Kaschauer Zeitung, April-Juni 1887 (Jahrgang 49, nr. 39-74)

1887-04-02 / nr. 39

Mit MT ASE ZT fáj ketté EN RIM EE: a fal tása he we ER SILLIAN nr Ah S fej ne Nr. 39. N RR a a IN FIN 5.20 RE BR Pf Ur Fő ús "is Brämumerationspreis ohne „Jilustr. Unterhaltungsblatt" ganzjährig fl. 5.-­, halbjähr. fl. 2.50, Vierteljähr. Für Kaschan : Postversendung: ganzj. fl. 6.60, „ M 3.30, Mi - Bei Inseraten wird die "ttt XLIX. Jahrgang 1887. fl. 1.25 Donnerstag fl. 1.65­5 tr. berechnet. — Inseratenstempel 30 kr. für jede Anzeige, mal gespaltene Petitzeile oder deren Raum mit Erscheint jeden Dienstag,­­ und Samstag. Redaction und Expeditions-Bureau Kaschau, Hauptgasse Nr. 60. Kaschau, Samstag, 2. April. Mit dem „JZaiufer. Unterhaltungsblat OO Für Kalkan; 73 Mit Postversendung: ganzi. fl. 8.60, " , " Bei Inseraten, welche größeren Raum einnehmen und öfter eingeschaltet werden, wird ein entsprechender Nachlaß gewährt, ganzjährig fl. 7.—, halbjähr. t 44 vierteljähr. 4 > Salchauer KASS R-EPERJESI ÉRTESÍTŐ Zeil T T € Reueste Nachrichten. Am 30 v. M. wurde auf den Czar Ihina ein neues­ Attentat verübt. in Rat Der Czar wurde nicht verwundet. Ungarn. Budapest. Die Cholera hat seit der Erkrankung des Faber, der aber auch noch lebt, keine Weiteren Fortschritte gemacht. Oesterreich. Wien. Am 29. März Mittags wurde General Kaulbars in Abschiedsaudienz von Sr. Majestät empfangen. Die Audienz währte länger als eine halbe Stunde. Der russische General, der noch diese Woche Wien verläßt, begab sich direkt aus dem Audienzsaale zu dem Adjutanten des Königs Carol von Rumänien. Der galizische Statthalter Zalessi wurde vom Ministerium nach Wien berufen, wo es si im Laufe der nächsten Tage entscheiden wird, wie gegen die Parteiführer und Vereine der Ruthenen, welche an der letzten pansla­­vistisc­hen Demonstration theilgenommen haben, vorgegangen werden soll. Rußland. Petersburg. Tiefenmessungen e­n­g­­lischer Schiffe an den asiatischen Ufern des Bosporus, welche die Engländer vermittelst B­e­st h­ung durchgeseßt haben, nachdem der Sultan die bezügliche Bitte entschieden abges<lagen hatte, geben zu großer Erregung in der russischen Presse Anlaß, besonders in Verbindung mit der Nachricht von der Befestigung Varnas. Letztere bezeichnet Katkow als eine neue Variation des Themas der Balkan - Föderation unter Oester­­reich h38 Schuß. Die Centralmächte wollen England durch die Auslieferung von Varna für den Bei­tritt zur Tripel-Allian­z bewegen. Deutschland. Berlin. Als Kaiser Wilhelm sich am 30. v. M. wieder am Fenster zeigte, wurde er stürmisch begrüßt Sein Gesichtsausbruch war leidend, doch bessert sich sein Zustand rasch. Die Augenentzündung ist fast ganz ge­­schwunden. Im einigen Tagen wird der Kaiser seine Aus­­fahrten wieder aufnehmen. Uebereinstimmenden Meldungen zufolge stehen sehr wich­­tige Maßnahmen bezüglich Elsaß-Lothringens bevor, doch soll denselben noch eine Enquete unter Heranziehung von hervor­­ragenden reichstreuen Persönlichkeiten aus dem Elsa­ß voran­­gehen. Holland. Haag. Die zweite Kammer beschloß, nach erfolgtem Einvernehmen der Jung, die Diskussion über die liberalen Partei mit der Regie- Verfassungs-Rend­e­r­ung am 19. April wieder aufzunehmen. Belgien. Brüssel. Der Arbeiterstrike im Hennengau nimmt bedenkliche Dimensionen an. Die Strikenden, deren Zahl mehrere Tausende beträgt, begehen fortwährend arge Ausschreitungen. Zahlreiche Zusam­­menrottungen mußten von der berittenen Gendarmerie mit blanker Waffe auseinandergesprengt werden, wobei leichte Verwundungen vorkamen. Großbritannien. London. Die Königin reiste am 30. v. M. über Cherbourg nac Cannes. Frankreich. Paris. In