Kaschauer Zeitung, Oktober-Dezember 1909 (Jahrgang 71, nr. 114-150)

1909-10-02 / nr. 114

Erscheint jeden Dienstag, Donnerstag und Samstag. Redaction und Expeditons-Bureau : Kassa, Hauptigasse Nr. 64. - Nr. 114. re Samstag, 2. Oktober 1909. Karsc­hauer Zeitung. KASSA-EPERJESI ERTESITÖ. Ä für leco mit Zustellweg in’s Haus ganzjährig K. 10.—, für das Inland mit Postversendungen „ halbjährig K. 5.—, vierteljährig K 2.50 » 13.20, » [d 6.60. Man pränumerirt am Besten direkt und mittelst Postanweisung. » © 18.80 | Bei Inseraten wird die sechsmal gesparten Petitzeile oder deren Raum mit 10 h berechnet INSERATE werden in ungarischer und deutscher Sprache aufgenommen. Abonnementspreise des Blattes: Einladung zur Prüm­meration auf die „Baschaner Zeitung“ (KASSA-EPERJESI ERTESITO) für das IV. Quartal 1909. Erscheint : Dienstag, Donnerstag und Samstag. Pränurmerations-Preis: Ganzj. mit Postvers. 13 K 20 h, für Kassa 10K — h, Halbj. " " 6 " 68 nn [7] 5 wen Viertel). „ "„" 3 " 30 „ "„" re 2 „ 50 " Jnserate finden nußbringendste Verbreitung, da die Kaschaner Zeitung in Kassa fast in jedem Hause und in ganz Oberungarn bei der Intelligenz verbreitet ist und dadurch einen stabilen Abonnentenkreis errungen hat; die­­selben haben deshalb auch stets sicheren Erfolg. Brobe-Rummern senden wir auf Verlangen gr­a­­tis und franco ein. Die pt. auswärtigen Pränumeram­ten werden ersucht, bei Erneuerung der Pränumeration der Bequemlichkeit und Vereinfachung wegen sich gefälligst­­er Postanweisung zu bedienen. Die Administration der „Karchaner Zeitung­“ user Neueste Nachrichten. Ungarn. Der Gouverneur von Fiume Graf Alexander Naks, welcher der Regierung bereits seine Demission überreicht hat, erschien am 28. v. Vormittags bei dem Ministerpräsidenten Alexander Wekerle, mit dem er längere Zeit über Flumaner Fragen konferirte, hatte auch die donnerstägige Audienz Wekerle's beim König troß ihrer u­nstündigen Dauer keinerlei Entscheidung gebracht. Wekerle äußerte sich darüber folgendermaßen: Ich war über eine Stunde hindur, bei Sr. Majestät in Audienz, der mich sehr gnädig empfangen hat. In der heutigen Audienz habe ich um die Enthebung Dem Präsidenten Frankreich. Falieres wird es sehr verübelt, daß er bei der Leichenfeier der Opfer des „Republique“ nicht zugegen oder vertreten war. Man weist beschämt darauf hin, daß ein Kranz hinter dem Sarge zuerst ausfiel und daß dieser­­ Kranz, die Huldigung eines Staatsoberhauptes, nicht vom Präsiden­­ten der Republik war, sondern vom Deutschen Kaiser. Serbien. Tripolis.­ ­ Man entdecte eine Beschhwörung zur Vertreibung der Dynastie Karagyorgyevics und Besezung des Thrones mit dem Herzog von Connaught, an deren Spitze der ehemalige Minister Genesics steht, der auch den früheren Königsmord anstiftete. Die an der Verschwörung betheiligten Offiziere wurden nach Belgrad transferirt, um sie dort vor Augen zu haben. Marokko. Auf die Protestnote des Maghzen erklärten die Mächte, die Rifcampagne sei aussc­hließlich zwischen Spanien und Marokko zu erledigen. Auch Amerika will sich nicht hineinmischen. Am 29. September um 10 Uhr Vormittags bemäch­­tigten sich die Truppen der Garnison von Melilla, die zur Brigade des Reals gehören, der höchsten Spike des Guruguberges und hißten daselbst die spanische Flagge. Die Kriegsschiffe feuerten Salven ab. Die Pforte schritt in Paris wegen der Belegung Wadais im Hinterlande von Tripolis durch die Franzosen ein. Wadai ist seinerzeit durch ein englisch­­französisches Abkommen der französischen Einflußzone zu­­erkannt worden, der demissionierten Regierung gebeten. Der König, der seine diesbezügliche allerhöchste Entscheidung noch nicht mitgetheilt hat, wird Samstag den Handelsminister Franz Kossuth in Audienz empfangen. Von den vorliegenden Entwirrungsplänen nähme der König jeden gerne an, wenn jenen Wekerle's auch Kossuth und jenen Kossuths auch Die Krone strebt auf jeden die 67er Partei akzeptiren würde Fall eine solce Entwirrung