Kaschauer Zeitung, Juli-September 1896 (Jahrgang 58, nr. 74-112)

1896-07-02 / nr. 74

e. Achtundfünfzigster J­ahrgang 1896. Nr. 74. [­­­­auer 3 Kaschau, Donnerstag 2. Juli. thing. Pränumerationspreis der , Kaschauer Zeitung" ganzjährig A. 5.—, halbjährig A. 2.50, vierteljährig A. 1.25 Mit Postversendung: ganzjährig­ A. 6.60, halbjährig fl. 3.30, vierteljährig A. 1.65 Für Kaschau: mmm Bei Inseraten wird die Sechsmal gespaltene Petitzeile oder deren­ Raum mit 5 kr. berechnet. — Inseratenstempel 30 kr. für jede Einschaltung. | 3 | Erscheint jeden Dienstag, Donnerstag u. Samstag. Redaktion und Expeditions-Bureau : Kaschau, Hauptgasse Nr. 64. Pränumerationspreis der „Kaschauer age „ Für Kaschau: Mit Postversendung: ganzjährig fl. 6.60, halbjährig A. 3.30, vierteljährig A. 1.65 Bei Inseratem, welche grösseren Raum einnehmen und öfter eingeschaltet werden wird ein entsprechender Nachlass gewährt, ganzjährig A. 5.—, halbjährig’ A. 2.50, vierzehjährig A. 1.25 KASSA-EPERJESI ÉRTESITŐ. Neueste Nachrichten. Ungarn. In Mehadika (Krasss-Szörenyer Com.) ist eine Bauern­­revolte gelegentlich der Teilung der Weiden ausgebrochen und wurde ein halbes Bataillon Infanterie von Baránjebes dahin beordert, bei dessen Waffengebrauc „6­­ getöd­et, 16 je wer verwundet wurden. Koloman Tipa's Rede vor seinen Gtoßwardeiner Wäh­­sern hat weniger Aufsehen verursacht, als man erwartet hatte. (Es sind aus derselben das Festhalten an dem Aus­­gleis mit Oesterreich und an den liberalen Principien, fer­­ner die Angriffe gegen die Volkspartei hervorzuheben. Aus verschiedenen Wendungen der Rede wird angenommen, daß si Tipa in diesem Augenblik gegen die Fusion der Regie­­rungspartei mit den oppositionellen Mittelparteien nicht mehr so ablehnend wie früher verhalte. Ein anonym erschienenes­ Programm der Agra­­r­ier findet­ wegen seines exclusiven Charakters nirgends eine beifällige Aufnahme und ist die Geburt einer „Agrarier­­“Partei auf Grund dieses Programms sehr zweifelhaft. Deutschland. Handelsminister Berlepsc­h" demissionirte, weil man bei Hofe seine sozialpolitischen Bestrebungen de8avouirte, Un­­terstaatssecretär: Brefend wurde sein Nachfolger. Frankreich. An den Mauern der Pariser Kasernen wurden massen­­haft Zettel angeschlagen, welche die Aufschrift trugen: „E­s liebe Primz Victor Napoleon! E53 lebe der Kaiser!“ Auch in ven Taschen manc­e Soldaten hat man solche Zettel entde>t. Spanien. Ende August gehen 40.000 Mann nach Cuba. Türkei. Abdullah Pascha verfügt über 20.000 Mann, es konnte ihm nicht Schwer fallen, mit dieser überlegenen Macht die Aufständischen auf Kreta zu Paaren zu treiben. Der Sultan will jedoch verhüten, daß auf Kreta Vorkommnisse si wie­­derholen, wie sie im vorigen­ Jahre im Wementen sich zuge­­tragen und dem türkischen Reiche die Sympathien eines gro­­ßen Theiles’von Europa entfremdet haben und hat den melten Befehl ertheilt, die Feindseligkeiten feter ge­gen die Kretenser einzustellen. Bersien. Am 27. v. M. wurde in Teheran ein Attentat auf den Schah verübt, der aber unverletzt blieb. Der Thäter, ein Babist, wurde verhaftet. Local-Nachrichten. — Se. Exzellenz der hochwürdigste Bischof Dr. Sigismund B­u­b1c 53 empfing­ am 26. die vom Präses Dr. Sigmund Stöhr geführte Deputation des oberungarischen Museummpererimes, welger Sr. Excellenz seine Gra­­tulation zur erhaltenen Ah. Auszeichnung und den Dank für m u. Sr. zu Excellenz