Kaschauer Zeitung, Oktober-Dezember 1899 (Jahrgang 61, nr. 116-152)

1899-10-03 / nr. 116

Erscheint jeden Dienstag, Donnerstag und Samstag. Redaction und Expeditions-Bureau: Kaschau, Hauptgasse Nr. 64. ! TE | Pränumerationspreis der­ „Kaschauer Zeitung“: Für: Kaschami­' 4:::322.44­8% Mit Postversendung: ... _... __. Kaschau, Dienstag $. October. ASSA-EPERJESI ÉRTESITŐ. --- ganzjährig fl. 5.—, halbjährig N 2.50, vierteljährig fl. 1.25 ganzjährig fl.’6.60, halbjährig f. 3.30, vierteljährig fl. 1.65 Man präm­.werirt am besten direkt und mittelst Postanweisung. Inserate werden in­­ ungarischer u. in deutscher Sprache aufgenommen. , Bei Inseraten wird die sechsmal gespaltene Fetitzeile oder deren Raum mit 5 kr. berechnet. Inseratenstempel 30 kr. für jede Einschaltung. Jung.­­ F FRIEER . ; Neueste Nachrichten. Wie in diplomatischen Kreisen verlautet, findet: jekt unter den Regierungen jener Staaten, welche an der Fri­e­­denskonferenz im Haag­ theilgenommen, ein Gedau­­kenaustausch über die Einlegung des permanenten Schiedsgerichtes in­­ Haag statt. Ende­ Dezember soll die Installation des Schiedsgerichtshofes­­ erfolgen und mit dem Beginn des Jahres 1900 soll derselbe seine Funktion ausüben. EEE­ Oesterreich. Se. Majestät. empfing­ am 29. v. den aus Graz Früh . eingetroffenen Statthalter von­ Steiermark Grafen Clary, den Exminister. v.. Kö­r­bier und die Abgeordneten Funke, Pergelt, Hohenburger und Lueger. Körber tritt nur auf Befehl in ein Beamten­­ministerium ein. Graf Manfred, Clary und Aldringen ist der neue Ministerpräsident, hat aber sein Ministerium noch nicht beisammen, welches heute­­ Dienstag komplett werden soll. Am 30. v. hatte­ eine Deputation der Deutschen Audienz beim Kaiser, der­ mit den vorgebrachten Ansichten ihres Füh­­rers Dr. Pergelt sich einverstanden zeigte.­ ­ Rußland. Blättern zufolge hat der­ Verkehrsminister verfügt, daß auf sämmtlichen Staatsbahnen Rußlands und Polens die Beamten jüdischer K­onsfession zu entlassen sind. Der Czar soll sich mit der Absicht tragen, im Frühjahr den Zusammentritt einer neuen Friedenskonferenz herbeizuführen und auch daran denken, sich diesmal nicht an die Regierungen, sondern an die Staa­t­oberhäupter zu wenden. Deutschland. Offiziöse Blätter versichern, nachdem Hohenlohe mit Miquel conferirte, daß keine Krise bestehe. Das Intriguenspiel der reg­en Tage beginnt sich zu lösen. Miquel scheint fegt wieder obenauf zu sein, jedoch können immerhin nach der Rückkehr des Kaisers Entscheidungen fallen, welche aber­­­­mals eine neue Lage schaffen. Großbrittanien. Die Beschlüße des Kabinetsrathes am 29. v. werden unzweifelhaft den Krieg mit Transv­aal herbeiführen. Präsident Krüger hat die legte Frist zum Einsenken un­­bedingt verstreichen lassen. Die legten Depeschen der engli­­schen Regierung blieben unbeantwortet. Der Kabinetsrath ließ alle Detailfragen bei Seite und e­rlangte entschieden die Gleichberechtigung der brittsschen Bewohner Transvaals mit denjenigen holländischer Abstammung, gleich wie eine solche in den südafrikanischen Kolonien Englands herrscht, und­ die Abrüstung als Garantie für die Erfüllung dieser Forderung. Diese Forderung werden die Bureau freiwillig nie acceptiren. Frankreich.