Kaschauer Zeitung, April-Juni 1898 (Jahrgang 60, nr. 39-74)

1898-04-02 / nr. 39

3; a Sechzigster Jahrgang 1898. Nr. 39. Kaschau, Samstag 2. April. Kaschauer Zeitung. Erscheint jeden Pränumerationspreis der „Kaschauer Zeitung“: Bei Inseraten wird die sechsmal gespaltene­­ Petitzeile oder deren R­it­z kr­ hnet. Dienstag, Donnerstag und Samstag. Für Kaschau ... ... ... ._ ... ... ganzjährig fl. 5.—, halbjährig N 2.50, vierteljährig fl. 1.25 uE Ge­al aza 774 lelt "En, a Redaction und Expeditions-Bureau : Mit Postversendung ...­­.. ... ... ganzjährig fl. 6.60, halbjährig fl. 3.30, vierteljährig fl. 1.65 p TELS e : Kaschau, Hauptgasse Nr. 64. Man pränumerirt am besten direkt und mittelst Postanweisung­ aufgenommen. 4930 IT 874.432 18006 2507 Ingerate werden in ungarischer u. in deutscher Sprache KASSA-EPERJESI ÉRTESITŐ. Neueste Nachrichten. Ungarn. Die Budapester Universitätshörer erklärten nochmals einer­ Resolution, troß der wohlmeinenden Ermahnung ihres in Rectors, den 11. April nicht als Landesfesttag zu feiern. Auch die Unabhängigkeitspartei des Abgeordnetenhauses meldete ihre Absens von den Festlichkeiten des Parlaments am 11. d. an. In T­o­b­a bei Haßfeld ist eine blutige Revolte aus­­gebrochen. Die­ Gendarmerie mußte dem Andrange der So­­zialisten weichen. Auf beiden Seiten gab es Todte und Verwundete. Obwohl die Ernte-Aussichten und die Stimmung der Arbeiter es erhoffen lassen, da­ der Erntestrike heuer geringere Dimensionen annehmen wird, trifft die Regierung dennoch mit Rücsicht darauf, daß strengungen machen, um den Strike die Agitatoren große An­­zu­organisiren, umfang­­reiche Verfügungen, weitergehend als im vorigen Jahre, um den Strike möglichst einzuschränken. Oesterreich. Statthalter Fürst Sangußko, der schon seit langer Zeit amtsmüde war hat jüngst in Wien sein Demissionsgesuch überreicht, welches angenommen wurde. In Anerkennung seiner Verdienste erhielt er das Goldene Vließ. Als sein Nachfolger wird Graf Pininski genannt, welcher den Eintritt in das Kabinet Gautsch als Minister für Galizien abgelehnt hat. Rußland. In militärischen Kreisen verlautet mit Bestimmtheit, daß die Demission von etwa 150 Generalen in Kurzem zu erwarten sei, da der neue Kriegsminister Kuropatkin die Generalität verjüngen wolle. Die gesammte russische Presse feiert den Triumph, den Rußland in China errang und greift hiebei England an. Die Blätter erklären, daß jede neue Bedrängung Chinas auch ein Angriff auf Rußland wäre und gegen England, aber auch gegen Japan, richten. Drohungen Großbrittanien. Die Engländer wollen als Compensation für die von China den Russen gemachten Zugeständnisse auch Etwas haben. Mancherlei spricht dafür, daß sie ihr Augenmerk auf Chifu gerichtet haben. Dieser Hafen liegt im Golf von Petschili nicht weit von Kiao-Tschau, in unmittelbarer Nach­­barschaft von Wei-Hai-Wei und gegenüber von Port Arthur. Türkei. Ein kaiserliches Trade ertheilt die Ermächtigung zum Ankaufe von 1250 ungarischen und 1250 russischen Pferden. Sudan. Nach einer amtlichen Meldung griffen die ägyptischen Truppen am 26. v. M. Scheuch an, zerstörten die Befesti­­gungen, nahmen die Getreidevorräthe, Vieh und Munition weg und befreiten 600 Sklaven, welche größtentheils dem Stamme der Dsc­haalin angehören. Die Derwisdje verloren 160 Mann. Die Egypter hatten keinen Verlust. China. Am­ 28. v. M. wurde das unterzeichnete Einverneh­­men mit Rußland durch die kaiserliche Sanktion ratifi­­zirt. Die chinesischen Garnisonen wurden aus Port Arthur und Talien-Wan zurückgezogen, während russische Truppen dort landeten und die russische Flagge gehißt wurde. Nordamerika. Mac Kirley erbat­­ sich einen zweitägigen Beschlußauf­­schub, bis von Spanien die Antwort auf die Borschläge be­­züglich Cubas einlangen. Die Vorschläge sind, wie übereinstim­­mend gemeldet wird, folgende: Cuba erkauft sich selbst die Unabhängigkeit, Spanien nimmt 200 Millionen