Kaschauer Zeitung, Januar-März 1886 (Jahrgang 48, nr. 1-37)

1886-01-03 / nr. 1

27.00 - RT, ' . - |) " 4.) > Bränumerationspreisohn | - Zur Mit iS Bei Inf Kaschan: ganzjährig A. 5.— 6. Postversendung: „ N. 6.60 „ , halbjähr. §. 350, vierteljähr. A. 1.25 EN A. 1.65 eraten wird die fedemal gespaltene Betitzeit oder deren Raum mit 5 kr. berechnet. — mieratenstempel 30 fr für jede Anzeige. Erscheint jeden Dienstag, Donnerstag und Samstag. Redaktions- und Expeditions - Bursan Kaschau, Hauptgasse Nr. 60, *2720425253x% Mit dem „Illustr. Unterhaltungsblatt“. ür Kaschau : it Postversendung Ms Bei Inseraten, welche größeren Raum einnehmen und öfter eingeschaltet werden, wird ein entsprechender Nachlaß gewährt. ganzjährig fl. 7.—, halbjähr. fl. 3.50, Vierteljähr. A. 1.75 E. 860 A. 4.30 a. 2.15 | . , „ 007­ LERTESEO: 4 [] a <­­> gi kt # [] mt == en A­­ TT I| — Du­x j - a. is“ 8 , IE d szt emez ; Reueste Nachrichten. Ueber die Absichten der Mächte bezüglich des Friedens­­abschlusses, oder der ostrumelischen Frage, sind die widersprechendsten Gerüchte im Umlaufe. Bisher scheint nichts Positives bekannt zu sein , doch hegt nun die Ueber­­zeugung, die Verhandlungen werden die Union resultiren. Die gegenseitigen grundlosen Reklamationen und Be­­schuldigungen, sowie die Gewaltakte von beiden Seiten seit dem "Abschlusse des Waffenstillstandes lassen leider eine dem Ab­­schlusse des ernsten Friedens nur wenig günstige Stimmung voraussehen. Seitens der Türkei, Serbiens, Bulgariens und Grie­­chenlands wurden in der lezten Woche in englischen Fabri­­ken beträchtliche Bestellungen von Waffen und Munition gemacht. Weiter meldet man die auf der Balkan-Halbinsel mit lebhaften Eifer betriebenen Krieg­­­­­­­s­vorbereitungen in den genannten Staaten. Ungarn. Budapest. Die gemischte Commission,­­ welche sich schon seit mehreren Wochen mit der Redaktion des neuen Landsturm-Gesetes beschäftigt, hat ihre Arbeiten v­or Weihnachten schon beendet. Graf Albert Apponyi und Graf Alexander K­ab­rolhi werden demnächst dem Fürsten Bis­mark eine­n Besu machen, der von sehr hervorragender Seite vorbe­­ereitet wurde und mit den Zollfragen zusammenhängt.­­ Oesterreich. Wien. Anläßlich des 25jährigen R­e­­­gierungs-Jubiläums des Kaisers Wil­­helm als Königs von Preußen wird der General der Ka­­vallerie Baron Koller nac Berlin begeben, um dem­­ Deutschen Kaiser ein eigenhändiges­ Glühwunsch Schreiben des Kaiser-Königs­ zu übergeben. Rußland Petersburg Der Fürst von Bulgarien wird nach der Beseitigung der russisch-bul­­­­garischen Differenzen mit dem russischen Georgs-Orden befüh­rt werden. Großbritannien. London. Wie verlautet, wird­­ die Verlesung der Thronrede am 19. Jänner erfolgen. Frankreich. Paris. Minister Freycinet ließ sich n­ie bewegen, den Auftrag zur Bildung eines neuen Mi­­nis­teriums anzunehmen und beabsichtigt, Clemenceau das Por­­ tefeuille des Innern, Floquet das Justiz-Portefeuille anzu­­bieten. Man bezweifelt jedoch, daß Clemenceau den Antrag annehmen werde. Türkei. Konstantinopel. Das türkische Re­­gierungsblatt „Tarik“ sagt, daß die Großmächte die Türkei­­­­ zurücstehen und daher haßte ich auch Leopold Elmenhorst meine fatale Lage bringen, wenn sie nicht bald eine Ent­­­­scheidung über die ostrumelische Frage treffen, da die Ausga­­ben für die Armee unerschwinglich zu werden beginnen. Der türkische Kriegsminister unterhandelt wegen aber­­maliger Lieferung von 2000 ungarischen Pferden. Ein Elisabeth von Rumänien einem freudigen BIER Serbien Belgrad. Die Reservisten sind nach Hause entlassen und das zweite Aufgebot ist beurlaubt worden. Ein königlicher Ufas ordnet den Ausnahmeszustand über den Piroter Kreis an. Der König hat die Demission des Ministe­riums nicht angenommen, weil kein anderer Staatsmann, selbst nicht­ der Fortschrittspartei, vor der Be­­endigung der bulgarischen Aktion und der Rechenschaftslegung die Kabinetsbildung übernehmen wolle.