Kaschauer Zeitung, Oktober-Dezember 1883 (Jahrgang 45, nr. 111-148)

1883-10-02 / nr. 111

Nr. im. ür Kaschau: it Postversendung: ,, , „ , „ Bei Inseraten wird die sechsmal gespaltene Petitzeile oder deren Raum mit 5 tr. berechnet. — Inseratenstempel 30 kr. für jede Anzeige. XLV. Jahrgang. 1883. Kaschau, Dienstag, 2. Oktober. Erscheint jeden Dienstag, Donnerstag und Samstag. in Redaptions- und Expeditions - Bursar Kaschau, Hauptgasse Nr. 60. fl. 8.6, fl. 4.30 fl. 2.15 „ e . " Bei Anferaten, welche größeren Raum einnehmen und öfter eingeschalte werden, wird ein entsprechender Nachlaß gewährt. KASSA-E Kas­­hauer Zeitung. PERJESI ERTESITO. Prämumerationspreis ohne „Illustr. Unterhaltungsblatt” ganzjährig fl. 5.— , halbjähr. fl. 2.50, vierteljähr. fl. 1.25 fl. 6.6 . 3.30 fl. 1.65 Mit dem „Illustr. Unterhaltungsblatt“. ganzjährig fl. 7.— , halbjähr. fl. 3.50, vierteljähr. fl. 1.75 Für Kaschau : Mit Postversendung: ,,­­ .­­ 2 # . ate Reueste Nachrichten. Die Entrevue-Gerüche wollen troß der­­ officiösen Dementirung nicht verstummen, sie finden viel­­mehr seht frische Nahrung in Verschiebung der Abreise des Czar3 von Kopenhagen, sowie in der Anwesenheit des Fürs­­ten Dolgoruky, als des einzigen fremdländischen Vertre­­tern beim Niederwaldfeite. Ungarn. Budapest. Mit ziemlicher Bestimmt­­heit tritt das Gerücht auf, der Staat3:Secretär Mari­­assy im Finanzministerium werde zum Präsidenten des Finanzgerichtshofes ernannt werden. An seine Stelle soll der Abgeordnete Béla Lukacs treten. Lukacs, ehemals eine hervorragendes Mitglied der gemäßigten Opposition, besigt einen starken Anhang im Parlament und scheint vom Minister-Präsidenten Tisza ausersehen zu sein, falls Finanzminister Graf Szapáry sich während der Session des Parlaments nicht behaupten könnte, dessen Nachfolger zu werden. An Stelle Bedekovic3­ wird Emerich Josipovic 73, an Stelle des Vanus Graf Hedervary-Khuen er­nannt. Der nnz -croatische Ausgleich scheint nicht gelingen zu wollen. Die croatischen Abgeordneten haben vier Punkte formulirt, deren Annahme man ihnen seherlich gewähren wird 1. Die Wappenschilder werden entfernt. 2. Das königliche Commissariat in Agram wird aufgelöst.­­7. Die Gravamina der Croaten werden auf administrat­i­vem Wege oder durch eine Regnicolar-Deputation entfernt. 4. An der Debatte über die Wappenfrage im Reichstage ‚nehmen die Croaten keinen Antheil.­sam seit Oesterreich. Wien. Große auszeichnende Aufmerk­­wird dem am 27. hier eingetroffenen Fürsten Alexander von Hessen bezeigt, welcher hieher ge­­nommen, um dem Kaiser persönlich für die ihm anläßlich seines kürzlich begangenen Militär-Jubiläums zu Theil ge­­­wordene Begrü>wünsc­hung sowie für die Ernennung seines Sohnes,als Fürsten von Bulgarien zum­­ Obersten in seinem Regimente zu danken. Bekanntlich wur­­de das Militär-Jubiläum des Prinzen von Hessen auch sei­­tens des deutschen Kaiser zur Verleihung eines Regiments an denselben bewußt, und hat sich der Prinz kürzlich auch an das deutsche Hoflager begeben, um dem Kaiser Wilhelm für diese Auszeichnung zu danken. Zu politischen Combinationen kann daher die Hiederkunft des Prinzen in keiner Weise Anlaß bieten. Rußland. Beterebura Die verschärfte Si­­cherheitsaufsict wurde noch auf ein weiteres Jahr ver­­längert in den Gouvernements: Moskau, Kiew, Po­­dolien, Cherson und Bessarabien; sodann in den Kreisen : Simferopeli Eupatoria, Jalta, Theodosia, und Verekop ; weiters in der Städten: Berdhans, Ro­tow am Don und Mariupol, endlich in der Stadthauptmann­­sc­haften: Odessa, Taganrog, Kertsch, Jenikale und Se­­­wastopol. Die neulich erfolgte Verhaftung einer großen Zahl von politisch compromittirten Offizieren führte zur Entr dedung eines großen Depots von Waffen, Munition, Sprengbomben und Druderpfeifen in Charkow. Gleich­­zeitig wurde die Correspondenz der Revolutionäre aufge­­funden, aus welcher die GEristenz einer weitverzweigten Vers<wörung gegen die russische Regierung hervorgeht.