Kaschauer Zeitung, April-Juni 1910 (Jahrgang 72, nr. 38-73)

1910-04-02 / nr. 38

Zweiundsiebzigster Jahrgang. Erscheint jeden Dienstag, Donnerstag und San­stag. ” für das Inland mit Postversendungen „ 5 Redaktion und Expeditons-Bureau: Kassa, Hauptgasse Nr. 64. | | Nr. 38, für leco mit Zustellung in's Haus ganzjährig K. 10.— 13.20, 3 „ 6.60, Man pränumerirt am Besten direkt und mittelst Postanweisung. Samstag, 2. April 1910. Bei Inseraten wird die sechsmal gespaltene Petitzeile oder deren Raum mit 10 h berechnet 200.380 INSERATE || werden in ungarischer und deutscher Sprac­­­ - Kal , halbjährig K. 5.--, vierteljährig K. 2.50 aller Zeitung. KASSA- EPERJESI ÉRTE SITŐ. REBEL des Blattes: aufgenommen, hé Einladung zur Brüm­meration „Kaschauer Zeitung“ für das II. Quartal 1910. Erscheint : Dienstag, Donnerstag und Samstag. Pränumerations-Freis: Ganzj. mit Postvers. 13 K 20 hb, für Kassa 10K — h, Halbj, " „ 6 n 69 ne „ 5 RE Viertels. = 3, 30 mon " 2 " 50 " Probe-Nummern“ senden wir auf Verlangen gr­a­­tis und franco ein. ten " Die p.t. auswärtigen Pränumerav­­werden ersucht, bei Erneuerung der Pränumeration der Bequemlichkeit und Vereinfachung wegen sich gefälligst der Bestanweisung zu bedienen. Die Administration der „Kaschauer Zeitung.“ Kassa, Hauptgasse 64. Stremdenverkehr in Kassa. Ost und viel wurde zu dieser Frage geschrieben und gesprochen. Selbst die Handels und Gewerbekammer nimmt sich dieses Umstandes an und erbat sich von einigen Kapazitäten auf diesem Felde Ratschläge. Geza Kemény gibt folgende Ratschläge : Es möge die Stadt und Umgebung derselben in Wort und Bild in weitesten Kreisen bekannt gemacht werden, die historischen Stellen mögen ausgiebig bezeichnet werden, historisch bes­merkenswerte Objekte besigen sowohl für Patrioten, als auch für Touristen reichliche Anziehungskraft. So könnten im Parke zwischen dem Urbanturm und dem Theater kleinere Büsten unserer Hervorragenden, gleich wie in Wien, im Stadtparke, ihren Plan finden. Hier bemerke ich zugleich, daß zum Bewede des Henßlmann- Monumentes der Touristenverein schon einige Hundert Kronen sammelte. Alte, symbolis<e Gebäude mögen in ihrem alten ur­­sprünglichen Gepräge erneuert und erhalten werden Deren haben wir in größerer Anzahl. — In dem Tannenwalde, bei der Sägemühle soll eine Villagruppe gegründet und selbe mit elektrischer Bahn verbunden werden. In den Sommermonaten soll aber ein stabiler Musikchor als Turm­­musikchor wirken, damit unser gute Ruf auch in dieser Richtung sich verbreite. Ausstellungen und Wettkämpfe, welche den Fremdenverkehr nur fördern, mögen nach Möglichkeit unterfragt werden. Den Sterbe- und Begräbnis­­tag Rákóczis soll man für immerwährende Zeiten mit mehr Feierlichkeiten begehen und verknüpfen. Höchst angezeigt ist es ein spezielles Museum, und zwar in dem uralten Gebäude, das s­ich als städt. Kotter dient, zu gründen. Selbes müßte zeitgemäß restauriert und umgebaut werden. Hier fänden alte städt. Reliquen, wie: Scarfrichterstuhl, Schwerte, Jus gladii, Statuen, Gewehre, Bilder, Dokumente und Bücher, die auf Justiz sich bes ziehen, ihre Aufbewahrung. Wie solche Institutionen den Fremdenverkehr heben, liefert uns ein lebhaftes Beispiel die Stadt Cass­el, wo ein aus 40.000 Mitgliedern bestehender Verein den Fremden­­­verkehr fördert. Wenn wir Solche Vorgänge respektieren und nachah­men, erhabene und bewährte werden wir Handel, Wandel und Fremdenverkehr sehr heben und fördern, ec = LET NO 20: des OBER ne­TE PARISER WAARENHAUS Kossuth Lajos-utca 6. Grosse Auswahl in Galanterie­­und Spielwaaren. Puppenklinik. Puppentheile sind einzeln zu haben. 