Kaschauer Zeitung, Juli-September 1889 (Jahrgang 51, nr. 76-114)

1889-07-02 / nr. 76

FEI? +47 7 Br 3 Einundfünfzigster Jahrgang 1889. Erscheint jeden Dienstag, Donnerstag | Pränumerationspreis ohne „Illustr. Unterhaltungsblatt“ ganzjährig fl. 5.—, halbjähr. HA. eret vierteljähr. r Kaschan : Mit Postversendung : ganzi. fl. 6.60, „ 0, " fl. 1.25 fl. 1.65 Bei Inseraten wird die sechsmal gespaltene Petitzeile oder deren Raum mit 5 fr. berechnet. — Inseratenstempel 30 kr. für jede Anzeige. Nr. 76. Redaction und Expeditions-Bureau Kaschar, Hauptgasse Nr. 60. Mit dem „Zune. Unterhaltungsblatt“ ganzjährig fl. 7.­­, halbjähr. fl. 3.59, vierteljähr. it. 2.75 ganzi.. MH. 8.69, „ §. 4.30, 5 ff. 2.15 Bei Inseraten, welche größeren Raum einneh­men und öfter leingeschaltet werden wird ein entsprechender Nachlas gewährt. e Karschauer Zeitung. KASSA-EPERJESI ERTESITO und Samstag. Für A : Bit Bohlen 2 Neueste Nachrichten. Der Heeresausschuß der ungarischen Delegation hielt am 29. v. M. eine Süßung, in wel­­cher, nach eingehender Diskussion über die Wirkungen des neuen Wehrgesetzes, respektive über die Frage der Einjährig-Freiwilligen, die gesammten Etats­­erhöhungen und Veränderungen im nächstjährigen Budget im Sinne der Regierungsvoranschläge genehmigt wurden. Ungarn Das Amtsblatt publicirt die Ernen­­nung des Richters der königlichen Curie, Felix Czorda, zum zweiten Staatssekretär des Justizministeriums. Deutschland. Der Kaiser ist am 28. Abends von Stuttgart nach Berlin, die Kaiserin nach Kissingen ab­­gereist. Der Kaiser traf Montag Morgens um 8 Uhr in Kiel ein; es fand kein offizieller Empfang statt. An Bord des „Hohenzollern“ hat der Kaiser um 5 Uhr Nachmittags der von der Marine veranstalteten Segelregatta beigewohnt und die Presse vertheilt. Sodann trat der Kaiser die Reise nach Norwegen an. Großbritannien. Der englische Botschafter am Wiener Hofe Sir Paget ist am 28. in London­­ eingetroffen und hatte eine lange Unterredung mit S­t­ Lis8burg Schweiz. Der Nationalrath ermächtigte ohne Dis­­­­ussion den Bundesrath, im Bedürfnißfalle die für 1891 und 1892 vorgesehenen Anschaffungen von Krieg 38-Ve­r­­pflegematerial sofort vorzunehmen. Deutscherseits wurden die Aktien der Schweizer Bahn zusammengekauft ; in der Generalversammlung am 27. v. M. sind die französischen Verwaltungsräthe doch deutsche ersegt worden. Italien. Erispi erklärt in der Kammer, M­ez­mn­elik werde binnen 20 Tagen das zu belegen beabsichtigte Territorium in Abyssinien okkupiren und Mittel finden, sich mit Debet zu verständigen. Die Gesandtschaft des Königs von S<­oa­­ komme nach Italien, um dem König zu huldigen und vielleicht ein Abkommen zu­­ treffen. Serbien. Die Kossowofeier in Krusevaß fand am 28. mit der Grundsteinlegung des Denkmals für die gefallenen Helden des Amselfeldes statt, welches Metropolit Michael „einweihte und dabei die Vereinigung aller Serben als „Ziel des Strebens jeder nationalen Dynastie betonte. Bulgarien. Alle Offiziere, welche der deutschen, französischen und italienischen Sprache mächtig sind, und die­­ Kenntniß nachweisen, werden nach Europa zur Vollendung ihrer militärischen Studien entsendet, wäh­­rend eine Anzahl Offiziere nn­ Oesterreich Ungarn zum Besuche der Kriegsschule und des Intendanzkurses be­­fehligt wird. Bericht An die Tagesordnung übergegangen wurde der Monat 3­ des Bürgermeisters verlesen und zur Kenntniß ge­­nommen. Im selben referirte der Berichterstatter über die günstige Entgegennahme der Petition, welche die städtische Deputation dem Justizminister in Sachen der Decentralisation der königlichen Tafel zustellte. Auf Grund des Ministerial-Intimates, welches gegen die beabsichtigte Umgestaltung des