Kaschauer Zeitung, Oktober-Dezember 1905 (Jahrgang 67, nr. 115-151)

1905-10-03 / nr. 115

Siebenundsechzigster Jahrgang. Erscheint jeden Dienstag, Donnerstag und Samstag. Redaction und Expeditions-Bureau : Kassa, Hauptgasse Nr. 64. ZS Nr. 115. aschauer Zeilun für loco mit Zustellung in's Haus ganzjährig. K 10 °—, halbjährig,K 5 °—, vierteljährig K 2:50 für das Inland mit Postversendungen = „13“, ür­n 660, = „ 3.60 Dienstag, 3. Oktober 1905. Bei Inseraten wird die sechsmal gespaltene Petitzeile oder derem Raum mit 10 h berechnet. Inserate werden in ungarischer und in deutscher. Man pränumerirt am Besten direkt und mittelst Postanweisung. Sprache­n aufgenommen, s Abonnementspreise des Blattes: Einladung zur Pränumeration auf die „Auschauer Zeitung“ (KASSA-EPERJESI ERTESITÖ) für das IV. Quartal 1905. Erscheint : Dienstag, Donnerstag und Samstag. Pränummersations-Preis: Inserate finden nurbringendste Verbreitung, da die Kaschauer Zeitung in Kassa fast in jedem Hause und in ganz Oberungarn in der Intelligenz verbreitet ist und dadurch einen stabilen Abonnentenkreis errungen hat; die­­selben haben deshalb auch stets sicheren Erfolg. Probe-Nummern senden wir auf Verlangen g­ra­tis und franco ein. DW Die p.t. auswärtigen Pränumeran­­ten werden ersucht, bei Erneuerung der Pränumeration der Bequemlichkeit und Vereinfachung wegen sich gefälligst der Postanweisung zu bedienen. Die Administration der „Kaschauer Zeitung“. Ganzj. Halbj. mit Postvers, „ " 13 K 20 b, für Kassa , 60 nn " 6 Viertelj. A T 3.151580 556 3 IK — b. 5 Le. " 2,50, DEN dE Li 2­1­5­4.4.0000 . Neueste Nachrichten. . Graf Albin Csáty Ungarn, informirte blos den König und da er ein Freund Fejerváry’s ist, glaubt man, daß er dem König den Beibehalt Fejerváry's angerathen habe. Dessen Wiederernennung soll nach dem 10. Oktober und an diesem Tage im schlimmsten Falle die Vertagung des Hauses geschehen. Heute finden allenthalben Parteiconferenzen statt und bereitet sie Alles für den 10. Oktober vor. Die Volkspartei wurde für Mittwoch, 4. Oktober, Nachmittags 5 Uhr zu einer Konferenz einberufen. Parteimitglieder wurden aufgefordert, möglichst vollzählig Die zu der Konferenz zu erscheinen. Es muß anerkannt werden, zur Audienz berufenen Führern zu treten, wissen, daß diese nach tion und­­ die dem war, Grafen Goluhomsti, Sage aus: „I< betone erst reihhen, daß daß in den Reihen Der­­jenigen, die zur Ruhe und Mäßigung mahnen, auch Führer der Unabhängigkeitspartei sind. Die Führer der Koalition hatten All jene, Audienzen in Wien waren und Gelegenheit hatten, der Audienz die Lage viel ruhiger beurtheilten als die Presse der Koal­­­weilenden Abgeordneten. Das erste Wort Franz Kossuth's wag der Audienz war: „Der König hat uns sehr huldvoll empfangen“ . . . und Graf Apponyi erklärte nach nachträglich es ausdrücklich, Rechte verbürgt, der der nun daß wohl mit den in Berührung Unterredung mit ein neuer Schritt zur Verständigung erfolgen werde. In Wien absolut nicht die Empfindung, als wäre durch ihre Berufung eine Beleidigung ihrer Person beabsichtigt gewesen , diese in„ Budapest“ durch­ die Blätter verbreitet und fand hier überall Gläubige. Ein Vertreter der Kroaten , spricht sich­h. wir Kroaten im Falle eines Systemwechsels in der Monarie voll­­kommen freie Hand bekommen und diese Hand dem­­jenigen uns unsere verbrieften Wir verlangen die Vereinigung Dal­matiens mit Kroatien, Unabhängigkeit des kroati­­schen Banus, der bisher unter der Oberhoheit des ungari­­schen Ministerpräsidenten stand und wir uns nicht länger gefallen.