Kaschauer Zeitung, Juli-September 1899 (Jahrgang 61, nr. 76-115)

1899-07-01 / nr. 76

ERD SERIE ERTEILT > " EE rész IEE ROA: i x 4 sé BREUER SR TT ; ee ü + Einundsechzigster­­ Jahrgang 1899, Erscheint jeden Dienstag, Donnerstag und Samstag. Redaction und Expeditions-Bureau : Kaschau, Hauptgasse Nr. 64. | | Fürs Kaschani "Oral 39 Mit Postversendung ... _.. __ ___ Nr. 76.­aschauer Zeitung. Pränumerationspreis der „Kaschauer Zeitung“: Man pränumerirt am besten direkt und mittelst Postanweisung, ganzjährig fl. 5.—, halbjährig 0 2.50, vierteljährig fl. 1.25 ganzjährig fl. 6.60, halbjährig fl. 3.30, vierteljährig fl. 1.65 Bei Inseraten wird die sechsmal gespaltene Petitzeile oder deren Raum mit 5 kr. berechnet. Inseratenstempel 30 kr. für jede Einschaltung. Inserate werden in ungarischer u. in deutscher Sprache­­ aufgenommen. KASSA-EPERJESI ERTESITO. Einladung zur Drämumeration auf die LN­B N „Kaschauer Zeitung‘ für das zweite Halbjahr 1899. Erscheint : Dienstag, Donnerstag und Samstag. "D Pränumerations-Preis: Halbj. mit Postversend. fl. 3.30 für Kaschau fl. 2.50 Ganzj. „ 3 A. 6.60 „ . AN.5. — Viertelj. „ 3 fl. 1.65 . .„ 2.125 Inserate finden uugbringendste Verbreitung, da die Kaschauer Zeitung in Kaschau fast in jedem Hause und in ganz Oberungarn bei der Intelligenz verbreitet ist und dadurch einen stabilen Abonnentenkreis errungen hat ; die­­selben haben deshalb auch stets sicheren Erfolg. Probe-Nummern senden wir auf Verlangen gr­az tis und franco ein. Die pt. auswärtigen Pränumeran­­ten werden ersucht, bei Erneuerung der Pränumeration der Bequemlichkeit und Vereinfachung wegen sich gefälligst­­er Postanweisung zu bedienen. Die Administration der „Kaschauer Zeitung“.­­ rue Ungarn Um den häufigen Klagen über schlechte Gehaltsver­­hältnisse der Verwaltungsbeamten wenigstens theilweise Rech­­nung zu tragen, hat das Ministerium des Innen anläßlich der Genehmigung des diesjährigen Komitatsbudgets den be­­Das neugebildete Ministerium hat folgende Zusammen­­sezung : Silva Bruz — Präsidium, Federico Borne sonders schlecht dotirten Beamtenkörpern einiger Komitate Gehaltsergänzungen unter der Bedingung zugestanden, daß dieselben bei den Verhandlungen des staatlichen­­ Budgets durch das Parlament genehmigt — Markgraf Eduard Pallavicini, Bend Laughy und Graf Eugen x­a­zar sind in den Klub der libera­­len Barker Ku 3­77 WIE I 018 Rußland. Es bestätigt sich, daß Rußland von Alexandri­­nopel aus eine Bahn an die persisch-türki­­sche Grenze baut Die russische Regierung hofft auch, die Bahn baldigst soweit verlängern zu können, um den persischen Meerbusen zu erreichen. Es ist die Nachricht verbreitet, daß der Nachtritt des Grafen M­ura­ie­ff in kurzer Zeit erfolgen werde. Es wird behauptet, daß die Stellung des Grafen durch den ungünstigen Verlauf der Abrüstungs-Konferenz im Haag erschüttert worden sei. Zu seinem Nachfolger soll Graf Odolenski ausersehen Belgien­ sein.­­ In Brüssel ist die Revolution ausgebrochen. 20.000 Re­­voltanten durchziehen mit „Nieder mit dem König! Es lebe die Republik“ die Straßen. Das Militär machte von der Waffe Gebrauch. Eine Ministerkrise steht bevor. Großbrittanien. In Chatham ist heute der Befehl eingetroffen, daß am 11. Juli die Flotte zu mobilisiren se. Man glaubt, der Befehl hänge mit den bevorstehenden jährlichen Flottenmanövern zusammen. An der Mobilifirung werden 10 Schlachtschiffe und 32 Kreuzer t­eilnehmen Frankreich. Am 27. brachte Deroulede einen Antrag auf Rev­i­­sion der konstitutionellen Gehege ein. Der Antrag geht dahin, die parlamentarische Republik durch eine Volksrepublik zu erregen. Deroulede verlangt für sei­­nen Antrag die Dringlichkeit ; derselbe wurde mit großer Majorität abgelehnt. Spanien. Die Revolten mehren sich ; am 26. fanden in Esmida, Burgos und Logrono Kundgebungen statt. In Granada wur­­den einige leicht, in Saragossa 17 Personen schwer verlebt. In Valencia wurde der Belagerungs­stand pro­­klamirt. Deputirter Romero stellt in der Kammer an die Regierung die Anfrage, ob sie denn nicht fürchte, daß sie gegenwärtige Bewegung in eine