Kaschauer Zeitung, Juli-September 1910 (Jahrgang 72, nr. 74-111)

1910-07-02 / nr. 74

"Kast . Zweiundsiebzigster Jahrgang. Nr. 94. | Redaction und Expeditions-Buzeau : Kassa, Hauptgasse Nr. 64. Erscheint jeden Bei Inseraten wird die sechsmal gespaltene Dienstag, Donnerstag und Samstag. || für loco mit Zustellung in's Haus ganzjährig K. 10.—, halbjährig K. 5.—, vierteljährig K, 2.50 || Petitzeile oder deren Raum mit 10 h berechnet auer für das Inland mit Postversendung 5 52 13.20, si . 6.60. Man pränummerirt am besten direkt oder mittelst Postanweisung. ee Samstag, 2. Juli 1910. Su INSERATE werden in ungarischer und deutscher Sprache aufgenommen, Tr­­­­­­­iar —— Abonnementspreise des Blattes: | KASSA-EPERJESI­ERT in um un Lg m­ertung. ESITO. Bereinigung der­­ 14 „Kleingewerbet­reibenden. * Seit vielen Jahrzehnten schon waren die Heinen Ge­werbetreibenden der westlichen Industriestaaten bestrebt, durch Vereinigung der kleinen Meister gleichen Berufes sich die Mittel und Möglichkeit zu verschaffen, um auch an größeren Lieferungen teilzunehmen. Durch diese Vereinigungen (Pros­duktivgenossenschaften) ist große Industrie ins Leben gerufen worden, z. B. die Textilindustrie Englands hat auf dieser Basis angefangen.­­ Als die englisce Industrie immer mächtiger ward und die Industrie Deutschlands erbrü>en wollte, begann man in Deutschland anfangs der 40er Jahre, des vorigen Jahrhunderts, an die Gründung solcher Genossenschaften zu denken. Besonders der Sozialistenführer Ferdinand Lassale und Schulte- Delitsch traten für diese Idee ein. Lassale forderte vom Staate ausgiebige Unterstüßung ; Sculte-Delitsch aber legte seine Genossenschaften auf autonome Grundlage, und wir sehen, daß die Genossen­­sc­haften aus eigener Kraft sich entwickeln und zu mäch­­tigen Industriefaktoren sich ausschwingen. Viele Fabriken Deuts­lands haben dort ihren Anfang genommen. Auf diese Basis stellen sich­ auch die Kleingewerbler Ungarns, und wie wir schon wiederholt an dieser Stelle ausführten, ist dies der einzige Weg, auf welchem wir noch vorwärts kommen können. Durch diese Vereinigungen werden dem Kleingewerbler die Vorteile des Großunternehmers zugänglich, die Vorteile der modernen Industrie und der Technik stehen den ver­einigten Kleinmeistern zur Verfügung und sie sind lieferungs­­fähig. Dur die Bereinigung ist es dem Kleinmeister möglich, sich Kredit zu verschaffen, Rohmaterial und Maschinen gemeinscaftlich anzuschaffen, ferner ist er in der angenehmen Lage, daß er auch Kredit gewähren kann. Besonders die Schneider Ungarns haben in dieser Richtung bereits schöne Erfolge erzielt; zuerst wurde in der Hauptstadt begonnen und nachdem dort eine Grundlage geschaffen wurde, sol auch die Provinz aufgehob­en und organisiert werden. Zu diesem Behufe haben sich die hiesigen Scheider­­meister zusammengerafft und wollten bei der Lieferung für die Stadt eine Kraftprobe bestehen­­; damit aber die Leistungsfähigkeit unserer Meister gesichert sei, stehen ihnen die hauptstädtischen Schneider hilfreich zur Seite, um dort, wo es an Einrichtung oder an Zeit mangelt, für die Lieferung Garantie zu bieten und jenen Teil der Arbeit zu übernehmen, welche die Kassaer Meister sehr noch nicht her­­stellen können. Die vorhandenen Mängel können dann be­­hoben werden und die hiesigen Meister werden später allein auf die Arbeiten offerierert. Es ist unsere Pflicht, unsere Kleinmeister nach dieser Richtung hin mit allen Kräften zu unterstoßen, denn nur so können wir eine gesunde Industrie erhalten, wenn wir gesunde Bestrebungen unterstoßen. Die Preisdifferenz ist eine ganz minimale, denn die Kassaer Meister haben mit der Zentrale genau kalkuliert und sind die niedrigeren Preissäße der Wiener Firma wahr­­scheinlich nur auf die Unterdrücung jener Konkurrenz abge­­zielt, welche durch die Prodektgenossensc­haften ihr in Zukunft erwachsen wird. Auf jeden Fall­­ muß die hiesige Industrie in Betracht gezogen werden. Und geben wir unseren Handwerkern Ge­­­egenheit, daß sie sich an größeren Unternehmungen bes­teiligen kann. Machen wir diesen Leuten Mut! 3 Be 9 RER ME TEEN 17 2509 7 San Il fs Rundschau.