“ ein ungarischer Kommissär verlangen schließlich Die Bevormundung durch finanzielle Selbstständigkeit, die Magyaren lassen Oesterreich. Die „Wiener Zeitung“ publizirt das kaiserliche Patent betreffend die Einberufung der Landtage von Salzburg, Ga­­lizien und Böhmen für den 10., Kärnten für den 11., Nie­­derösterreich für den 12., Dalmatien, Schlesien, Mäh­­ren­ und Tirol für den 16., Oberösterreich und Vorar­­berg für den 17., Steiermark für den 18., Bukowina für den 24. und Krain, Görz und Gradiska für den 25. Oktober. Rußland. Der Pinsker Polizeimeister erhielt vor einem Monate von der revolutionären Partei das Todesurtheil zugeschi>t, weil er die Mitglieder derselben sehr verfolgte. Am 27. v. wollte ein junger Arbeiter das Todesurtheil vollziehen. Die Bombe explodirte jedoch vorzeitig, zerriß den Attentäter und verwundete viele Passanten Der als Justizminister­ ausersehene Baron Nolden wurde auf seinem Landgute Priporsta von Revolutionären angestossen und schwer verwundet. Deutschland. Am 28. v. ist der italienische Minister des Reußern, Tittoni, in Baden-Baden angekommen, um mit­­ dem Reichskanzler Bülow zu conferiren. Großbrittanien. Am 26. September ist in London wie in Tokio der Wortlaut des englisch-japanisc­hen Abkom­­mens In veröffentlicht worden. der acht Artikel umfassenden Veröffentlichung wird zunächst der Zwei des Uebereinkommens hervorgehoben, welcher darin besteht, den Frieden in Ostasien und Indien aufrecht zu­erhalten, die allen Mächten gemeinsa­­men Interessen in China bei Achtung der Unabhängigkeit und Integrität des <inesischen Reiches, sowie den Grundmaß gleicher Handelsbedingungen für alle Nationen zu wahren, insbesondere die territorialen Rechte­­ Großbrittaniens, sowie Japans in Ostasien zu schüßen und die Sonderinteressen sest des der beiden Länder in diesem Welttheile zu vertheitigen. Frankreich. Der am 30. v. im Palais Elysee stattgehabte Mi­­nisterrat h seßte den Wiederzusammentritt der Kammer für den 30. Oktober fest. Ministerpräsident Rouvier erstattete Bericht über die Verhandlungen bezüglich Marokkos und über das zwischen Frankreich und Deutschland abgeschlossene Ueber­­einkommen. Der Ministerpräsident theilte­ ferner mit, daß die russische Regierung Frankreich eingeladen hat, „an der neuen Friedenskonferenz in Haag theilzunehmen. Frankreich habe diese Einladung­ im Prinzip angenommen. Im ganzen Lande wird eine Action entfaltet, um­ die Kosten des katholischen Cultus zu bestreiten; an der Spiße steht Graf Mailis-Lascases und will derselbe einen Fond von 150 Millionen Francs zusammenbringen. Italien. Lebens Die im ganzen Lande, besonders gelegentlich des Erd­­wahrgenommene Haltung des Clerus, welche die Besserung des Verhältnisses zwischen Staat und Kirche kon­­statirte, findet im Cardinalscollegium keine Billigung, welches der Politik des Papsten ausgesprochenen Widerstand ent­­gegenseßt. Aber Pius X. ist entschlossen, an seiner fried­­lichen Politik gegenüber Italien festzuhalten, ohne sich um den Tadel oder den Widerstand zu kümmern, dem er in sei­­ner Umgebung begegnet. Dieser Widerstand ist indessen eine Thatsache, die ihre Bedeutung hat und hervorgehoben zu werden verdient.