Revolution verwandle und einen Kampf auf Leben und Tod herbeiführe Die Minister mögen, wenn sie unfähig seien, anderen Plan machen. Ministerpräsident Silvela erklärt, man müsse vor Allem­ die Ordnung­ wieder herstellen; dann erst könne man diese Frage erörtern. Hinsichtlich des Budgets erklärt der Minister-Präsident, daß die Regierung keine Ein­­flußnahme von außen her zulassen könne. Die Frage, ein lebensfähiges Budget zu schaffen, sei lösbar, und er werde sich bemühen, diese Lösung zu finden und alle seine Kräfte dafür einlegen. Türkei. Der französische Botschafter bei der Pforte, Herr Con­­stans, soll angewiesen worden sein, der Pforte nachdrücklich die Nothwendigkeit darzulegen, daß serbischen Grenzgebiete die Ruhe im türkis­che gesichert und die Ge­­fahr ernster Berwidlungen verhütet werde. Frankreich gehe in dieser Angelegenheit in Uebereinstimmung mit den anderen Mächten vor. China. Aus Kiäauts<au liegen ungünstige Nachrichten über die Stimmung der Chinesen und über die­ Gesundheits­­verhältnisse unter den deutschen Truppen vor. Eine chinesische Zeitung bringt einen Artikel, der als erste und oberste Aus­­gabe Chinas den Krieg gegen Deutschland und die Verdrängung derselben aus Kiautschou bezeichnet. Chile. 7) Feuilleton. Die weiße Rose. Stille ruh' ich traumumfangen Auf des Waldes weichem Moose Und durch meine Träume wallet Eine­ blaße, weiße Rose. Selig breite ich die Arme Nach der Blume meiner Träume, Traurig lächelnd schwebt empor sie In die fernen Himmelsräume. Immer, immer träum' seitdem ich In der süßen Schlafnarkose Bon Von der Sehnsucht meines Herzens, der blaßen, weißen Rose. Bertran de Born. “ : 3 Kaschau, Samstag 1. Juli. Moderne Römer. Roman von Reinhold Ortmann. Valentin wurde roth, und um es zu verbergen, suchte er nach seinem Hut, den er doch seit einer halben Stunde krampfhaft in der Hand hielt. War denn wirklich Jedermann berechtigt, ihm moralische Vorlesungen zu halten, und war seine gegenwärtige Lebensführung denn wirklich so schrict und nichtsnutig, daß selbst eine Kunstreiterin mit einem gewis­­sen Ausdruch der Verachtung davon sprechen konnte ? „Leben Sie wohl, Irene," sagte er: „Ja weiß nicht, ob und wann wir uns niedersehen werden ; denn am Ende ist es doch begreiflich, daß — daß —" „Daß Sie bei der Umgestaltung der Vermeidung meiner Gesellschaft Ihres Daseins mit den Anfang machen ! — Gewiß, das ist nur natürlich. Und ich wiederhole Ihnen, daß ich nicht daran denke, Ihnen deshalb zu grollen. Ich werde ihrer immer als meines besten, als meines einzigen aufrich­­tigen Freundes gedenken.“ Valentin beugte sich auf ihre Hand herab, um sie zu küssen. „Es ist sehr schade, Irene,­­ aber Sie sind klüger als ich, und wenn Sie sagen,“ daß es das beste sei, so haben Sie unzweifelhaft recht. Doch eine gutgemeinte Warnung ge­­statten Sie vielleicht auch mir! Suchen Sie Sich dieses ab­­scheulichen Menschen zu entledigen, den ich in Ihrem Hause zuerst gesehen, und den ich in der kurzen Zeit unseres Ver­­kehrs als einen ausgemachten Harlunken kennen gelernt habe. Sie können nichts von der Verworfenheit dieses Mannes ah­­nen, denn Sie würden ihm sonst gewiß nicht gestatten, Ihre Schwelle zu überschreiten." „Es ist Fiedemann, von dem Sie sprechen ? — Nun, auch wenn ich danke Ihnen für Ihre freundschaftliche Absicht, ich vielleicht noch nicht so bald in der Lage sein werde, ihren Rath zu befolgen. Der Doctor ist ein Freund meiner Mama, und wie wenig ehrenwerth auch immer seine Charaktereigenschaften sein mögen, uns gegenüber hat er sich doch stets dienstwillig und uneigenmäßig gezeigt. Und dann , wenn ein Schwacher gegen einen Starken kämpft, muß es ihm zum Ausgleich der Chancen unter Umständen gestattet sein, sich eines vergifteten Dolches zu bedienen. Doch das sind Dinge, von denen Sie in Ihrer Harmlosigkeit nichts verstehen, mein guter Valentin, und mit denen ich Sie nicht beunruhigen will. Geben Sie mir noch einmal Ihre Hand! — So — und nun leben Sie wohl! — Ja erwarte einen Besuch !