­­ Die Gesellschaft, deren Mitglieder zumeist Officiere, hatte große Geldmittel zur Verfügung. Deutschland Berlin. Kaiserin Augusta richtete «an den Grafen Gutenburg, den Obmann des Niederwald- Denkmal- Comites, ein äußerst schmeichelhaftes Schreiben in welchem sie ihr Fernbleiben bedauert. Um den Diöhteten der eril­rten Bischöfe die Wohlthaten der Dispens zu verschaffen, ohne eine Präjudiz betreffs dieser Bischöffe zu statuiren, ordnete der Papst an, daß die Dispens-Anträge nicht von den einzelnen Bischöfen, sondern von dem Se­­nior der preußischen Bischöfe, dem Kulmer Bischof Mar­­chs, für alle Diözesen an den Kultusminister gerichtet werden sollen. Muktar Vasda der außerordentliche Gesandte des Sultans wurde bei Hofe feierlich empfangen. Baden-Baden Kaiser Wilhelm ist in Begleitung des deutschen Kronprinzenpaares, der­­ Prinzessin Victoria und des Großherzogs von Sachsen- Weimar am 29. v. M. Nachmittag3 halb 5 Uhr mit ei­­nem Grtrazuge zu längerem Aufenthalte hier eingetroffen und von dem Großherzoge, der Großherzogin und dem­­ Erbgroßherzoge von Baden empfangen worden. Am 30. v. M. begingen die fürstlichen Herrschaften das Gebur­ts­­fest der zum Durgebrauche zier weilenden Kaiserin Augusta. Frankreich. Baris. Der König von Spanien wurde bei seiner Ankunft am 29. v. M. von Grevoy empfangen, der dies nun auf Anbringen des Ministerprä­­sidenten in kühlster Weise b­at. Einzelne Pfiffe von anwesenden Karlisten wunden auf. Italien. Rom. Die Angelegenheit von Sfax ist nunmehr endgültig zur vollsten Zufriedenheit Italiens erledigt Mancini wird der internationalen Sanitäts-Conferenz Vorschläge, betreffend die Sunk­ung der Deltamündungen Asiens und Amerikas, ab­ der Geniralherde aller Epide­­mien, unterbreiten. In Casamicciola ist der Typhus glöß­­lich ausgebrochen ; es sind fünf Fälle, darunter ein Todes­­fall, zu verze­­hnen. Sacco-Ameno ist von einem ange­­sc wollenen Bergstrome verwüstet. Aus dem Vatican. Aus der Rede, welche der Papst am 26. d. an die 4000 als Wallfahrer erschie­­nenen italienischen Briefter gerichtet hat, sind zwei Stellen besonders hervorzuheben. Die eine, in wel­­cher er mit warmen Worten von Italien spricht, die an­dere, in welcher er die vollständige Aufrechterhal­­tung der weltlichen Macht des Papstthums­ als Nothwendigkeit hinstellt. Türkei. Costantinopel. Die Pforte beschäf­­tigt sich mit der Vorbereitung eines Rundschreibens an die Mächte, in welchem sie sich die Anwendung des Suzeränetätsrechtes in Falle von Nä­hestörungen in Bulgarien vorbehält. Serbien. Belgrad. Kaiser Wilhelm hat dem König die Insignien des schwarzen Adlerordens eigen­­händig überreicht. Die am 27. Septemer eröffnete Skupschtina wählte den Pozarevacer Gemeindevorstand Nikolajewits­ mit 84 Stimmen der Radikalen zum provisorischen Prä­­sidenten. Dieser nominirte sodann sechs Radicale und drei Liberale als Berifications- Ausschuß. Der Wahl des Vorsitzenden Rafolajewic ging eine von den Radicalen provocirte stürmische Scene voraus, indem dieselben ihren Kandidaten ohne Abstimmung als Alters- Präsidenten proclamirten und der Lettere auch sofort den P­räsidenienfig einnahm. Die Forts­chrittler protestirten auf das lebhafteste gegen diesen Vorgang und erst den Bemühungen der Minister Garafdanin und Mijatodai­ gelang es, die auf­­gereaten Gemüther zu besänftigen und eine ordnungs­­mäßige Abstimmung herbeizuführen. Die Verkündigung des Resultates