Parlamentskreisen ist die Ansicht stark verbreitet, eine Ministerkrise müsse jegt vermie­­den werden, daher sei die Bewilligung des Nachtrags-Credites nicht unwahrscheinlich. Allgemein herrscht jedoch die Ueberzeugung, daß die Ministerkrisis zwar vielleicht hinauszuschieben, aber nicht auf­­zuhalten sei. Am 31. v. M gemäß den Forderungen wurden die Nachtragskredite des Ministeriums mit 290 gegen 220 Stimmen angenommen. Italien. Rom. Crispi und Zanardelli konferiren mit Cairoli, bevor sie der projektivten Minis­­terliste endgültig zustimmen. Die Verhandlungen zur Lösung der Krise dauern ong fort. Bulgarien. Sophia. Der Rundreise, welche die bulgarischen Minister im Lande angetreten haben, wird eine große Bedeutung beigemessen. Man bringt dieselbe mit den Vorbereitungen für die Einberufung der Sobranje und mit den Beschlüssen, welche diese zu fassen haben wird, in Zusammenhang. Der bulgarische Justizminister Stoilow hat, wie der lautet, auf seiner beabsichtigten Reise nach Wien in Belgrad mit Garaschanin eine Zusammenkunft gehalten. Afrika. Deutsche Colonien Beunru­­higende Nachrichten über Uebergriffe der Ein­­geborenen kommen aus den südwest-afrikanischen Schulgebieten Deutsclands­. Das Na­­maqquakommando rückt gegen Okahandja vor. Ein Ausbruch des­ Kampfes wird erwartet. „ganz WORTEN. ATHENE EUER BENE 142: he ae, EEE NE RES FU EE Be Be Ens LASER, WEG = RL Ar General-Versammlung (Abgehalten am 28. und 29. Präses der Obergespan Emerich v. M.) von Darvas. Bei der anfänglich außerordentlichen General-Congrega­­tion wurde beschlossen, das an der großen Gasse befindliche städtische sogenannte Transporthaus im Wege öf­­fentlicher Feilbietung hintanzugeben. Von 70 anmwesenden Mitgliedern äußerte sich nicht ein einziges gegen die Proposi­­tion. Der Beschluß wird der Regierung zur Genehmigung vorgelegt, dann die Licitation abgehalten werden. Der Aus­­rufungspreis wurde mit 15000 Gulden angesegt. Die Summe, des Munizipal-Ausschusses der kön. Freistadt Kasc­hau, welche erzielt wurde, wird zu­dem städt. Stammgute ge­­schlagen. Nach Beendigung dieser Congregation constituirten sich die anwesenden Mitglieder zu einer ordentlichen General-Ver­­sammlung, bei welcher folgende Verfügungen gemacht wurden: Der vorgelegte Bericht des Bürgermeisters über den Gang der Administration wurde verlesen und zur Kenntniß genommen. Bezüglich des beabsichtigten Baues von Magazinen zu Zwecken der Franz-Joseph-Kaserne wurde beschlossen, den Bau umso mehr vorzunehmen und auszuführen, weil für diese Magazine ein jährlicher Pachtschilling von 600­ fl. gezahlt werden würde. Die Baum­kosten von 5045 fl. 24 kr. wer­­den vom Ersparniß der 150.000 betragenden Summe genom­­men, welche seitens der Regierung der Stadt­behufs des Baues der Artillerie-Kaserne bereits concedirt wurde. Auf Grund der Proposition des Rechts-Komits8 ward beschlossen mit dem Fr­öbelverein einen Kontract ab­­zuschließen in dem Sinne, daß der Grund, worauf die Frö­­bel-Anstalt eingerichtet liegt, dem Verein so lange bela­ssen wird, als die Anstalt ihrem Zwe entspricht und als Un­ter­­richtssprache die ungarische Mundart gebraucht we­rden würde. Es wurde verlesen die Ministerial-Verrdnung bezüglich der Konstituirung des Steuer-Reclamations-Komitee. Der Municipal-Ausschuß nahm die Thatsache, daß zum Präses desselben Andreas Bárczay, zu dessen Stellvertreter Jo­­seph A­lt­h ernannt wurden, zur Kenntniß und wählte seiner­­seits zum ordentlichen Mitgliede dieses­ Komites Alexander D­e­­weil, und Maurus Congregation wurden, gewesenen Theaterkomits-Mitglieder Rudolf C 8 äky, Ladislaus Klestinsky leitere von „hier fort­­zogen, wurden im Wege Acclamation , Adolf M­eg­a­y, J0­­seph v. Paksy und Robert Mélay zu Mitgliedern gewählt.