erhaltene fürstliche Geschenk ans­prach. — Am 29. sprachen die deputirten Gemeinde­­rathesmitglieder unter Führung des Hrn. Bürger­­meisters k. R. Th. Münster und des Otthon" unter Füh­­rung­ des“ H. Dr. Leopold Glüd bei Sr. Excellenz ferner die Gewerbecorporation, der Arbeiterkrankenverein und der kath. Gesellenverein vor, um die G­atulationen zur Ah. Aus­­­zeichnung darzubringen. Am 4. d. Mittags 1 Uhr wird des Comitat vorsprechen. — Der Maler Philipp L­ä­ß1 6 in Budapest arbeitet zur Zeit an drei Porträts des gelehrten Bischofs, eines für die historische Porträtgalerie deren be­stimmt ist ; das zweite malt Läßle für die biscöfliche Aula in Kassau, das dritte für die Privat­­a­­lerie des kunstliebenden Kirchenfürsten, welcher auf allen drei Gemälden in vollem geistlichen Ornat vorgestellt ist. Edle Spenden. — Der durch seine großmüthigen Spenden bekannte Wohlthäter Graf Dénes Andrassy hat neuerdings 16.700 fl. an folgende Gemeinden, theils zu Spital-, Schul­­und Kirchenzwecken, theils als Unterftügung Abgebrannter vertheilen“ lass'n : Nagymihály­ 2000­ fl. Lacska 200 fl., Varböcz 300 fl. Saftóc 200 fl., Szerencs 2000 fl., Na­­dabula 600 fl, Hopuret 6700 fl., Roz3nyi 200 fl., Ki­­rálynép 500 fl, Dothnia 1000 fl., Tiba-Lekenye 1000 fl, Einzelnen 1000 fl. Der edelherzige Graf, dessen­ milde Spenden vhn Hun­­derttausende ausmachen, lebt selbst sehr zurückgezogen mit­ sei­­ner Frau Gemalin in Döbling und verwendet­ den größten Theil­ seines Einkommens zu Kultur- und Hilfszwecken für Orte und hilfsbedürftige Leute seiner Heimath. Der Himmel segnet den edlen Wohlthäter ! — Anläßlich des Buchbruder-Majales spendete nachträglich Herr Academie-Direktor Dr. Alo­s' Klekner 1 fl., wofür die Vereinsleitung ihren innigsten Dank ausspricht. — Ueberzahlungen anlässig des „Ott­hon“-Ju­­niares zu Gunsten der Otthonbibliothek leisteten die Herren Elemer v. Bernath, Franz Mildner je 5 fl, Dr. Wilh. Zorn, H. B. je 2 fl, Theodor Münster, Stefan Szönyey, Ludwig Gönczy, Dr. Johann C3ipárik, Béla Stefanovics, Frau Witwe Edmund Genzovits je 1 fl., — zusammen 20 fl. Das Arrangirungscomits spricht hiemit allen Ueberzahlen den Dank aus. Ernennungen. — Der Gymnasialprofessor Ludwig Lányi von Mezd:Zur zum ordentlichen Profeßor am Miskolczer ref. Obergymn­asium. Militärisches. — Laut MVBl. Nr. 22 vom 27. Juni wurde der f. u. Honvedminister Géza Freiherr am­ jerváry b. Komios-Kereptes zum Kanzler des Mil. Maria-Theresia- Ordend ernannt. — Ferner wurde ernannt: zum Assistenzarzt in­ der Reserve Dr. Eugen Kerr des GSp. 20. Rod äc­h des IR. 65, Julius Fre In die Reser­ve überlegt: Lieut. Stefan G­al­­[otsik des IR. 67. Der Austritt aus der„ Armee“ bewilligt“: dem­ Oberlieutenant Ferdinand Ritter Sch­osulan von Im­stenau des IR. 34. — Laut BBI. No. 23 für die k.u. Honv­e­d wur­­den trandferirt: Mittmeister Wilh, Liedemann vom? 8. zum 5. HHuß-Rat. ; Oberlieutenant Julius K­o­c 8 de L €v­g, Adjut. der 52. Honv.Inf. Brigade und Oberl. Ladislaus M­o­tz Koloman Freih. von e­r- der 77. HIBrig. gegenseitig ; Lieut. Hu­ß ä­rx des 12. H.Inf.R. zum 13. H-Inf.Rgt: — Custozzafeiern. Nr. 66 feierte am 24. d. in Wien die Erinnerung an den Tag, an welchem «3 vor mehr als 30 Jahren bei Custozza durch“ seine Tapferkeit den Sieg miterringen half. Nach der kirchlichen Feier, bei welcher Militärkaplan Eduard K­es­mény die Festpredigt­ hielt, marschirte das Regiment