Schulgebäudes in der Schmiedgasse Schwierigkeiten zum Ausdruck bringt und die Sug­­gestion erhält, wornach es für die Stadt vortheilhafter wäre lieber an einem anderen Stadtpunkt ein ganz neues Gebäude auf­­zuführen, hat die General-Versammlung die Proposition des Mitgliedes Géza Benczur befolgend beschlossen, das Ministerium um Entsendung eines Sachverständigen anzu­­gehen, der die städtischen Verhältnisse und die Situation obigen Schulgebäudes in Augenschein nehmen soll. Mit diesem Beschluß wurde der Antrag des Senats , das jekige Gebäude zu demoliren und an Stelle einen neuen Bau auf­­zuführen, einstweilen in den Hintergrund geschoben. Zur Unterfertigung des Schildscheines über die Anleihe von 400.000 Gulden zu Kasernenbauten, so auch zur einstweiligen Erhebung von 100.000 Gulden wurden der Bürgermeister Th. Münster, Kön. Rath, Edmund Eder und Wilhelm Matlerer ermächtiget. Bezüglich des Baues des Schuppens für 123 Militär­­wagen wurde bestimmt, den Ankauf des Flächenraumes des eigenthümlich der Frau Grünner gehörigen Grundes zu genehmigen und den Senat zur schleunigen Inangriffnahme der Ausführung dieses Schoppens anzuweisen. An die Stelle eines Loulstuhlmitgliedes, welche in Folge Verzichtleistung seitens Joseph T­i­m­k­o vakant wurde, hat die General-Versammlung mit einhelliger großer Akkla­­mation wiederum nur Joseph T­i­m­k­o gewählt, der dem allgemeinen Wunsche seine Weigerung endlich unterordnete. Die Circularschreiben des Komitatsmunicipiums Sohl in Sachen der Einschränkung der Wechselfähigkeit und des Komitats­municipiums Ungvár zur Erreichung der Steuer­­freiheit für Komitatsbeamte zu der Zeit, wo dieselben von ihrem Gehalt Gebühren in den Pensionsfond abzuliefern haben,­­ wurden zur Kenntniß genommen. Die Taxen-Regelung, die Grabstätten am Rosalien­­bergfriedhofe betreffen­, wurde angenommen. Demnach wird ein []Meter einfachen Grabes 5 und einer Gruft 25 fl. kosten. Außerdem sind 2 Gulden Fahrtgebühr und 3 fl. als Diurnum für den zur Bezeichnung der Stätte entsendeten Beamten zu bezahlen. Mit diesem zugleich wurde eine Eingabe des städtischen Pfarrers Domherr und Großprobst, Se. Hoc­hwürden Franz Szabad vorgelegt, welcher sich gegen Verkürzung seiner Rechte, die ihm als Pfarrer am Rosalienberge als Fried­­hof und Wallfahrtsort zukommen, verwahrt. Es wurde beschlossen, diese Eingabe behufs Antrag­­stellung an das städtische juridische Komits gelangen zu lassen. Hierauf hat Präses diese Versammlung wegen vorge­­rücter Zeit mit dem aufgehoben, daß dieselbe am 26. d. ihre Fortsezung finden wird. des Verwaltungs-Ausschuß-Sitzung Munizipalausschusses der kön. Freistadt Kaschau. (Abgehalten am 25. b. M.) Präses der Obergespan Emerich von Dar­ras. Er begrüßt die Anwesenden und eröffnet die Kongregation. Vor der Tages-Ordnung interpeliert den Bürgermeister Mitglied Josef R­opäßky wegen der Kommunikations- Misere in der Umgebung der Pulvermagazine, wo er und sein Bruder nur, weil sie um eine landwirthschaftliche Ma­­schine zu besichtigen stehen geblieben waren, von der Wache nicht nur derb angeschrien, sondern sogar mit der Waffe be­­droht worden sind Die General-Versammlung nahm diesen Vortrag —­ auf ‚Grund der vom Bürgermeister Theodor Münster kön. Rath, abgegebenen Erklärung — als eine die bestehende­­ Vereinbarung mit dem Militär-Aerar betreffende Beschwerde­­ auf und wies dieselbe dem Senate zur Entscheidung mit dem Auftrage zu über diese getroffene Maßregel an die General­­-Versammlung einen Bericht zu erstatten. Auf Proposition des Mitgliedes Martin Martonfy "wird beschlossen eine Versammlung im Juli , wegen Ab­­wesenheit eines großen Theils der Glieder nur im Nothfalle abzuhalten. Municipal-Ausschuß