­­ Ru­mänien. Bukarest. Das Gerücht, das Köni­­reignisse ent­­gegensehe, gewinnt immer mehr und mehr an Verbreitung, ohne daß demselben ein Dementi von autorisirter Seite ent­­gegengeseßt würde. Bulgarien. Sophia. Ueberall herrscht der Wunsch nach einem raschen Friedenssclusse, befürchtet jedoch, daß bei der serbischen Regierung nicht Man das­­selbe Bedürfniß vorhanden sei, wie bei der bulgarischen Regie­­rung. Von serbischer Seite würden zwei Delegirte nach So­­phia entsendet werden. Die bulgarische Regierung ersuchte die Vertreter der Mächte, in Belgrad behufs, raschen Frie­­densschlusses auf die Entsendung der serbischen Delegirten zu bestehen. Montenegro Cetinje. Sobald das Endergebniß der derzeitigen Balkanwirren in präziser Form zu Tage getre­­ten sein wird, dürfte dann auch der Zeitpunkt gekommen sein, durch eine Initiative aus Cetinje der die In­­teressen beider Länder schädigenden Entfremdung zwischen erz­teren ein Ende zu machen und zwischen Cetinje und Belgrad einen Kontakt anzubahnen. Centralasien. Die Abstellung der Grenze ist bis Merutschaf vollendet. afghanischen Egypten. Kairo. General Stephenson teleg phirt aus Kosheh, er habe den Feind am 30. d. angegriffen und besiegt, sowie Ginni8 besezt. Der Feind befindet vollem Rückzuge und wird von der Kavallerie verfolgt, sich in Der Verlust des Feindes ist bedeutend. Zwei Kanonen und 20 Fahnen wurden erbeutet. Ein Lieutenant der englischen Armee ist gefallen, ein Lieutenant und 20 Mann sind verwundet. no a­­- ER N 43 iE 4 | . N 7­3 +] [ je Te, es \ ALL] ET eh Pa | | Lokal-Nachrichten. -- Neujahrsgruß. Wiederum ein Jahr, ein nach menschlichen Denkvermögen fixirter Zeitabschnitt, eine Tour des Tanzes der Erde um die Sonne — vorüber. Es hat das Jahr 1886 begonnen und wir begrüßen es hoffnungs­­voll zwar, aber zugleich mit jenem Gefühle, welches uns ge­­genüber dem neuangekommenen Fremden beherrscht, den wir­­­ nicht kennen! Wir begrüßen das Jahr 1886 ohne Pessimismuss — um nicht kleinmüthig zu werden, ohne Optimismus, um nicht überschwänglich zu werden ; aber auch der Fatalismus ist uns fremd, denn wir geben uns nicht dem blinden Zufall hin wir rechnen auf die Freundschaft unserer Leser, wir werden trachten dieselbe immer fester zu bitten, edlen Spendern im Namen des humanitären Vereines auch hiermit höflichst Dank gesagt wird. Milde Spenden Für die blinde Marie Pálintá 38 spendete Herr H. G. 1 fl. Für die armen Fräuleins Szafacs spendete Domh. Alexander Dessewffy 5 fl. Für die Armen: Tanzlehrerr Herr Imre R 6v 6 3. — Stiftungsgelder-Vertheilung. Gelegentlich einer Stiftungsmesse am 29. b. vertheilte Domherr Hochw. Josef Ropaßky in der Michaelerkirche unter 40 Armen die Interessen jener Stiftung. . . — Deffentlicher Dank. Das Präsidium des wohl­­thätigen Frauenvereins hält es für seine angenehme Pflicht.­­ Es bleibt uns also nur der Wunsch übrig: es möge uns gelingen, unser Publicum immer im verständnißinnigen und harmonievollen Contact mit uns zu erhalten und daß sich die Anzahl der Freunde immer vermehren, denen unsere Zei­­tung auch stets ein treuer Freund zu sein verspricht, so "Alien unseren werthen Freunden, Abonnenten und Lesern, unseren lieben Mitarbeitern und Correspondenten in dieser ersten Nummer des neuen Jahres nochmals unse­re besten Glühwünsche! — In der Neujahrsfestmesse in der Klosterkirche sang der Zöglingstor, geleitet von der hl. Mater Au­­gusta schöne, weihevolle Weisen, mit großer Präzision ; auch gewesene Präparandistinen, darunter das stimmbegabt, talentirte Frl. Paula Kintiss, derzeit Erzieherin in Ostro­­patak, schlossen sich dem Chore an. — Ernennung Herr Dr. Ernst Zsigmondy Professor der Eperjeser Rechts-Academie wurde zum Unter­­staatsanwalt in Nagy-Becskerek ernannt. Hymen. Herr Graf Hugo Wengers­zky verlobt sich mit Fräulein Helene v. Reviczky aus Bu­­damer, Herr Edmund v. Berzeviczy mit Frau Gräfin Martha Sztaray.