Dollars als Kaufpreis an, schließt einen so­­fortigen Waffenstillstand und zieht ehestens seine Truppen zurück. Auf dem Reichstage Am 30. vM. war die letzte meritorische Sitzung vor den Osterferien im Abgeordnetenhause, welche der Beantwor­­tung von­­ Interpellationen gewidmet war. Auf M 06 c 8 y 3 Interpellation antwortete Min. Per­­c­zel, daß der von diesem beschuldigte Oberstuhlrichter ver­­­­­ warnt worden sei und daß für die den Versammlungen bei­­wohnenden polit. Commissäre eine Instruction ausgearbeitet worden sei. Zmeskal's Interpellation beantwortete Cultusmin. Wlassics, daß er dem Abgeordneten R­uf­fy, der einem Geistlichen die Infula versprochen haben soll, keinerlei Voll­­macht zu derlei gegeben habe und kirchl. Auszeichnungen auf Vorschlag der Bischöfe erfolgen. Pichlers und Bod­es Interpellationen wegen der hauptst. Polizei beantwortete Minister Berczel, daß bei derselben seinerlei Mißbräuche vorgekommen seien und die vorgebrachten Klagen alle grunlos seien. Auf M­o­cs­y's Anfrage wegen Eröffnung­­ der Plat­­tenseeschifffahrt antwortet Minister Daniel, daß die be­­treffende Gesellschaft noch mehr, als ihre Pflicht, thue. Bolonyis Interpellation wegen den amerikanischen Assekuranzgesellschaften beantwortet Minister Erdélyi, daß die Regierung die legislative Regelung des Versicherungs­­wesens auf der ganzen Linie für nothwendig halte. Kossuth's Interpellation wegen der behördlichen Angriffe auf die Preß-, Versammlungs- und persönlichen Freiheit antwortet der Ministerpräsident Br. Bänffy, daß die Regierung in allen bemängelten Fällen nur ihre Pflicht erfüllt habe und nur im Interesse der Sicherheit der Person und des Ver­mögens, so wie der öffentlichen Ruhe vorgegangen sei Das Haus beschloß hierauf, bis zum 13. April keine­­ meritorische Sigung zu halten, ausgenommen die feierliche Sigung am 11. April, hinsichtlich welcher der Ort und der Zeitpunkt erst nach den Vereinbarungen der Präsidenten beider Häuser der Gesebgebung wird bekannt gegeben w­erden. 7Local-RNachrichten. — Palmsonntag: Morgen feiern wir den Sonntag vor Ostern, dessen Namen „Grüner Sonntag“, „Blumen­­sonntag“, „pascha floridum“ usw., alle auf das zu­ gleicher Zeit beginnende neue Leben in Namen „Palmsonntag“ der Natur Bezug haben ; den führt dieser Sonntag, weil Stein­leton. Meisterwerke der Kirchenbaukunst. II. Die Peterskirche in Rom. Das prächtigste Bauwerk der Hochrenaissance nicht nur in Italien, sondern in ganz Europa ist die durch eine Reihe­­ kunstsinniger Päpste im 16. Jahrhundert erbaute St. Peters­­kirche. Dieselbe steht an der Stelle außerhalb des alten Roms, wo der hl. Peter den Märtyrertod erlitten hatte, im Circus des Nero, und wo durch Kaiser Constantin zu dessen Andenken eine Basilica (altchristliche Kirche) errichtet worden war, in welcher später die Kaiser gekrönt wurden, und welche 12 Jahrhunderte hindurch als­ eine der altehrwürdigsten Kirchen der Christenheit verehrt wurde. 1506 wurde die jenige neue Kirche begonnen,­­ursprüng­­lich nach den Plänen des berühmten Baumeisters Branante, dann durch Sangalla,­­ den Maler Raphael und den großen Künstler Michel Angelo fortgesetzt, welch Letzterer die colossale Kuppel entwarf und ausführte. Durch die Baumeister Mo­­derna und Bernia wurde das Werk vollendet, und 1626 die Kirche eingeweiht. Dieselbe ist das größte Gotteshaus Euro­­pas, jebwohl der Länge (592 Fuß) als der Höhe nach ; un­­ter thurm der Kuppel könnte im Innern der Kirche der Stephans­­aufgestellt werden. Die Peterskirche, ursprünglich in der Form eines griechischen Kreuzes, mit gleichen Armen und Kuppelbau geplant, wurde später, um eine noch­ größere Ausdehnung und Massenwirkung zu erzielen, als Langhaus ausgeführt, in der Form eines lateinischen Kreuzes ; die Kuppel erhebt sich in der Kreuzung auf vier mächtigen Pfei­­­­­­­­lern, welche den 68 Fuß hohen Tambour tragen, auf dem sodann die Kuppel mit der Laterne