­­ Kassa, 1. Juli. Das nächste Arbeitspr­ogramm der Regierung. Die Regierung trägt sich mit der Absicht, die drän­­genden Angelegenheiten noc vor den Sommerferien zu erl ledigen und die anderen Vorlagen bis zum Herbste zu ver­­schieben. Bis Ende Juli resp. anfangs August wäre die Indemnität, die Rekrutenvorlage, der rumänische Handels­­vertrag unter Dach zu bringen. Nach den Sommerferien sind die Delegationen zu wählen und dann werden die größeren Vorlagen eingebracht. Die Adresse, welche voraussichtlich zu einer größeren Debatte Anlaß geben dürfte, wird wahrscheinlich auch erst nach den Sommerferien aufs Tapet kommen­­diete dent­tigen Angriffen, vorläufig im Jahre 1906 erle­­die Koalition ebenfalls die dringendsten Agenden und erst später wurde die Adresse beraten. — Die Opposition will aber der Regierung recht nie angenehm werden, ist Desider Perczel, der Präsi­­der nationalen Arbeitspartei der Gegenstand von der­­Prinzregent Luitpold zukünftiger König von Bayern. Wie in politischen Kreisen verlautet, soll demnächst Prinzregent Luitpold zum König von Bayern gekrönt werden. Ludwig Prinzregent Luitpold wurde im Juni 1886, als König II. als geisteskrank erklärt war, mit der Regierung betraut. Nach dem tragischen Tode des Königs blieb Luitpold in dieser Eigenschaft weiter, bayrischen Thron war damals denn der Nachfolger geistesfranz von der Welt abgesperrt, auf dem seit geraumer Zeit als schon Zocal-Nachricht­en. — Die 80jährige Geburtstagfeier unseres Königs wird im ganzen Lande feierlichst begangen. Die tgl. Freistadt Kassa hat in ihrer lezten Generalversammlung beschlossen, daß dieser Tag mit einem feierlichen Gottesdienst beginnt, ferner wird an Se. Majestät eine Begrüßungs­­und Huldigungsadresse gerichtet. Am Vorabende wird die Stadt festlic beleuchtet. — Ein Standbild des Königs in Szeged. Die Generalversammlung der Stadt Szeged votierte auf Vorschlag des Bürgermeisters Dr. Georg Lazár einstimmig 100.000 k für ein in der Mitte des Szechenyiprages zu errichtendes Reitermonument des Königs. „“1.%- Dr. Josef Senka im Ruhestand. Unser ver­­dienstvolle Krankenhausdirektor, der mit ganzer Seele, mit vollkommener Hingebung, ob Wind oder Wetter, ja wenn selbst Bliß und Hagel tobte, dem Gesammtwohle doch 38 Jahre als Arzt gewissenhaft der leidenden Menschheit diente, hat sich in Anbetracht seiner nunmehr geschwächten Gesundheit von der Privatpraxis zurückgezogen und opfert nur mehr seine erprobten Kräfte dem allg. Krankenhause als Direktor. Ausdauernde Gesundheit und Kraft woll der Allmächtige dem edlen Streber für alles Gute und Erhabene verleihen. Zieuilleton. Hurrah, Jernen! die Dauer eines ganzen, arbeitsvollen Monats. Immer mehr wird sich denn auch heute die Menschheit dieser regenerieren­­den Kraft der Ferien bewußt. Wo es irgend zu ermöglichen ist in einer Verwaltung oder in einem Betriebe, werden den Angestellten längere oder kürzere Ferien gewährt, denn die Erholung des Einzelnen von den Anstrengungen des Arbeits­­jahres muß auch dem Gedeihen des Ganzen förderlich und wußbringend sein. Und want, sollte der abgearbeitete Körper oder der müde gewordene Geist besser Erholung und Gesundung fin­­den, als in den Tagen, Entwicklung steht ? Schon da der Sommer auf der Höhe seiner die Natur selbst, die der Mensch in den Ferientagen stets um sich sieht, gibt ihm das beste Beispiel an Kraft und Gesundheit. Ohne daß er es merkt, paßt er ihr ih­­n. Der Willen zur Gesundung wächst in ihm mit jedem Ferientage. Und wo ein redlicher Willen vorhan­­den, da kommt der Wollende auch zum Ziel. Das gilt sowohl in realer, wie auch in psychischer Hinsicht. Diesem und jenem wird freilich der Frühling besser zur Ferienzeit geeignet erscheinen als der Hochsommer Das mag wohl seine Berechtigung haben. Allein vom ärztlichen Standpunkte ist gerade auf die hohe Sonnenkraft des Hoc­­sommers ganz besonderer Wert zu legen. Denn sie ist es, die so viele schädliche Keime zu erftiden und uns­ädlich