­­ Zu Gunsten des Professors Karl G­ö 8, wurde bestimmt, ihm den Decennalgehalt8-Zuschlag für dieses Jahr schon liquid zu machen und den Bedarf aus den angehofften Ersparnissen des diesjährigen Budgets zu decken. Die Regale­ Angelegenheit der Firma Josef Lepesch und Sohn, wurde nach einer langwierigen, mitunter sehr hef­­tigen Debatte von der Tagesordnung genommen und bestimmt, diese Sache behufs genauer Prüfung und zu machender Pro­­position an den Rechts-Ausschuß zu weisen. Bei der fortsezungsweise am 29. abgehaltenen General­ des Protokolls über die am 28. stattgehabte Versammlung, einige Interpella­­tionen respektive Anträge gemacht. No­­­elly sen. und meter. An die Stellen der Graf zum Erlag-Mitgliede Emanuel Th­o­mka, welch' nach Authenticirung Le III Die heutige Nummer umfaßt 6 Seiten. Im Kerker geboren. Roman von Ernst Fritze. (11. Fortlegung.) Man meinte jedoch im Publikum, wo stets Partei für den Mann genommen wird, daß seine Abneigung gegen das Frauengeschlecht in den Repräsentanten desselben zu suchen sein­­ möchte, die seine nächste Umgebung bildeten. Ellenburg war sonst ein sehr geachteter Herr. Durch und durch Geschäftsmann, galt er dennoch etwas in der Ge­­sellschaft der naheliegenden Stadt und imponirte namentlich durch sein Wesen den Damen, die ihn fürchteten und sich den­­noch sehr geehrt fühlten, wenn er gelegentlich einige Worte mit ihnen wechselte. Aus diesen vorliegenden Umständen hatte sich allmählich ein innerer Conflict im Familienkreise gebildet, der eben die fremdartige Stimmung herbeiführte, welche Lenoren zu dem bedenklichen Lächeln Veranlassung gab, womit sie Fräulein Kathinka nachschaute. Sie hatte eben, einem plößlichen Einfall der Frau Consul nachkommend, eine Tasse Chocolade in der Küche fertigen lassen und kehrte mit dem dampfenden Getränk in­s Wohnzimmer zurück. Während sie, dienstbeflissen, der Dame die Chocolade servirte, ertönte aus dem Nebenzimmer ein voller Accord auf dem Fortepiano. Lenore zud­e erschreckt zusammen. „Was ist das, gnäd'ge Frau?" fragte sie hastig. „Hast Du nor nie Klavier spielen hören, Kind?" in Frau Consul, mitleidig lächelnd. „Kathinka ist's, die amet. Kathinka begann einen raschen, melodischen Walzer, den sie mit schäßenswerther Bravour vortrug. Entzüg lauschte Lenore. So etwas war ihr in der idyllischen Einsamkeit ihrer Heimat noch nie vorgekommen. ‚Begierig trat sie näher und öffnete die Thür, um besser hören­­ zu können. Kathinka endete eben das Stück. — , wo du Gott, du Gott — was Sie geschiht sind!" rief ‘das junge Mädchen voller Begeisterung. „Und das sind Sie allein gewesen ? das haben einen Fingern gekonnt, Fräulein? Sie Alles allein mit ihren „Ganz allein, Sie kleines närrisches Frauenzimmer,“ entgegnete Kathinka in sichtlich guter Laune. „Haben Sie noch nie Klavier spielen hören ?" „Klavier spielen ? “­­a , die Rosa Ejchlingen hatte ein Klavier, aber so sah er nicht aus und so klang es auch nicht. Wie Sie's spielen, ist's ja vollstimmiger, als die ganze Bergmanns­musik, die immer von Mansfeld herüberkommt. Wie Sie's spielen, so ist's ja grad’, vor Freude wie ein Ziegenlämmchen !" daß man hüpfen möcht’ Ein herzliches Gelächter war Kathinka's Antwort auf diese drollige Schmeichelei. Selbst das schneebleiche Gesicht der stolzen Frau Consal zeigte ein höchst wohlwollendes Lächeln. „Nun, so hüpfen Sie "mal, Lenore , hüpfen Sie," rief Kathinka und begann den Walzer von Neuem. Lenore hüpfte zwar nicht, aber sie bewegte höchst an­­muthig den Kopf und die Hände nach dem Tod­e der Musik. Kathinka sprang auf, umschlang übermüthig die feine, schöne Gestalt des jungen Mädchens und tanzte, die Melodie weiter trällernd, wild mit ihr im Zimmer herum. Als sie zum zweiten Male das Zimmer­ durchjagten, fiel Lenorens Eid auf die Thür — da stand Herr Ellenburg in seiner ganzen, ernsten Würde und Stattlichkeit. Aeußerst erschreckt ließ sie sich 108 und blieb demüthig stehen. „O du Gott, du Gott!” flüsterte sie beschämt, „gnädi­­ger Herr , Verzeihung !