derselben wurde von den Radicalen mit Händeklatschen und Hurrahrufen auf­­genommen. Rumänien. Bukarest. Minister-Präsident Herr Bratiano hat sich von Wien nach Bukarest zurüc begeben. Alle Berichte stimmen darin überein, daß seine Ausein­­anderlegungen mit dem Grafen Kalnoky zu einer voll­ständigen Beseitigung aller in der lezten Jahren ent­­standenen Trübungen der rumänisch-österreichischen Bezie­­hungen geführt haben. Die Eisenbahnstation Vetova bei Rustschur durch bulgarische Räuber angegriffen und ausgeraubt. wurde Ostrumelien. Philippopel. Der General- Gouverneur Aleko Bascha hat das Verlangen des Gene­rals Sobelew, es möge der bulgarischen bewaffneten Macht die Erlaubniß zur Verfolgung von Hajduken auf ostru­­­melisches Territorium ertheilt werden, auf Befehl der Pforte abgewiesen. Egypten. Cairo. Der Staatsrab­ ist fer­­tig. Er besteht unter der Präsidentschaft Sherif Paschas aus elf Eingewonnen, worunter zwei Armenier, vier Franzosen, worunter Borelli, drei Engländern, worunter Mr. Vincent, der Nachfolger Colvin's als finanzieller Beirath, zwei Oesterreichern (den Herren Blum und Keller) und einem Italiener, Signor Ara. Die Times ist mit der Zusammensetzung nichts weniger als zufrieden; die bittersten Feinde des englischen Einflusses seien in die neue Körperschaft ge­­fonmen. Asien. Afghanistan. Der Aufstand der Ghilzai 38 gegen den Emir nimmt zu.­­Im nördlichen Theile des Ghilzailandes fand ein Gefecht statt, welches mit eine Niederlage der 8000 Mann starken Trup­­pen des Emirs endigte. Aus Kabul und anderen Orten werden Verstärkungen gesendet. Annam. Hanoi. Die „schwarzen Flaggen“ hat­ten — aus unbekannten Gründen — verschiedene ihrer Positionen verlassen und zahlreiche Mandarine sich dem französischen Commissär unterworfen Die Citadelle von Sontai haben die „schwarzen Flaggen“ den regulären ans­­amitischen Truppen überlassen. In Agram verlautet positiv, der Budapester Sep­­temvir Subay sei zum Sektionschef für Inneres aus­­ersehen und werde dessen Ernennung mit Nächstem publi­­zirt werden. Als Sektionschef des Inneren ist Subay der geseßliche Lokumtenens bis zur Ernennung eines Banus, die erst später erfolgen soll. Suhay genießt bei der Oppo­­sition der Unabhängigen Sympathien, weniger befriedigt wären von der Ernennung die Alt-Unionisten. Officiösen Meldungen zufolge wird eine Commission bestehend aus Mitgliedern der Landesregierung und des Finanzministeriums, sich in die verschiedenen Bezirke Croa­­tiens und Slawoniens begeben, um die Gebrechen der Finanzverwaltung zu erheben und mög­­­­­liche Abhilfe zu schaffen. Der croatisc­he Minister Bedeko­vi­ch hat demis­­sionirt. Die Tumultanten in Agram (29) wurden in geheimer Schlußverhandlung zu­ Kerkerstrafen von 6 Monaten bis zu einer Woche bestraft. General - Versammlung des Munizipal - Aus: 7u­schusses der kön. Freistadt Kaschau. Abgehalten am 29. September Präses dieser Generalversammlung , da unser Oberge­span gerade an diesem Tage bei der Stäntser landwirth. Ausstellung beschäftigt abwesend war — in dessen Vertretung, der Bürgermeister der Stadt, Theodor Münster. Nach Eröffnung der Versammlung und vor der Tagesordnung richtete Mitglied Edmund Eder an den Bürgermeister die Frage: Ob es ihm bekannt sei, daß das Convict5-Gebäude, wo sich gegenwärtig die Bürger­­schule eingerichtet befindet, vom Ministerium für Cultus und Unterricht gekündet und Anfangs April des kommen­­den Jahres zu verlassen ist und daß keine Aussicht bors­tanden sein könne, ein passendes Gebäude bis zum Ber­ginne des nächsten Schuljahres herzustellen. Dem­entsprechend stellt Mitglied Edmund Eder die Proposition, den Senat anzuweisen, daß derselbe bei den auf den Bau eines Schulgebäudes bezüglichen Verhandlun­­gen auch den Umstand in Rücksicht nehmen, ob es nicht möglich wäre, das im städt. Gigenthum befindliche Gebäude zum schwarzen Adler zur Unterbringung der Bürgerschule und auch der 8 Elementar-Schulclaffen zu adaptiren und so die großen Unkosten eines etwaigen Neubaues hintan zu halten?! Die Proposition wurde für dringend erklärt und allfogleich angenommen. Zugleich wurde dem Senat die Weisung gegeben, die im besagten Gebäude ausgegebene Wohnung im 1. StoB vom 1. Oktober 1. 