­ ­ Kriegsmister Gallifet richtete an Picquart ein Schreiben, welches betont, daß die über dessen Ver­langen eingeleitete Untersuchung nicht den leisesten Verdacht gegen die Leitung des Nachrichtenbureaus während Bicquart Chef desselben war, zulasse. Spanien. In dem am. 28. v. gehaltenen Ministerrathe ergab sich die Unmöglichkeit, zwischen dem Kriegs­- und dem Fi­­nanzminister ein Einvernehmen hinsichtlich gets zu erzielen. Ministerpräsident Silvela­des Ausgabenbuch­­hat am 29. v. der Königin-Regentin die Demission des Gesammk­abinets überreicht. Marschall Martinez Campos lehnte es ab, in das­ Cabinet einzutreten, erklärte jedoch­, er werde das­­selbe unterjtügen, was wie er glaube, alle Konservativen gleichfalls thun werden. Pidal wird noch mit Silvera und Martinez Campos fonfeh­ren. Zwei oder drei Minister dürf­­­ten aus dem Cabinet scheiden. Italien. Italien hat auf jede Konzession seitens Chinas verzichtet u. sind die kommerziellen Forderungen lediglich auf private Bestrebungen zurückzuführen. Diese Nachricht ruft einen schlechten Eindrus hervor, weil man­ in ihr eine Stätigung des gänzlichen Scheiterns der Verhandlungen Be mit China erblickt. Aus dem Vatican. Papst Leo XIII. hat eine Encyklika an den engli­­schen Episkopat gerichtet, welche von der Krise in der protestantisch­en Kirche handelt. Serbien. Der Ministerpräsident kehrte am 28. v. Abends aus Nisch nach Belgrad zuiüd. Pastics wurde in Nisch der Tafel des Königs Alexander, am 29. o­der des Königs Milan zugezogen. In Folge höherer Auftrage verbleiben die wegen Hochverrathes zu zwanzigjährigem Kerker Verur­­­­theilten bis auf Weiteres im Polizeigefängnisse. Man fol­­gert daraus, daß dieselben­ begnadigt werden dürften. . Transvaal. Die­ Bedingungen, welche Chamberlain vorschlug, sind : die Bezahlung­ einer Entsc­ädig­ung seitens Transvaals für die­ Kosten­ der­ Entsendung von britischen Truppen, die Schleifu­ng­ der Forts, die Aufhebung der Ge­­sandscaft.Leyds, die Unabhängigkeit der Transvaal, die der holländischen und englischen Sprache und die Anerkennung­ der Borherrscaft der englischen In­­teressen in ganz Südafrika. Venezuela. Es wurde der Versuch gemacht, das Gebäude des Ministeriums des Aeußeren in Caracas mittelst Bomben in­­ die Luft zu sprengen. er,­ei Caracas ist Castro überraschte von den Aufständischen umzingelt. General die Regierungstruppen bei Valencia. Es­­ kam zu einem Gefecht, in welchem Andrade einen Verlust von 1500 Todten und Verwundeten hatte, Richter­in . Gleichberechtigung Aus dem Reichstage. In der Sigung des Abgeordnetenhauses brachte Franz K­o­ss­ut Aufgaben des Hauses Arader, h seinen Antrag au­­tober betheiligen, und daß zu 29. v. sich das Abgeordnetenhaus und die Regierung G. Ok­­Honveds Regierung ausrüfen mögen, worauf das Haus beschloß, die Motivirung dieses Antrages für Montag anzuberaumen Dann brachte Kossuth das die Angelegenheit Denkmals vor. Ministerpräsident Szél entkräftete die gegen die mit militärischer und weihung des Denkmales, das dort erblicken wollen, wo über der Gruft auf dem Schlachtfelde gefallener Soldaten errichtet worden, noch durch die kluge und taktvolle Rede des kommandirenden Generals verlegt wurde, zumal der Feier jede politische Tendenz fern­­lag, daß diese Feier nur durch­richtet wurde, die Legiere eine Beleidigung zu bedenken, jene hochherzige Entschließung Sr. Majestät nothwendig wurde, welche die Entfernung des Mo­­numents vom Skt. Georgsplage anordnete daß auch appellirte richteten Fragen, sondern gab im Viehstande­in Betreff der der Honvedschaft aber verwies Herr v. Szell an dieser rein militärischen Feier nur als ergänzender Theil der Wehrmacht theilgenommen habe. Im Uebrigen der Ministerpräsident an die Unabhängigkeits-Partei, nicht die alten Wunden aufzureißen, sondern zu feuchtbarer Arbeit die Hände zu bieten. Hiemit war diese Angelegenheit für heute erledigt. Hierauf präzisirte der Ministerpräsident die nächsten : Budget, Quotenfestste­lung, fin. Ueber­­einkommen mit Kroatien, Wehrgeseß, Rekrutenkontingent, meinsame Angelegenheiten Art der Feststellung der Quote protestirte Ugron, Szell wies aber nach, daß Krone streng gesetzlich gewesen sei, denn die Entscheidung der „eine Einigung der Parlamente" sei doc de facto nicht erzielt worden, ob aus dieser oder jener Ursache­­­­sei irrelevant. Nachdem noch Madaraß und Rätkay den 1867er Ausgleich kommentirt hatten, w­urde der Antrag des Kabinetschefs, am Montag die Quotendeputation zu wählen, zum Beschlusse erhoben. Auf Stefan S­za­b­ó's und Bela F­etty's Inter­­pellation, das jüngste Hoc­hwasser betreffend, antwortete der Aderbauminister. Er reflektive nicht blos auf die an ihn ge­­gleichzeitig Aufklärungen über die anläßlich der jüngsten­­ Ueberschwemmungen getroffenen Verfügungen und hob hervor, daß troß der großen Ausdeh­­nung der Ueberschwemmung kein Menschenleben zu beklagen ist kein namhafter Schaden ange­­er die Hilfeleistung der bewaffneten Macht und insbesondere der Piom­iere, so­­wie auch, daß Se. Majestät zur Licderung fl. gespendet habe. Die der Noth 10.000 gen des Ministers wurden nicht blos von den Reußenun­­Interpellan­­ten, sondern vom ganzen Hause beruhigend zur Kenntniß genommen, womit die Sißung zu Ende war „stratenser-Orden : Die Trauermesse hat Hochw. Dombherr- Pfarrer Andr. K­oz­o­ra zu lesen freundlichst zugesagt. — I. Ausweis der zur Errichtung des Hon­­veddenkmals eingegangenen Spenden. 1 Frau Julie v. Nemlaha in Leva 2 fl. , 2. Bogen Nr 17 der königl. Oberstaatsanwaltschaft Kaschau :. Josef v. Paksy 2 fl., Riboy 1 fl., Grenerczy und Krachun je 50 kr., zus. 4 fl. 3. Bogen Nr. 41 des Kaschauer Prämon- Dr. Tatács Menyhért, Fabian . Jmre, Szepesi Géza, Jstvänffy BL, Dr. Horváth Balázs, Kohänyi Ferencz, Repäßky Barna, Krauze Ervin, Szabó Adorjän, Väli Tibor, Dr. Strache Tivadar, Kardos Gyula, Bodnär Virgil, Stuhlmann Petrit, Pißtory Endre, Abonyi Otto je 1 fl., zus. 14 fl . 4. Bogen Nr. 52 des königl. Convictes Kaschau : Kaschauer königl. Convict 5 fl. = zusammen 27 ff. Rudolf Maurer, Cassier des Honved-Denkmal-Comites. Wir ersuchen die geehrten Leser, diesem schönen Bei­­spiele in je größerer Anzahl zu folgen. — Zum Fonde des Honveddenkmals in Ra­schau werden Spenden in der Redaktion unserer Zeitung gerne entg­gengenommen und öffentlich ausgewiesen, weshalb wir unsere Leser ersuchen, sich rec­ht ausgiebig an dieser Sammlung zu betheiligen, damit recht bald ein sichtbares Zeichen die Anerkennung der Nachwelt für das tapfere Ber­halten .unserex Honveds am Kasc­hauer Berge, speziell ein Andenken an die Pietät der Kaschauer für ihre gefallenen Mitbürger kundgebe. — Die Feier der Enthüllung der Andrässy­­gedenktafel fand am 1. b. in Anwesenheit der Vertreter der Familie Andrássy, des Comitats und der Stadt, so­­wie der corporativ mit­­ ihren Fahnen erschienenen Vereine und Schulen tat. Zum Beginn der Feier, welche sich vor dem Andr ssy­ndvar angesichts der verhüllten Gedenktafel üder dem Hauptportale abwidelte, sang der Gesangsverein unter Leitung des Herrn Prof. Augustiny den Hym­­nus, der von den Versammelten — mit Ausnahme der zahl­­reich erschienenen Generalität, Stabs-­ und Oberoffizieren — entblösten Hauptes angehört wurde. Hierauf bestieg Herr Oberrealschuldirektor Dr.