prüfung denn doch bald vorüber gehen und man ge­­wisse Uebergangsperioden theils aus patriotischen, aus Opportunitäts-Ansichten sammt allen Nachtheilen theil3 er­­dulden müsse, um endlich doch den Aufschwung ungarischen Handels und Gewerbes zu erleben, fügte sich der Handels­­stand in Alle3, was von Seiten der Gewerbebehörden über ihn verfügt wurde, immer das Wohl des Vaterlandes, das Wohl der Stadt im Auge behaltend, leider aber auf seine ureigensten brennendsten Interessen vergessend. Statt ihm aufzuhelfen, wird allenthalben Schlag auf Schlag dem Handels- und Gewerbestande verseßt, der in seinen Ge­­schäften eine noch­ nie dagewesene Stagnation aufweist, wie eine solche noch zu keiner Zeite beobachtet wurde. Dazu oder vielmehr als Theil der Ursache dieses ängstlichen Stillstandes kommt die gesellschaftliche Decadenz, der finan­­zielle Ruin des Landadels, die große Verschuldung des Beamten-Standes, die Ohnmacht des Bauernvolkes 3, alles Factoren, die­ser bestimmend auf den Gang der städt. Geschäfte einwirken. Außerdem, daß sie dem Drude von Oben stets ohnmächtig nachgiebt, strebt auch­ unsere Stadtverwaltung im eigenen Wirkungskreise stets dahin, statt gegen auswärtige hemmende Verfügungen zur Seite des stemerzahlenden­­ Publikums zu­ stehen, demselben das Fortkommen in jeder Richtung immer mehr und mehr zu erschweren, was bei der jenigen oft so so mäßigen Concurrenz mit Wenigem bald erreicht werden kann. Nach und nach wird nun auch, nach vielen andern Relationen der Lebensmittelmarkt, die Burgader des städt. Verkehrs, immer weiter hinaus in die Vorstadt verdrängt. Dank der Politik der Vorstadthausherren, welche auf Sei­­tenwegen das zu erhalten suchen und auch erhalten, u­m­­sonst erhalten, für was sie sich früher vergebens in Kosten zu stürzen beschlossen. Sie erhalten die Märkte, ohne daß sie aus ihrem Lade die Pläte zu pflastern­ brauchen, wie sie es als Gegenleistung thun wollten. Mit der Dreh­ung des Verschönerungsvereins, welcher nicht nur schon den Centralmarktplan gänzlich occupirte, sondern auch den Platz vor der Post dem öffentlichen Marktverkehr entziehen und zu einer Promenade umzugestalten gesonnen sein soll, wird das Marktpublikum gänzlich aus der innern Stadt verbannt ; es wird still werden auf der großen Gasse, die Geschäfte werden feiern, die Boutiquen gesperrt werden und das „Volk“ wird in den neuen Anlagen mit leerem Beutel und Magen „spazieren“ gehen. „Ist es die Absicht des Magistrates, die inner­städtischen Geschäfte zu ruiniren, dann verantworte er es, wenn, wie wir hören, eine Massenkündigung der Geschäfts­­localitäten der Hauptgasse oder allgemeine Zingerniedrigungd­ Verlangen auch die Hau­sbesizer der „Todtenzeile“ in den Nothstand hineinreißen werden ; herrscht aber diese unheilvolle Absicht nicht vor, dann lenke der Magistrat sobald als möglich ein, mit Gegenmitteln dem kommenden und theilweise schon hereingebrochenen Niedergang aller Geschäfte wenigstens in dieser Richtung in geringem Maße vorzubeugen, resp. zu paralisiren. 63 ist eine Aufgabe, des Denkens aller der Billigkeit Huldigenden werth, denen das Wohl aller Mitbürger am Herzen liegt. Verschließen wir unsere Ohren nicht, wenn man hier in Kaschau durc Bauten, Gründungen, Gtablissements- Errichtungen 2c. 2c. Leben und Bewegung im Handel und Wandel bringen, Leuten Brod zu verdienen geben will -­­und wärs auch durch „Fremde“; fördern wir Geld in die Stadt hinein, loben wir die Speculation, das Capital in unsere Mitte, ziehen wir Bauten und Unternehmungs­­lustige nicht bei der Nase herum, welche uns Arbeit schaf­­fen, Geschäfte machen und Geld verdienen helfen wollen ; perhorresziven wir jedes Attentat auf­ die Schmälerung des M­ohles jedes Einzelnen