Kaschauer Zeitung, Oktober-Dezember 1900 (Jahrgang 62, nr. 113-150)

1900-10-02 / nr. 113

EEE EEE LATE Zweiundsechzigster Jahrgang 1900. 5 NET | r. LI3. 1 Kaschau, Dienstag 2. Oktober Kaschauer Zeitung. Pränumerationspreis der „Kaschauer Zeitung“: Bei Inseraten wird die sechsmal gespaltene Erscheint jeden Dienstag, Donnerstag und Samstag. Redaction und Expeditions-Bureau : Kaschau, Hauptgasse Nr. 64. Für Kaschau. ... ...... .. Mit Postversendung .... ... ...­­.. ... ... ganzjährig fl. 5.—, halbjährig 9 ganzjährig BE a 2.50, vierteljährig fl. 1.25 fl. 6.60, halbjährig fl. 3.30, vierteljährig fl. 1.65 er VERES Inserate werden in ungarischer u. in deutscher Sprache Petitzeile oder deren Raum mit 5 kr. berechnet. Man pränumerirt am besten direkt und mittelst Postanweisung,­ aufgenommen. KASSA-EPERJESI ERTESITÖ. Einladung zur Pränumeration auf die „Zuschauer Zeitung“ für das IV. Quartal 1900. Erscheint : Dienstag, Donnerstag und Samstag. Präönumersations-Preis: Ganzj. mit Postvers. 13 Kr. 20 H. für KaschaulO Kr.— H. Halbj. » ” 6 „ 60 wl» „ 5 nen Viertelj. „ N RER - Inserate finden ungbringendste Verbreitung, da die Kaschauer Zeitung in Kaschau fast in jedem Hause und in ganz Oberungarn bei der Intelligenz verbreitet ist und dadurch einen stabilen Abonnentenpreis errungen hat; die­­selben haben deshalb auch stets sicheren Erfolg. Probe-Nummern senden wir auf Verlangen gr­az tis und franco ein. Die pr.­außmwärtigen Pränumeram­ten werden ersucht, bei Erneuerung der Pränumeration der Bequemlichkeit und Vereinfachung wegen sich gefälligst der Postanweisung zu bedienen. Die Administration der „Kaschauer Zeitung”. CE ITS. TIT — em Zu EZ: ONT |­I: 7 Die heutige Nummer umfaßt 6 Seiten. st WEITERER ET nn -Neueste Nachrichten. Ungarn Im Ministerium des Innern wurde der Entwurf einer Vorlage betreffend die Verstaatlichung der Ge­­meinde und Krei­s­ärzte fertiggestellt. Der Ent­­wurf, ein ergänzender Bestandtheil der Reform der Gemeinde­­verwaltung, befindet sich gegenwärtig zur Abgabe eines Fachgutachtens vor dem Landes-Sanitätsrathe, der gewiß Mittel und Wege finden wird, um sich zu dem erwähnten Zweckk durch einige hervorragende Kreisärzte zu ergänzen. Die Rechnung Széllő mit der ehemali­­gen Nationalpartei wird in einigen Tagen liqui­­dirt. Ministerportefeuilles stehen, wie U. O. T. erfährt, nicht in Frage. Denn. Szell darf seinen Freunde Horánßky, der seit 1/2 Jahre von ihm „provisorisch“ geleitete Ministe­­rium des Innern noch immer nicht übergeben, wenn er Szilágyi's ohnehin schon starken Groll nicht zum Ausbruch bringen will. Apponyi's Ministerschaft mag der König nicht haben, und Tipa würde das als offene Kriegserklä­­rung auffassen. Aber die Szelt unbedingt stoßende Rede Apponyi's in Jäpbereng muß belohnt werden und so wer­­den den Reihen der gewesenen Nationalpartei nun, es ist eine Frage von Tagen, sechs neue Oberge­­­­spane entnommen werden. So dürften die Obergespans­­posten der Stadt Neusat und der Komitate Toron­­täl, Sáros und Moson Nationalpartei besezt werden, mit Anhängern der gewesenen Gegen Egan soll eine werden. (U. O. T.) Untersuchung eingeleitet Oesterreich. Von patriotischer Seite wird die Bildung einer aus patriotischen Männern aller Zungen und Parteien zusammengelegten österreichischen patriotischen Partei propagirt, deren Programm unter Anderem fol­gende Punkte umfaßt: Verfassungsreform auf Grund best­ehender Gebete, Gleichberichtigung in Kirche, Schule und Gericht, direkte Wahlen, Reform der Land­­tags, Wahlordnung Schuß der nationalen Minoritäten Uebertragung der dynasti­­schen Gesinnung der Völker auf das große Vaterland, Aufrechterhaltung der D­eutschen Sprache als Weltsprache in der Airmee und der Zentral­regierung, Einführung einer zweiten Landes­sprache als obligaten Gegenstand in den Mittelschulen, Besserung der Lage der Arbeiterklasse. Alles soll im Wege des Kompromisses mittelst der aus Patrioten bestehenden Majorität des Abgeordnetenhauses unter Führung der aus Vertretern aller Völker zusammengesetten Regierung erreicht werden. Deutschland. Aus Berlin wurden zwei italienische