mit- Mitglied Eugen D­e­il beschwert sich über die That- Jache, daß durch die sogenannte Weihe (beszentelés) der zu­m Grabe getragenen Leichen am Ende der Hauptgasse die Kommunikation und der Handel gestört werde und es besser wäre, wenn der Ort dieser Einweihung seitens der Polizei bestimmt würde. Nach einem Ideen-Austausch, an welchem sich die Mit­­glieder Edmund Eder, u. Joseph R­o­p­o­ßky betheiligten, ‚ward beschlossen die Regelung der Sache an den Senat zu­­ weisen. Edmund Eder erklärte sich zu Gunsten dessen, daß der rechte Ort kein anderer als eben der Raum am Ende­­ der Hauptgasse sein könne. Nun beantwortete der Bürgermeister die vom Mit­­gliede Wilhelm Rox­er bei der früheren General-Versamm­­lung an ihn in Hinsicht der Forstwirthschaft gerichtete Inter­­pellation, — von Punkt zu Punkt hervorhebend, daß bei dem Holzverkauf die Stadtinteressen immer gewahrt sind. — Die Antwort ward zur Kenntniß genommen, | Fortsezung am 26. v. M. Präses der Obergespan Emerich von Dar­vas. Nach Eröffnung der Kongregation wird das Protokoll über die am 25. stattgehabte General-Versammlung vorge­­legt, verlesen und nachdem gegen den Text keine Einwendun­­gen zu machen waren, authentisch erklärt. Vor der Tagesordnung richtete Mitglied Joseph Halmer zwei Interpellationen an den Bürgermeister. Auf die erste , ob nämlich das importirte Fleis< am hiesigen Marktplage gehörig untersucht werde, antwortete der Bürgermeister, daß er die Polizei anweisen wird, diesbezüglich nach den Vorschriften des Gewerbe- und Sanitäts-Gesetes vorzugehen. Bezüglich der zweiten Interpellation , ob in Hinsicht der Errichtung einer Fleisc - Berlaufschale Verhandlungen gepflogen wurden , wurde seitens der Con­­gregation beschlossen, eine Deputation zu entsenden mit dem Auftrage, die Errichtung dieser Halle vorzubereiten. Mitglieder dieser Deputation sind, unter Anführung des Magistratsrathes Joseph Timko, Joh. Shhwarcz, Peter Haltenberger, Joseph­ Halmos und Bela Adriänyi. An die Tagesordnung übergehend, wurde der Entwurf des neuen Statuts über das städtische­­ Armenwesen, indem derselbe unter den Mitgliedern im Voraus zur Ver­theilung kam, als verlesen erklärt und beschlossen diesen Ent­­wurf bevor der Diskussion en detail, dem städtischen Finanz­­somité zu übergeben, damit dieses nach eingehendem Studium, sich vorerst, erkläre , welche neue Lasten die Inslebenführung des Statuts der Stadtkommune auferlegen würde ? Nachdem hiemit das Programm der Berathung erschöpft war, wurde der Termin zur Proto­kolls-Authenticirung auf den 28. d. anberaumt. Zur Durchführung dieser Authentikation die Mitglieder Joseph Ropaßky, Géza Benczur, Karl Korányi, Samuel Bellanzh, Joseph Kru­­ziczky und Julius Sipos 8 entsendet und dann die Congregation vom Präses aufgehoben... "Lo, 3 ő Kaschau, Dienstag 2. Juli. Lokal-Nachrichten. — Se­ bischöfliche Gnaden, Dr. Sigismund Bubic3 Hat in munifizenter Weise zwei werthvolle Del­­gemälde holländischer Schule dem hiesigen Museum zum Ge­schenke gemacht, welche auch gestern dahin übertragen und dem Direktor Klimkovics duch den hogn. Domherrn Alexander von Dessewffy übergeben wurden. Diese großen, 155 cm. hohen und 205 cm­ langen Gemälde in schwarzen Rahmen u. innerem Goldfriese, welche eine­ Zierde des Museums sein werden, stellen die bewegten Szenen eines Ma­skenballes und ein belebtes Stiergefechtsbild dar , die uns ein Lob Maler entladen. für den Fleiß und die Geschicklichkeit der alten Leider fehlt es im alten Museum an Raum, diesen Gemälden einen würdigen Pla zu geben und es ist schon tröstlich, die Commission gesehen zu haben, die gestern den Platz für das Museum in Augenschein nahm und vermaß. Kaschau, insbesondere