unserer ehrlichen Mitbürger, verbannen wir die schmählige Concurrenz, welche mit Schwindel und Betrug arbeitet, bilden wir eine Bhalanx gegen Beeinträchtigung unserer Interessen von Außen her ! Zu alledem muß aber die Stadtvertretung in erster Linie mannhaft Stellung nehmen, vor allem aber der Handels- und Gewerbestand sich eine gewisse Fühlung mit dieser Corporation zu sichern trachten, indem­ er dieser auf geeignetem Wege die bedrückenden Verhältnisse klar legen und die Mittel zur Abhilfe anempfehlen sollte. Hoffen wir, daß die Communalvertretung sich damals den möglichen Maßregeln gerne anschließen wird, welche ihr den Ruhm eintragen können, dem Ruin der größten ihrer Steuerzahler vorbeugen geholfen zu haben. . Das Wenigste wohl, was als geringes Palliativ ad hoc wenigstens gegen die Auflösung des Marktes der inneren Stadt gethan werden könnte, welchem jekt de facto kein Raum mehr gegönnt ist, wäre die Zudekkung des Chermelygrabens, dessen Breite zu Standpläten geeignete Flächen böte. Wir sind gewiß, daß die Hausherren der Hauptgasse, das kommende Gespenst der Zinsreduction vor Augen und die Umstände in Rechnung ziehend, gerne einen Beitrag hinzu leisten, vielleicht auch die interessirten Gewölbinhaber Opfer brin­­gen würden, wenn die Stadt sich die Sache angelegen sein ließe. Wohl nicht als ein Haupthilfsmittel, aber den­ guten Willen beweisend, daß die Stadt nicht dem schlechten Gang der Geschäfte Vorschub leisten will, sollte die Com­­mune dieses berücksichtigen und zur Durchführung bringen Vielleicht findet sie, einmal im Beginne der Sorge für die Steuerzahler, manchen andern Ausweg, diese und sich selbst, statt zu ruiniren, in die Höhe zu bringen. P. Zum Cassier des Vereines wurde Herr B. Varga gewählt und demselben als Instruction aufgetragen, die Gin­­sammlung der Mitglieder-Beiträge mittelst Coupon­-Quit­­tungen zu bewerkstelligen ; Auszahlungen nur auf Anweisung des Präsidenten oder haben dur ihn dessen Stellver­­treter­ zu geschehen. Die löbliche Stadt- Commune hat auf Ansuchen des Vereins demselben den alten Friedhof (an der Budapester Straße) behufs Anlage einer Baumschule zur Disposition gestellt, sowie auch dem Verein die Instanderhaltung aller städtischen Promenaden und Raumanlagen in der Stadt übergeben und dafür die in dem städtischen Budget für dieses Jahr zu diesem Zweckk aufgenommenen 1000 fl., wovon ein Theil übrigens schon verbraucht sein soll, dem Verein überwiesen. Da nun der Verein nach verschiedenen Richtungen seine Thätigkeit zu entfalten hat, wurde im Aussc­huß be­­schlossen, daß der Ausschuß sich in mehrere Sub-Comite's theile, deren jedes mit einem gewissen Gegenstand sich be­­schäftigen, wichtige Gegenstände für die Ausschußberathung vorbereiten und dem Ausschuß bestimmte Vorschläge vor­­legen, in minder wichtigen oder dringenden Angelegenheiten auch selbstständig beschließen und verfahren soll. Demzu­­folge wurde das erste Comité unter Präsidium des Hrn. Finanzdirector3 Bela Krausz mit der Beschaffung der materiellen Mittel betraut u. zw. noch weiters Mitglieder zu sammeln, die Einkassirung der Beträge zu betreiben und zu organisiren, event. Feste zum Besten des Vereins zu arrangiren. Das zweite Subkomits, zu dessen Präsident Herr Edmund Eder bestimmt wurde, erhielt den Auftrag, die begonnene Anlage auf dem Theaterplaße zu beendigen und einen Plan für die weitere Thätigkeit des Vereins, insbesondere bezüglich der Verschönerung der Wiese für das nächste Jahr zu entwerfen. Das dritte Subcomits unter Präsidium des Hrn. Andr. Nagy hat alle städtischen Anlagen und Promenaden zu beaufsichtigen, für die Be­­seitigung der vorhandenen Mängel Sorge zu tragen, für die nöthigen Arbeiten, Vorschläge zu