691 Freies Entree zur Besichtigung ERNEUTEN CD GES GERE R gt gyen NSH: tet ESER EEE 7 LECCE Mi­ner Arbeit und Erholung. Die bangen und langen Sorgen, die uns der, wenn auch noch so gelinde Winter verschaffte, müssen und sollen einigermaßen verscheucht werden. Jedermann, der sich teils in der düstern Schreibstube, beim Werktische oder im Atelier satt gearbeitet hat, sehnt sich nach Erholung, sehnt sich die körperlich und geistig matt gewordenen, oder gesc­hwundenen Kräfte zu erneuern, zu ersetzen. Alles in Tätigkeit sich Br­findende ist der Abnäßung und Abstumpfung auggefegt, und muß, um ferner brauchbar zu bleiben, einer Erneuerung einer Ergänzung und Rachtrages unterzogen werden. So ist Jedermann, der Taglöhner, Gewerbler, Beamte infolge fortwährenden Wirkens der Ermüdung und Ermattung unterworfen. Jeder bedarf der Ergänzung, die wir Erholung nennen. Die Tätigkeit ist Arbeit, die Ergänzung der durch Arbeit geschwächten Kräfte, heißt Erholung. Körperliche und geistige Tätigkeit, und zwar nur zu nägsten Zwecken, können wir mit Recht Arbeit nennen. — | Dieser wähßliche Zwe ist kein anderer, als Erwerb zur Ge­­winnung des Lebensunterhaltes für sich und die Angehörigen. Man kann jedochgy dieses Wort im engsten Sinne nicht nehmen, weil sonst die Tätigkeit des gelehrten Grüblers, der nach Entdeckung neuer Wahrheiten und Grundlage strebt, oder die des Patrioten, der unentgeltlich Staats- und Kommunalämter bekleidet, ohne Raum und Würdigung bliebe. Durch planmäßige, vernünftige Arbeit bereiten und würzen wir uns den Genuß der Gegenwart und Zukunft. Nicht im Be­treiben der Zeit liegt der rechte Lebensgenuß, sondern im vernünftigen Ausfaden derselben. Oh könnten wir doch das Bestreben und Sehnen nach Zeitvertreib, ja selbst auch den Ausdruck „Zeitvertreib“ gänzlich verbannen und vertreiben. Die unerkäufliche, teure Zeit darf und soll nie und nimmer vertrieben, sondern­­ zwei mäßig bewußt werden. Anhaltende Arbeit, sei selbe eine körperliche oder ins tellektuelle, führt ein teilweises Nachlassen der Kräfte herbei — und umsomehr auf den mühevollen Bahnen heutzutage — wo Nachlassen und Ermüden und bei hohem Grade dieses zu stärken, nn nn ee FIZ Aura samen ar 2: none mn mann urn. Bien ran sen TEEN A 2 Renilleton. a; Der Untergang des Olympos. (Schluß.) Das Weltall ist ein organistes Ganzes, dessen Seele ein allmächtiger, ewiger Gott ist. Dieser Gott ist oft dem Schisal gleichbedeutend, der ewigen Zeit, die sich in den Jahreszeiten offenbart und daher auch die vergöttlicht werden. Aber er wird auch manchmal einem König verglichen ; das ist das „numen imperatoris", der Herrscher, der das ganze Weltall beherrscht, und die Nebengötter sind dem Grafen gleich, die für ihre Berehrer als Schußgeister ein­treten und vermitteln. Dieser himmlisce Hof hat auch seine Botschafter, die den Himmlischen Willen an die Menschen vermitteln, und auch ihre Wünsche vor den göttlichen Thron­­schemmel tragen. Eine aristokratische Herrschaft herrs­t im Himmel wie auch auf der Erde. Die Philosophen betrachteten die Gottheit als eine endlose, sich in dem Stoffe ernank­ende Macht. Gegen 390 schrieb Maximus von Madaura, daß, es gebe nur einen ewigen und einzigen Gott, dessen sich in der Natur äußernde Kraft unter verschiedenen Namen an­­rufen, da wir seinen wirklichen Namen nicht kennen, troß­­dem unter den mannigsten Anrufungen wollen wir nur den Einen verehren. Dank den untergeordneten Göttern, wird der gemeinscaftliche Vater von ihnen und den Sterblichen auf tausend Weisen gelehnt, und so wird diese Dissonanz zu einem woh­lären Konsonante. Da dieser unbenannte Gott offenbart sich am meisten im sternle deren Himmel. Seine Kraft offenbart sich aller­­dings in den Elementen: im Feuer, im Wasser, in der Erde, in dem Gebrause der Winde, aber besonders im Laufe der Sterne, in dem das Schijal eines jeden Lebenden Ein ! Nach dieser Probezeit kehrt die fromme Seele zur Sollheit zurüc, um sich auf ewig mit ihr zu vereinigen, gegenüber steht aber das finstere