3. an (in dem die Kündigung eine halbjährige ist) aufzusagen. Zur Tagesordnung übergehend wurden drei Intimate des Ministeriums des Innern verlesen. In den zwei ersten theilt der Minister des Innern der Stadtcommune mit, daß Se. k. und kön. ung. apost. Majestät, ferner seine kronprinzliche Hoheit Rudolph die von Seite der Stadt kundgegebenen Begrü>wünstungen zur erfreulichen Kenntniß entgegen zu nehmen geruhten. Im dritten Intimate ist der Inhalt jenes allerhöch­­sten Handschreibens enthalten, welches Se.­k. und kön. ung. apost. Majestät aus Anlaß des in der Familie erfolgten erfreulichen Ereignisses und kronprinzlichen der hierauf allerseits feierlich kundgewordenen Loyalität und Anhäng­­lichkeit der Unterthanen, an seine Völker zu erlassen ge­ruhten. Alle drei Intimate wurden ehrerbietigst zur Kennt­­niß genommen. Ueber den vorgelegten Semestralbericht des Verwal­­tungs-Ausschusses wurde bestimmt, denselben im Bureau des Bürgermeisters während 30 Tagen zur Öffentlichen Ein­­sicht aufliegen zu lassen. Die Appellation des Simon Ludwig um Concedirung des demselben entzogenen Schanfrechtes wurde abgewiesen und der diesbezügliche Beschluß des Senats genehmigt. (In­so­ferne ist der Fall bemerkenswerth, daß Lud­­vig vor dem Steuer-Reclamations-Comits erschien und er­­klärte, so trage ihm das Wirthsgeschäft gar keinen Noten ein. Er sei bereit dasselbe allsogleich aufzugeben. Ge­­sagt, gethan. Da aber auf Grund eines von der Stadt­­hauptmannschaft ausgestellten Zeugnisses die Steuer zu Gunsten des sich beschwerenden Ludvig abgeschrieben ward, bedachte sich Meister Ludvig eines Anderen und urgirte beim Senat die von Neuem zu geschehende Concedirung des Schankrechts. Unter solchen Umständen ist der derr­weigernde Beschluß des Senats mehr als selbstverständlich. Die Red.­ Für Frau Maria Hartenthal wurde der angesuchte Quartier-Zuschuß von 50. fl. angewiesen. Ueber das Gesuch des Communal­ Schulstuhls wegen Zustellung der Mahnzettel in Fällen der Versäumung der Schulfrequenz durch Polizei,Organe, wurde bestimmt, die Unmöglichkeit der Gewährung auszusprechen. Hingegen wurde dem Senat aufgetragen, Anstalten zu treffen, solle Mahnzettel unverzüglich zugestellt werden sollen, daß Das Claborat über die Modificirung der städtischen Organisation wurde vorgelegt. Bevor an die Berathung v desselben gegangen werden sollte, beschloß die Versammlung das Elaborat im Drucke erst einen und unter den Mitgliedern des Municipal-Aus8u­schusses vertheilen zu lassen. Das ärztliche Diplom des Dr. Albrecht Abraham Pattantyus, Militär-Oberarzt, wurde verkündet. Die Frage der Herstellung eines neuen gemeinschaft­­lichen Friedhofes trat in ein neues Stadium.­­63 wurde nämlich beschlossen, das Südende des Viktoria-Berges (vulgo: akasztofahegy) zu diesem Zwede einzurichten. Nachdem noch zur Authentischrung des Protocol 3 der 2. October 1. 3. Vormittags 11 Uhr festgelegt wurde und zur Vornahme des Actes die Mitglieder Relay, Bol­­laugh, Wasko, Wandracsek, Benczur und Deil entsendet worden sind, wurde die Versammlung aufgehoben. I nn Zur Situation in Croatien. MIENE, Be

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