­­ Serbien. Die Türkei gab volle Genugthuung für den jüngsten Grenzzwisc­henfall, will aber die Hinterbliebenen der Opfer nicht entschädigen. Auf den Führer der Radicalen, Dr. Jovan Radinovics und seine Familie wurden am 28. v. fünf Schüsse abgefeuert, ohne zu treffen. Local-Nachrichten. -- Das morgige Namensfest Sr. Majestät des Königs wird mit einem festlichen Gottesdienst um 9 Uhr Vm. im Dome gefeiert werden, an welchem die Civil- und Militärautoritäten theilnehmen werden. -- Die akademische Jugend hielt am 28. v. M. eine Situng ab, um über die Begehung des Gedenktages des 6. Okt. zu beschließen. Nachdem jedo< Mehrere früher einen Präsidenten für den Juristenverein wählen wollten, Andere jedoch darauf bestanden, diesmal sich nur mit dem 6. Oktober zu befassen, entstanden Meinungsdifferenzen und der Vorsitzende Herr Jurist Eugen Stephanus war ge­­zwungen, die Sagung zu unterbrechen, da die Mehrheit un­bedingt durch Abstimmung ihren Willen durchsezen wollte. Der hievon benachrichtigte Direktor der Rechtsakademie Herr Dr. Wilhelm Zorn machte dem Streite ein Ende, indem er die Präsidentenwahl in dieser Sißung für unmöglich er­­klärte, weil dieselbe nur an der Tagesordnung stehe; er versprach die Präsidentenwahl zu erwägen und den Juristen seine Meinung und Entschließung später bekannt zu geben. Die Jugend nam diese Erklärung mit Elsens entgegen und wurde die Sißung in Ruhe beendet. In der nächsten Sigung am Freitag den 29. v. wählte die academisce Jugend das die Feierlichkeiten am 6. Oktober leitende Komité, das diesmal das erstemal an einem solchen Werke ist und seine Probe bestehen soll. Wegen der Präsidentenwahl überreichte Herr Wilhelm Gömöry ein Memorandum, welches nach der Rede des Herrn Paul Urban und Arpad Holländer von der Versammlung angenommen und die Herren Hevessy und Gömöry be­­traut, es dem Professorenkörper vorzulegen. — Prämiirung. Herr Bela Stefanovits, un­­ser verehrte Mitbürger, der sich um die Brieftaubenzucht so große Verdienste erworben, wurde auf der Landes-Geflügel­­ausstellung in Szatmár mit dem ersten Preise ausge­­zeichnet. Unsere Gratulation ! “Ersuchen. Alle jene geehrten Herren und Da­­men, an welche ich mich wegen Daten für mein herauszu­­gebendes Werk , Kassai irók" wendete, werden ersucht, diese Daten an mich (Kassa, städt... Kasse) gelangen zu lassen, um s­ich wegen deren­ Zusammenstellung, je eher. verfügen nie. Kassa, 2. Oktober 1905. Sigmund Kovács, städt. Kassier.=>­­Ernennungen, erwe­gs — Gerichtshofrichter. Dr. Florian Mikovich in Eger in­ die VII. Gehaltsklasse. — „Der Vizenotär Sigmund Bogs< bei der kön Staatsanwaltschaft in Kassa zu derselben Staatsanwaltschaft als staatsanw. Funktionär. — Der Rechtspraktikant beim Hajdupoboplöver Bezirks­­gerichte Koloman Bihari zum ständigen ‚Stellvertreter des staatsanw. Funktionärs bei der Staatsanwaltschaft in Hajdu­­podoplo.