der Museumsverein, ist Str. bischöflichen Gnaden zu Dank verpflichtet für diese groß­­müthige Spende, durch welche die Sympathie des hochwürdigsten Herrn Bischofs für dieses unsere Culturinstitut sich so liebens­­würdig bethätigt. — Klsen ! Versetzung und Ernennung. Der Präses des Kaschauer Kön­­ung. Gerichtshofes versezte den Rechts­­­prattitanten Emil Mifita vom hiesigen kön. ung. Bes­zirksgerichte zu dem kön. ung. Gerichtshöfe und ernannte bei dem kön. ung Bezirk­sgerichte zum Rechtspraftifanten mit Adjutum den absolvirten Juristen Anton Kail. — Ernennung. Josef Udransky Kultur-In­­genieur-Adjunkt wurde vom Ministerium für Landwirthschaft zum Kultur-Ingenieur ernannt. Verwaltungs-Aussc­huss Sitzungen. Die Ver­­waltungs-Ausschüsse der kön. Freistadt Kassau und des Abauj-Tornaer Komitats halten ihre diesmonatlichen Sitzungen, jener am 4. dieser am 12. d. ab. — General:versammlung. Seitens des Muni­­cipal-Ausschusses des Komitats Abaúj-Torna wird am 8. Dd. und die darauf folgenden Tage eine General-Kongregation abgehalten werden. Personalien. — Se. Ho.w. der Herr gr.­k. Bischof von Eperjes Dr. Johann V 4­l­y­i geht dieser Tage zu einem sechswöchent­­lichen Aufenthalte auf sein Gut nach Rothskloster. — Se. Excellenz Graf Emanuel Pedhy liegt auf seiner Besitung Boldoglo-Varalja schwer erkrankt darnieder, die Angehörigen haben den Professor Dr. Schroe­­der aus Wien Freitag dahin berufen und wird es wohl den Bemühungen der Aerzte gelingen, ihn noch am Leben zu erhalten. Professor Sch­roe­der ist Freitag Nachts nach Wien zurückgekehrt.­­­­­­Herr Akademie-Direktor Alois Klekner ist gestern sammt Fräulein Tochter nach Turin und Paris abgereist und kommt Ende Juli zurück Der Herr Direktor schloß sich in Budapest dem Zuge an, welcher K­o­s­­suth besuchen wird. — Der vaterländisc­he Maler Ignaz Roskovics ist gestern in Kasc­hau angekommen, und wurde am Bahnhof vom Museums­-Vereins-Präses hochw. Domherr Alex. von Dessewffy und Herrn Maler Josef Kiraly, zu dessen Besuch er hierher kam und dessen Gast derselbe ist, empfangen. Heute wird Herr Roskovics unser Museum besichtigen und wird bei dieser Gelegenheit ein Plan ausgesucht werden, wohin das von ihm gelegentlich des Jubiläums Franz Klimkovics'' gemalte Portrait dieses Gründers unseres Museums, welchem der Maler es spendete, kommen soll. Wir begrüßen ebenfalls den illustren Gast in unsern Mauern, wo er sich recht wohl fühlen möge. — Der städtische Arzt Herr Eugen Wandrascek ist am 1. b. nach Paris abgereist und vertritt denselben während dieser Studienreise der städtische Physikus Herr Dr. Jakob Mostovics, — Frau Emilie Pajor, die bekannte Primadonna hat 18.000 fl* geerbt und zieht sich nach die­­sem Theaterjahre ins Privatleben zurück. — Mittheilungen der Handels- und Ge­­werbekammer. — Deputation. Von Seite der Kaschauer Han­­dels- und Gewerbekammer gehen heute Nachmittag die Herren Vicepräsidenten Karl S­zakmáry und Michael Halyko, dann die Herren Kammerräthe A. I. Sipo 83 und Josef Wagner und Kammersekretair Herr Eugen D­eil nach Budapest, ihre Vorstellung bei Sr. Exc dem Herrn Han­­delsminister B­a­r­o 3­8 zu machen. Militärisches. Excellenz Corpscommandant FML. von Braumüller ist Montag am 1. Juli 12 Uhr Nachts mit dem Uishelyer Zug von Szobranz hier ein­­getroffen. — Ernennungen: Zum Assistenzarzt in der Reserve den Eleven Dr. Ostar Herz beim IR. Nr. 65, Dr. Wilhelm D­o­b­o­zy beim Husaren-Rzt. Nr. 12, Dr. Coleman Gl­o­se beim Garnisonsspital Nr. 20 in Kaschau. Transferirungen: Oberlieut. Alex. Preyer des IRgt. Nr 69 zum milit.-geograf.-Institute. Mil.-Verpflegsoffizial I Classe. Rudolf­­ : Hiltscher (vor

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