in ‚die Franz Josefs- Kaserne, wo es­ im Hofe in einem auf einer Seite offenen Carré Aufstellung nahm. Der Regi­­ments-Komm­andant Oberst Gustav Blond­ein hielt eine zündende Ansprache, welche Hauptmann Basil Pucurin un­­garisch überlegte. Die Mannscaft bekam dienstfrei ; die Of­­fiziere­ hielten ein Banquet ab, bei welchen die bewährte Re­­gimentskapelle unter der Leitung ihres Rap­ Omeisters A­n=­to­ld, der gleichfalls in der Schlacht von Custozza gestan­­den, stimmungsvolle Piecen zum Vertrag brachte. Im Ver­­laufe des Dinerd wurde eine Reihe zündender Toaste ges­­prochen. — Auch in­ Miskolcz wurde das Andenken an den ruhmv­ollen Sieg­­leri Custozza, wie alle Jahr in würdiger Weise gefeizt. Am 23. Abends“ durchzog die Musikkapelle mit klingendem Spiele die­ Stadt und brachte“ den„ Divisiong- Kommandanten FML. v. Kronendbold und den höhe­­ren Offizieren Serenaden dar. Am 24. Früh fand eine feier­­liche Feldmesse­ statt, worauf zwei Hauptleute, einer in un­­garischer, der andere in rumänischer Sprache, die Bedeutung des Tages würdigend, die Mannschaft zur Treue für König und Vaterland? aneiferten. Hymen. — Der k. u. Post- und Telegrafenbeam­te Herr Ste­­fan Barozdny Hat sich zu Mankäcs mit Fräulein Leopoldine, Toter des penf k. u. Oberingenieurs Franz Wl­adika vermählt. — Das Offiziersconcert, welches die Offiziere des 85. LI­Z. am 27. b. am Banks arrangirten, war von der distinguirtesten Gesellschaft besucht und währte bis 8 Uhr Das Infanterie-Regiment ! P San meren rann nE RERIETERE ann ams. oc or ir m. RE a Eee SB even OELEN nenne sone EINE 96) Senilleton. Der Ihwarze Diamant, Roman von Heinrich Norbert, Nn diesem ersten Verhör begab Herr von Kohlhepp sich nach Clara's Billa, um den Schauplatz des Verbrechens in Augenschein zu nehmen. Cliffe­ versuchte zu­ beweisen, daß Ditrich und nicht er Clara erstochen habe und verstand in sehr geschifter Weise bei dem Untersagungsrichter B­wei­­fel zu erwecken. Der sc­hwarze Diamant, den Clara trug, wurde von einem Juwelier-Experten gelöst und gewogen: er wog wirklich fünf Karat, wie Daniel es gesagt hatte. . . Martin's Unsc­huld war sonnenklar und“ die beiden Freunde wurden in Freiheit gesetzt. Daniel war außer sich vor Freude, Martin nahm seine Freiheit mit traurigem Lächeln entgegen. „Mein Lebensglück ist ja doc dahin," sagte er zu Daniel, „mein geliebter Bruder ist­ todt. . . und die Frau, die ich liebe, könnte mich niemals lieben... ." „Wer“ weiß 2“ „Bin ich denn nicht. Schuld am der­ Entehrung ihrer Familie ?. .., Könnte Frau Grefling je vergessen ? Aber fest, adieu, Daniel !“ „Wohin willst Du ?" „de meinem Bruder . . . tá will an seiner Leiche „I wollte Dir gerade den Vorschlag machen, Dich dahin zu begleiten.“ Die beiden Freunde begaben sich­ nah z.dem»Vorhof des Kirc­hhofs.­ und fanden Ferdinand’s Leiche Dank der neuen Ei3-Apparate im unveränderten Zustande, Sie knieten niede­­­er blieben’ ‘ lange­­ leise weinend vor Ferdinand's Leiche diegen. Dann flüsterte Martin: Schludgzend gedacht: er der glückicgen Jahre ihres Zusam­menlebens Nur mit Gewalt konnt? Daniel ihr’ von diesem herzzerreißenden Schauspiel fortziehen, habe um einen meine eigenen wieder ins­­ Gleichgewicht zu bringen. Familienangelegenheiten Morgen werden wir uns mit Ferdinand’s Begräbniß besräftigen.