Kaschauer Zeitung, April-Juni 1912 (Jahrgang 74, nr. 38-73)

1912-04-02 / nr. 38

H $ ei, Vierundsiebzigster Jahrgang. ib ő Erscheint jeden Dienstag, Donnerstag und Samstag Redaktion und Expeditions-Bureau: Karen: Fö-utca No. 64. Nr. 38. KASSA- -EPERJESI ÉRTESITŐ Chefredakteur: Dr. BELA KEMENY Abonnementspreise für loco mit 2 Zustellung 10­8 Maus : Ganzjährig K. 10.—, Yajährig K. 5.—, Vejährig K. 2.50 Für das Inland mit Postversendung . QUERE K. 13.20, en R. 6.60, im R. 3.28 GOMBOS 155 KASSA, FÖ-UTCA 39. Letzte Neuheiten in Seidenstoffen Woellstoffen Waschstoffen sind angelangt. : et der 2 = Gl 1912. | BEER "Wiene.. Crictena ist ein kleiner Marktfleck im | | Komitate Urva mit etwa 3000 zumeist | slowakischen­ Einwohnern, von dessen | Bestehen bis vor Tagen nur Wenige. |­­ wußten. Ein Feuersbrunst hat den Namen diesen gottverlassenen Uestes der Ver- | gessenheit entrissen. Im Laufe der ver­­gangenen Woche ist diese Ortschaft ganz abgebrannt, über 300 Häuser wurden ein Raub der Flammen, die Gebäude der Oberungarischen Kreditbank, die­­ Kreditbank, Filiale der Rözsahegyer Das Gymnasium, das Bezirksgericht, das Kloster, die Synagoge, die Scheinsche Buchdruckerei, die Klosterkirche, das Postgebäude und wurden zu Asche. die Gendarmeriekaserne Die Bevölkerung ist obdachlos und hungerleidend. ; auf den Bettelstab gelangt . * Der rote Hahn hat furchtbar da droben in der Arva gefrähnt und bis in die Ferne, in die weitesten Teile des Landes dringen die entfeßlichen Einzelheiten der Das Herz des ganzen Landes krampft sich schmerzhaft zusammen, ob der Hiobspost, die wir voranstehend kurz zusammenfaßten. Jeden­­ Schlag, den auch das kleinste Blutgefäß d­­­es Landeskörpers erleidet, verspüren wir alle. Und so sind wir von den verheerenden­­ Folgen des Triptenaer Brandes auch mitbetroffen worden. Zumal wir Kassner, die wir als Metropole Oberungarns­­ gelten wollen, und daher ein gedachter Mittelpunkt­­ Oberungarns sind, haben warmen Anteil mit Trptena, denn in uns laufen die Adern Oberungarns zu­­sammen; wir sind das Herz, Trßtena ein entlegenes Blutgefäß. Das Blutgefäß ist geplagt, das Herz zuckt ob des Schmerzes, * Nicht in stummer Resignation sollen wir im Schmerze aufgehen. Weinen und Tränenergüsse nüßen nichts. Freund­­schaftliche Hilfeleistung und werktätige Arbeit wünscht das traurige Ereignis. Da stehen brotlose Menschen, hungernde Kinder, obdachlose Familien und darbende­­ Existenzen, die verzweifelt in die Zukunft blicken, ratlos die Hände zusammenschlagen und­ sorgenverwirrt den Morgen gewär­­tigen, ob er ihnen vielleicht einen kleinen Hoffnungsstrahl entgegenschimmert. — Archengräber dehnen sich, die die Habe einer ganzen Ortschaft in sich bergen; flachende Balken; zusammenstürzende Mauernreste; ein trostloses Bild. Wir Kaffaer müssen uns hervortun bei der Hilfeleistung für Trßtena. An der für die­­ Treptenaer Seversbrunft.­­ Feuilleton. Die gewöhnlichen H­inderkrankheiten.. Von Dr. med. G. Schütte. Es ist bekannt und traurig, daß in Ungarn die Säuglingssterblichkeit eine so hohe Z­ifer aufweist, Groß aller modernen Vorbeugungs­­bestrebungen. Noch betrübender ist es, daß so viele Kinder infolge einer falsch geleiteten Pflege­­ sterben. Berbauungsstörungen, Erkältungen, Nachläs­­sigkeiten in der Reinlichkeit bilden die Haupt­­ursachen der tötlichen Kinderkrankheiten. Sorg­­same Mütter vermögen viel Unheil zu verhüten, denn sie können sich leicht überzeugen, ob ihr Kind krank ist, wenn sie es stets mit Aufmerksamkeit beobachten, wenn sie darauf acht geben, wie es atmet, trinkt, schläft, schreit, wie seine Auslee­­rungen beschaffen sind. Sie bekommen besonders einen richtigen