erstatten. Hoffen wir, daß die Wirksamkeit des Vereins nach allen Richtungen eine ersprießliche sein werde; getragen von der allgemeinen Sympathie kann und wird derselbe gewiß sc­höne Resultate erzielen. Andererseits müssen wir auch, anläßlich der zahlreichen nicht sehr wohlwollenden­­ Aeußerungen, die über die Thätigkeit des Vereins bereits laut geworden sind, das Publikum aufmerksam machen, daß man die Ansprüche, namentlich in der allerersten Zeit nicht allzuhoch spannen darf. Mit den paar Tausend Gul­­den, welche der Verein hat und wovon der größte Theil auf die Anlage am Szabad sägter aufgeht, läßt sich nicht Alles, was nothwendig und wünschenswerth wäre, sofort bewerkstelligen ; zudem ist heuer auch schon die Jahreszeit so weit vorgeschritten, daß sich Neupflanzungen kaum mehr machen lassen. Der Verein wird und muß nach einen ge­­wissen Programm vorgehen; doch wie jede Institution, die sich auf die öffentliche Meinung steht, darf und soll er sich vor den Kundgebungen derselben nicht verschließen und wird gewiß der Ausschuß den Wünschen des Publikums, die ihm bekannt werden, bereitwilligst nachzukommen bez­­üht sein. B. WX­­ ; S Der Stadtverschönerungs:Berein. Nachdem der städtische­­ Verschönerungs­-Verein in Folge der von dem hohen Ministerium herabgelangten Statuten sich am 23. April d. Z. constitiirt hatte und der­ aus 15 Mitgliedern bestehende Ausschuß gewählt wor­­den war, — worüber in diesen Blättern bereits berichtet wurde — hielt der Ausschuß am 30. April seine erste Situng, in welcher vor Allem das, was der provisorische Ausschuß bis jezt namentlich in Betreff des Sammelns von Mitgliedern und der Anlage am Szabadsägter veran­­laßt hat, zur Kenntniß genommen wurde. Die bei diesen leiteren Arbeiten aufgelaufenen Kosten wurden angewiesen und beschlossen, die gänzliche­ Bepflanzung und Plank­ung des Planes, sowie die Aufstellung des Gitters nach dem bestehenden Plane möglichst zu betreiben, damit die Anlage bis Pfingsten ganz fertig sei. Von Seite der Stadt wer­­den die Gasstränge zu den Gascandelabern demnächst ver­legt und bei dieser Gelegenheit auch die Pflasterung in der Nähe des Urbanthurmes zwischen diesem und dem Gitter practikabel hergestellt werden, so auch die Ueber­­brüdung des Chermelybaches bei den nunmehrigen Gitter­­thoren erfolgen. Lokal-Nachrichten. — Firmungsreise. Se. Excellenz unser hochw. Herr Bischof Dr. Constantin Schuster wird seine diesjährige Firmungsreise am 16. b. antreten, an welchem Tage die Pfarr- und Schulifikation in Gälpecs abgehalten wird. Am 17. b. ist Firmung in Belejte, wohin auch die Szilvá3-Ujfaluter zur Firmung kommen; am 18. b. in Laptöcz, auch für die Nagy-Kämmerer 3; am 19. b. in Cseke (Imregh); am 20. b. in Nagy-Kövesd; am 21. b. in Király-Helmecz (Rad); am 22. b. in Bottya ; am 23. b. in Lelep; am 24. b. in Boly ; am 25. b. in Barancs und am 26. d. in Töfe-Terebes. — Der gestrige­­ Erfindungs-Ablaß war troß des Schwachen Anfanges der Einzüge am 2. d. ein so zahl­­reich besuchter, wie seit Langem nicht; in Folge dessen war auch der gestrige Markt vortheilhaft dadurch beeinflußt. Gegen 10.000 Personen mochten den Calvarienberg besucht haben. Die Lebzelter und Wächsler konnten nicht genug „Opfer“ beistellen. — Der Kaschauer Filial:Verein vom rothen Kreuz hielt gestern unter Vorfig des Obergespans Hrn. Emerich v. Darvas eine von 19 Ausschußmitgliedern (von 40) besuchte Ausschußsißung ab, in welcher auf Ihre Excellenz Marie von Kees einstimmig die Wahl zur Prä­­sidentin an Stelle ihrer Excellenz der Gräfin Marie Szapäry fiel. Nachdem Vicepräses Herr Egyd von Berzeviczy die neugewählte Präsidentin zu ihrem Präsidentensige geführt,

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