­­ — Trauung. Am 21. v. M. vermählte sich zu Rosenau der Oberstuhlrichter des Szepsier Kreises Herr Julius Géczy mit Fräul. Margarethe Ragályi; der Hw. Herr Bischof Schopper vollzog den feierlichen Trauakt. — Wohlthätige Spenden. 4 Se. Excellenz Herr Dr. Constantin Schuster spendete dem Kaschauer Arbeiter-Ve­­rein bei Gelegenheit der Ueberreichung des Ehrendiplomes 40 fl., ebenso Herr Leopold Molnár 10 fl., wofür den Sg . ’ ‚gefürchtet - einmal al­l scheuen, en ! Des Vaters Schuld. Original-Novelle von H. Dobson. (Fortlegung.) IH Habe Jahre lang diesen Augenbh­f für Dich legte Stunde verschoben — Welche Mittheilungen, Vater ? fragte Evelina noch es sie eiskalt durchschauerte. Unterbrich mich nicht, damit Du Alles genau erfährst ! — Vorher aber gieb ‚mir Dein Versprechen, meinen lebten Willen, meine legte Bitte erfüllen zu wollen, gut zu machen, Mm was die Schuld Deines unglücklichen Vaters blickte ihren Vater ; als sie aber in sein von Angst, Schmerz und Reue entstelltes Gesicht­­ gefaßt, obgleich sie schaute, sie den­­ flehenden Ausbru seiner Augen sah, die in erwartungsvoller VS Spannung ihr Entschluß ahnte, was sie erfahren würde und mit sichererer Stimme erwiderte sie : Vater, ih­­m­ zu erfüllen und um Deine­­ erwiderte sichtlich erleichtert der Kranke und fügte dann hastig . Und nun laß mich seine­­ Zeit mehr verlieren, denn wie ich schon gesagt, meine Stunden EIE sollte, zu sühnen ! Dank, Dank für dieses Versprechen, mein theures Kind, und in unterdrücktem Tone hinzu­­ sind gezählt — ; Was soll ich thun, Vater? fragte tonlos die arme von den schreilichsten Gedanken gefolterte Evelina, muß dazu Jahre in meinem Leben zurückgehen, um Dir genau und um der Wahrheit‘ gemäß Alles war der älteste, doch nicht der Lieblingsohn eines reichen Mannes, „und auch mein Onkel starben Beide vor und hinterließen als­­ einzige Söhne, die anscheinend ohne jeglice Parteilichkeit "" , Unterschied von diesem erzogen wurde, in der I"­­ mußte ich, wie ich wohl né 4 von. E00 mit T­ ir den Augen der Welt und namentlich meiner Umgebung zu verbergen strebte. Jahre vergingen, ich heirathete die westindische Erbin, und der Reichtum Deiner verstorbenen Mutter gestattete uns eine Lebensweise, zu welcher meine Mittel allein nicht hinge­­reicht hätten, obgleich beim Tode meines Großvaters ich als der Sohn seines ältesten Sohnes gleich meinem Vetter ihn beerben mußte. Zum Kaufmann erzogen, hatte ich mich jedoch später, als ich das Erbe Deiner Mutter — Dein unum­­schränktes Eigenthum — verwaltete, einem unserer ersten Ranquierhäuser angeschlossen . Leopold Elmenhorst dagegen hatte sich der Rechtswissenschaft gewidmet und war dem Ab­­­scheine nach ein eingefleischter Bücherwurm, der geflissentlich, fast ängstlich die Frauen mied und daher auch, wie man allgemein glaubte, kaum an eine eheliche Verbindung denken würde. Dennoch war manches Auffällige an seinem Benehmen ; auch war er oft und auf längere oder kürzere Zeit abwesend, was unser Großvater durch juristische Geschäfte rechtfertigen wollte, mir aber verdächtig war, da Niemand wußte, noch ahnte, wohin er reiste. Da die Sache seinen Lieblingsenkel betraf, ging mein Großvater auf keine Bemerkung noch An­­deutung ein, ich dagegen war fest überzeugt, daß“ mein Vetter Leopold ein Geheimniß hatte, welches er ängstlich hütete und zu verbergen strebte. PR Endlich kam die Krisis und damit auch die Aufklärung. Unser Großvater