und dem Kreuze sich bis zu der Höhe von 470 Fuß Ein Bauwerk, welches erhebt, wie Skt. Peter seinen Ruhm vorzugsweise seiner Kolossalität und dem Glanze seiner Aus­­stattung verdankt, ist schwerer als irgend­ein anderes, durch das­­ beschreibende Wort zu charakterisiren. Die einfache Größe des Central- (Kuppel-) Baues und die schön geglie­­derte Mannigfaltigkeit des Langhausbaues ergänzen sich in dem Styl der Kirche, welcher hier in Rom kaum passender gewählt werden konnte, nämlich der Styl der Thermen und Kaiserpaläste des alten Rom, welcher jezt in der Brürhe der Renaissance, d. i. der Wiedergeburt der Künste des Alter­­thums, die antiken Formen wieder zur Geltung brachte. Wir finden hier die Vorzüge dieses Styls zu einer unüber­­troffenen Höhe gesteigert, und vor Allem jenen Sinn für Ebenmaß und­ Wohlgliederung, welcher­ die gesammte Bau­­kunst Italiens­ durchdringt, an den kolossalsten Innenraum der Welt in so siegreicher Weise bewährt, daß wir über diese grandiosen Verhältnisse die Mängel des Einzelnen, die der Kunstkritiker auch hier zu finden weiß, willig vergessen. Die Peterskirche erhebt sich majestätisch auf einem hochangeschütteten Grunde ; vor der Kirche ist ein schöner großer freier Plaz in Ellipsenform mit einer dreireihigen Colonnade, und in der Mitte ein Obelisk, den Kaiser Caligula aus Aegypten hatte bringen lassen. Eine majestä­­tische Freitreppe führt zu dem Porticus, der selbst ein wunderschönes Werk, mit reich geschmückter Wölbung und den zwei Reiterstatuen der Kaiser Constantin und Karl des Großen. Durch fünf imposante Thore gelangt­ man­ in das Innere­ der Kirche, die durch ihre Dimensionen, wie durch ihre reiche Pracht auf jeden Besucher den erhabensten Ein­­druck macht ; einige Schritte vom Haupteingang ist die Stelle, ein runder Porphyrstein, auf welchem die Kaiser gekrönt wurden. Von den bildenden Künsten­ ist in­ St. Peter die Mo­­sait, hauptsächlich in der Kuppel, und die Skulptur, durch namhafte Werke, die meistens aus der späteren Zeit der Renaissance, nach Vollendung der Kirche stammen, vertreten. Besonders erwähnenswerth ist die berühmte Broncestatue des hl. Petrus, die noch aus dem 5. Jahrhundert stammt, das Wahrzeichen der alten Basilika. Dann­ sind Grabmäler mehrerer Päpste, in großen Dimensionen, mit allegorischen Figuren , einige bereits aus der Barockzeit. Ein edles und seelenvolles Bildwerk, aus der besten Zeit Michel Angelo­ s, ist die Statue der Pietà in einer Kapelle. Der Hochaltar, an welchem nur der­ Papst die Messe lesen kann, wird duch einen reichen­ Baldachin mit vier spiralförmigen reichvergoldeten Säulen, aus Bronze überdeckt, der von Bernini entworfen war. Unterhalb des Altars be­­findet­ sich­ die­ Confession, eine­ gerade, unter dem Kuppel­­raum gelegene Krypta, zu der man auf prächtig verzierten Marmortreppen herabsteigt. Achtzig ewig brennende Lampen erhellen die mit mit dem kostbarsten Stein getäfelten Wände; in einer Nische befindet­ sich der Sarkophag, der die Gebeine des hl. Petrus enthält.­­ An diese Confession schließen sich die sog. Grotten des Vatican, unterirdische Gänge und Ka­­pellen , mit­­ Grabdenkmälern,­­ Mosaiken und Bildern in großer Zahl. In der Kirche sind noch beachtenswerth die elf Beicht­­stühle für die Fremden, mit Schildern, worauf die Sprachen angegeben sind, in welchen man dort beichten kann ; in dem einen Pfeiler ist ein großes Zimmer (di S. Gregorio ge­­nannt), wo die alten Modelle der Basilica, 14 Fuß hoch, aufbewahrt werden. Die Sakristei ist ein großes Gebäude für sich, durch einen Korridor mit der Kirche verbunden, mit mehreren großen Sälen und kleineren Localitäten, d­en Kunstschätzen, im vorigen Jahrhundert zugebaut. zahlrei­­che Kuppel wird von einer der acht bequemen Trep­­pen, die in den inneren Pfeiler hinaufführen, bestiegen ; von Die heutige Nummer umfaßt 8 Seiten. 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