Anarchisten ausgewiesen, der frühere Kellner Barello und der Schlosser Sala, ferner sechs Oesterreicher und Ungarn, der Schneider Schaf, der Kaufmann Hassa, die Handelsleute Blau und Scippen, der Bäder Hostowsky und der Zitherspieler Hasselbach. Die sächsischen Arbeitervereine haben an die Regierung eine Petition gerichtet, in der sie mit Rücsicht auf die große Arbeitslosigkeit um gejegliche Ein­schränkung der Massenbeschäftigung czechischer und polnischer Arbeiter in Sachsen Ersuchen. Die liberale Partei des Landestages hat der Regierung einen Antrag in dem gleichen. Griechenland. Kronprinz Konstantin wurde zum Oberkommandanten der Armee mit sehr ausgedehnten Vollmachten ernannt. Der Oberkommissär Kreta. Prinz Georg von Griechenland reiste am 29. v. von Athen ab. Wie verlautet steht er im Begriffe, eine Erklärung abzugeben, daß er die Er­neuerung seiner Botmachten für Kreta auf weitere d­rei Jahre nicht an­nehmen könne und bei den Mächten dafür eintreten wolle, Kretenser frei über ihre ungistige Bestimmung entscheiden zu lassen. Columbia. Nach Meldungen aus Colon rückten die Aufstän­­disten neuerdings gegen Panama vor und stießen vierzehn Meilen vor der Stadt auf Regierungstruppen. Es kam zu einem Ka­mpf, der noch andauert. Nordamerika. Wenn die Einsprache der Vereinigten Staaten gegen die Ernennung des Prinzen Tuan zum Präsidenten des Staatsrathes unberücksichtigt bleiben und Tuan in dieser Stellung belassen wird, werden die Vereinigten Staaten es­ ablehnen, mit China in Verhandlungen zu treten, es sei denn, daß die Garantie gegeben werde, daß das Verhalten der chinesischen Friedensunterhändler nicht der Zensur des Kaisers unterliegen solle China. Der russische Gesandte Witwe eine Denkschrift gerichtet haben, soll an die Kaiserin­­fordert, nach Peking zurückzukehren und in welcher er sie auf­­ihr den Schuß Rußlands zusagt. Der dem Kaiser veröffentlichte ein Edikt, nahme des Hofes hergerichtet werde, durch welches ausgesprochen wird, daß er die russischen Truppen aus Peking zurüczieht. Gleichzeitig wird in dem Edikt die Bereitwilligkeit ausge­­sprochen, an dem Grabe Ketteler's eine Feierlichkeit zu ver­­anstalten. Nach Meldungen aus artlicher chinestsscher Quelle habe der kaiserliche Hof Befehl ertheilt, daß der Palast in Sinanfu, der Hauptstadt von Chansi, unverzü­glich zur Auf­­ist in Peking am 28. v. M. ein­­getroffen. Die geheimen Gesellschaften im Yangtse-Gebiet nehmen immer mehr zu. 10.000 Schwarzflaggen kehren nach Kanton zurück. Die cinesischen Lügen über die Niederlage der Frem­­den machen die Lage ernst, die Kaiser von Rußland Li-Hu-Tsi­ang der Dank dafür i­m Pieuilleton. Die Ruinen von Hárosvár. Von Alexander Pet­ö­fi im Lenze des Jahres 1845. Weit sc­hwerer ist's zu bau'n, als zu zerstören, Doch was die großen Ahnen einst geschaffen, Nicht konnt's der Usurpator ganz vernichten Mit allem Wüthen seiner Mörderwaffen ! Verstümmelt schau'n gen Himmel Deine Thürme O Burgl... Jch halte still . . . Die Augen schimmern. . . Von heiligen Gefühlen voll das Herze , Ein Pilgrim auf jerusalemschen Trümmern. Die Freiheit war ein durch das Land gejagtes, Gehegtes Wild, bedegt mit tausend Wunden, Die Burg hier ihre lezte Zufluchtsstätte, Hier ward gefaßt sie von den Henkershunden. Die Burg war ihre legte Zufluchtsstätte, Von hier aufs Land sie, aufs zertretne starrte . . . Bis des Tyrannen Hochmuth sie erwürgte Und in des Kerkers tiefsten Schacht verscharrte. In Finsterniß begruben sie die Hehre, Und so lugen sie in schwere Eisenbande, Die Sonne schied — für einen Tag­­­ vom Himmel... Doch ach für alle Zeit vom Vaterlande! BE­A P Zocal-Nachrichten. — Die Rosenkranzandachten werden im Monate Oktober im Dome, neun und im Dome­häusern in der Nonnenkirche, bei den Dominika­­des hl. Probstdomhern Andreas Ko­zora, in der Domkirche und in den anderen Kirchen u. zw. Predigt während Dominikanerkirche jeden Sonntag vor der Andacht der in der hl. Prior P. Dunaric eine ungarische Predigt halten wird. — Der Namenstag des Königs wird am 4. d­­und Gottes­­Se. Ho<w. in der Seminarkirche abgehalten werden; jeden Samstag Abend mit