Blick für Schwächen des Kindes, wenn sie es naht beim Baden, beim An- und Ausziehen beobachten und es bei Verdacht auf Krankheit entkleiden und sein fehiges Gebahren mit dem früheren vergleichen. Es ist auch von größter Wichtigkeit, daß der handelnde Arzt das Kind nar sieht, er erkennt dann sofort die krankhaften­­ Bewegungen in den Muskeln des Brustkorbes und des Unterleibes, die Veränderungen in der Hautfarbe. Er kann leicht die nötigen Untersuchungen mit Auge, Hand und Ohr vornehmen, die Vorzüge und. Die häufigsten Säuglingskrankheiten sind folgende: Die Augenentzündung der Neugeborenen. So heißt das Kind während seiner ersten acht Le­­benstage. Die Mutter oder Pflegerin darf nicht die geringste Rötung der Augen unbeachtet lassen, sie rufe sofort ärztliche Hilfe, da sonst leicht eine halbe oder ganze Erblindung beim Neugeborenen eintreten kann. Durchfall, mit oder ohne Erbrechen. Ders­selbe entsteht durch falsche Nahrung oder Erkäl­­tung und verlangt Heilung duch Wärme und warme schleimige Klustiere. Schwämmchen im Munde, die eine Entzün­­dung und Abschilferung der obersten Hautschicht sind, das Zahnfleisch, den Gaumen und die Zunge bebeben. Wenn die Schwämmchen mit Ent­­zündung des Darmkanals zusammentreffen, so stellen sich Durchfälle, Fieber und Abmagerung ein. Hier muß der Arzt sofort eingreifen. Es bilden sich aber auch oft Schwämmchen ohne begleitende Darmentzündung aus, namentlich, wenn das Mündchen nach dem Saugen nicht genügend gereinigt wird. Die Mutter versäume daher nie, nach jedesmaligem Stillen den Mund des Säuglings mit einem in kühles Wasser ge­­tauchten reinen, leinenen Lappen auszuwaschen. Sind die Schwärmchen ausgebildet, so wasche man sie alle zwei Stunden mit einer Borox­­lösung, die man sich leicht selbst bereiten kann, indem man eine Messerfolge voll Boroz in einem Tassenkopf Wasser auflöst. Die Krämpfe, auch Konvulsionen genannt, sind der Schreden­ aller Eltern. Meistens treten diese Krämpfe das­­ Mal ganz präglich auf, und zwar während des S lafes. Ein im­mern, ein Stöhnen des Kleinen weht die Mutter die mit Entsch­yn sieht, wie ihr Liebling die Augen verdreht, wie Arme und Beinchen sich krümmen, der ganze Körper hin und hergeschleu­­dert wird, bis er zulegt ganz steif daliegt. Ein solcher Anfall dauert oft zehn Minuten, er sieht zum Glüh schlimmer aus, als es in Wirklichkeit ist. Das Wesen der Krämpfe ist noch nicht ge­­nügend erkannt, meist entstehen sie du­rh Verzär­­telung und­­ Verweichlichung der Kinder. Eine spätere Krankheit ist die Skrophulosis, auch Drüsenkrankheit genannt. Die Stropheln entwickeln sich in der Regel in der Zeit, wo das Kind entwöhnt ist und andere Nahrungs­­mittel als die Muttermilch genießt. Die carak­­teristisc­hen Merkmale sind: zarter, schwächlicher Körperbau, blasse Haut, schwache Muskeln, über­­mäßig hervorragende Stirn, dice Luppen und kalobige Nase. Geistig sind solche Kinder frühe­r entwickelt als andere, aber der Körper bleibn zurück. Eine gut geleitete Diät vermag hier alles­, zu helfen. Nahrhafte, fette und body leicht vert­raulicher Kost, Bewegung in freier, frischer Lujk ! Traurig sind die Zerstörungen, wenn die Krank­heit zum vollen Ausbruch kommt. Die Drije­­am Halse s<wellen an, das Kind magert ab, es­ bilden sich Ausschläge auf dem Kopfe und auf der Haut, die Arme, Hals und Beine werden dünn, während der Bauch anschwillt. Solche skrophulose Kinder essen am liebsten Kartoffeln und Schwarzbrot, die ihnen gerade verderblich sind ; Eier, Milz, Kakao und Fleisch sind zu­ genießen. Dabei immer in der frischen Lust sein, in milden Sonnensch­in, | |

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