“ „I< bin fein gnädiger Herr, mein Name ist Ellenburg, mein Fräulein !“ war seine kurze, barsche Erwiderung, wäh­­rend er rasch vorwärts schritt. „Wie bös’ er ist — wie bös? !“ klagte Lenore. „Und ich hab's verdient, reichlich verdient !“ „Lassen Sie doch den Bruder Isegrimm böse sein,“ late Kathinka. „Nun erst werden wir alle Tage ein Tänz­­chen machen, ihm zum Berger, Lenore !“ ‚ „Rimmermehr !“ erwiderte Lenore mit fester Stimme. „Wie könnt' mein Herz wohl ruhig sein, wenn ich wüßt', ich hätt! Jemand Verdruß bereitet. Nimmer wieder — nim­­mer wieder !“ Sie nahm die Tasse, welche Frau Consul Pos­­sard während der Zeit geleert hatte, und verließ eilig­ das Zimmer. „Io finde es, gelinde gesagt, grausam, einen armen Kinde von solcher Gutherzigkeit die kleine, freudige Regung verbittern,“ sprach Frau Consul mit stark gehobner Stimme, genommen, die Worte auch verständlich seien. „Was können Sie wohl Anderes von meinem Herrn. Bruder, der von menschlichen Regungen nicht viel weiß, ver­ damit dem jungen Hausherrn im Nebenzimmer, wo er Plat langen,“ meinte Kathinka. „Aber sah Lenore nicht köstlich aus, als sie mitten im Zimmer stand, in plastisch mimischen Bewe­­gungen ihr Entzüden über den Walzer darstellend ?“ „Fa, entzüdend — wahrhaftig, Kathinka ! Es war mir, als sähe ich meine Tochter Marie vor mir .“ Kathinka drehte sich ärgerlich um und ließ sie gar nicht ausreden. „Immer die alte Leier, immer Ihre Tochter Marie, wenn irgend Etwas schön ist!“ ‚wer meine Tochter Marie gekannt hat, wird dies na­­türlich finden,“ bemerkte Frau Konsul Possard mit erhabene­r Würde. „Sie war ein Engel, ein wahrhaft reizender Engel ! — Und diesen Engel so ent jeglicher Weise verlieren zu müßsen­­diesen Engel gemordet zu wissen durch Tücke — „und Ihnen Allen jedem Tage, den betrachtet eilte meines Lebens ich über die Mörder meiner Tochter gesprochen.“ „Hören Sie nur auf, meinen armen Vater mit solchen unsinnigen Beschuldigungen zu schmähen !“ unterbrach Kathinka sie kaltsinnig. „Hätten Sie Ihre Tochter besser erzogen, wäre Alles anders gekommen. Punktum !“ Sie in­ s Nebenzimmer, setzte sich wieder an das Fortepiano und spielte einen Walzer. Nicht im Geringsten alterirt von dieser Nichtachtung, lehnte die würdige Dame ihr schneeweißes Gesicht in die Kis­­sen zurück und dachte darüber nach, was sie wohl zum Abend für eine Leckerei bestellen lassen Scenen, konnte. Da könnte. Dies war eine jener Begriff machen sie ging oder fuhr, so Ellenburg jeden Abend in ließ sie sich klugerweise im Wohnzimmer nicht eher vom Hofe gerollt war. Der Abend verging ganz angenehm. Kathinka spielte Sie hatte an Lenore, die ganz unbewußt eine lei­­­­denschaftliche Musikliebhaberin war, eine aufmerksame, freudige die und sang. Zuhörerin. A Bosheit, Habgier und o, das zehrt an meinem Leben —" „E38 zehrt aber thinka schneidend „Ja, schon lange, Frau Consul,“ kalt ein, es zehrt schon lange,“ wovon Stadt zum wußte, Unglück zehrt ich vergebens als den lezten habe, erneuere ich den sich Lenore gar daß Herr A $ (Fortsehung folgt). Fluch, keinen den fiel Ka­­ries Frau Possard gereizt, es WIE dein A wieder bliden, als bis der Wagen

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