“ „Ich gehorche Dir willenlos, wie ein Kind, dem­ traurigen Gedanken, alle hatten, ab; denn er bedurfte seine ganzen ungetrübten Lebendmuthel, um den Frieden und das Glück in seine Familie zurückzu­­führen. Er begab sig sofort in das Bureau seine 8 Stief­­vaters ; fand das ganz? P'riottal über Cellist?'s Abw­senheit in höchster Uaruhe und Verwirrung. Als Herr Bardling Weil unverhaftet grausam?, aber seinen Stiefsohn erbliche, stieß er­ einen"Withsfehvrei" aus: „Aber. . . ich glaube, Sie... ? Nun, Sie auch, weshalb dieser Schurke mein lieber Stiefpape, das ist alles’ jezt zu Ende und Sie werden gleich von mir wo ganz andere Sachen erfahren.” Daniel schloß­ die Bureauthür. „Aber Colliste ist noch, nicht gekommen ;... . “ stotterte Barding. „Und wissen­ im Gefängnis sc­händliche Sachen Sie nur noch und.“ sitt. erzählen­ er niht gekommen ? Lieber Vater,“ sagte Daniel im zärtlichen Tone, „jeht muß in Ihnen leider einen großen, großen Kummer bereiten, . . . „ich muß: Ihnen , aber seien Sie überzeugt, daß wir groß des Unrechts, welch?“-S­e Ih­er Tochter, „meiner Mutter und mir selbst zugefügt, nur ver­­langen, Sie zu lieben und zu achten , Und mit großem Zartgefühl, indem Daniel jedes Wort, das den alte Kaufmann verlegen konnte, vermied, schilderte er ihm die, sohreulichen Vorgänge, bei welßen, er, die Rolle eines Geprellten gespielt. Heiße Thränen entfielen Bartling's Augen und mit der Schwäche j­ner von einer leiten Leiden­­­schaft beherrschten Sreise sagte er: „Al diese Eienden haben meine arme kleine Clara ermordet , aber Du kannst Dir nicht denken, Daniel, wie sehr sie mich geliehbt!. . .“ Daniel antwortete nichts ; er achtete diesen freilich lächerlichen, aber wahren Schmerz'nsausbruch. „Wir werden uns trösten“, sagte er schließlich. . ., „und seht komm'.“ Er führte ihn fort, der arme Mann ließ Ali­s mit sich geschehen ; als er aber an Dani­l's Arm seine Wohnung betrat, zitterte er ebenso aus Furcht wie aus Schwäche. Er konnte si nicht mehr aufrecht halten und legte sich sofort in's Bett ; er war so gebrochen als ob er eben die Krisis einer langen Krankheit überstanden. Als Adrienne und Frau Bartling Daniel am Arm seines Stiefvaters­ erblichen, begriffen si, daß ihre Qualen ihr Ende erreicht hatten. Diane besondere Erklärungen zu verlangen, preßten sie Daniel vor Freude stürmisc­h­ ihre Arme, ihmjunter Thränen zu lächelnd. Daniel war zu gerührt, ihnen sofort das Gescehene zu erzählen und als er es forlieglich b­at, unterbrach er­­ sich jeden Augenblik, um bald Adrienne, bald seine Mutter zu umarmen. Schließlich rief er aus: „Nichts kann unser Glüc künftig stören . . Mutter ! . . - Beliebte. . . wir sind für immer vereint !“ Während Daniel diese glüclichen Stunden verlebte, hatte Martin finster, „traurig!Bdeidenbach'erreicht. Auf der Schwelle des' kleinen'Ateliers, in welchem er so glüclich und friedlich mit Ferdinand gearbeitet, stand Issab­ella. Sie strebte ih a ihre Hände entgegen und rief aus 2 "39 weiß Alles ; man hat soeben Ditrich's Leiche nach Rehberg gebracht. Meine Tante bittet Sie, sich zu ihr zu begeben.“ ; „IH folge Ihnen,“ antwortete er, seine Erregung be­­­herrschend. Er wagte kaum Isabella anzublicen. (Schluß folgt:) „Du mein Ferdinand |. . . Mein Liebling]. . .* . „Seh' nach Hause, Martin, und gewähre einzigen Tag, keine Energie mehr.“ Sobald Martin ihn verlassen, schüttelt, die sich seiner bemächtigt .* mir Daniel ich . Uebrigens haben ;

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