Reich der bösen Geister. Gegen die muß der Mens­ un­­unterlassen kämpfen. Er hat zum Verbündeten die guten Geister, jedoch die Macht der Bösen ist groß, a Zorn muß durch blutige Opfer beschwichtigt werden. Aber auch die Zauberer können dieselben bannen und in ihren Dienst zwingen. So wurde der perfisde Dualismus der frucht­­barste Boden des reiß aufwuchernden Aberglaubens, der noch heute lebt im Occultismus. Aber die Macht der Bösen soll nicht ewig bestehen. Mitra siegt und die Welt wird durch Feuer zerstört, die Guten stehen auf und gründen ein neues seeliges Reich. Dies ist die kurze Theologie des sterbenden Heiden­­tums. Es ist ein Schrei nach Sühne und Rechtfertigung darin. Die fröhlichen Götter des Olymps konnten der schmerzhaft ringenden Seele keinen Trost mehr bringen, nach neuen Göttern, nach neuen Lehren dürstete sie, aber sie trat noch nicht an den Brunnen, aus dem das heil­­bringende Wasser floß, das klare Wasser, nach dessen Genuß der Durst auf ewig vergeht. Und der neue Gott war sc­hon bei ihnen, sie wußten es aber noch nicht. Seit dreihundert Jahren lebte die Kirche Christi unter ihnen, und eben die Besten ließen sich so selten einweihen in ihre wirklich heilbringenden, rechtfertigenden Mystterien. Das Himmelreich erleidet Gewalt: der große Ostertag der Menschheit mußte mit der Sonne einer Schlacht auf­­gehen. Unter dem Kreuzesbanner siegt Konstantin und ein Licht, das große Osterlicht strahlte vom Kreuze, die Irr­­lichter verbleichten, die Nacht schwand, Christus war am Olymp erschienen, so mußten die Götter sterben. Kassa, 23. März 1910. ; 3. Br. Jesika, sind Sie, wenn Sie Ihren Bedarf an Herren­ und Kinder ‚die Beste Bezugsquelle für Kleider, anschaffen. Riesige­­ Auswahlin ‘Novitäten. Con­­­­currenzi MER an jedem Er­­­kund wird, doch besonders ist die Spenderin allen Lebens, die Sonne, die Hauptoffenbarung. An­ dem Senator Plel­status, der sich auf Macrobius berief, hätten alle alten Dem Licht der Götter nur die einzige Sonne symbolisiert. Wie der Verfall des Heidentums auf den ersten in, bli> auf eine Rückehr zur Natur­vergöttlichung deutet, so kann auch die Veränderung der Götterverehrung einen Rück­­fall zur alten Barbarei bedeuten. Sonderzweifel verbreiteten sich mit dem orientalischen Götterkult auch barbariegrausame und obscöne Gebräuche ; man verkleidete sich als Tiere in den mitrischen Mysterien, die Priester der großen Mutter schnitten sieh blutig bei ihren Umzügen, und die Verstümmelung der syrischen Priester wollen wir gar nicht erwähnen. Kult war so „amoralis­“" wie die Natur ätherischer Spiritualismus versinnlichte auf einer idealen Weise diese rohen Gebräuche. Wie die Lehre selbst von der Philosophie dar­sättigt ist, so ist die Liturgik mit ethischen Bedenken voll. Das Taurobolium, diese edel erregende Bluttaufe, bedeutet eine Wiedergeburt zum ewigen Leben; die ritualen Waschungen dienen nicht zur Reinigung des Körpers, sondern bedeuten die Rechtfertigung der Seele ; die Opfermahle sind gewissermaßen zu einer Kommunion geworden. Selbst die frivolsten Götterisabel erhielten durch sinnige Erklärung einen moralischen Inhalt. Die Priester sind zu wahren Lehrern und Seelsorgern geworden. Die Heiligung durch die religiösen Gebräuche ist un­­erläßlich zur Erlangung des ewigen Lebens. In den Mysterien wird den Eingeweihten eine glückliche Ewigkeit versprochen. Es gilt so ziemlich allgemein, daß die mensch­­liche Seele eine Funke des im Weiher strahlenden Feuers ist, gleichsam eine Emanation der Gottheit und mit dem Leibe verbunden worden ist, um erprobt zu werden. Wirklich, wir können mit Viktor Hugo jagen: L’ homme est un dieu tombe, Qui se souvient des cieux. | ; htsinniger Aber der primitive Natur Kleider "Wini | en von ER) ELY SR sz B 4 3: u 55. 82, 154 , selbst. Ein : e Yis-d-vis

Next