feierlichst begangen, ungarischer im Dome wird e 118) Ada. Original-Roman von x * x Ein heller Schein der Freude ges, etwas bekümmertes Gesicht, als glitt über ihr anmuthi­­sie die Ausbrücke über­­schwenglicher Liebe in Friß' Briefe las. Mein Liebling, thue mir das Schreiliche nicht an, einen so gefährlichen Beruf zu ergreifen; die Eifersucht würde mich rasend machen! Zu wissen, daß du, mein Herzblatt, deren Fingerspizen ich kaum zu berühren wagte, es dulden müßtest, wenn jeder beliebige fremde Mensch, der gerade dein Partner wäre, seinen Arm um dich legen, womöglich gar mit seinen Lippen dein süßes Gesicht berühren würde ! Das Herz schwoll Magda, als sie den Ausbruch so inniger Liebe und Zärtlichkeit las, und unwillkürlich füllten sich ihre Augen mit Thränen. Beinahe wurde sie wankend und unschlüssig. Aber da tönten ihr wieder die mit rauher Stimme gesprochenen Worte ins Ohr, welche sie aus dem Munde des alten Klein vernommen, der gerade diesen Saß abfigt,i so laut gesagt, als er am Krankenbett der Frau Weber saß: „Sie sind hoffentlich eine vernünftige alte Frau und werden einsehen, daß so verschiedenartige Elemente, wie der Sohn hoc­ hachtbarer Bürgersleute und ein junges Mädchen, welchem man die Zigeuner-Abstammung auf hundert Ser­t­ ansieht, nicht zusammenpassen !’ Bei dieser Erinnerung erfüllte der bittere Schmerz verletzten Stolzes ihre Brust und in tragiger Aufwallung nahm sie Briefbogen und Feder zur Hand, um Fritz mitzutheilen, daß ihr Vorhaben unerschütter­­lich sei. Doch da sah sie im Geiste plößlich die blauen, treuen Augen des Geliebten so flehentlich bittend auf sich gerichtet, daß sie nicht vermochte, ihm ein harte, abweisende Antwort zu geben. Sie schrieb Frib, daß sie, anstatt die verabredete erste Stunde bei der Schauspielerin zu nehmen, ihre Tante bei dem Glauben lassen würde, daß sie zu dieser ginge, sich aber mit ihm um drei Uhr an der von ihm bezeichneten Stelle treffen würde. Da dies die erste und zugleich die lezte heimliche Zusammenkunft wäre, so würde sie seinen Vorschlag annehmen, mit ihm eine kleine Partie zu machen. Und sie hoffe, sie sich ihrer Tante gegenüber schuldig mache, nicht zu bar anklagen zu müssen. Dieses sich der kleinen Lüge wegen, welch­e Schreiben händigte sie dem Dienstmann ein, der inzwischen mit malitiösen Bliden die ärmliche Einrichtung der Wohnung gemustert und verschiedene Bemerkungen über das mühsame Steigen von vier Treppen gemacht hatte. Magda verstand diesen Wink, und obwohl sie überzeugt war, daß Frist dem Manne mehr als zur Genüge bezahlt, gab sie dem­­selben dennoch ebenfalls ein Trinkgeld, aber nicht enthalten, im Hinausgehen Magda schelmisch an­­zublinzeln : den netter, nobler können nicht wissen, ob der Sie nicht mal heirathet.“ Mit diesem gewiß gut Dienstmann die überbringen. Neunundzwanzigstes Kapitel. Mit etwas koketter Sorgfalt machte Magda nun zu dem Ausflug Toilette. Das heißt, sie wählte von ihren drei Kleidchen das beste aus, welches, da es ein hellfarbiges war, ihr am vortheilhaftesten und der Jahres­zeit und dem herrlichen Wetter am angemessensten erschien. Als die Tante zurück­­kehrte, wunderte sich diese, ihre Nichte so „gepußt“ zu fin­­den, wie Frau Weber es nannte. „Aber Magda! Am Alltag willst du dein bestes Kleid­­ anziehen? Bedenke doch haben und daß du für die daß wir nächstens das­ Pfingstfest Feiertage dann dieselbe Toilette machen mußt! Für die dramatischen Stunden ist das doch ein übertriebener But und die Schauspielerin verlangt das gewiß nicht. Deine Lehrerin weiß ja, daß du ein armes Mädchen bist, sonst könntest du ja die Stunden bezahlen.“ Frau Weber machte sich hier in bester Absicht einer kleinen Unwahrheit schuldig. Seit ihrer Unterredung mit Da wurde der Dienstmann „Haben Sie ihm Fräuleinchen ?” sagte er auch in einem gewissen Brief betrachtend. „Es ist Mann. Verschlagen ' sehr höflich, gute Nachrichten 'n netter konnte kordialen Mensch, Wohnung, um Friß sofort den : 3 . sich geschrieben Ton ein sehr Sie sich den nicht; Sie gemeintem Rathe verließ der zu Bescheid

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