­ Emil Gerevic die Estrade und hielt eine gediegene Rede, in welcher er die Bedeutung Andrassys und deren Verdienste um das Vaterland und die Dynastie, um die nationale, sowie die gemeinsame Armee hervorhob und das Zeichen zur Enthüllung gab*), worauf sich die vom Professor Viktor Myskovsky ent­worfene, vom verst. Bildhauer Andreas B­a­c verfertigte schöne Votivtafel zeigte, welche Herr Obergespan Sigmund von P € <­y in kurzer Rede den Eigenthümern des Palais in deren Eigenthum und Verwahrung, dem Publikum aber zur pietätsvollen Achtung übergab. Nach ihm sprach Herr Güterdirektor Michael Hodinka im Namen der Eigen­­thümer des Andrässyndvar Dank aus für die Ehrung des Andenkens des Grafen Julius Andrássy und versprach, dieses Zeichen der Pietät der Kaschauer Bür­­gerschaft stets be­achtungsvollst in Acht zu halten und zu beiritigen. Zum Schluß wurde Szózat gesungen. — Personalien. det wurde Der Prälat von Fáó Hochwürden Franz Bene auf die Zeit seiner bald zu erwartenden Gene­­sung der Bürde der administrativen Verwaltung des Ordens­­vermögens enthoben und hiefür ein Curatorium von drei dortigen Ordensmitgliedern eingeseßt. Wir verdamlmetjden nur den Wunsch der Allgemeinheit, wenn wir recht baldige Besserung für den allverehrten Prä­­laten vom Himmel erflehen. — Unsere berühmte Landsmännin, Fräulein Marie Bärkäny ist­ leitere Zeit in Baden-Baden in mehreren französischen Stücken aufgetreten und sind die dor­­tigen und Karlsruher Zeit­ungen voll enthusiastischen Lobes über deren Leistungen. Unter Anderem schreibt das „Bade­­blatt“ nach einer detaillirten lobes- und anerkennungsvollen Kritik der „Francillon“" : Das Gastspiel des Films Bärkäny ist der Höhepunkt der hießt. Saison in unserem Theater ge­­wesen. Wir verdanken der gefeierten Künstlerin einen selte­­nen Kunstgenuß, denn Marie Bärkäny ist eine der blen­­dendsten und sympathischsten Erscheinungen des deutschen Theaterlebens, deren Darstellungen sich duch Schönheit, Borz­nehmheit und Anmuth ebenso wie durch echte Empfindung, die der Steigerung bis zum Ausdruck der intensivsten Lei­­denschaft fähig ist, und große Gestaltungskraft auszeichnen us­­w. — Herr Nikolaus F­öl­d­i, Sohn unseres allgemein hochgeachteten Mitbürgers und beliebten Arzten Dr. Max Földi wurde am Samstag an der Budapester Universität zum Doctor der gesammten Heilkunde promo­­virt. = Unsere Gratulation ! Ernennungen. Die ordentlichen Professoren Ludwig Medgyesi am Zala-Egerpeger Obergymnasium und E­la Walther an der Leutschauer Oberrealschule, eingereiht in die VIII. Ge­­haltsklasse, II. Stufe, zu Direktoren dieser Lehranstalten. *) Die Königs und in dieser Stelle enthaltenen Apostrofirungen des der­ gemeinsamen und Honved-Armee wurden stets mit allgemeinen Essens begleitet. Theilnahme wie Selbstgefühl Gegen die an den Feiern erhobenen Beschuldigungen und die Ehre Se. Exzellenz gab jenen darauf, und u. Lobenswerth s. w. und die durchaus , am daß sowohl der Budapester Feier des feine beabsichtigt war, beifällig aufgenommenen der Nation weder erwähnte an der auch die erklärte, daß des Henzi­ kirchlicher Zeremonie erfolgte die ge­­durch Ein­­Vga — - . Jocal-Vachrichten. — Der Namenstag des Königs am 4. dss. wird in allen Gotteshäusern gefeiert. Der offizielle Hauptgottes­­dienst, zu dem die Seiten der Civil- und Militärbehörden, die Schulen, Anstalten, Institute und­ Vereine erscheinen, findet in der­ Domkirche um 9 Uhr statt.­­ = 6. Oktober: Die Trauergedenkfeier an diesen Tag der Hinrichtung des Grafen Ludwig Batthyányi und der 13 Arader Helden wird am Donnerstag den 5. Nahm. 3 Uhr in der reformirten Kirche und am 6. Vorm 9 Uhr in den übrigen Kirchen abgehalten. Zu der Feier in der Domkirche sind alle Behörden, Aemter, Anstalten und Vereine, so wie der Verein der alten 1848, 9er Honveds geladen. EEE |

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