“ Dem jungen Maler war es doch recht heiß geworden in der schweren, süßduftenden Luft des kleinen Boudoir. Als er wieder draußen auf der Straße stand, b­at er ein paar tiefe Athemzüge und wischte sich mit dem Taschentuche die Stirn. „Nun ist's vorbei und überstanden­, murmelte er. „Und jegt kommen wir Beide an die Reihe, mein verehrter Herr Doctor Friedemann ! — 34 werde sie zu finden wissen, und wenn ich mich in jeder Wohnung Berlins nach ihr er­­kundigen müßte!“ Irene von Sebottendorf hatte nicht die Unwahrheit ge­­sprochen, als sie Valentin durch die Mittheilung zum Fort­­gehen drängte, daß sie noch einen Besuch erwarte. Wohl hatte sich dieser Besuch nicht bei ihr angemeldet, aber sie wußte doch, daß er kommen würde, sie wußte es so bestimmt, daß sie dann, schon am Morgen ihre Dispositionen getroffen und namentlich ihre Mama, um sich ihrer lästigen Gesellschaft zu entledigen, zu einer zeitraubenden Besorgung ausgeschi>t hatte. Vielleicht hatte die Rücksicht auf diesen Besuch sogar einen Antheil an der Wahl ihrer Toilette gehabt, denn Ire­­ne pflegte sich sonst in den Vormittagsstunden nicht so kostbar und glänzend zu kleiden, wie es gerade heute geschehen war. Mehr als einmal hatte ihr Auge den Spiegel gesucht und mehr als einmal war sie in ihr Ankleidezimmer zurückgekehrt um noch durch einen letzten kleinen Kunstgriff ihre stolze, sieghafte Schönheit zu erhöhen. Nun wurde die Glocke der Wohnungsthür gezogen, und mit einem tiefen Aufathmen legte die Kustreiterin das Buch bei Seite, in welchem sie seit der Entfernung Valentin's nachlässig und zestreut geblättert hatte. Sie warf nicht einmal einen Blic auf die Visitenkarte, die ihr das Diädchen über­­reichte ; den sie war ihrer Sache so gewiß, daß sie nicht für einen Moment an die Möglichkeit einer Enttäuschung dachte. „Ich lasse bitten!“ sagte sie, sich in ihren Stuhl zurüc"­lehnend, und die Miene, mit der sie dem Eintretenden entge­­gensah, war unbefangen und heiter, wie wenn niemals Sturm und Gewitter zwischen ihnen gewesen wäre. Sie erhob sich nicht, als die ritterliche Gestalt Lascar’s auf der Schwelle erschien ; sie empfing ihn wie einen gewohnten und vertrauten Gast, oder wie eben eine Kustreiterin ihre Besuche empfan­­gen mag. Prinz Caragiali zauderte, ehe er weiter in das Zimmer trat Trotz der Freundlichkeit ihrer gestrigen Einla­­dung mochte er doch auf eine kühlere Begrüßung gefaßt ge­­wesen sein, und erst als ihm ihr Lächeln die Gewißheit gab, daß er seine herbe Zurückweisung zu befürchten habe, näherte er sich mit wenigen raschen Schritten. „Ir ne — meine theure Irene ." Sie entzog ihm ihre Hand, die er ungestüm ergriffen hatte, erst, nachdem er sie wiederholt feurig an seine Lippen gedrückt. Dann deutete sie auf einen niedrigen Sessel, welcher hart neben dem ihrigen stand. „Es ist hübsch, daß Sie Sich so bald bei mir sehen lassen, mein Prinz! — Einem glücklichen Bräutigam muß man es her anrechnen, wenn er sich ein Plauderstündc­hen für seine alten Freunde stiehlt !“ Dieser Empfang stand in einem so befremdenden Ge­­genzag zu den verächtlichen Zornesworten, mit denen sie sich vor wenigen Monaten von ihm getrennt hatte, daß Yascar Mühe hatte, sich in die seltsam veränderte Situation zu fin­­den. Während er ihre schöne Gestalt mit seinen Blicken fast verzehrte, sagte er, sich an ihrer Seite niederlassend : „Es gibt sein­­ Wort, Irene, das ihnen die Größe meiner Dankbarkeit für ihr hochherziges Benehmen schildern könnte. Ihre Güte beschhämt mich, aber ich brauche ihnen nicht erst zu sagen, wie unaussprechlich (Zertjegung folgt ) sie mich bezlücr.“ Die heutige Nummer­ umfaßt 8 Seiten eben­ Pamaster Kr. sowie schwarze, weisse u. farbige Henneberg-Seida v. 45 kr. bis fl. 14.65 per Meter — glatt, gestreift, karriert, gemustert, Damaste 2c. (ca. 240 versch. Qnal. und 2000 versch. Farben, Dessins 2c.) Zu Rüben 1. BLINS U ab Fabrik! An Private porto- u. zollfrei ins Haus ! Muster umgehend. 7 Doppeltes Briefporto nach der Schweiz. bis fl. 14.65 p. Meter und Seiden-Brocate - - ab meinen eigenen Fabriken&.Henneberg’Seiden-Fabriken,Zürich (&& lt;Holleferan)­ee.

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