starb, nachdem er seinen Lieblingsenkel als Haupterben eingelegt, mir dagegen kaum den achten Theil des Vermögens hinterlassen hatte. Wenn Leopold kinderlos starb, so war ich, mußte ich der nächste Erbe sein ; bis zu dem Zeitpunkt aber war selbst das Gejäß unfähig, auch nur in Etwas dieses, wie allgemein anerkannt ward, ungerechte­­ Testament zu ändern. IH war außer mir über die Ungerechtigkeit meines Großvaters und nur schwer gelang es dem sonst so mächtigen Einfluß Deiner Mutter, mich wenigstens zeitweilig diese vergessen zu machen, indem sie mir vorstellte und wiederholte, daß auch ohne jenes Geld wir reich genug immer seien. Leider starb sie bald und unerwartet, mit ihr aber mein arter Engel ; denn als ich den ersten Kummer um sie über­­laden, gab ich mich rückhaltlos den schwärzesten Plänen­­, denn Leopold Elmenhorst mußte kinderlos sterben, wenig­­­in seinen legitimen Erben hinterlassen. Weshalb aber die nun folgende schreiliche Zeit und "“nzustar" Mik­ub iu 8 ich Dir mittheile, daß, als nach abermaliger längerer Abwe­­senheit mein Vetter kaum einige Wochen in seines Großvaters Haus gewesen — er liegt in der Stadt wie Du weißt und ich verkaufte es später , als eines Morgens er zum Fischen ausging, eine Liebhaberei, die er leidenschaftlich betrieb und nicht wiederkehrte, abwärts im Fluß und Erst nach mehreren Wochen fand man ihn nahm an, daß er an dem sehr nebe­­ligen Tage ein Unglü> gehabt, da weder Geld, Uhr, noch sonstige Werthgegenstände ihm gefehlt und da seine Hülfe in der Nähe gewesen, er ertrunken sei. Die wahre Todes­­ursache wirst Dir nach meinem vorhergegangenen Berichte begreifen ! sb es­wa Ein heftiges Zugen durchfuhr die jugendliche Gestalt, die am Bette kniete und ihr schuldloses Haupt in den seide­­nen Deden desselben barg. Nach kurzer Pause fuhr der Kranke fort : EEE : E3 bleibt mir nur noch eine Thatsache mitzutheilen übrig, die Dir zugleich erklärt, weshalb ich Dir diese Berichte in meiner Todesstunde nicht ersparen gekonnt. Als Leopold Elmenhorst beerdigt ward, mit allem Pomp, die sein Reichthum­­ und seine Lebensstellung, als Mitglied einer alten aal­en Familie erforderte, hatte sich dazu eine tieftrauernde, noch junge Dame mit einem Knaben eingefunden. Es war seine Wittwe und sein Sohn, wenigstens ließ sie sich als solche bei mir melden und bis zu dieser Stunde hat der Gedanke an sie mich Tag und Nacht, im Vollgenuß alles Reichthums und Luxus verfolgt­­ . Von Entgegen ergriffen sprang Evelina auf; sie starrte ihren Vater an und brachte kaum hörbar die Wirte h­ervor : Nein — nein, Du thatest es nicht — Du konntest — — und dann innehaltend erschrak sie fast über den schrecklichen Sinn, denn diese Worte verrieb­en. Beruhige Dich, so weit ist es nicht gekommen, aber höre weiter, denn Du hast erst die Hälfte meines Geheim­­nisses erfahren, entgegnete der Kranke nach einer kurzen Pause. Die junge Frau, die heimlich mit meinem Vetter verheirathet worden, besaß keinen geseßlichen Trau“ ohr diesen aber konnte sie keine Rechte gelten lassen ur sie mit diesem Bescheid von dannen. . Denno" wenn der Knabe lebt, ist er der &€ , der e Erbe seines Vaters und ihm aech die nach dessen und alle Mittheilungen an ihren Augen hingen, sie nicht wußte, noch von der um Ki ich verbrochen und sein Opfer, Stumm, hi - Evelina auf­­­h­­ kein Opfer, schwerste nicht­­ Schuld, wenn wirflich eine vorliegen aber voll gelobe Dir feierlich, Deinen auch das Du wirst es bald erfahren auf Staunen meine ihr unerklärlichen Angst erfaßt, während Jeltsames Vermächtniß wiederum zu erzählen! auch das schwerste und Schreden da war Tetten Willen als zu scheuen, und ich Mein Vater nicht zu Er meinem Großvater zwei nicht auch ,

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