­­ , Der absolv. Jurist in Liptöujvar Paul Klimks zum Vizenotär beim kön. Gerichtshofe in Rö6zsahegy. — Der Beregpäßer Insasse Ludwig Ko­már­omi jun. zum provisorischen staatlichen Exekutor bei der kön. Finanz­­direktion — in Nagykároly. Der „k. u. Forstverwalter Geza Kogmann in Rozsny6. zum k. u. Förster. — Begräbniß. Am 29. v. M. fand zu Pozs8ony im Neologen-Friedhofe die Beerdigung der am­ 27. v. nach schwerem Leiden im 20. Lebensjahre verstorbenen Lehrerin an der dortigen Neologen-Gemeindeschule, des Fräuleins Margit Rottenberg statt, deren Hinscheiden, hier die denkbar größte Theilnahme erregte, wo wir die Entwicklung der zarten schönen­ Blüthe dieses jugendlichen Wesens wahr­­zunehmen Gelegenheit hatten und dasselbe allenthalben liebe­­volle Bewunderung hervorrief. Am Grabe der so früh dahingegangenen, zu welchem zahlreiche theilnehmende Leidtragende dieselbe weinte deren Mutter, Witwe Mör Rottenberg, begleiteten, die ihr vielgeliebtes Kind, ihren einzigen Sc­huß, verlor und die Ge­schwister der Todten: Dr. Julius Rottenberg, Eugen Rotten­­berg, Frau Dr. Leopold Glün geb. Ilona Rottenberg und Dr. Martin Rottenberg. Militärisches. — Laut BBI. Nr. 40 vom 28. v. M. geruhten Se. Majestät anzuordnen : Die Uebernahme des Oberstabsarztes 2. Classe Dr. Ludwig Beress, Garnisonshefarztes in Miskolz auf sein Ansuchen in den Ruhestand und ihm bei diesem An­­laß den Character eines Oberstabsarztes I. Cl. ad honores m. N. b. T. zu verleihen. Ernannt wird­ zum Assistenzarztstellvertreter der Eins.-Freiw. Mediziner Dr. der gef. Heilkunde Abraham Feuerring des FRgts 60; transferirt wird: Haupt­­mann 2. El. Ludwig Haun, übercompl. im JRgt 5 vom Milit. georgr. Jnstitut in den Präsenzstand des genannten Regiments; der erbetene Austritt aus dem Heere wurde gestattet : dem Rittmeister 2. Cl. Josef von Komä­­tomi des Huß.-Rgts 14; dem Oberlieutenant in der Re­­serve Ludwig Pitze des FRats 66;­­den Lieutenants i. b. Res. Eugen Horváth und Karl Jeney des CAR. 6. — Die Einjährig-Freiwilligen des 34. JRgts haben ihre Prüfungen beendet und wurde am 30. v. das Resultat verkündet ; von 50 Geprüften wurden 29 Kadett- Feldwebel, 21 fielen durt, von welchen 6 zur zweiten Jahr- Dienstleistung angewiesen wurden. Von den 60 Artillerie-Freiwilligen fielen 12 durch, 3 werden zwei Jahre dienen. Trauungen. — Der Bildhauer Herr Julius Christof hat sich mit Frl. Emilia, Tochter des Herrn Schneidermeisters Josef Biró, vermählt. — Das Radfahrfest am Sonntag war der kühlen Witterung wegen so wac­h besucht, obwohl die Leistungen der sich Produzirenden größte Theilnahme verdient hätten. Im Langsamfahren erhielt den I. Preis Herskovics, II. Fenyvessy, III. Feicht. Im Hinderniß fahren den I. Preis Rendek, II. Kossalko, der dritte wurde disqualifizirt. Im Polospiel gewann in den ersten 20 Minuten die blaue Gruppe des Herrn Alexander Heißig fünf Goals, in den zweiten 20 Minuten die blaue Gruppe 3 gegen 1 Goal der rothen Gruppe des Herrn Linkejc. — Die Kassaer Handels- und Gewerbekam­­mer hält am 8. d. eine Generalversammlung ab, deren wichtigste Gegenstand das Budget pro 1906 bilden wird. — Die Kafssaer Bezirkskrankenkasse hält am 8. d. um 3 Uhr Nm. im kleinen Comitatssaale eine außer­­ordentliche Generalversammlung, eventuell am 15. Oktober (ohne Rücksicht auf die Zahl der Theilnehmer) ab, deren Tagesordnung folgende ist: 1. Bericht des 5-er Ausschusses ; 2. Vorlage des Handelsmin.- Erlasses Nr. 31.363/VII. Sachlage­ wurde wir die anläßlich der Koalition in der Hauptstadt der Darstellung der A; über die _

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