an, für deren Unterftügung Weierle, Andrássy, Kossuth und Apponyi gleichmäßig zu gewinnen wären, doch ist dies sehr zweifelhaft. RER SE TEE EEE SEITE REI HERRIEDEN Zocal-Nachrichten. — Zum Begräbnisse Koloman v. Thaly's sind Magistratsrath Ludwig v. Kossuth und Obernotar Dr. Edgar Kriebel nach Pozsony gereist und haben am Sarge den mächtigen Kranz der Stadt Kassa niedergelegt, der auf den stadtfarbenen Schleifen die Inschrift trägt: „Uebergebe unsere Huldigung unserem glorreichen Fürsten, dessen Ace Du inner die Mauern unserer Stadt geleitet hast. “ Das Munizipium der k. Freistadt Kassa.“ — Mensa über academica. humane Hilfsverein der Kassaer Rectsakademie Borsige des Akademiedirektors eine Sigung ab, dieser unter dem in welcher akademischen Bürger an dieser die freie Verköstigung bietenden Institution nach Bors­flag des diesfalls entsendeten Comites so entschieden wurde, daß 87/2 Freipläne zur Vertheilung gelangten. Der Bors figende eiferte sodann den Juristenverein Veranstaltung­en an, welcher auch demnächst veranstaltet wer­­den soll. — Für den Kulturverein resultirten aus dessen Ausflug zur Bankfüreder Generalversammlung 122 k, indem die Unkosten desselben mit 432 selben Majestät k von der zur Deckung der­­burdys ben Oberstuhlrichter Herrn Bela Ko 6 8 de Leva gemachten Geldsammlung per 255 k und­­ des der Subvention des Aderbauministeriums per 300 k, zusammen per 555 k mehr als gede>t sind und obige Summe dem Culturverein verblieb. — Trauungen. Der Kassaer Architekt Herr Julius Wirth hat sich am 28. v. im Dome mit Fräulein Mariska Mittels, dipl. Lehrerin, vermählt. Transferirungen. — Der Professor am kön. kath. Obergymnasium in Eperjes, Johann Varvasovsky, zum staatl. Obergym­­nasium in Kaposvár, Schulwesen. — Der absolvirte Jurist Ludwig Czigler hat am 29. v. an der hiesigen Rechtsakademie die Staatsprüfung in den Staatswissenschaften erfolgreichst abgelegt. Militärisches. — Laut BBI. Nr. 34 leistung : den Orden der eisernen Krone geruhten Se. vorzüglicher Dienst­­e. EI. m. N. b. T. den Obersten : Theodor Hardt, Comm, des IR 65; Georg Mladenovics, Comm. IR 84; zu verleihen Am 28. v. vom 28. v. die Theilnahme der ärmeren in Anerkennung hielt zur je früheren der Mensa eines Künstlerabendes zu Gunsten Rudolf . . Zetillekon. Zu spät. (Schluß.) § Jahre waren vergangen. Gräfin Elena erhielt keine Zeile, kein Lebenszeichen von Stefan Löhr, wie die alte Gräfin dies gewünscht und verlangt hatte. In der ersten Zeit hörte sie no< mancmal in X. von ihm und wußte so wenigstens, daß er noch am Leben sei. Dann hörte aber auch dies auf, entbehrte sie jeder, der kleinsten, seltensten Nachrichten über ihn und wurde immer ernster und trauriger, immer hoffnungsloser, ihn jemals wiederzusehen und einstens doch noch seine glücliche Gattin zu werden. Sie fühlte es wohl. Ihre Krankheit war die Sehnsucht nach ihrer ersten, einzigen Liebe, nach Stefan Löhr , und sie wurde immer blasser und schlanker, immer trauriger und kranker. * * * Es wollte Herbst werden. Die Blätter fielen von den Bäumen und ein kühler Wind erhob sich drohend. Da fuhr ein Wagen im scharfen Trabe durch die lange Lindenallee, die zum Schlosse führte. Ein sc­höner, breitschul­­triger, kräftig gebauter Mann saß darinnen. Ein Marine­­kapitän, mit von Sonne, Wind und Wetter gebräunten Zügen. Stefan Löhr. Er hatte Wort gehalten. Er kam wieder. Er war seiner Liebe treu geblieben. Er hatte wahr und ehrlich gekämpft und gerungen in fernen Landen gegen Wind und Wellen, „gegen“ tydisches Wetter und „um“ die Sympathie der Menschen, die Zufriedenheit seiner Vorgeseßten allent­­halben. Er hatte sich überall hervorgethan, hatte sich einen Namen gemacht der gut klang und an den sich mehrere un­­ersprochene Heldenthaten knüpften , war viel bewundert und beneidet worden . Und nun kam er als Kapitän über den weiten Ozean, um sich die geliebte Braut zu holen... Wie schon mehrmals, eiferte der Reisende auch jezt den Kutscher