zu machen vermag. Unserem ganzen Wesen ist die Sonne dienlich. Sie stimmt unseren Geist heiter, kräftigt unsere Haut und macht auch die inneren Organe stark und widerstandsfähig. Alle die vielen Erkallungserscheinungen, die ein noch so milder Frühling mit sich zu bringen pflegt, sind in der hoc­hsommer­­lichen Ferienzeit so gut wie ausgeschlossen. Ferien ohne Sonne sind in hygienischer und psychischer Beziehung niemals rechte Erholungstage. Deshalb sollte jeder, der sich des Feriengenusses erfreuen darf, soviel Sonne, wie ihm nur irgend möglich, aussuchen. Reif und reich steht die Welt. Auch sie hat Ferien- Erholungsgewand angezogen, das sattgrün leuchtet. Zwischen Blüte und Ernte rinnen die Tage und jeder von ihnen ist reich­ an Schönheit, die sich uns allüberall in herrlichster Mannigfaltigkeit offenbart. Die Ferienzeit ist die Zeit der körperlichen und seelischen Erhohlung von den Strapazen des Jahres. Sie soll das Gleichgewicht herstellen zwischen unserem Können und Wollen. Sie soll das Berbrauchte erz­ieh'n, das Inanspruchgenommene wieder aufbauen. Sie soll uns leistungsfähig machen für die berufliche Arbeit und wider­­standfähig für den Kampf des Alltags. So sollen wir ge­­wissermassen verjüngt aus den Ferien heimkehren in unseren alten Wirkungskreis und son die große Vorfreude, die jeden erfüllt, der mit einer bestimmten Ferienzeit rechnen kann, ist etwas Schönes, so daß der Dichter recht behält, der da singt: Ferien ! Froh ist jedermann, Der hinaus ins Freie kann ! Der in Wald und Bergeshöhn Sich vom Sturme läßt umwehn ! Der auf Feldern und auf Au'n Gottes Wunderwelt darf schau'n! Der am Fluß, am See und Meer Selig wandeln darf einher | Alle, die ihr die Natur \ Suchen geht auf weiter Flur, Kehret heim einst, dankbereit Stets der sc­hönen Ferienzeit! So eilet denn hinaus in Wald und Feld, ihr Arbeits­­müden und Gesundheitsuchenden. Naget die Tage nach Kräften, denn an jedem von diesen freien Tagen, sollt ihr die Kräfte für eine neue Arbeitswoche, ja für einen neuen Arbeitsmonat aufsammeln ! Freuet euch drum dieser Zeit und genießet sie! Wir aber wollen euch in diesem Sinne zurufen: „Frohe Francia delaine e s madapolanok, Chamtung­­ ruhaväsznak, mosó delaine es voilok. Eredeti angol zephirek absolut jó mosó kipróbált minőségben TR rő ; A le, T ei WENN = £ Ferien !“ Plauderei von KO. Ferien! Kein sfreudigeres und mehr den Frohsinn er­wedenderes Zauberwort kennt unsere moderne Zeit, als dieses. Tausend frohe Erwartungen löst es aus. Tausend Hoffnungen erweckt, alle Müdigkeit verscheuchend und alle Sorgen des grauen Alltags vergessen machend. Alle die Fülle von Glückeligkeit, die das Zauberwort Ferien in sich birgt, kann nur derjenige voll und ganz­ere messen, dem es in eigener Person vergönnt, der Last und Sorge des Alltags einmal im Jahre auf einige kurze Wochen zu entfliehen. Es ist für ihn, wie ein Aufatmen aus brühender Schwüle. Schon die Vorfreude führt es ihm Mar und deutli vor Augen, dab­er nun wieder Frische, Kraft und Lebensfreude in sich aufsammeln wird. Alles Trübe und Herbe, das das Arbeitsjahr mit si brachte, fällt von ihm. Seine Nerven straffen sich, seine Muskeln stählen sich von selbst, als ob sein Körper gar nicht erst der Erholungstage bedürfte, um sich wieder aufzurichten und stark zu machen für den Kampf des Lebens. Und doch bedarf in unserer aufreibenden und schnell­­verbrauchenden Zeit ein jeder Mensch, der seine Pflicht und Schildigkeit tut, einer längeren Ruhepause. Seine Nerven brauchen eine Abwechslung. Die an die rasselnden Stadt­­geräusche gewohnten Organe, Auge und Ohr, benötigen der Ruhe. Das blaue Meer, der glngernde Fluß, die lachen­­den Wiesen, die grünen Wälder, die Zidzadlinien der Berge bringen ihnen Labsal und Erholung. Fern vom Getriebe des Häusermeeres findet der Großstadtmensch Erholung und Gesundung. Und ein einziger Tag gibt ihm dort Kräfte für NETTER 105 „Yäry Gy Kassa, Fö-uleza 76. szám, 408 - dr da TIER EN NE RREN. Szi,-Häromsäg-szoborral Szemben,

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