zu sc­hnellerem Fahren an... No< paar Minuten und dieser hielt vor dem Portale des Schlosses. Der Kapitän sprang aus dem Wagen, stieg die Stufen der Treppe empor. Nichts rührte sich. Niemand kam. Niemand bewillkommte ihn. Er merkte es nicht. Er war so eilig und aufgeregt. Er öffnete sich selbst, im Vorzimmer wieder Niemand, nichts regte sich. Er bemerkte es abermals nicht und legte ab. . Lautlose Stille, nur ein Geruch von Tannengrün und Blumen berührte seine Sinne und vor der Thüre zertrat sein ungeduldiger Fuß­paar blasse, verspätete Rosenknospen die dort verloren lagen. Der Kapitän trat ein. Was war das ? Was ging hier vor? Wo war er? Wachte oder träumte er? „Stefan Löhr“, flüsterte die alte Gräfin, einer Ohn­­macht nahe, ihrem Verwandten zu. Stefan Löhr wankte, hielt­ sich der Thürklinke fest, stieß einen markerschütternden Schrei aus und starrte hin... bin... nach dem entfeglichen . ‚In der Mitte Schritte von ihm Zügen, nur wenige entfernt, erhob sich ein prunkvoller Katafalk und auf diesem lag eine wunderholde Mä­dchenleiche, zauber- IM in allem Leid und aller Erdenqual für immer entrückt, lieblichen Sprunge an ihre Hände schlang seine beiden Arme um die Zobte und küßte ihre stieß Wangen, er die Faust wie zum Fluche gegen die Anwesenden und der Tasche gezogenen Dolch bis rother Streifen * rasch aus , bevor jemand nur daran denken konnte, ihn zu hindern. Ein zweiter entfeßter Schrei aus mehreren Kehlen und über das weiße Todtenkleid ein breiter, den sie am ee Erden geliebt ! raf Kurt stürzte vor, den Sterbenden zu stoßen. Er sank auf die schöne, stille Braut und Be Apt legten Seufzer an ihrem treuen Her­en aus. * * Zwei Tage später wurde die schöne, Elena zugleich mit ihrem Bräutigam, dem Marinekapitän Löhr unter riesiger Theilnahme, überschüttet von Kränzen und Blumen in die Gruft der Grafen Hocstedt getragen. Graf Kurt Hochstedt hatte es so gewollt. Man hatte sie Beide in einen Sarg gelegt ... und Graf Kurt bettete selbst das schöne Haupt seiner unglüc- 825 EBER an die Brust des Mannes, der sie so sehr geliebt. * * is; j Sie besuchte Bälle und Unterhaltungen, wurde be­­wundert und geliebt, von den Herren umschwärmt und auss­gezeichnet, aber ohne an dem allen Gefallen zu finden. Graf Kurt hatte eine hübsche, muntere Gräfin geheirathet und freute sich an blühenden Kindern, die er öfters zur Großmama mitbrachte. Da legte Elena ihre schönen Hände auf die herzigen Lowenköpfchen, b­at ihnen alles zu Liebe, erfüllte jeden ihrer kleinen Wünsche, lächelte aber noch weh­­müthiger als sonst. Sie hatte mehrere reiche, brillante Partien „zur größten Unzufriedenheit ihrer Mama ausge­­schlagen, darunter ein junger Majoratsherr, Graf F. Sie war noch immer schön, lieblich, aber so blaß, ihre herrliche Gestalt viel zarter geworden. Anmuthig schmiegsam aber wie kraftlos. Sie glich einer sturmbewegten, weißen Lilie, die von lose am Stengel schwebend, jede Minute bereit ist, von demselben herabzusinken und ihr stilles, reines Dasein gänzlich aufzulösen Die legte Zeit schien auch ihre Gesundheit gelitten zu haben, Aerzte wurden zu Rathe gezogen, dies und jenes, konnten aber nicht konstatiren. Sie versuchten an welchem Nebel die junge Dame eigentlich leide. Elena wußte es. Beklagt sie nicht. Sie" sind glücklich. Sie sind beis . Be­e mit­ einem verklärten Lächeln auf den der Bahre, von en”. » ballte Sie [hlammern süß Elena's an des faalartigen Zimmers, geschlossenen Augen, ihre „Elena, Elena," schrie , . . . dann f­ der Kapitän, war mit einem, ans Heft ins Herz... und träumen vom „Wieder­­sich einen kleinen, dem Blute 30g sich besjenigen, beliebte Gräfin | E Bedauerlich mach 5 346 von wohlfeilen == Grosse Auswahl. Fixe Preise. den dass Sie sich noch nicht durch Erd­eigi Männer­­Die heutige Nummer umfaßt 6 Seiten, Preisen Hauptgasse 55 vis-à-vis dem Theater, sei=­­ner Neuen und Knaben-Kleiderwaaren überzeugt haben. ; -

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